Pet Shop Boys “Elysium” (EMI)
Ganz ehrlich: Wer von uns hat, so er nicht zum Dunstkreis von Benjamin von Stuckrad-Barre gehört, in den letzten Jahren die Frage gehört: “Und, hast Du schon die neue Pet Shop Boys gehört!?” Da wird es so viele nicht mehr geben. Denn Platten der Pet Shop Boys, elf Stück sind es mittlerweile, rechnet man nur die regulären Studiowerke dazu, kauft man nicht aus Neugier oder um sich überraschen zu lassen, man kauft sie aus Prinzip. Und auch weil man weiß, dass es kaum ein wirksameres, frei verkäufliches Entspannungsmittel gibt als die Musik der beiden Londoner. Die nämlich ist, mit dreißig Jahren auf dem Buckel, auf eine fast schon spießige Art verläßlich, zitiert sich unablässig selbst und – das macht sie nach wie vor einzigartig – sie weiß das. Und kann darüber lachen.
Nun also “Elysium”, griechische Mythologie, die Insel der Seligen, etwas, das nach Dingen wie Nektar, Lautenspiel, nach Rausch und paradiesischen Zuständen klingt. Hier wären Störgeräusche völlig fehl am Platz und so gibt es auch keine davon. Was es in Hülle und Fülle gibt: Watteweiche Klangteppiche, gewebt aus den immergleichen Versatzstücken, heute nicht mehr ganz so flott wie noch im alten Jahrtausend, dazu Tennants traumhafte Stimme, die alles und jeden mit angenehmer Wärme und nachsichtigem Wohlwollen umhüllt. Und diesen wunderbaren, britischen Humor, den diese beiden, nun doch schon ergrauten Herren, zu ihrem hervorstechendsten Markenzeichen gemacht haben.
Stücke wie “Your Early Stuff”, “Ego Music” oder “Requiem In Denim And Leopard Skin” wird man von New Order oder U2 nicht hören und selbst Morrissey könnte die folgenden Zeilen nicht bringen, ohne gleich mit schneidender Bitterkeit hinterherzubeißen: “Ego music, it's all about me, vacuum slogans and up your sentiments, ego music, it's all about me, fake humility...“ („Ego Music“). Wer von all den gealterten Helden, die man nur mit Mühe von der Bühne treiben kann, möchte die Frage „What’s in it for you, you need money?“ schon ehrlich beantworten? Wäre alles ein wenig peinlich, so peinlich wie die Kulisse im letzten Stück des Albums: „This is our last chance for goodbye, let the music begin, shining and souring like a requiem in denim and leopardskin.“
Nun also “Elysium”, griechische Mythologie, die Insel der Seligen, etwas, das nach Dingen wie Nektar, Lautenspiel, nach Rausch und paradiesischen Zuständen klingt. Hier wären Störgeräusche völlig fehl am Platz und so gibt es auch keine davon. Was es in Hülle und Fülle gibt: Watteweiche Klangteppiche, gewebt aus den immergleichen Versatzstücken, heute nicht mehr ganz so flott wie noch im alten Jahrtausend, dazu Tennants traumhafte Stimme, die alles und jeden mit angenehmer Wärme und nachsichtigem Wohlwollen umhüllt. Und diesen wunderbaren, britischen Humor, den diese beiden, nun doch schon ergrauten Herren, zu ihrem hervorstechendsten Markenzeichen gemacht haben.
Stücke wie “Your Early Stuff”, “Ego Music” oder “Requiem In Denim And Leopard Skin” wird man von New Order oder U2 nicht hören und selbst Morrissey könnte die folgenden Zeilen nicht bringen, ohne gleich mit schneidender Bitterkeit hinterherzubeißen: “Ego music, it's all about me, vacuum slogans and up your sentiments, ego music, it's all about me, fake humility...“ („Ego Music“). Wer von all den gealterten Helden, die man nur mit Mühe von der Bühne treiben kann, möchte die Frage „What’s in it for you, you need money?“ schon ehrlich beantworten? Wäre alles ein wenig peinlich, so peinlich wie die Kulisse im letzten Stück des Albums: „This is our last chance for goodbye, let the music begin, shining and souring like a requiem in denim and leopardskin.“
Die Pet Shop Boys für ihren Teil wissen, was die Stunde geschlagen hat – in einem Interview mit Spiegel Online gaben sie gerade zu, dass die Chartspitze für sie so unrealistisch ist wie ein Oskar für Til Schweiger. Sie resümieren das mit einer derartigen Nonchalance und ohne jeden Groll, dass man ihnen auf ewig dafür dankbar sein muss. Was bleibt: Altherrendisko? “The party is over and I’m not much used, tonight” (“Invisible”), altersweiser Fatalismus (“There's got to be a future, or the world will end today“, Hold On)? Whatever, sie spielen weiter, einmal mehr, auf dieser Platte und all den folgenden, auch wenn der Staffelstab längst weitergegeben und die jüngeren Läufer schon lange außer Sicht sind. Sie sehen’s sportlich - dabeisein ist alles. http://www.petshopboys.co.uk/
Komplettstream des Albums auf guardian.com.
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