The Fall „Ersatz GB“ (Cherry Red)
Mark E Smith und The Fall haben ja bekanntlich eine ebenso treue wie hartnäckige Anhängerschaft, die, wenn sie etwas auf sich halten, so an die knapp 30 Studioalben und über 50 Singles ihrer Helden um die Votivkerzen auf dem heimischen Altar gruppiert haben. Für den folgenden Satz werden mir diese Leute sicher die Rübe runterreißen, aber ich behaupte einmal: Es ist im Grunde überhaupt nicht wichtig, wie eine neue Platte von The Fall klingt, sondern dass sie es tut. Denn in gewisser Weise ist jede von ihnen, ob hörbar oder nicht, ein trostspendendes Relikt mit einem Verweis auf eine Zeit, die von der jetzigen so weit weg scheint wie die Biene Maja (im selben Jahr geboren) von Dragon Ball.
Zum Charme der Biene fehlen Smith natürlich ganz grundsätzlich die Anlagen, eine unstillbare Neugier hat jedoch auch ihn, dessen aktuelle Bandbesetzung gefühlt mindestens um die Hälfte jünger ist als der Meister selbst, stets ausgezeichnet. Schnell wird vergessen, dass The Fall im Laufe ihres 35jährigen Bestehens nicht nur viel veröffentlicht, sondern auch vieles probiert haben – fast folgerichtig tauchte Smith deshalb auch mit „Glitter Freeze“ auf dem letzten Gorillaz-Album „Plastic Beach“ auf, seinem letzten Lebenszeichen nach „Your Future, Our Clutter“.
„Ersatz GB“ hat, neben einem hübschen Titel, eigentlich alles, was auch die vorangegangenen Sachen so ausmachte: das typisch verschwurbelte, immer etwas unentschlossen wirkende Gitarrengequengel über stupidem Schlagwerkgepolter, Smith kreischt, nuschelt oder spuckt seine Lyrics dazu in den Ring – Songs wie „Cosmos 7“, „Nate Will No Return“ oder „Laptop Dog“ sind in dieser Hinsicht fast Klassiker. Dass The Fall im Laufe der Zeit auch poppiger geworden sind, hat Smith selbst schon zähneknirschend feststellen müssen, diesen „Auswüchsen“ wie hier „Taking Off“ oder „Happi Song“ setzt er dann gern garstige Ungetüme entgegen – „Mask Search“ zum Beispiel mit seinem kratzigen Rock’n Roll oder den denkbar schlichten Metal von „Greenway“.
So richtig weiß man zwar trotzdem nicht, warum man sich ganze acht Minuten am Pfeifen und Pfiepen von „Monocard“ erfreut oder den blechernen Krach von „Age Of Chang“ irgendwie reizvoll findet, hier mischen, wie vermutet, Sehnsucht und Bewunderung kräftig mit am eigenen Urteilsvermögen. Der New Yorker schrieb dazu vor einigen Tagen einen Satz, dem man wohl nichts mehr hinzufügen muß: „To love the Fall is to love something that you can never explain, since there is rarely anything as coherent as a topic in a Fall song.”
http://www.visi.com/fall/
Mark E Smith und The Fall haben ja bekanntlich eine ebenso treue wie hartnäckige Anhängerschaft, die, wenn sie etwas auf sich halten, so an die knapp 30 Studioalben und über 50 Singles ihrer Helden um die Votivkerzen auf dem heimischen Altar gruppiert haben. Für den folgenden Satz werden mir diese Leute sicher die Rübe runterreißen, aber ich behaupte einmal: Es ist im Grunde überhaupt nicht wichtig, wie eine neue Platte von The Fall klingt, sondern dass sie es tut. Denn in gewisser Weise ist jede von ihnen, ob hörbar oder nicht, ein trostspendendes Relikt mit einem Verweis auf eine Zeit, die von der jetzigen so weit weg scheint wie die Biene Maja (im selben Jahr geboren) von Dragon Ball.
Zum Charme der Biene fehlen Smith natürlich ganz grundsätzlich die Anlagen, eine unstillbare Neugier hat jedoch auch ihn, dessen aktuelle Bandbesetzung gefühlt mindestens um die Hälfte jünger ist als der Meister selbst, stets ausgezeichnet. Schnell wird vergessen, dass The Fall im Laufe ihres 35jährigen Bestehens nicht nur viel veröffentlicht, sondern auch vieles probiert haben – fast folgerichtig tauchte Smith deshalb auch mit „Glitter Freeze“ auf dem letzten Gorillaz-Album „Plastic Beach“ auf, seinem letzten Lebenszeichen nach „Your Future, Our Clutter“.
„Ersatz GB“ hat, neben einem hübschen Titel, eigentlich alles, was auch die vorangegangenen Sachen so ausmachte: das typisch verschwurbelte, immer etwas unentschlossen wirkende Gitarrengequengel über stupidem Schlagwerkgepolter, Smith kreischt, nuschelt oder spuckt seine Lyrics dazu in den Ring – Songs wie „Cosmos 7“, „Nate Will No Return“ oder „Laptop Dog“ sind in dieser Hinsicht fast Klassiker. Dass The Fall im Laufe der Zeit auch poppiger geworden sind, hat Smith selbst schon zähneknirschend feststellen müssen, diesen „Auswüchsen“ wie hier „Taking Off“ oder „Happi Song“ setzt er dann gern garstige Ungetüme entgegen – „Mask Search“ zum Beispiel mit seinem kratzigen Rock’n Roll oder den denkbar schlichten Metal von „Greenway“.
So richtig weiß man zwar trotzdem nicht, warum man sich ganze acht Minuten am Pfeifen und Pfiepen von „Monocard“ erfreut oder den blechernen Krach von „Age Of Chang“ irgendwie reizvoll findet, hier mischen, wie vermutet, Sehnsucht und Bewunderung kräftig mit am eigenen Urteilsvermögen. Der New Yorker schrieb dazu vor einigen Tagen einen Satz, dem man wohl nichts mehr hinzufügen muß: „To love the Fall is to love something that you can never explain, since there is rarely anything as coherent as a topic in a Fall song.”
http://www.visi.com/fall/
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