Klaxons
„Love Frequency“
(Because/Warner)
Irgendein windiger Stratege muss den vier Jungs aus London wohl mächtig Angst gemacht haben, so von wegen „Der Retrozug fährt ohne Euch ab!“ oder „Ein Imagewandel gehört für die ganz Großen zum Tagesgeschäft!“ Anders ist es nicht zu erklären, warum die Klaxons nach dem letzten Album „Surfing The Void“ ohne erkennbare Not eine so einschneidende Kurskorrektur vorgenommen und das einzige Genre der längst verschiedenen 90er besetzt haben, an welches sich (aus gutem Grund) bislang noch niemand so recht rangetraut hat – den flauschigen Boygroup-Pop. Zusammen mit MGMT standen die Klaxons für eine Art spacig-psychedelischen Raverock, schon auch common sense, aber sperrig und spleenig genug, um nicht sofort in der formatierten Konsenssoße der großen Radiostationen zu landen. Schaut man sich nun jedoch die Promobilder zum neuen Album an, dann wird unmissverständlich klar: Achtung, die wollen jetzt kuscheln!
Und genau so klingt dann auch der Inhalt. Aufgeplusterter Plüschpop längst vergessener Epigonen wie N’Sync, Boyzone, Caught In The Act – schwer zu glauben, dass an diesem süßlichen und spannungsarmen Soundgemenge die Chemical Brothers und James Murphy ihren Anteil haben sollen. Viel Positives fällt einem anhand von Zeilen wie „If you believe in love, than I believe in you“ (Out Of The Dark) oder „Invisible forces holding us together, nothing is between us…“ (Invisible Forces) wirklich nicht ein, inspirationsarmes Kirmes-Kling-Klang, dem der Mut zum Grenzgang früherer Tage fehlt. Mit einigem Wohlwollen lassen sich vielleicht die Eröffnungsnummer „Reality“ und das dunkel pochende „The Dreamers“ noch auf der Haben-Seite verbuchen, der Rest ist hoffentlich schneller vergessen als die lästigen Vorbilder. Schade drum… www.klaxons.net
11.11. Wiesbaden, Schlachthof
12.11. Berlin, Lido
16.11. Köln, Luxor
17.11. Hamburg, Uebel und Gefährlich
20.11. Stuttgart, Universum
21.11. Luzern, KKL
24.11. Wien, Arena
25.11. München, Strom
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