Sonntag, 9. Mai 2021

Shortparis: Der lange Weg ins Bewußtsein

Das ist mal ein Song, der sich im Feuilleton nicht gar zu fremd ausnimmt: Das Musik-Kollektiv Shortparis aus St. Petersburg ist mit seiner neuesten Veröffentlichung dann doch tatsächlich im ehrwürdigen zweiten Buch der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gelandet und das hat natürlich Gründe. Die "wahnhafte" Inszenierung des Videos zu "Moskau spricht" ist einerseits sehr beindruckend, zudem werden hier auf ungewöhnliche Weise aktuelle politische Themen gespiegelt, die zwar in den Nachrichten, nicht aber oder nur zu selten in der Popmusik stattfinden - die osteuropäische Musikszene spielt innerhalb der westlich dominierten Medienwelt so gut wie keine Rolle, sieht man mal von ein paar randständigen Beiträgen zum ESC und den Dauerbrennern Laibach ab. Dabei liefern gerade Shortparis seit einigen Jahren treffliches Protestfutter, sind ihre Songs und deren visuelle Umsetzungen schon länger Ausdruck dringlicher Anklage der heimischen Zustände. Drei Alben hat das Quintett, das in englischer, russischer und französischer Sprache singt, nach offizieller Zählung bislang eingespielt, dem Debüt "Töchter" aus dem Jahr 2013 folgte vier Jahre später "Ostern" (siehe Review The Quietus) und 2019 das Werk "Wie der Stahl gehärtet wurde" in Anlehnung an den gleichnamigen Titel des Romans von Nikolai Alexejewitsch Ostrowski, der in der DDR zur Schullektüre gehörte. Nun also das neue Stück - technoid, bildgewaltig, mitreißend hier, verstörend da. Bis neues Material kommt, fügen wir hier noch die älteren Sachen "KoKoKo", "Unheimlich" und den Titelsong aus "Wie der Stahl gehärtet wurde" bei.







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