Depeche Mode, Messehalle Erfurt, 28. November 2009
Ein Nachklapp, sozusagen - nach dem Open Air im Sommer im Münchner Olympiastadion nun die Indoor-Variante ein paar Monate später. Wie erwartet war der Eindruck deutlich druckvoller, kompakter, unmittelbarer, auch wenn es der Multifunktionshalle ein wenig an ehrwürdigem Flair fehlte. Davon jedoch haben sich die Jungs auf der Bühne keineswegs abschrecken lassen - los wie die Feuerwehr, keine Atempause und auch, das sicher am erstaunlichsten, keinerlei sichtbare Verschleißerscheinungen nach endlosem Touren. Der Anfang wie auch im Sommer eher mutig und gewöhnungsbedürftig mit drei neuen Stücken, doch wie vorher auch nahmen sie schnell Fahrt auf und hielten die Stimmung bis auf wenige Ausnahmen (Hole To Feed, Miles Away) stets am oberen Limit. Die Änderungen der Setlist waren eigentlich das schmerzlichste an diesem Abend - kein "Master & Servant", kein "Fly On The Windscreen", kein "Waiting For The Night" und nicht mal das in München noch zensierte Video zu "Strangelove" konnte ich mir im demokratischen Osten gönnen - auch weg. Der Verlust von "Peace" und vor allem "Come Back" ließ sich leicht verschmerzen und auf der Haben-Seite gab es wenigstens eine angenehm fette und beschleunigte Version von "Behind The Wheel" und mit "One Caress" und "Insight" zwei weitere Tearjerker von Martin Gore. Der Rest als Randnotiz: Von der Vorband wieder mal nix gesehen, ein Hoch auf die emsige Elektronikergilde, die die LCD-Leinwand leidlich hingepfriemelt bekam und natürlich auch ein Dank an Antenne Thüringen, die das Konzerterlebnis noch eine Weile - hier die Autofahrt zurück nach Jena - konservieren konnten. Schöner Abend, gute Freunde - mehr kann man nicht wollen ...