Antony & The Johnsons „Swanlights“ (Rough Trade)
Die Frage nach dem passenden Format stellt sich ja heutzutage leider nur noch allzu selten, oft ist der – hoffentlich legale – Download der schnellste und bequemste Weg, keine langen Wege, alles gleich zur Hand und das Dank technischen Fortschritts mittlerweile auch in vergleichsweise ansprechender Qualität. Wer sich aber für den Kauf des aktuellen Albums von Antony Hegarty entschieden hat, sollte kurz einen Gedanken daran verschweden, vielleicht doch zur CD oder besser noch zum altehrwürdigen Vinyl zu greifen. Und das nicht nur wegen des kunstvollen Klappcovers oder der angenehm schweren 180g-Pressung.
Wer Antony & The Johnsons hört, dem unterstellt man, dass er sich Zeit und Muße nehmen will für diese hauchzarte, entrückte Kammermusik – und selbige/r vermag vielleicht auch der scheinbaren Mühe des aus dem Gebrauch gekommenen Plattenhörens noch ein Vergnügen besonderer Art abzugewinnen. Abgesehen von der unschlagbaren Soundqualität könnte man mit dem feierlichen Prozedere dem Künstler ein Stück weit die verdiente Ehre und Dank erweisen, was mit dem flüchtigen Datenstream weitaus schlechter zu bewerkstelligen ist.
„Swanlights“ also – ähnlich groß und doch zerbrechlich wie der Vorgänger „The Crying Light“, trotz der teilweise orchestralen Begleitung (Ghost/Salt Silver Oxygen) vielleicht noch ein Stück reduzierter, puristischer. Die Lieder erneut mehr Stücke im althergebrachten, kompositorischen Sinne denn Songs, manche fragmentarisch anmutend wie das abrupt endende „Ghost“, vieles angelegt als scheinbar transparente, zellfaserfeine Meditationen. Wenn beim scatartigen „I’m In Love“ im Hintergrund ein zaghaftes Pluckern einsetzt, so ist das schon fast übertriebene Spielerei – Hegartys Vortrag lebt wie immer von seinem falsettartigen Gesang und musikalisch eher vom Weglassen als vom Draufsetzen.
Der Titelsong „Swanlights“ betört mit jenseitigen Mysterien und vibrierendem, zuweilen orientalisch anmutendem Tongeflecht, das rästelhafte, fragende „The Spirit Was Gone“ gleicht einer spirituellen Totenwäsche – verstörend. Dagegen wirkt die Single „Thank You For Your Love“ geradezu frohgemut und gegen Ende regelrecht ausgelassen. Und auch die fast zwangsläufig entstandene stimmliche Paarung zweier auf ähnliche Weise versponnener Seelen wie Hegarty und Björk bei „Fletta“ ist nur teilweise zurückhaltend, der Refrain, falls man ihn so nennen will, gerät kraftvoller und beschwingter als man es anfangs vermutet.
„Christina’s Farm“ am Ende ein bildgewaltiger Tagtraum, ein fast achtminütiger Minnegesang, der den Text des ersten Stückes „Everything Is New“ wieder aufnimmt und sich zu einem wunderbaren Crescendo emporschwingt, um dann im Nichts zu verhallen. Antony Hegarty erweist sich mit „Swanlights“ einmal mehr als bezaubernder Grenzgänger zwischen U und E, auch mit diesem neuen Album gelingt ihm wieder ein anrührendes Meisterwerk.
http://www.antonyandthejohnsons.com/
Die Frage nach dem passenden Format stellt sich ja heutzutage leider nur noch allzu selten, oft ist der – hoffentlich legale – Download der schnellste und bequemste Weg, keine langen Wege, alles gleich zur Hand und das Dank technischen Fortschritts mittlerweile auch in vergleichsweise ansprechender Qualität. Wer sich aber für den Kauf des aktuellen Albums von Antony Hegarty entschieden hat, sollte kurz einen Gedanken daran verschweden, vielleicht doch zur CD oder besser noch zum altehrwürdigen Vinyl zu greifen. Und das nicht nur wegen des kunstvollen Klappcovers oder der angenehm schweren 180g-Pressung.
Wer Antony & The Johnsons hört, dem unterstellt man, dass er sich Zeit und Muße nehmen will für diese hauchzarte, entrückte Kammermusik – und selbige/r vermag vielleicht auch der scheinbaren Mühe des aus dem Gebrauch gekommenen Plattenhörens noch ein Vergnügen besonderer Art abzugewinnen. Abgesehen von der unschlagbaren Soundqualität könnte man mit dem feierlichen Prozedere dem Künstler ein Stück weit die verdiente Ehre und Dank erweisen, was mit dem flüchtigen Datenstream weitaus schlechter zu bewerkstelligen ist.
„Swanlights“ also – ähnlich groß und doch zerbrechlich wie der Vorgänger „The Crying Light“, trotz der teilweise orchestralen Begleitung (Ghost/Salt Silver Oxygen) vielleicht noch ein Stück reduzierter, puristischer. Die Lieder erneut mehr Stücke im althergebrachten, kompositorischen Sinne denn Songs, manche fragmentarisch anmutend wie das abrupt endende „Ghost“, vieles angelegt als scheinbar transparente, zellfaserfeine Meditationen. Wenn beim scatartigen „I’m In Love“ im Hintergrund ein zaghaftes Pluckern einsetzt, so ist das schon fast übertriebene Spielerei – Hegartys Vortrag lebt wie immer von seinem falsettartigen Gesang und musikalisch eher vom Weglassen als vom Draufsetzen.
Der Titelsong „Swanlights“ betört mit jenseitigen Mysterien und vibrierendem, zuweilen orientalisch anmutendem Tongeflecht, das rästelhafte, fragende „The Spirit Was Gone“ gleicht einer spirituellen Totenwäsche – verstörend. Dagegen wirkt die Single „Thank You For Your Love“ geradezu frohgemut und gegen Ende regelrecht ausgelassen. Und auch die fast zwangsläufig entstandene stimmliche Paarung zweier auf ähnliche Weise versponnener Seelen wie Hegarty und Björk bei „Fletta“ ist nur teilweise zurückhaltend, der Refrain, falls man ihn so nennen will, gerät kraftvoller und beschwingter als man es anfangs vermutet.
„Christina’s Farm“ am Ende ein bildgewaltiger Tagtraum, ein fast achtminütiger Minnegesang, der den Text des ersten Stückes „Everything Is New“ wieder aufnimmt und sich zu einem wunderbaren Crescendo emporschwingt, um dann im Nichts zu verhallen. Antony Hegarty erweist sich mit „Swanlights“ einmal mehr als bezaubernder Grenzgänger zwischen U und E, auch mit diesem neuen Album gelingt ihm wieder ein anrührendes Meisterwerk.
http://www.antonyandthejohnsons.com/
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