Belle And Sebastian “Write About Love” (Rough Trade)
Auch wenn mancher Fan das vehement bestreiten wird – man kann wahrlich nicht behaupten, dass sich die Briten von Belle And Sebastian in den fast fünfzehn Jahren ihres Bestehens wesentlich verändert hätten. Gut, der Fortgang von Isobell Campbell war ein herber Verlust und die zaghafte Hinwendung der Band zum Artrock der 70er hat auch nicht jedermann mit Beifall bedacht. Im Grunde jedoch ist das Kollektiv um Mastermind Stuart Murdoch sich und seinem Sound immer treu geblieben, noch immer buchstabiert man Indiepop wie ein französisches Kinderbuch, noch immer machen sie Musik für Kassettenmädchen mit stetem Hang zum Überzucker – die Töne weich, die Stimmen sanft, die Cover in warmer Duplex-Optik: Bei Belle And Sebastian weiß man, worauf man sich einlässt und man bekommt es auch mit dem aktuellen Album fast auf den Punkt serviert.
Elf neue Songs, bei denen man fast immer das Gefühl hat, man kenne sie schon ewig und sie wären einem nur kurzzeitig abhanden gekommen – schon der erste „I Didn’t See It Coming“ ist wie Nachhausekommen: „Make me dance, I want to surrender, your familiar arms I remember … but we don’t have the money, money makes the wheels and the world go round, forget about it, honey.” Es ist diese selbstvergessene Unbekümmertheit, die einen sofort einfängt und für den Rest der Platte nicht mehr loslassen will. Nicht beim poppigen „Come On Sister“ und auch nicht beim urbritisch bitterbösen „Calculating Bimbo“, das daherkommt wie ein Wolf im Schafspelz, spitze Nadeln verpackt in watteweiche und träge Töne.
Aus dem Muster fallen einzig das etwas überflüssige Duett mit Norah Jones – sie will mit ihrem vergleichsweise harten Timbre so gar nicht ins Gesamtbild passen, der soulige Sound klingt zudem fast gewöhnlich balladesk, auch das verspielte, aufgekratzte „I’m Not Living In The Real World“ wirkt etwas deplatziert. Geschenkt – der mehrheitliche Rest entschädigt bestens.
Das wunderbare „I Want The World To Stop“ gehört schon jetzt zum offiziellen Bandkanon, der Titelsong ist eine satte Sixtees-Nummer, das blumig lyrische Traumlied „Ghost Of Rockschool“ wandert nahe an der Grenze zum Kitsch, ohne sie jedoch zu übertreten. Beim fast mittelalterlich anmutenden „Read The Blessed Pages“ darf man raten, wessen Abschied Murdoch da betrauert – auch ohne Auflösung bleibt es ein stilles Vergnügen. Das zauberhaft träumerische „I Can See Your Future“ macht den Abschied von Campbell dann mehr als erträglich, Sarah Martin trällert munter in Begleitung majestätischer Hörner, auch dieses Lied schon jetzt ein Klassiker.
Ein Hoch auf die Verlässlichkeit also, Belle And Sebastian schaffen das Erwartete, ohne langweilig zu sein und manchmal bringen sie noch immer das Herz zum überfließen. Das mag fürchterlich dick aufgetragen klingen, jedoch: Wer’s selbst erlebt hat, wird’s aushalten.
http://www.belleandsebastian.com/
Auch wenn mancher Fan das vehement bestreiten wird – man kann wahrlich nicht behaupten, dass sich die Briten von Belle And Sebastian in den fast fünfzehn Jahren ihres Bestehens wesentlich verändert hätten. Gut, der Fortgang von Isobell Campbell war ein herber Verlust und die zaghafte Hinwendung der Band zum Artrock der 70er hat auch nicht jedermann mit Beifall bedacht. Im Grunde jedoch ist das Kollektiv um Mastermind Stuart Murdoch sich und seinem Sound immer treu geblieben, noch immer buchstabiert man Indiepop wie ein französisches Kinderbuch, noch immer machen sie Musik für Kassettenmädchen mit stetem Hang zum Überzucker – die Töne weich, die Stimmen sanft, die Cover in warmer Duplex-Optik: Bei Belle And Sebastian weiß man, worauf man sich einlässt und man bekommt es auch mit dem aktuellen Album fast auf den Punkt serviert.
Elf neue Songs, bei denen man fast immer das Gefühl hat, man kenne sie schon ewig und sie wären einem nur kurzzeitig abhanden gekommen – schon der erste „I Didn’t See It Coming“ ist wie Nachhausekommen: „Make me dance, I want to surrender, your familiar arms I remember … but we don’t have the money, money makes the wheels and the world go round, forget about it, honey.” Es ist diese selbstvergessene Unbekümmertheit, die einen sofort einfängt und für den Rest der Platte nicht mehr loslassen will. Nicht beim poppigen „Come On Sister“ und auch nicht beim urbritisch bitterbösen „Calculating Bimbo“, das daherkommt wie ein Wolf im Schafspelz, spitze Nadeln verpackt in watteweiche und träge Töne.
Aus dem Muster fallen einzig das etwas überflüssige Duett mit Norah Jones – sie will mit ihrem vergleichsweise harten Timbre so gar nicht ins Gesamtbild passen, der soulige Sound klingt zudem fast gewöhnlich balladesk, auch das verspielte, aufgekratzte „I’m Not Living In The Real World“ wirkt etwas deplatziert. Geschenkt – der mehrheitliche Rest entschädigt bestens.
Das wunderbare „I Want The World To Stop“ gehört schon jetzt zum offiziellen Bandkanon, der Titelsong ist eine satte Sixtees-Nummer, das blumig lyrische Traumlied „Ghost Of Rockschool“ wandert nahe an der Grenze zum Kitsch, ohne sie jedoch zu übertreten. Beim fast mittelalterlich anmutenden „Read The Blessed Pages“ darf man raten, wessen Abschied Murdoch da betrauert – auch ohne Auflösung bleibt es ein stilles Vergnügen. Das zauberhaft träumerische „I Can See Your Future“ macht den Abschied von Campbell dann mehr als erträglich, Sarah Martin trällert munter in Begleitung majestätischer Hörner, auch dieses Lied schon jetzt ein Klassiker.
Ein Hoch auf die Verlässlichkeit also, Belle And Sebastian schaffen das Erwartete, ohne langweilig zu sein und manchmal bringen sie noch immer das Herz zum überfließen. Das mag fürchterlich dick aufgetragen klingen, jedoch: Wer’s selbst erlebt hat, wird’s aushalten.
http://www.belleandsebastian.com/
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