Montag, 11. Februar 2013

Sowohl als auch

Paul Banks, Grünspan, Hamburg
9.Februar 2013
Support: Pascal Finkenauer

Die Chancen, Paul Banks zusammen mit Interpol in so beschaulichem Rahmen wie dem Hamburger Grünspan zu erleben, stehen zur Zeit ja mangels neuen Materials und in Anbetracht des sprunghaft gestiegenen Bekanntheitsgrades der New Yorker Wavekombo recht schlecht – nicht wenige werden sich also gedacht haben: Warum den Jungen nicht mal solo respektive mit anderen Begleitmusikern antesten? Kleiner Nachteil bei der Sache: Man bekommt dann eben auch nur die Eigenkompositionen des gebürtigen Briten zu hören – Banks verweigert sich bekanntlich strikt jedweder Nostalgie und gibt nur die Stücke seiner zweieinhalb bisher erschienenen Alben, also auch die seines Alter Egos Julian Plenti, zu Gehör. Und je nach Erwartungshaltung kann dies ein vernachlässigbar kleines oder aber auch ein größeres Problem sein.

Den eigenen Stücken, ohnehin eher rockiger, weniger düster und manchmal recht ruppig und holprig, fehlt auf den Bühnenbrettern fast gänzlich die Eleganz und der hypnotische Sog der Kompositionen von Bandkollege Sam Fogarino. Zu sparsamer Lichtshow präsentierte sich Banks als gut gelaunter Alleinunterhalter, seine Mitstreiter hielten sich trotz einiger schüchterner Rockgesten bewußt im Hintergrund. Der Sound druckvoll bis zu laut – leider gehörte der Mann an den Tonreglern zu jener Sorte Technikern, die meinen, nur ein Maximum an Volumen könne ein prima Konzerterlebnis garantieren. Diesem Irrglauben wurden dann selbst so famose Stücke wie „I’ll Sue You“, „Arise, Awake“ und „Fun That We Have“ geopfert, einzig bei den überraschenden Psychrockanklängen von „Fly As You Might“ und dem agressiven „Paid For That“ schien der übersteuerte Lärm passend.

Folglich waren dann auch die leiser angelegten Songs an diesem Abend deutlich besser zu genießen, „Lisbon“ und „On The Esplanade“ zum Beispiel konnten mit gelungenen Arrangements punkten, das sehnsüchtige „Summertime Is Coming“ geriet ebenfalls grandios. Am Ende dieses durchwachsenen Abends war man jedenfalls um einige Erkenntnisse reicher, was dem einen als willkommene Abwechslung gerade recht kam, legte der andere als wenig ergiebige Erfahrung ab. Banks selbst sagte vor einiger Zeit in einem Interview, er nutze die Zeit seiner Solotouren immer gern dazu, Ideen und Anregungen für zukünftige, mögliche Interpolstücke zu sammeln – ganz so vergeblich können also diese Wochen unterwegs gar nicht sein ...

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