James Iha
“Look To The Sky”
(Soulfood)
Den Musiker James Iha ohne die Smashing Pumpkins zu denken, ist so gut wie unmöglich und würde ihm auch nicht gerecht werden. Zwölf Jahre sind seit seinem ‘Servus’ vergangen und angesichts des Zustandes der ehemals hoch angesehenen Alternativmetaller, von denen man den Eindruck hat, sie existierten nur noch um das gierige Ego von Frontmann Billy Corgan zu füttern, möchte man ihm nachträglich zu der Entscheidung gratulieren. Seine erste Soloplatte hatte Iha ja noch als Bandmitglied veröffentlicht, ihr meinte man schon anzuhören, dass der Mann sich in dieser Kapelle so nicht mehr wohlfühlen konnte. Nach Ausflügen mit Bands wie A Perfect Circle und Tinted Windows und der Arbeit als Produzent ist nun also sein zweites Album fertig – es ist natürlich wieder eine Emanzipation von Vergangenem, in erster Linie aber die Fortführung von “Let It Come Down” mit variableren Mitteln.
Wenn der Erstling noch vorrangig akkustisch geprägt war, so versucht sich Iha auf “Look To The Sky” auch an Tanzbarem – und das meint tatsächlich: Dance. Wenn er sein weiches Timbre zwischen Synthies und lockeren Beat von “Speed Of Love” mischt, dann erinnert das nicht wenig an die Pet Shop Boys – auch “New Years Day” kann das von sich behaupten. Dritter Song im Bunde ist das wunderbare “Dark Star”, ein wirklich berückendes Stück elektrononisch veredelter Melancholie. Trotzdem bleiben diese Ausflüge selten, die Generaldisziplin des Mittvierzigers aus Chicago ist weiterhin der akkustische Gitarrenpop – die erste Single “To Who Knows Where” ist geradezu eine Paradebeispiel für die schillernde Schönheit, die Iha seinen Songs zu entlocken versteht.
Er schafft das noch einige Male auf dem Album – “Summerday” glänzt ebenso wie das Eröffnungsstück “Make Believe” und das angerockte “Gemini”. Kurz stutzig macht einen im Mittelteil der brachiale, windschiefe Sound von “Appetite” – hatte Iha Angst, seine Hörer seien schon in aller Glückseligkeit hinweggedämmert? Nun, der Bruch ist so hart wie schnell vorüber und auch wenn der folgende Rest nicht mehr ganz den Zauber der ersten Stücke entfalten kann, so ist es doch eine angenehm gestimmte, eine wohltuende Arbeit geworden. An die Smashing Pumpkins jedenfalls denkt man am Ende wieder ein Stück weniger, was vielleicht ein wenig traurig ist, für James Iha indes wohl ein weiterer Schritt näher hin zu sich selbst – Billy Corgan, eat your heart out!
Komplettstream des Albums: hier.
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