Donnerstag, 9. Juni 2011

Beschwingte Trübsal



O’Death “Outside“ (City Slang)
Keine Frage, der bloße Blick auf das Cover der neuen O’Death ist furchteinflößend genug und hat man noch keinen Ton vom aktuellen Album gehört, so möchte man meinen, die Jungs aus Brooklyn hätten den Abdruck des Untertitels auf dem Booklet einfach vergessen der da heißen muß: „Lasst alle Hoffnung fahren!“ oder, in Anlehnung an den tatsächlichen Namen und Erinnerung an die Einstürzenden Neubauten besser „Draußen ist feindlich“.

All diese Befürchtungen erweisen sich jedoch zum großen Teil als unbegründet, obschon der Bruch zum vorangegangenen Album „Broken Hymns, Limbs And Skin“ mit seinen punkig-krachigen Songs schon ein deutlicher ist. Alles auf „Outside“ erscheint bewußt abgebremst, dem schnellen Geklöppel wurde lebewohl gesagt und nun ausnahmeslos einem düster-melancholischen Folkrock gehuldigt. Und natürlich gibt es mit dem knochenklappernden Gitarrengeheule von „Alamar“ oder dem knirschenden Klagegesang „The Lake Departed“ ganz am Ende Stücke auf der Platte, die einen das Fürchten lehren können und in der gruseligen Tradition der Bad Seeds gut aufgehoben sind.

Aber es hat eben auch die zart anmutenden Lieder wie „Black Dress“ im Programm, wo sich ein fernes Banjo dem Hörer vorsichtig nähert und Sänger Greg Jamie mit seinem unablässigen „Pray for me“ doch sehr zu Herzen geht. Oder das nachfolgende „Ourselves“, wieder mit fein gezupftem Leitmotiv ausgestattet und bezauberndem Tanzreigen als Zugabe. Diese mittelalterlich anmutenden Stimmungen kehren in vielen der Songs, ob dem getragenen „Look At The Sun“ oder dem leichteren „Back Of The Garden“ als Grundmotiv wieder und geben der Platte bei aller Traurigkeit und Trübsal doch auch immer etwas Beschwingtes und Leichtfüßiges mit auf den Weg. Nichts also, was einem Angst machen müßte.
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