Friends Of Gas
Support: Levin Goes Lightly
Milla, München, 12. November 2016
Irgendwie stimmte beides nicht. Und trotzdem war es egal. Der Levin wurde nicht leichter und von Schwäche, der physischen zumindest, war an diesem Abend bei den Friends Of Gas so gar nichts zu spüren. Der Reihe nach: Levin Goes Lightly, ursprünglich ein vierköpfiges Projekt, war für das Konzert in der Münchner Milla mit Levin Stadler allein am Keyboard (also ohne Max Rieger, Paul Schwarz und Thomas Zehnle) erschienen, Bass, Gitarre und Schlagzeug kamen vom Band und auch so erzeugten die dunklen, weichen Wavebeats einen eigenwillig schimmernden Glanz im alten Kellergewölbe überm Glockenbach. „Neo Romantic“, das Debütalbum der Stuttgarter, erschien vor einem Jahr und klingt noch heute, auf der Welle von 80er-Revival und Drangsal-Hype, nach Gänsehaut und wohligem Schauder. Nur eben nicht sonderlich leicht. Die Friends Of Gas wiederum mußten für die Release-Party ihrer gerade erschienenen Platte „Fatal Schwach“ gleich zu Beginn die kurzfristige Abwesenheit von Gitarristin Veronica Burnuthian verkünden – weniger Energie, gar Schwäche aber lies sich beim besten Willen nicht heraushören.
Im Gegenteil: Die für ihre fulminanten Liveauftritte bekannte Post-Punk-Kapelle bildete in kürzester Zeit auf der Bühne ein beeindruckendes Kraftfeld, gespannt zwischen dem unermüdlich schuftenden Gitarristen Thomas Westner, Martin Tagar am Bass und dem hünenhaften Drummer David Ortiz, in dessen Händen sich die Schlagzeugsticks wie Mikadostäbe ausnahmen und der eine so bemerkenswerte wie lustvolle Präsenz in die Songs legte. Im Zentrum des Sturms aber die unscheinbare, manchmal etwas ungelenk wirkende Nina Walser, das Publikum mit ihrer harten, rostigen Stimme im Bann haltend. Sparsame Gestik, konzentrierte Leidenschaft, Walser gab den Takt vor bei einem Konzert, das an Vehemenz und Intensität schwerlich zu übertreffen war. Ganze sieben Stücke nur zählt das Debüt, hinzu kamen noch ein paar ältere vom Demotape der ersten Tage, alles Rohmaterial, einmal mehr auf der Bühne – mantraartige Textfragmente, hypnotischer Groove, Kravallkaskaden, die Unmittelbarkeit spürbar bis in den hintersten Winkel des schlauchähnlichen Raumes. Stilistisch sind die Friends Of Gas kaum einzuordnen, hin und wieder vielleicht ein Querverweis, den man zu erkennen glaubte, bevor sie einen wieder mit Macht überrollten.
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