La Roux
„Trouble In Paradise“
(Polydor/Universal)
Tanzmusik braucht eigentlich, so die landläufige Meinung, keine großen Worte – entweder sie funktioniert oder sie tut es nicht. Diese hier von Elly Jackson alias La Roux, das darf man vorausschicken, tut es (noch immer), und zwar bestens. Dennoch kann es nicht schaden, ein paar Sätze mehr über die mittlerweile 26-jährige britische Künstlerin zu verlieren, gerade weil es keine Selbstverständlichkeit ist, dass dieses Album überhaupt erschienen ist. Fünf Jahre Pause nach ihrem fulminanten Debüt, fünf Jahre, die ihr einige unschöne Erfahrungen eingebracht haben – Jackson trennte sich von ihrem langjährigen Songwriting-Kollegen Ben Langmaid, musste sich allerlei hartnäckiger und böswilliger Gerüchte zu ihrem Privatleben erwehren und verlor noch dazu während eines Auftritts in den USA ihr wichtigstes Karrierekapital – ihre Stimme. Die Regeneration kostete Mühe und Zeit, doch zusammen mit dem neuen Kreativpartner Ian Sherwin gelang ihr nun das, woran sie eigentlich nach all den Tiefschlägen gar nicht mehr geglaubt hatte – die Vollendung dieser zweiten Platte.
Am Sound von La Roux hat sich nicht übermäßig viel geändert – stilprägend ist noch immer der synthetische Dancepop der (allzeit sträflich unterschätzten) 80er, aufgeladen mit jeder Menge so unbestimmter wie unaufdringlicher Sexyness und einem Drive, der sich hinter dem von Daft Punk ganz gewiss nicht verstecken muss. Wie die Stücke der beiden Franzosen zeichnen sich auch die der blassgesichtigen Londonerin, die jederzeit auch als Tochter von Tilda Swinton einspringen könnte, durch eine entwaffnende Entspanntheit und viel Gefühl für den richtigen Moment aus – “Uptight Downtown”, “Tropical Chancer”, “Let Me Down Gently”, das geht stufenlos und ungebremst durch den Bauch in die Beine und ist, was im Deutschen immer schnell missverständlich klingt: infectious. Vielleicht hat nicht jeder Song die Klasse der drei genannten, vielleicht sind die sieben Minuten EBM von “Silent Partner” eine Ecke zu lang und “Kiss And Not Tell” etwas zu verspielt. Ganz sicher aber hat es in diesem Jahr noch keine Platte wie “Trouble In Paradise” gegeben, keine, die in dieser Kategorie so überzeugend punkten kann. Der Aufwand hat sich also gelohnt, die Tour kann kommen. http://laroux.co.uk/
04.12. Berlin, Berghain Panorama Bar
05.12. Köln, Bürgerhaus Stollwerck
07.12. Frankfurt, Gibson
09.12. Hamburg, Mojo Club
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