Deafheaven
„New Bermuda“
(Anti)
Tatsache: Für den Status, ja Nimbus, mit dem sich die Jungs von Deafheaven schon für zwei Alben schmücken dürfen, müssen andere Bands der Szene viele Jahre hinmucken. Das ist nicht nur erstaunlich, sondern auch gerecht. Denn es braucht Mut, im so schwer umkämpften wie verrufenen Subgenre Blackmetal bewusst ganz ohne das ganze krude und teilweise auch recht alberne Teufelzeug auszukommen und noch dazu die üblichen Brachialriffs mit zarten und elegischen Popmelodien zu kreuzen – Blackgaze nennt man das ganze dann, weil es ja dringend eines Etiketts bedarf und Deafheaven haben es dort, schneller als beispielsweise Liturgy oder Wolves In A Throne Room, zum unangefochtenen Spitzenreiter geschafft. Dass sie nebenbei auch mit ihrem zweiten Album „Sunbather“ gestalterisch für Furore sorgten und mittlerweile sogar die markante Typo des Covers zum Kauf anbieten, ist nur ein verblüffender Aspekt von vielen. Der wie alle anderen aber nur funktionieren kann, weil sie ihr eigentliches Handwerk nach wie vor perfekt beherrschen – soll heißen, weil sie auch auf „New Bermuda“ ganz wunderbaren, erbarmungslosen Krach abliefern. Fünf Stücke enthält die dritte Platte, standesgemäß keines unter acht Minuten und jedes dick bestückt mit hartem, dronigem Höllenlärm. Der aber, ganz Grenzgänger, immer wieder von einem Extrem ins andere kippen kann – jedes noch so wütende Getöse hält einmal inne, die prügelnden Gitarren (nicht selten auch ganz klassisch dem Hardrock entlehnt) werden häufig von feingliedrigen, ja verträumten Passagen abgelöst, daran kann und mag auch George Clarkes gellendes Geschrei nichts ändern. Musik, die gleichzeitig solch eine Gewalt und Schönheit in sich vereint, läßt sich nur schwer beschreiben, dafür aber bei entsprechender Lautstärke aber umso besser körperlich erfahren. Wollen wir hoffen, dass sich bald wieder eine Gelegenheit dazu bietet. http://deafheaven.com/
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