My Brightest Diamond
„Non More Than You“
(Asthmatic Kitty/Cargo)
Mitte September hat Shara Worden wieder Großes vor. Denn dann soll ihr nächstes Album erscheinen, dann kommt mit „This Is My Hand“ der mutmaßlich vierte Meilenstein in Serie ins Geschäft und die Ungeduld ist beträchtlich. Vielleicht wollte sie ihren Fans das Warten etwas erleichtern, vielleicht aber auch sich selbst etwas von dem Erwartungsdruck nehmen, der auf jedem/r Musiker/in lastet, der/die in kurzer Zeit zum Liebling so vieler geworden ist. Wenn das der Plan war, dann ist er mal kräftig schiefgegangen, denn die vorliegende EP ist von so bemerkenswerter Güte, dass man – einmal angefixt – jetzt und gleich und umgehend mehr davon haben möchte. Den Songs der New Yorker Künstlerin, die ihr Projekt mittlerweile nahezu im Alleingang betreibt, wohnt eine geheimnisvolle, ja betörende Kraft inne, die man sonst nur von Ausnahmeerscheinungen wie Antony Hegarty, Sufjan Stevens oder Björk kennt, eine vollendete Tiefenschärfe bis in die kleinste, klangliche Verästelung, die staunen macht. Mal kammermusikalisch karg, mal opernhaft opulent, Wordens Songs nehmen sich Zeit und brauchen Raum und einen Zuhörer, der eben das mit Hingabe macht: zuhören. Tut man das, gelangt man nicht selten in eine Art meditativen Zustand, der eine kurzzeitige, vollumfängliche Zufriedenheit zur Folge hat. Und zwar unabhängig davon, ob die Stücke eher belebter und beschwingter Natur sind wie das zart jubilierende „Whoever You Are“ oder dramatisch und episch wie die Zusammenarbeit mit Son Lux und Colin Stetson „Dreaming Away“ und der kurze Abgesang bei „That Point When“. Oder ob ein paar trippige Beats den Tagtraum befördern: „It seems like Ive got nothing, but Ive got all I need! If I win or if I lose, if I hold or if I shoot, if I ran or hit the road, if I climb or if I hold.” Mit anderen Worten – es braucht nicht viel, wenn man nur seine Träume hat. Wir ergänzen: Seine Träume und diese Platte.
08.08. Haldern, Pop Festival
21.10. Hamburg, Knust
22.10. Berlin, Postbahnhof
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