Luluc
„Passerby“
(Sub Pop)
Zwei Männer werden auffällig oft genannt, wenn es um das neue Album von Zoe Randall und Steve Hassett geht. Zunächst natürlich Aaron Dessner, Bassist von The National und nicht nur Kollege, sondern auch langjähriger Freund von Luluc – als solcher hat er den beiden in einer Phase, da sie mit Demos der aktuellen Platte nicht sonderlich zufrieden waren, sein Studio in New York zur Verfügung gestellt. Dass es dabei nicht blieb, darf man ruhig als Glücksfall betrachten – Dessner verantwortete die Produktion und regte dazu noch eine behutsame, gleichwohl aber substanzielle Ergänzung der Songs um ein komplettes, klassisches Instrumentarium an, machte sie also gehaltvoller, tragfähiger. „He really felt like part of our creative brain“, so Randalls Würdigung über einen, der sich durch seine Arbeit quasi als inoffizielles, drittes Mitglied in die Vita der Band eingetragen hat. Der zweite Name, der in diesem Zusammenhang häufiger fällt, ist der von Nick Drake. Kaum ein anderer vermochte dem Folk eine derart zarte, melancholische Aura zu verleihen wie der Brite, dessen Einfluss auch vierzig Jahre nach seinem frühen Tod – Luluc beweisen es – von größter Strahlkraft ist.
Was einen außergewöhnlichen von einem gewöhnlichen Song unterscheidet, das läßt sich am Werk von Drake beispielhaft heraushören. Und es ist kaum vermessen zu behaupten, dass es Luluc für einige Stücke ihres Albums gelingt, eine ähnlich betörende Wirkung zu erzeugen. Stellvertretend möchte man hier die großartige Single „Without A Face“ nennen, auch der Wechselgesang von „Tangled Heart“ und auch „Senja“ haben zweifellos eine solche Qualität. Bestrickende Harmonien, klug gesetzte Zwischentöne aus der zweiten Reihe, vorsichtige Bläser und ganz, ganz viel Gefühl – es fällt schwer (wenn man es denn überhaupt wollte), sich diesem Zauber zu entziehen. Keine Frage natürlich, dass es, wie auch schon beim Debüt „Dear Hamlyn“, thematisch in der Hauptsache um Liebe, Sehnsucht und Verlust geht. Der gedankenverlorene Blick durchs winzig kleine Flugzeugfenster auf die vorbeischwebende Welt gleich zu Beginn („On the way another new home/looking out on streets i’ll come to know/and different faces, but they’ll remind me of/those I love far from here“) als Sinnbild für das immerwährende Nebeneinander von Abschied und Neuanfang – die leiseste Überraschung dieses Sommers. www.lulucmusic.com/
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