Dienstag, 3. September 2013

Sleepmakeswaves: Wie die Großen

Sleepmakeswaves
„… And So We Destroyed Everything“

(Monotreme/Cargo)

Das Schöne am Post Rock ist, dass er alles darf. Und wenn dann jemand, der alles darf, auch vieles kann – wie zum Beispiel die australischen Sleepmakeswaves – dann darf man das ruhig eine glückliche Fügung nennen. Wer wie das Quartett aus Sydney derart souverän die verschiedensten Stilrichtungen und Querverweise des Alternative Rock unter einen Deckel (meint hier auf ihre schon 2011 erschienene Debütplatte) bekommt, der darf sich schon an den Großen der Zunft messen lassen. Wie auch ihre Kollegen von Mogwai, Pelican oder God Is An Astronaut kommen Sleepmakeswaves nahezu ohne Gesangspart aus, die instrumentalen Stücke sind genreüblich überlang und von schillernder, weil vielgestaltiger Fülle. Exemplarisch hierfür das erste Stück des nun auch in Europa erhältlichen Longplayers: Wo kein Text, da wenigstens ein kryptischer Titel – „To You They Are Birds To Me They Are Voices In The Forest“ beginnt im synthetischem Breitwandformat, wandelt sich hernach zu fein gesponnenem Indierock, bevor das Ganze dann nach einigen brachialen Mathmetalriffs ins Mittelalterlich/Folkige kippt – eine angstfreie Tour de Force also und ein Paradebeispiel des Post Rock zugleich.

Nicht jedes der Stücke ist als ähnlich verzweigter Exkurs angelegt, manches wie „In Limbs And Joints“ wirkt monothematischer, geschlossener. Trotzdem: Was zählt, ist die stetige Veränderung: Die elektronischen Spielereien gehören ebenfalls zum Klangbild, bei „(Hello) Cloud Mountain“ werden sogar ein paar Breakbeats eingearbeitet, selbst vereinzelte Bläsersets dürfen nicht fehlen. Das Tempo wechselt nicht nur zwischen, sondern häufig auch innerhalb der Stücke – in den ruhigen Momenten könnten diese dann problemlos auch als Score für die geheimnisvoll verwunschenen und eben auch fast menschenleeren Adventures „Riven“ oder „Myst“ herhalten. Mit „A Gaze Blank And Pitiless At The Sun“ und dem abschließenden Titelsong sind noch zwei dieser auf maximale Amplitudenausschläge getrimmten Tracks auf dem Album enthalten – wem das noch immer nicht reicht, wer vielleicht nach noch mehr Abwechslung giert, für den hält die Deluxe-Pressung noch eine „Remix“-Version bereit, auf welcher sich dann 65daysofstatic, Rosetta, Glasfrosch oder Kyson an den Ungetümen erproben durften. So oder so, für ein Debüt eine beachtlich reife Leistung. http://sleepmakeswaves.com/

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