Dienstag, 11. September 2012

Nur weiter so

Band Of Horses
“Mirage Rock”
(Smi Col/Sony)

Der Weg hatte sich auf “Infinite Arms” vor zwei Jahren schon angedeutet: Vorbei die Zeit der schräg verkanteten Schrammelhymnen früher Jahre, Ben Bridwell, Creighton Barrett und Rob Hampton wollten erwachsen werden und erwachsen bedeutete in diesem Falle abgeklärter, positiver, gefälliger – und manchmal leider auch etwas gewöhnlich. Jede Band, die folkige Americana dieser Güte für ein Album abgeliefert hätte, wäre uneingeschränkt gefeiert worden – Band Of Horses standen kurz nach der Jahrtausenwende jedoch für deutlich schwermütigere Gitarrenmusik, man kam damals an “The Funeral”, “Detlef Schrempf” und “No One’s Gonna Love You” nicht vorbei.

Nun also die Fortsetzung mit gleichen Mitteln – auch “Mirage Rock” wartet mit lockerem und beschwingtem Folkrock auf, gleich bei “Knock Knock” poltern einem die drei zu gut gelaunten Handclaps ihre Riffs entgegen. Indierock als Referenz war gestern, heute sind es die Eagles, die Heartbreakers oder Dire Straits, die als Vorbilder herhalten müssen. Das gibt es dann in der bewährt beschwingten Singalong-Variante mit vereinzelten Gitarrensoli (“A Little Biblical”, “Electric Music”) oder mit dieser verhangenen, verträumten Färbung versehen, die das Trio aus Seattle noch immer drauf hat wie kaum eine andere Band (“How To Live”, “Shut-In Tourist” und “Slow Cruel Hands Of Time”).

Wirklich vom Sessel haut einen das nun nicht mehr, man kuschelt sich vielmehr mit schlechtem Gewissen in Gewohntes, um so dankbarer ist man für ein wenig Abwechslung. “Feud” kurz vor Schluß ist so ein Song, Kopfstimme und gebremster Noise; noch besser das verhalten beginnende, dann sperrig laute “Dumpster World”. Fast möchte man aufatmen, wenn Bridwell ganz forsch seinem Unmut Luft macht und auf einen Schlag alle Ketten und Gefängnisse zu sprengen bereit ist. Versöhnlich trotzdem der Schluß mit “Long Vows” und “Heartbreak 101” – entspanntes Ticken ersteres, leidenschaftlich und melancholisch zugleich, mit jeder Menge Streichern, das letzte Stück. Zu vorhersehbar für ein wirklich großes Album, interessant genug für ein gutes – sie bleiben einem zum Glück erhalten. http://www.bandofhorses.com

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