Montag, 1. August 2016

Dead Forest Index: Schwarz auf grau

A Dead Forest Index
„In All That Drifts From Summit Down”

(Sargent House)

Gerade treten einem die wichtigen und gleichzeitig lohnenswerten Neuerscheinungen ja nicht gerade die Tür ein, das gibt etwas Zeit, ein paar Sachen auf den Tisch zu holen, die zuvor im Promogewühl etwas unterzugehen drohten. Unbedingt erwähnenswert zum Beispiel ist das neuseeländische Duo A Dead Forest Index. Die Brüder Sam und Adam Sherry sind eigentlich schon seit 2008 aktiv, was zunächst als Soloprojekt des einen startete, wurde dann auch für den anderen interessant. Das erste Ausrufezeichen setzten sie vor vier Jahren mit der EP “Antique”, auf ein weiteres Kurzformat folgte dann im vergangenen Herbst eine Splitt-Single mit den Londoner Savages – deren Sängerin Jehnny Beth holte die Jungs aus Auckland ins Studio und später auch auf die Bühne und verhalf ihnen somit zu mehr Aufmerksamkeit. Damit nicht genug, fand offensichtlich auch Gitarristin Gemma Thompson so viel Gefallen am Sound der zwei Herren, daß sie ihnen bei zwei Stücke des aktuellen Albums zur Seite stand. Was man auf diesem zu hören bekommt, ist mit Sicherheit keine leichte und heitere Kost.

Schon in früheren Arbeiten umgaben sich DFI mit einen dystopischen, nicht selten auch dramatischen Sound, der sich auch in ihrem Artwork und den Videoarbeiten gemeinsam mit der Fotografin Leah Robertson manifestiert – treibende, fiebrige Drums und schwerblütige Gitarren kontrastieren hier stark mit Adam Sherrys warmer, fast femininer Stimme. Die Parallelen zu den Swans, den Bad Seeds oder auch der düsteren Psychedelik von Velvet Underground treten in manchen Songs sehr deutlich zu Tage, andere wiederum feiern die erhabene Schönheit des Deadfolks einer Sharon Van Etten. Bei Stücken wie dem beeindruckenden “In Greyness The Water”, wo im buchstäblichen Sinne alles erodiert und zerfällt, werden hypnotische Textfragmente von wuchtigen Trommelschlägen unterstützt, in “Myth Retraced” setzen Thompsons punktgenaue Akkorde die Reizpunkte. Verbunden durch kleinere, instrumentale Einspieler, ergibt sich so ein sehr schwarzes, eindringlich ernstes Gesamtbild, gipfelnd im Schlußtrio “Sand Verse”, “Upon Dark Hills” und “Hommage Old”. Es gibt ganz sicher fröhlichere Arten, sich zu unterhalten, wenn es denn aber sein soll, dann doch bitte auf diese Weise. http://www.adeadforestindex.com

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