John Maus „We Must Become The Pitiless Censors Of Ourselves“ (Cargo)
Schon nach den ersten Takten dieses Album fragt man sich unweigerlich: Was ist es, was dieser Mann da macht? Und ein paar Umdrehungen später: Und warum gefällt es mir so gut, wenn es doch so befremdlich klingt? Seltsame Fragen also, die einen da anwandeln, seltsame Fragen zu einem seltsamen Mann. Denn mal ehrlich, die Bass-Hooks von „Quantum Leap“ gehören sicher noch zur Kategorie „leicht vermittelbar“, billige Morodermelodien und gerauntes Genuschel über Depressionsfantasien zählen jedoch nicht unbedingt dazu. Und wüßte man nicht aus der einschlägigen Fachpresse, dass John Maus, kotzt er sich auf der Bühne nicht gerade die Seele aus dem malträtierten Leib, nebenamtlich als Dozent für politische Philosophie an einer hawaiianischen Universität arbeitet, also ein Mann des Wortes ist – man hielte ihn für einen durchgeknallten Psychopaten.
Oder was sonst soll man davon halten, dass jemand auf samtweiche, einschmeichelnde Casiotoneklänge einen Aufruf zum massenweisen Lynchmord an Polizisten bettet, gerade so als wollte er seiner Liebsten ein romantisches Ständchen darbringen („Copkiller")? Die Texte bringen wenig Aufschluß, verwischte und zerrissene Gebilde, eher instrumentale Textur als verständlicher Erkenntnisgewinn, zuweilen, wie bei „Crucifix“, nur eben aus diesem einen Wort bestehend. Die Stimmlage schon eher vertraut, mal dunkel wie Frank Tovey, dann croonend wie David Bowie, manchmal kommen einem auch so faszinierende Sumpfblüten wie Gus Black oder die Black Heart Procession in den Sinn.
Was aber einzigartig scheint, ist das irritierend harmonische Nebeneinander von simpelster Songstruktur und Melodieführung und dieser dunklen, kalte Einsamkeit atmenden Stimme, die nie vor Verzweiflung schreit und diese doch gleichsam mit jedem Takt verkörpert. Mal mit kräftigem Hall hinterlegt, mal in Stile gregorianischer Chöre verfremdet, dann wieder als entmenschlichter, phrasierender Taktgeber („Pussy is not a matter of fact“), der Mann weiß zu verunsichern, ohne viel von sich preisgeben zu müssen. Was laut dem unmißverständlichen Titelstatement des Albums auch keine wirkliche Überraschung ist, Maus hat sich schon vor der drohenden Selbstentblößung das eigene, klare Wort genommen. Ein Rätsel also, weiterhin.
http://www.mausspace.com/
Schon nach den ersten Takten dieses Album fragt man sich unweigerlich: Was ist es, was dieser Mann da macht? Und ein paar Umdrehungen später: Und warum gefällt es mir so gut, wenn es doch so befremdlich klingt? Seltsame Fragen also, die einen da anwandeln, seltsame Fragen zu einem seltsamen Mann. Denn mal ehrlich, die Bass-Hooks von „Quantum Leap“ gehören sicher noch zur Kategorie „leicht vermittelbar“, billige Morodermelodien und gerauntes Genuschel über Depressionsfantasien zählen jedoch nicht unbedingt dazu. Und wüßte man nicht aus der einschlägigen Fachpresse, dass John Maus, kotzt er sich auf der Bühne nicht gerade die Seele aus dem malträtierten Leib, nebenamtlich als Dozent für politische Philosophie an einer hawaiianischen Universität arbeitet, also ein Mann des Wortes ist – man hielte ihn für einen durchgeknallten Psychopaten.
Oder was sonst soll man davon halten, dass jemand auf samtweiche, einschmeichelnde Casiotoneklänge einen Aufruf zum massenweisen Lynchmord an Polizisten bettet, gerade so als wollte er seiner Liebsten ein romantisches Ständchen darbringen („Copkiller")? Die Texte bringen wenig Aufschluß, verwischte und zerrissene Gebilde, eher instrumentale Textur als verständlicher Erkenntnisgewinn, zuweilen, wie bei „Crucifix“, nur eben aus diesem einen Wort bestehend. Die Stimmlage schon eher vertraut, mal dunkel wie Frank Tovey, dann croonend wie David Bowie, manchmal kommen einem auch so faszinierende Sumpfblüten wie Gus Black oder die Black Heart Procession in den Sinn.
Was aber einzigartig scheint, ist das irritierend harmonische Nebeneinander von simpelster Songstruktur und Melodieführung und dieser dunklen, kalte Einsamkeit atmenden Stimme, die nie vor Verzweiflung schreit und diese doch gleichsam mit jedem Takt verkörpert. Mal mit kräftigem Hall hinterlegt, mal in Stile gregorianischer Chöre verfremdet, dann wieder als entmenschlichter, phrasierender Taktgeber („Pussy is not a matter of fact“), der Mann weiß zu verunsichern, ohne viel von sich preisgeben zu müssen. Was laut dem unmißverständlichen Titelstatement des Albums auch keine wirkliche Überraschung ist, Maus hat sich schon vor der drohenden Selbstentblößung das eigene, klare Wort genommen. Ein Rätsel also, weiterhin.
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