Mittwoch, 20. Mai 2009

Gehört_32



Manic Street Preachers "Journal For Plague Lovers" (Sony Music)
Allein der Umstand, dass zur Zeit mehr über das streitbare Cover des neuen Albums der Manic Street Preachers als über die Güte des Inhalts debattiert wird, sollte einen schon stutzig machen. Denn die richtige Frage lautet für mich keinesfalls, ob die Abbildung geschmackvoll ist oder nicht, hier hätte man sich bei früheren Alben wie „The Holy Bible“ mit dem auf gut bayrisch g’wamperten Weibsbild einen Vorgeschmack Kunstverliebtheit und kalkulierte Provokation der Band holen können. Nein, die richtige Frage muß lauten: Hat es eine neue Platte der Manic Street Preachers überhaupt gebraucht? Und nach dem Anhören muß man leider konstatieren: Eine solche nicht. Denn wenn man sich sonst über die allzugroße Glätte und Stromlinienförmigkeit von Produktionen beklagt, so hätten bei „Journal For Plague Lovers“ ein paar mehr Ideen, ein wenig mehr Verdaulichkeit nicht geschadet. Gut, ein neues „Motorcycle Emptiness“ konnte keiner erwarten, aber vom Glanz früherer Hymnen wie „My Little Empire“ und „“Kevin Carter“ ist auch weit und breit nichts zu spüren. Inspirationen Fehlanzeige, keine Glanzlichter, die einen wie früher mit schwächerem Material versöhnen konnten. Am ehesten hört man dem elektronisch aufgepimpten „Marlon J.D.“ noch an, dass die Manics mal vom Punk kamen. Leider sind sie heute bei eher belanglosem Hardrock angekommen. Da kann es auch nicht trösten, dass das Textmaterial vom schmerzlich vermißten Ricky James Edwards stammen soll – wenn die Musikverpackung so dermaßen durchschnittlich ist, möchte man vom Inhalt auch nicht mehr viel wissen.

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