Es ist nur ein kurzer, nur ein flüchtiger Moment, zwei Räume klein, ein paar Filme, Plakate, Platten und trotzdem ein Zeitsprung, bei dem man die Bemerkung "Hey, du bis so unglaublich 80er!" einmal nicht als Missbilligung, sondern eher als Kompliment wahrnimmt: Das Münchner Haus der Kunst zeigt in Zusammenarbeit mit dem Goetheinstitut die Ausstellung "Geniale Dilletanten", benannt nach einer Konzertreihe der frühen achtziger Jahre in Berlin. Eine winzige Zeitspanne von fünf Jahren im Fokus einer eher befremdeten, irritierten Öffentlichkeit - sieben Bands beispielgebend für Städte und subkulturelle Bewegungen - F.S.K. (München), Einstürzenden Neubauten/Die Tötliche Doris (Berlin West), Ornament und Verbrechen (Berlin Ost), D.A.F. und Der Plan (Düsseldorf) und Palais Schaumburg (Hamburg). Texte, Installationen, Coverart, Bilder von Kippenberger, Oehlen und Penck, Fotodokumentationen, Filmmaterial und Plakatkunst, ein spannender, wenn auch recht überschaubarer Einblick in eine kurze Zeit der Hoffnung und des Aufbruchs, gescheitert an Vereinnahmung und Kommerz, auch damals schon, wieder einmal.
Zur Ausstellung gibt es einen 160seitigen Katalog von Hatje Cantz (Texte von Mathilde Weh, Diedrich Diedrichsen, Florian Wüst und Justin Hoffmann, 24 Euro) und eine Doppel-CD von Alfred Hilsbergs Label Zick Zack (CD1: Bands der Ausstellung, CD2: verschiedene Künstler wie AG Geige, Andreas Dorau, Kosmonautentraum, The Wirtschaftswunder und Die Radierer, 16,80 Euro).
Am 08.10. findet im Haus der Kunst im Rahmen der Ausstellung ein Doppelkonzert von Ornament und Verbrechen und Die Goldenen Zitronen statt, Beginn 20:30 Uhr, Karten u.a. bei München Ticket.
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