Mittwoch, 4. November 2009

Gehört_74



Cold Cave „Love Comes Close“ (Matador)
Mit der Personalie Wesley Eisold können bestimmt nur die spezialisiertesten Spezialisten dieses Planeten auf Anhieb etwas anfangen und es muß sich sicher keiner schämen, wenn ihm zu den Bands American Nightmare, Give Up The Ghost oder XO Skeletons nichts Nenneswertes einfällt. Das sollte sich allerdings bei seinem neuesten Projekt mit dem wahrhaft freudesprühenden Namen Cold Cave schnell ändern, denn deren Debüt „Love Comes Close“ hat durchaus das Potential zum Jahresendgeheimtip. Für Unentschlossene hier kurz die Koordinaten, zwischen denen sich die Musik des Quartetts aus Philadelphia verorten läßt: New Order in ihren düsteren Anfangstagen (Titeltrack „Love Comes Close“ und „Youth And Lust“), eher die verkabelten als die angepunkten Wire („The Trees Grew Emotions And Died“), in jedem Falle auch Fad Gadget („The Laurels Of Erotomania“ und „I.C.D.K.“) und die Berliner Malaria, die einem ebenfalls bei mehreren Songs in den Sinn kommen. Die Liste mag ein jeder für sich komplettieren, fest steht, dass Cold Cave mit dieser zweifellos sehr dunklen Mischung aus Wave, Electro und Punk so dermaßen angenehm aus der Zeit fallen, dass es eine wahre Freude ist. Frühere Sachen von diversen EPs klangen zwar deutlich biestiger, doch trotz aller Glättungen ergibt man sich bereitwillig dem Kopfkino, für das Eisold hier die Kulissen schiebt. Klasse Platte, nichts auszusetzen, außer dass jetzt vielleicht mancher seine mühsam erarbeiteten Listen für den Jahrespoll noch einmal überdenken muß – für das kalte Grab sollte doch noch ein Plätzchen frei sein.

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