Freitag, 29. Juni 2012
The Fu in Kung-Fu
Robert Diggs hatte man bisher eher unter dem Pyseudonym RZA als führendes Mitglied des Wu Tang Clan auf dem Schirm. Nun ist der Mann unter die Regisseure gegangen. Zusammen mit Eli Roth und Quentin Tarantino zeichnet er verantwortlich für "The Man With The Iron Fists" - natürlich spielt er selbst auch neben Lucy Liu und Russell Crowe eine nicht ganz unbedeutende Rolle. "You can't spell Kung Fu without F and U", so der Slogan und wo er Recht hat ... Die Musik zum feudalen Splatter-Epos stammt im Übrigen von den Black Keys, Kanye West und - selbstredend - dem Wu Tang Clan. Reinschauen? Hier.
Plock, plock
Manic Monday
Wir werden an diesem Montag nicht Europameister sein, wieder mal nicht, das steht soweit fest. Aber wir können uns als Trost (zum Beispiel) die neue Ausgabe des Q-Magazine kaufen, die eine CD mit lauter Coverversionen von Amy Winehouse enthält - unter anderem von Saint Etienne, The Cribs, den Manic Street Preachers und den Powerpoppern von Temper Trap. Auf quietus.com kann man sich übrigens schon mal ein Stück des Tribute-Albums anhören - "Rehab" von The Time & Space Machine, hier.
Almost gone
Die Red Hot Chili Peppers haben ihren Gedenksong "Brendan's Death Song" für Freund und Förderer Brendan Mullen mit einem Video versehen - bei muzu.tv kann man sich das Trauerspiel anschauen.
Donnerstag, 28. Juni 2012
Für wen auch immer
Es scheint die Zeit dafür zu sein, überlange Schaffenspausen zu beenden und sich, obschon ein wenig ergraut, wieder zu Wort (hier: Lied) zu melden - Jon Spencer, Dead Can Dance, von den Stone Roses wollen wir höflich schweigen, sie alle wollen es noch einmal wissen. So auch James Iha, ehemaliger Gitarrist bei den damals noch spannenden Smashing Pumpkins. Ganze vierzehn Jahre nach seinem Solodebüt "Let It Come Down" kommt nun Mitte September mit "Look To The Sky" (erst runter, dann hoch, der hat Humor!) der Nachfolger in die Läden, beim Rolling Stone gibt es einen ersten Vorgeschmack mit dem Titel "To Who Knows Where" - reines Understatement, mein lieber Junge ...
Ruhig gestellt
Beachwood Sparks „The Tarnished Gold“ (SubPop)
Für manchen klingt das Wörtchen „zeitlos“ noch immer wie ein Schimpfwort – was zeitlos ist, erscheint langweilig, austauschbar und ohne Anspruch. Ein Irrtum, wie sich desöfteren zeigt, weist „zeitlos“ doch als Qualitätsmerkmal in zweierlei Hinsicht Gutes aus, nämlich sowohl auf der zeitlichen wie auch auf der emotionalen Ebene. Für die Beachwood Sparks, musikgewordene Zeitlosigkeit, meint das, man kann sie, auch und gerade mit ihrem neuen Album „The Tarnished Gold“ zu jeder Tageszeit, wahrscheinlich auch Generationen später und unabhängig von der jeweiligen Stimmung hören, sie passen (einem) eigentlich immer in den Kram.
Natürlich liegt das an der leicht bewölkten Melancholie des alternativen Country-Pops, dem sie sich seit ihren Anfängen im Jahr 1997 verschrieben haben – das vorliegende Album ist dabei erst das dritte und zugleich das erste nach der Wiedervereinigung der Band im Sommer 2008. Sätze wie „Happy faces, gleaming eyes, reflect the music in your hair, birds laughing, upon the golden sand”, hier aus dem folkigen “Mollusk”, verbrauchen sich offenbar nie, das ganze Spektrum der verinnerlichten, versonnenen Gedankenbaumelei, das die Jungs um Sänger Chris Gunst und Bassist Brent Rademaker in die zwölf Songs packen, beschwört mit Vorliebe Vergangenes und schaut verschmitzt und nicht allzu forsch nach vorn: „Funny how when you found what you're looking for, it was already there, I don't know why the simple things hide” (“Tarnished Gold”).Mit „Mattes Gold“ ist die Musik des Sextetts wirklich passend umschrieben, das klingt nach einer gewissen Reife, nach Abgeklärtheit – es blendet nicht mehr und behält doch seinen Wert. Die Mundharmonika leiert sich derweil durch die beschwingte Einsamkeit („Talk About The Lonesome“), der Abend kommt – „past and present become the same thing, candle light that flickers in the breeze, please, leave that light on” – harsche Töne würden hier nur stören. Das tut dann in der Tat das etwas deplazierte, überdreht anmutende “No Queremos Oro”, da ist (sorry) nicht alles Gold, auch wenn es noch so matt glänzt. Milde gestimmt, ja fast schon betäubt vom gelungenen Rest, wird man ihnen diesen Ausrutscher gern verzeihen, am Ende ist einem ganz simon-and-garfunkelig zumute, da will man nicht mehr streiten, da haben sie einen – im besten Sinne – ruhig gestellt. “Goodbye”.
Natürlich liegt das an der leicht bewölkten Melancholie des alternativen Country-Pops, dem sie sich seit ihren Anfängen im Jahr 1997 verschrieben haben – das vorliegende Album ist dabei erst das dritte und zugleich das erste nach der Wiedervereinigung der Band im Sommer 2008. Sätze wie „Happy faces, gleaming eyes, reflect the music in your hair, birds laughing, upon the golden sand”, hier aus dem folkigen “Mollusk”, verbrauchen sich offenbar nie, das ganze Spektrum der verinnerlichten, versonnenen Gedankenbaumelei, das die Jungs um Sänger Chris Gunst und Bassist Brent Rademaker in die zwölf Songs packen, beschwört mit Vorliebe Vergangenes und schaut verschmitzt und nicht allzu forsch nach vorn: „Funny how when you found what you're looking for, it was already there, I don't know why the simple things hide” (“Tarnished Gold”).Mit „Mattes Gold“ ist die Musik des Sextetts wirklich passend umschrieben, das klingt nach einer gewissen Reife, nach Abgeklärtheit – es blendet nicht mehr und behält doch seinen Wert. Die Mundharmonika leiert sich derweil durch die beschwingte Einsamkeit („Talk About The Lonesome“), der Abend kommt – „past and present become the same thing, candle light that flickers in the breeze, please, leave that light on” – harsche Töne würden hier nur stören. Das tut dann in der Tat das etwas deplazierte, überdreht anmutende “No Queremos Oro”, da ist (sorry) nicht alles Gold, auch wenn es noch so matt glänzt. Milde gestimmt, ja fast schon betäubt vom gelungenen Rest, wird man ihnen diesen Ausrutscher gern verzeihen, am Ende ist einem ganz simon-and-garfunkelig zumute, da will man nicht mehr streiten, da haben sie einen – im besten Sinne – ruhig gestellt. “Goodbye”.
WinWin - für den ersten ehrenamtlichen Gedankenbaumler, der sich unter info@mapambulo.de meldet, gibt's "The Tarnished Gold" als, haha, Silberling für lau.
Lana, Jackie, John und Rakim
Man sollte bei Videos von Lana Del Rey nie vorschnell abwinken - wie ihre Musik sind auch die visuellen Umsetzungen nahezu einzigartig - das Spiel der Bildern kommt als meisterhaft kalkulierte Verwirrung daher und die abgeschlossenen Geschichten faszinieren ein jedes Mal aufs Neue. So auch der aktuelle Clip zur Single "National Anthem", gedreht mit Gaststar A$AP Rocky und wieder ein ganz wilder Gang durch ein Stück detailgetreue, amerikanische Geschichte.
Babylonisch
Die Verwirrung ist groß und das wird ihnen gefallen: Im September werden Mumford & Sons den Nachfolger zu ihrem großartigen Debüt "Sigh No More" präsentieren, einen Titel dazu gibt es bisher noch nicht, wohl aber einen ominösen Videoclip. Am Ende desselben sind ein paar Seefahrtsflaggen zu sehen, die nach fachmännischer Einschätzung das Wort 'Babel' darstellen. Etwa der Albumtitel? Die Antwort kennt nur der Wind ...
Mittwoch, 27. Juni 2012
Nur einmal [Update]
Mehr ist es vorerst nicht geworden: Die Swans gehen Ende des Jahres wieder auf Tour, diesmal mit ihrem im August erscheinenden Album "The Seer" - in Deutschland wird allerdings nur einmal Station gemacht, und zwar am 22. November im Hamburger Kampnagel. Nun ja.
Update: Nein, zweimal, am 3. August gibt's laut visions noch ein Konzert im Berliner Berghain.
Update: Nein, zweimal, am 3. August gibt's laut visions noch ein Konzert im Berliner Berghain.
Murmeltiertag
Gerade das erste Lebenszeichen vermeldet, nun wird das Ganze auch akkustisch und optisch untermauert: Die Corin Tucker Band postet sowohl das Cover ihres kommenden Albums "Kill My Blues" als auch den ersten Track dazu - "Groundhog Day", anzuhören bei pitchfork.
Wiedergeburt
Mit Dead Can Dance ist es ein wenig wie mit den unkaputtbaren Klangtüftlern von Kraftwerk – auch Lisa Gerrard und Brandon Perry werden aller Voraussicht nach noch in weiteren zwei bis drei Jahrzehnten problemlos auf die gleiche Art musizieren können, mit der Randbedingung, dass die Güte der Stimmbänder das zuläßt. Altersloses Tagwerk, das soll nicht despektierlich sein – insofern überrascht eigentlich dieser Tage nur das Bild der beiden (s.u.), vergleicht man es mit früheren Fotos, die Musik hat sich dagegen kaum verändert.
Noch immer wählen die beiden für ihre Alben eine übergeordnete Klangfarbe, war es für “Aion” das Mittelalter und für “Spiritchaser” der Seitenblick nach Afrika, so darf man sich jetzt auf die Antike freuen – Griechenland, wen wundert’s, rules. Acht Titel mit einer Gesamtspielzeit von einer knappen Stunde sind auf “Anastasis” versammelt, Gerrard und Perry lassen sich resp. ihren kunstvollen Tonmalereien gewohnt viel Zeit. Das Eröffnungsstück findet noch etwas beschwerlich den Weg zum Hörer, Perrys Stimme (ver)steigt sich ungewohnt hoch und die soften Drums erscheinen unspektakulär und ohne Zug nach vorn.
Schon bei “Anabasis”, ursprünglich die Bezeichnung für eine alte, griechische Schlachtüberlieferung, ändert sich das, nach behutsamem Beginn kommt zur Mitte hin etwas Schwung in die Sache, Lisa Gerrard nähert sich mit ihrem sirenenhaften Gesang der alten Form – fade in. Das Liebeswort, wiederum dem Griechischen entlehnt, “Agape” – nun sind sie angekommen, sanfter Elektrobeat, gezupfte Rhythmen, der Tanz auf Zehenspitzen beginnt. Perry übernimmt für “Amnesia”, jetzt wieder mit gewohnt warmem Timbre, die schroffen Bläser, bekannt aus dem ersten Stück, positionieren sich im Hintergrund wie eine bedrohliche Mauer. Über die dumpfen Galerentrommeln von “Kiko” gelangt man zum vergleichsweise flotten “Opium”, Perry schwelgt in kummervollern Klage über Selbstbetrug und falsche Hoffnungen, thematisch ist das Stück wohl der Anschluß zu “Amnesia”.
Beim vorletzten Stück “Return Of The She-King” darf gern rätselgeraten werden (wer’s aus dem Bauch heraus in Ägypten bei der Pharaonin Hatschepsut verortet, darf sich sofort bei Günther Jauch anmelden) – tatsächlich klingt die Instrumentierung ein wenig nach staatstragendem Krönungsmarsch, Perry und Gerrard treffen sich hier zum berückenden Wechselgesang. Der Vorhang fällt mit “All In Good Time”, man kann den Regenbogen am Horizont förmlich sehen. Aber das gehört zum Spiel dazu, Dead Can Dance waren um solche Stimmungsbilder, sofern sie passen, noch nie verlegen – “Anastasis” ist damit so ein ebenso neues wie altes Album geworden, und natürlich auch ein gutes. http://www.deadcandance.com/
4 gewinnt
Nun haben wir also auch das Cover, die Tracklist und ein paar Livetermine für die neue Platte "Four" von Bloc Party - Mitte August erscheint das Album, um das so lang diskutiert wurde, nun hierzulande und Kele Okereke ist dem Vernehmen nach sicher an Bord.
Nun denn:
11.11. Hamburg, Docks
12.11. Stuttgart, Theaterhaus
13.11. Dresden, Eventwerk
15.11. München, Tonhalle
Nun denn:
11.11. Hamburg, Docks
12.11. Stuttgart, Theaterhaus
13.11. Dresden, Eventwerk
15.11. München, Tonhalle
Dienstag, 26. Juni 2012
[timecode_1700]
Die Parallelen sind erstaunlich, aber so weit sind die beiden Damen ja auch nicht voneinander entfernt: Wie schon bei Leslie Feist und ihrem langerwarteten Album "Metals", so giert nun das Netz nach jedem noch so kleinen Schnipsel der neuen Cat Power "Sun". Die beiden smarten Quasselköppe von npr's "All Songs Considered" hätten da etwas - in ihrer aktuellen Sendung kann man sich, geht man zum Menüpunkt "Hear The Discussion", bei Start Minute 17:00 den ersten Song des Albums "Cherokee" anhören. Der Rest, den die beiden vorstellen ist, nebenbei bemerkt, auch nicht zu verachten ...
Körpertreffer
Ty Segall Band „Slaughterhouse“
(In The Red)
(In The Red)
Schon wieder einer, der von zwei Seiten brennt, der anpackt, lostritt, an allen Fronten und zur gleichen Zeit: Ty Segall, gerade mal 25, aus San Francisco, verkörpert wie kaum ein anderer in der Branche eine kreative Ruhelosigkeit, die fast schon furchterregend ist. Die Liste der Bands, in und mit denen er seit Mitte der Nuller mit Gesang, Gitarre und auch mal Schlagzeug dem Affen unablässig Zucker gibt, ist lang – die Epsilons, Party Fowl, Traditional Fools, The Perverts, Sic Alps, solo im vergangenen Jahr das hochgelobte „Goodbye Bread“, dann kürzlich mit Tim Presley von White Fence das Album „Hair“ (Spex: „bekiffte Lockerheit mit gemütlichen Melodien“) rausgehauen, Referenzen also, dass die Schwarte kracht.
Genaugenommen ist die vorliegende Platte sogar ein Debüt, denn sie ist die erste, die er zusammen mit seiner Liveband, also Charlie Moothart, Emily Rose Epstein und Mikal Cronin, eingespielt hat. Der schon reichlich bemühte Vergleich mit den Stooges und ihrem “Fun House” ist sicher schlüssig, viel griffiger scheint aber das Motto, das über dem Album steht: “It's one thing to be heavy, and it's another thing to be hooky” (pitchfork). Denn das ist es, was den Reiz des erfreulich kompromißlosen Gebretters auf “Slaughterhouse” ausmacht – sie machen es einerseits nicht komplizierter als es sein muß, wuchtiges Gepolter, jedes Riff ein Körpertreffer, aber eben auch mit Sinn für den Schwung des Rock’n Roll.
Man hört Sachen wie “I Bought My Eyes”, “Tell Me What’s Inside” oder auch “Muscle Man”, das ist natürlich gnadenlos, hart und schnell, hat aber im Subtext immer eine Melodie mitschwingen, die Laune macht – selbst bei einem Hochgeschwindigkeitsstück wie “Mary Ann” kann man noch mitwippen, kein stumpfer Prollmetal also, sondern Garage mit Gefühl. Selbiges ist mal mehr, mal weniger ausgeprägt, es gibt durchaus auch Stücke, die diesen Swing vermissen lassen – im Titelstück zum Beispiel wird ein gepresstes Geschrei über einen sich ständig wiederholenden Schredderakkord gemischt, hier hat der Wahnsinn einen Namen. Auch “That’s The Bag I’m In” kommt als brachiales Noisegewitter daher – bei diesen Stücken bleibt vom “Evil Space Rock”, so nennt Segall seinen Sound, nurmehr das erste Wort in Erinnerung.
Überhaupt – man sieht sich den blondgelockten, freundlich lächelnden Surferboy Segall an und überlegt angestrengt, woher ein so sympathisches Kerlchen bloß diese hundsgemeine Mucke kramt. Am Schluß setzt er mit dem zehnminütigen “Fuzz War” sogar noch eins drauf – viel Geräusch, kein Wort, eine Feedbackorgie par excellence. Dann ist das zu Ende, viel Zeit, Luft zu schöpfen bleibt jedoch nicht, denn für dieses Jahr ist noch eine Veröffentlichung kolportiert – wann und mit wem, wer weiß? Dem Interview-Magazine sagte er vor einiger Zeit: “… I think it's hard for me to only put out one record a year. Because I get too antsy. But it's good I'm learning to do that, because each record counts. And you should make it count.“ Machen wir, bestimmt. http://ty-segall.com/ (haha)
Hören und sehen? Bitte:
06.08. Berlin, Festsaal Kreuzberg
Man hört Sachen wie “I Bought My Eyes”, “Tell Me What’s Inside” oder auch “Muscle Man”, das ist natürlich gnadenlos, hart und schnell, hat aber im Subtext immer eine Melodie mitschwingen, die Laune macht – selbst bei einem Hochgeschwindigkeitsstück wie “Mary Ann” kann man noch mitwippen, kein stumpfer Prollmetal also, sondern Garage mit Gefühl. Selbiges ist mal mehr, mal weniger ausgeprägt, es gibt durchaus auch Stücke, die diesen Swing vermissen lassen – im Titelstück zum Beispiel wird ein gepresstes Geschrei über einen sich ständig wiederholenden Schredderakkord gemischt, hier hat der Wahnsinn einen Namen. Auch “That’s The Bag I’m In” kommt als brachiales Noisegewitter daher – bei diesen Stücken bleibt vom “Evil Space Rock”, so nennt Segall seinen Sound, nurmehr das erste Wort in Erinnerung.
Überhaupt – man sieht sich den blondgelockten, freundlich lächelnden Surferboy Segall an und überlegt angestrengt, woher ein so sympathisches Kerlchen bloß diese hundsgemeine Mucke kramt. Am Schluß setzt er mit dem zehnminütigen “Fuzz War” sogar noch eins drauf – viel Geräusch, kein Wort, eine Feedbackorgie par excellence. Dann ist das zu Ende, viel Zeit, Luft zu schöpfen bleibt jedoch nicht, denn für dieses Jahr ist noch eine Veröffentlichung kolportiert – wann und mit wem, wer weiß? Dem Interview-Magazine sagte er vor einiger Zeit: “… I think it's hard for me to only put out one record a year. Because I get too antsy. But it's good I'm learning to do that, because each record counts. And you should make it count.“ Machen wir, bestimmt. http://ty-segall.com/ (haha)
Hören und sehen? Bitte:
06.08. Berlin, Festsaal Kreuzberg
Montag, 25. Juni 2012
Gegenstsätzlich
Komplettest andere Baustelle als der zarte, sphärische Sound von Dead Can Dance, aber auf eine spezielle Art ebenso wichtig und stilbildend: The Jon Spencer Blues Explosion veröffentlicht nach acht Jahren mit "Meat And Bone" Mitte September ein neues Album, auch hier gibt's, an dieser Stelle, gegen eine Adresse einen Song für lau - dieser heißt "Black Mold".
Jetzt aber
Ein Album ohne Beigabe ankündigen zu müssen macht nur halbsoviel Spaß, deshalb jetzt ganz schnell und ohne großes Gerede den Song "Oberservations" vom kommenden Album "Observator" der Raveonettes nachgereicht, ein watteweiches, verheißungsvolles Stück Noisepop, via Rolling Stone.
πάμε!
Sechzehn Jahre sind weiß Gott eine lange Zeit: Eine solch große Zeitspanne hat es gebraucht, bis sich Dead Can Dance anschicken, den Nachfolger zu ihrem 1996 erschienenen Album "Spiritchaser" ins Rennen zu schicken. Anfang August ist es soweit, dann kommt "Anastasis" in die Regale und Lisa Gerrard und Brendan Perry haben für den Titel auch gleich eine schlüssige Erklärung parat: "The title is a Greek word that roughly translates as 'rebirth' or 'resurrection', which we felt was a suitable title for our reunion." Kann man so stehen lassen. Zum Aufwärmen gibt's bei pitchfork im Tausch gegen eine Mailadresse schon mal den Song "Amnesia" zu holen - was, nebenbei bemerkt, so manchem Griechen nach dem verdaddelten Viertelfinale wie eine Wunschvorstellung vorkommen mag ...
Live, neben Athen und Thessaloniki, auch in Deutschland:
01.10. Frankfurt, Alte Oper
03.10. Berlin, Tempodrom
05.10. Hamburg, CCH
07.10. München, Philharmonie
08.10. Köln, Philharmonie
Live, neben Athen und Thessaloniki, auch in Deutschland:
01.10. Frankfurt, Alte Oper
03.10. Berlin, Tempodrom
05.10. Hamburg, CCH
07.10. München, Philharmonie
08.10. Köln, Philharmonie
Meine Frau sagt ...
... die Jungs von Kraftklub sind wirklich gut - und mit dieser Meinung steht sie beileibe nicht allein da. Und auch wenn man sich schwertut mit dem wurstigen Sprechgesang aus Karl-Marx-Stadt, das "Liebeslied", das keines sein soll, ist zweifellos gelungen. Das dazugehörige Video mutet nur auf den ersten Blick an wie eine Neuaufnahme zum Axe-Effect, aber schnell hat sich's mit Boomchickawahwah und es fallen einem dann eher Begriffe wie Riot-Grrrls, Splatter und natürlich Mitleid ein. Selber gucken - hier.
Katze im Sack
Paul Banks “Julian Plenti Lives …” (Matador)
Aus seiner Vorliebe für etwas abseitige Ideengeber und Vorbilder hat Paul Banks, Frontmann der New Yorker Postpunkband Interpol, nie ein Hehl gemacht, fast hat man sogar den Eindruck, er genieße die Irritationen, die verdutzten Sprechpausen, wenn er für seinen Gegenüber gedanklich in der heimischen Plattensammlung blätterte. Dass man aus seinem ersten Album “Julian Plenti … Is Skyscraper” diese Sympathien für HipHop und ungewöhnliche Filmscores nicht unbedingt herauszuhören vermochte, hat manchen Fan sicher aufatmen lassen, allein – Banks läßt nicht locker und hat nun auf dieser EP, als Lebenzeichen und Zwischenruf bis zum Nachfolgealbum im Herbst, ein paar deutlichere Hinweise auf seine musikalische Sozialisation hinterlassen.
Ehrlich – wer käme schon darauf, sich ernsthaft mit Harold Faltermeyers Soundtrack zum Schwarzenegger-SciFi “Running Man” auseinanderzusetzen, Banks tut solches und eröffnet mit dem kurzen “Perimeter Deactivated” aus dem Filmthema, einem recht einfach gestrickten Gitarrenspektakel. Die folgende Eigenkomposition “Summertime Is Coming” führt zurück auf gewohntes Terrain – schillernde Riffs, eine Stimme, die mit ihrer Brüchigkeit, sobald es leiser und höher geht, noch jeden in den Bann zu schlagen vermag, getragene Schwermut. Wieder ein Break – Banks lacht sich eins – es hämmert metallen zum “Mythsysizer” vom 2006 verstorbenen Rapper und Produzenten J Dilla, nicht eben leichte Kost.
Klar, dass danach, will man den größtmöglichen Kontrast ausloten, nur ein Stück wie Frank Sinatras “I’m A Fool To Want You” kommen kann – dass Banks sich an die alte Ikone herantraut, scheint mutig. Doch vergriffen hat er sich nicht, trauriges Selbstmitleid gehörte schon bei Interpol zum Standardrepertoire und was er an altersbedingtem Patina nicht aufbringen kann, macht er mit düsterer Dringlichkeit wieder wett: “Time and time again I said I'd leave you, time and time again I went away, but then would come the time when I would need you and once again these words I had to say ... take me back, I love you.“ Zum Schluß mit „Cavern Worship“ noch einmal ein gewöhnungsbedürftiges, weil sperriges Instrumental aus der eigenen Feder. Man weiß danach mehr über Banks, ob’s einem nun gefällt oder nicht – die Katze im Sack oder eine Offenbarung, wovon’s dann im Herbst mehr gibt, wird sich zeigen. http://julianplenti.com/
Sonntag, 24. Juni 2012
Angekommen
Sun Kil
Moon „Among The Leaves“ (Caldo Verde)
Auf manche Dinge muß man eben direkt mit der Nase gestoßen
werden – auf dieses wunderbare Album zum Beispiel mit dem nicht minder faszinierenden
Video zum „Black Kite“, dem letzten Song der Platte. Monochrome, grobkörnige
Bilder, meistenteils düster, unscharf, aus dem Fokus, oft sekundenlang
scheinbar im Stillstand verharrend – dazu Mark Kozeleks sanfte Stimme, all das
hat an Faszination über die Jahre seit dem Ende der Red House Painters nichts
verloren. Und auch wenn Kozelek solche Vergleiche nicht mag, die Liga, in der
er Zeit seines Künstlerlebens spielt, ist die erstklassigste: Smog, Bill
Callahan, José González, Bon Iver, drunter geht’s nicht.
„Among The Leaves“ ist das fünfte Album, das Kozelek mit Sun
Kil Moon, also Anthony Koutsos, Geoff Stanfield und Tim Mooney eingespielt hat –
letzterer verstarb vor einigen Tagen – und es ist vielleicht kein typisches
geworden. Allein die Überlänge, 17 Songs mit teilweise amüsanten Namen („The Moderately Talented Yet Attractive Young Woman
vs. The Exceptionally Talented Yet Not So Attractive Middle Aged Man”)
überrascht – er wollte irritieren und an die Zeiten von Pink Floyd und Led
Zeppelin erinnern, so sagt er, wo Musik noch mit dem bewußten Anspruch gemacht
wurde, etwas Einzigartiges, etwas bislang Unerhörtes zu schaffen: „I
didn't want to put myself, or anyone else, asleep with another quintessential
Mark Kozelek album.”
Natürlich ist es das dann irgendwie doch: essentiell, beispielgebend, denn die einzigartige Tiefe haben die Songs behalten, die Fähigkeit, im Moment des Hörens etwas in einem anzustoßen, die Stücke in einem selbst weiterklingen und –schwingen zu lassen – das ist typisch und eben gottlob auch typisch geblieben. Die Vielzahl der Stücke nötigt dem Hörer Aufmerksamkeit ab, es braucht Zeit, bis man sich das Album in seiner Gänze erschlossen hat – dass es ein großes ist, begreift man allerdings recht schnell. Schon der Beginn, nur gute anderhalb Minuten lang, eine kleine Backstage-Anekdote aus dem fernen Moskau, kaum Worte, später ein Brief mit den Worten „I know it’s pathetic but it was the greatest night of my life“, so viel mit so wenig. Auch in der Folge ironische, auch sarkastische Selbstbetrachtungen, Spiegelungen aus dem endlosen Touralltag und dem Leben dazwischen, alles behutsam akkustisch untermalt, sparsame Drums, mal ein paar Streicher wie im Titelsong, kaum mehr. Bestes Beispiel: „That Bird Has A Broken Wing“ – gedoppelte Vocals, gezupfte Einkehr, man fällt hinein und ergibt sich bereitwillig dem Sog.
„I'm a boxing junkie, a serial-killer junkie, and a classical guitar junkie” – man wußte es bereits, schließlich hat er schon seine Band nach dem koreanischen Boxer Sung-Kil Moon benannt. Seine fast kindliche Verehrung für Faustkämpfer wie Joe Frazier oder Ed Gein („The Winery“) wirkt auf den ersten Blick altmodisch und kautzig, offenbart aber auch eine tiefe Sehnsucht nach Einfachheit und bedingungsloser Ehrlichkeit – einfach und ehrlich eben wie ein Schlagabtausch im seilumspannten Viereck. Seine Stücke haben ob dieser zum Prinzip erhobenen Simplizität noch immer oder immer wieder eine berauschende Unmittelbarkeit, mit ihnen scheint er schon angekommen.
Ihm zuzuhören ist in jedem Falle eine lohnenswerte Unternehmung, bei den Stücken dieses Albums ebenso wie bei seinen Auslassungen zum Bühnenleben eines abgeklärten Mittvierzigers (pitchfork): „There were a lot more girls at the shows early on. I'd get off stage and there would be options. But those days are long gone, and thank god. I didn't need any sleep back then, but I need sleep now, to play guitar the way I do. The audience has gotten a lot softer now, more middle-aged. I've guess I've gotten older and my sex appeal has waned. It's OK.“ Diesen Gedanken, dieser Musik, man möchte ihnen gern noch weiter folgen – meinentwegen auch: ebenso bedingungslos. http://sunkilmoon.com/
Natürlich ist es das dann irgendwie doch: essentiell, beispielgebend, denn die einzigartige Tiefe haben die Songs behalten, die Fähigkeit, im Moment des Hörens etwas in einem anzustoßen, die Stücke in einem selbst weiterklingen und –schwingen zu lassen – das ist typisch und eben gottlob auch typisch geblieben. Die Vielzahl der Stücke nötigt dem Hörer Aufmerksamkeit ab, es braucht Zeit, bis man sich das Album in seiner Gänze erschlossen hat – dass es ein großes ist, begreift man allerdings recht schnell. Schon der Beginn, nur gute anderhalb Minuten lang, eine kleine Backstage-Anekdote aus dem fernen Moskau, kaum Worte, später ein Brief mit den Worten „I know it’s pathetic but it was the greatest night of my life“, so viel mit so wenig. Auch in der Folge ironische, auch sarkastische Selbstbetrachtungen, Spiegelungen aus dem endlosen Touralltag und dem Leben dazwischen, alles behutsam akkustisch untermalt, sparsame Drums, mal ein paar Streicher wie im Titelsong, kaum mehr. Bestes Beispiel: „That Bird Has A Broken Wing“ – gedoppelte Vocals, gezupfte Einkehr, man fällt hinein und ergibt sich bereitwillig dem Sog.
„I'm a boxing junkie, a serial-killer junkie, and a classical guitar junkie” – man wußte es bereits, schließlich hat er schon seine Band nach dem koreanischen Boxer Sung-Kil Moon benannt. Seine fast kindliche Verehrung für Faustkämpfer wie Joe Frazier oder Ed Gein („The Winery“) wirkt auf den ersten Blick altmodisch und kautzig, offenbart aber auch eine tiefe Sehnsucht nach Einfachheit und bedingungsloser Ehrlichkeit – einfach und ehrlich eben wie ein Schlagabtausch im seilumspannten Viereck. Seine Stücke haben ob dieser zum Prinzip erhobenen Simplizität noch immer oder immer wieder eine berauschende Unmittelbarkeit, mit ihnen scheint er schon angekommen.
Ihm zuzuhören ist in jedem Falle eine lohnenswerte Unternehmung, bei den Stücken dieses Albums ebenso wie bei seinen Auslassungen zum Bühnenleben eines abgeklärten Mittvierzigers (pitchfork): „There were a lot more girls at the shows early on. I'd get off stage and there would be options. But those days are long gone, and thank god. I didn't need any sleep back then, but I need sleep now, to play guitar the way I do. The audience has gotten a lot softer now, more middle-aged. I've guess I've gotten older and my sex appeal has waned. It's OK.“ Diesen Gedanken, dieser Musik, man möchte ihnen gern noch weiter folgen – meinentwegen auch: ebenso bedingungslos. http://sunkilmoon.com/
Samstag, 23. Juni 2012
Na ja
Die neue Mannschaft noch nicht zusammen, aber das Trikot ist schon fertig: St. Pauli präsentiert seine Ausrüstung für die neue Saison, Home - naja, Away - nicht besser, alles nicht der große Wurf. Wollen wir hoffen, dass der Kader am Ende mehr hermacht.
Lieblingslieder
Sie machen es wie viele und doch ist es ein Grund zur Freude: Band Of Horses kündigen ihr neues, bislang unbetiteltes Album, geplant für September, mit einem Miniclip an. Es wird die vierte Platte der Jungs aus Seattle werden, einer Formation, die es gleich mit ihrer ersten Single "The Funeral" an die Spitze vieler Lieblingsliederlisten des Jahres 2006 schaffte, die noch dazu dem kantigen Basketballprofi Detlef Schrempf einen anrührenden Song widmete - es ist also Großes zu erwarten. Im Kurzfilm jedenfalls hört man schon mal einen Ausschnitt des Stückes "Dumpster World" und kann sehen, dass die Kerle im Studio mächtig Spaß haben - möge es nützen.
Freitag, 22. Juni 2012
Burroughs Rock(s)
Wer schon immer wissen wollte, wie William S. Burroughs wohl klingen würde, wenn er statt Textzeilen Noten halluziniert hätte, dem könnte Thurston Moore mit seiner neuen Band Chelsea Light Moving auf die Sprünge helfen. Der Bandname ist den letzten Worten des Kultautors entlehnt und wenn man von dem einen, bisher bekannten Stück "Burroughs" auf den Rest schließen darf, klingt die Musik dazu natürlich auch ein wenig wie Sonic Youth, kratzig, schnell, verkantet - kurz: wunderbar. Matador meint dazu: "Boy on boy. Girl on girl. Start there. It’s not even music – it’s an amphetamine sonnet for the on-the-loose lovers of the world."
Postwavedingens
So soll es sein - ein Tipp, im Vorbeigehen wahrgenommen, hängen geblieben, glücklichgehört, da ist das Posting Ehrensache. Dank Valve weiß man nun um die vier jungen Schweden, die sich Holograms nennen und am 10. Juli ihr selbstbetiteltes Debüt bei Captured Tracks herausbringen. Dass das Album in einer 48-Stunden-Session eingespielt wurde, wie im Tank Magazine zu lesen ist, nimmt man den drei bisher bekannten Tracks "ABC City", "Chasing My Mind" und "Monolith" ohne weiteres ab, The Cure auf Speed mit viel Electro, saubere Sache, das. Erst scrollen, dann reinhören: hier. Etwas älter "Hidden Structures" als Clip.
Mondsüchtig
Es ist wohl das Lied auf "Befehl von ganz unten", dem aktuellen Werk von Deichkind, das am meisten aus dem Rahmen fällt - so gar nicht remmidemmi und überhaupt nicht bratzig. Auch das Video zum Song "Der Mond" ist nicht eines von vielen, denn hier gibt's grandiose Moves, eine spektakuläre Choreo und Lichteffekte, die ihresgleichen suchen. Gleich anschauen - bei visions.de.
Absolution
"I don't care if someone doesn't like us, that's fine. Go watch TV or listen to Oasis. Whatever. It's music, not a fascist regime that we're trying to impose. It's completely fine not to like us."
Chris Martin/Coldplay im Interview mit Concrete
Chris Martin/Coldplay im Interview mit Concrete
Stars = mc²
Anfang September ist auch als Termin für das neue, sechste Album der Stars aus Montreal angesetzt - "The North" wird es heißen, das Cover sieht schon mal sehr gelungen aus und der erste Track ist mit "The Theory Of Relativity" auch schon draußen, auf der Bandwebsite zudem als Download erhältlich - Herrn Einstein wird's freuen.
Donnerstag, 21. Juni 2012
Rework
Dem Interpol-Fan ist dieser Mann spätestens seit seinem Remix des Titels "Mammoth" aus dem Jahr 2007 ein Begriff, für Clubgänger ist er dagegen schon länger eine feste Größe: Erol Alkan, britischer DJ mit türkisch-zypriotischen Wurzeln, plant für Anfang September eine neue Ausgabe seiner "Bugged In/Out"-Reihe, also der fabelhaft zusammengestellten und abgemischten Livesets höchst unterschiedlicher Interpreten. Nach dem ersten Doppelschlag 2005 "A Bugged In/Out Selection", für den Alkan Bands wie Nirvana, Deep Purple, Clinic und Spacemen 3 unter einen Hut brachte (Teil 2 hier, mehr Material auf Soundcloud), kommen nun Robert Wyatt, Matthew Herbert, Kölsch und Bibio in den Topf. Na denn: Guten Appetit!
It's Portland (again)
Gut zu hören, dass nach Carrie Brownstein nun auch Corin Tucker, Frontfrau Nummer zwei bei den grandiosen Sleater Kinney, zur Arbeit zurückkehrt - für Mitte September hat ihr Label Kill Rock Stars das nach "1000 Years" zweite Album der Corin Tucker Band angekündigt. "Kill My Blues" wird zwölf Titel enthalten, Tourdaten gibt es vorerst nur für das ferne Amerika. http://www.killrockstars.com/
Trotzdem
Für diese Musik, dieses Album gibt es eine ganze Menge mehr Etiketten als den handelsüblichen Aufkleber "Countrypop": Wie wär's mit 'Heimliche Lieblingsplatte', 'Grenzgänger', 'Arbeitsplatzmucke' oder 'Größter gemeinsamer Nenner'. Man mag zu den Songs von Amy Macdonald stehen wie man will, sie gehören allesamt zur Gattung der Titanolabis colossa, also der Riesenohrwürmer. Und auch wenn das nicht ganz die Spezies ist, die hier im übertragen zoologischen oder Czimekschen Sinne seziert wird, so darf man Interessenten, die an der Schwelle zum möglichen Kauf stehen, an dieser Stelle doch etwas Entscheidungshilfe gewähren - der Albumstream zum aktuellen "Life In A Beautiful Light" findet sich hier. Alle anderen notorischen Kopfschüttlern sei nochmals ihre wirklich famose Coverversion des "Mr. Brightside" der Killers ans Herz gelegt.
Mittwoch, 20. Juni 2012
Verpackungskunst, bespielt
Kreisch²
"They probably won't do a long tour or release new material like Take That but they do want to commemorate the event with a big gig... and an even bigger party afterwards! Things are still in the early stages but everybody is getting really excited about it." (Daily Mirror)
Und wenn jetzt noch nachgeschoben wird, dass mit "they" unsere beiden Herzchen von Wham! gemeint sind, also George Michael und Andrew Ridgeley, dann ist die Stimmung endgültig am überkochen. Sie werden sich also möglicherweise anläßlich der Veröffentlichung ihrer ersten Single "Wham Rap" vor dreißig (!!!) Jahren für mindestens ein Konzert wieder gemeinsam auf die Bühne stellen, Termin gibt es natürlich ob einiger Unwägbarkeiten noch keinen. Bis dahin kann man sich mit einigen prachtvollen Coverversionen von "Careless Whisper" trösten - The Gossip, Ben Folds mit Rufus Wainwright und My Morning Jacket.
Und wenn jetzt noch nachgeschoben wird, dass mit "they" unsere beiden Herzchen von Wham! gemeint sind, also George Michael und Andrew Ridgeley, dann ist die Stimmung endgültig am überkochen. Sie werden sich also möglicherweise anläßlich der Veröffentlichung ihrer ersten Single "Wham Rap" vor dreißig (!!!) Jahren für mindestens ein Konzert wieder gemeinsam auf die Bühne stellen, Termin gibt es natürlich ob einiger Unwägbarkeiten noch keinen. Bis dahin kann man sich mit einigen prachtvollen Coverversionen von "Careless Whisper" trösten - The Gossip, Ben Folds mit Rufus Wainwright und My Morning Jacket.
Männchen machen
In ein paar Wochen wird man sie wieder vermehrt registrieren, denn dann starten in London die Olympischen Spiele und genau für solche Veranstaltungen wurden sie auch konzipiert und weiterentwickelt: Piktogramme. Der Name Otl Aicher fällt im Zusammenhang mit München '72 natürlich, von einem Manne namens Victor Hertz war bisher noch nicht die Rede. Dieser hat nun versucht, das Leben verschiedener Künstler und Bands mithilfe solcher grafischen Symbole nachzustellen - herausgekommen sind ein paar amüsante Bilder - zu finden bei BuzzFeed.
Ein kleiner Schreck
Ehrlich, so konnte es ja auch mit der Frau nicht weiteregehen - "Made Of Bricks" war ein wirklich feines Rockalbum, aber schon das zweite "My Best Friend Is You" hatte einige Kreativlücken zu verzeichnen. Kate Nash, das Darling aus dem Londoner Nordwesten, schien die Gefahr, es sich auf ewig im Schatten von Adele, die mittlerweile als Erweckungsbeauftragte gilt, gemütlich zu machen, wohl doch zu groß. Und so plant sie für ihre dritte Platte offensichtlich eine kleine Stiländerung: Punk rules (oder zumindest das, was die Allgemeinheit darunter verstehen will). Denn ganz so böse klingt die neue Single "Under-Estimate The Girl" natürlich nicht, und zum Karriere-Selbstmord, wie der NME glauben machen will, wird es mutmaßlich auch nicht kommen - dennoch freut man sich ein wenig an dem angezickten Gekreisch.
Dienstag, 19. Juni 2012
Neues aus Malta
Noch ist es spärlich, aber das wenige wird viele schon freuen: Am 10. August erscheint, wenn man richtig mitgezählt hat, das sechszehnte, reguläre Album vom Wahlmalteser Philip Boa und seinem Voodooclub. Heißen soll es "Loyality" und laut Waschzettel ist es wieder eins aus allem, allem also, was Boa im Laufe der knapp dreißig Berufsjahre ausgemacht hat. Eine passende "Loyality"-Tour gibt es natürlich auch schon, die Stationen:
28.09.2012 Hameln, Sumpfblume
29.09.2012 Erfurt, Gewerkschaftshaus
04.10.2012 Koblenz, Café Hahn
05.10.2012 Konstanz, Kulturladen
06.10.2012 Aschaffenburg, Colos-Saal
25.10.2012 Ingolstadt, Eventhalle Westwerk
27.10.2012 München, Freiheiz
01.11.2012 Weinheim, Café Central
03.11.2012 Freiburg, Jazzhaus
08.11.2012 Trier, Exhaus
09.11.2012 Reutlingen, Kulturzentrum
10.11.2012 Köln, Gloria
16.11.2012 Fulda, KUZ Kreuz
17.11.2012 Dresden, Alter Schlachthof
23.11.2012 Celle, CD Kaserne
24.11.2012 Münster, Sputnikhalle
30.11.2012 Lingen, Alter Schlachthof
01.12.2012 Bochum, Zeche
07.12.2012 Kassel, Panoptikum
08.12.2012 Berlin, Huxley's Neue Welt
In Ermangelung von neuem Material gibt's an dieser Stelle für Liebhaber einen qualitativ fragwürdigen, aber trotzdem herzerwärmenden Mitschnitt aus der Leipziger Moritzbastei anno 2006.
29.09.2012 Erfurt, Gewerkschaftshaus
04.10.2012 Koblenz, Café Hahn
05.10.2012 Konstanz, Kulturladen
06.10.2012 Aschaffenburg, Colos-Saal
25.10.2012 Ingolstadt, Eventhalle Westwerk
27.10.2012 München, Freiheiz
01.11.2012 Weinheim, Café Central
03.11.2012 Freiburg, Jazzhaus
08.11.2012 Trier, Exhaus
09.11.2012 Reutlingen, Kulturzentrum
10.11.2012 Köln, Gloria
16.11.2012 Fulda, KUZ Kreuz
17.11.2012 Dresden, Alter Schlachthof
23.11.2012 Celle, CD Kaserne
24.11.2012 Münster, Sputnikhalle
30.11.2012 Lingen, Alter Schlachthof
01.12.2012 Bochum, Zeche
07.12.2012 Kassel, Panoptikum
08.12.2012 Berlin, Huxley's Neue Welt
In Ermangelung von neuem Material gibt's an dieser Stelle für Liebhaber einen qualitativ fragwürdigen, aber trotzdem herzerwärmenden Mitschnitt aus der Leipziger Moritzbastei anno 2006.
Lügen live
Die gerade erst veröffentlichte Platte hat das Zeug zum Jahresbesten, jetzt legen die Liars endlich auch Konzerttermine für Deutschland nach:
23. Oktober Berlin, Festsaal Kreuzberg
24. Oktober Heidelberg, Klostertorbahnhof
30. Oktober München, 59:1
4. November Köln, Underground
6. November Hamburg, Hafenklang
23. Oktober Berlin, Festsaal Kreuzberg
24. Oktober Heidelberg, Klostertorbahnhof
30. Oktober München, 59:1
4. November Köln, Underground
6. November Hamburg, Hafenklang
Paarweise
Es wurde ja schon vermeldet, dass die Red Hot Chili Peppers, gerade unterwegs auf ihrer Tour zum aktuellen Album "I'm With You", einen umfangsreichen Singlerelease mit bisher unveröffentlichtem Material planen - nun wird's etwas konkreter: Die Songs werden, immer paarweise, auf Vinyl und in digitaler Form gereicht, die ersten Namen und Termine sehen wie folgt aus:
14. August: "Strange Man"/"Long Progression"
11. September: "Magpies"/"Victorian Machinery"
2. Oktober: "Never Is A Long Time"/"Love Of Your Life"
Die restlichen Songs stehen noch nicht fest, geplante VÖs reichen bis ins Frührjahr 2013. Jedes Plattenpaar wird im Übrigen vom Künstler Kelsey Brookes verpackt (s.o.) - na dann ...
14. August: "Strange Man"/"Long Progression"
11. September: "Magpies"/"Victorian Machinery"
2. Oktober: "Never Is A Long Time"/"Love Of Your Life"
Die restlichen Songs stehen noch nicht fest, geplante VÖs reichen bis ins Frührjahr 2013. Jedes Plattenpaar wird im Übrigen vom Künstler Kelsey Brookes verpackt (s.o.) - na dann ...
Drangehängt
Montag, 18. Juni 2012
Verdammt lang her
Ganze sechs Jahre sind seit dem letzten Album vergangen, vernachlässigt man mal etwas kleinlich ihr Cover-Album "Jukebox": Chan Marshall alias Cat Power wird Ende August ihre lang ersehnte Platte "Sun" veröffentlichen. Man darf gespannt sein, elf Songs sind drauf, einen gibt's mit "Ruin" schon mal vorab. Ein längeres Interview mit der Künstlerin im Übrigen auf The Stool Pigeon und dazu der Blick auf die neue Kurzhaarfrisur.
OK Nilsbert [oder so]
Da kann ein bisschen Promokopie nicht schaden: Im August wird das gemeinsame Album "I" von Gisbert zu Knyphausen und Nils Koppruch als Kid Kopphausen bei Trocadero erscheinen. Und auch wenn das noch 'was hin ist, gibt's schon die ersten Livetermine der beiden für den nahenden Herbst, ein paar Albumschnipsel mit dazugehörigem Schnipselclip (s.u.) zum Anfüttern - sollte für's erste reichen.
11.9. München, Ampere
12.9. Frankfurt, Das Bett
13.9. Köln, Kulturkirche
14.9. Köln, Kulturkirche
16.9. Berlin, Heimathafen
17.9. Hamburg, St. Pauli Theater
11.9. München, Ampere
12.9. Frankfurt, Das Bett
13.9. Köln, Kulturkirche
14.9. Köln, Kulturkirche
16.9. Berlin, Heimathafen
17.9. Hamburg, St. Pauli Theater
He's the man
Yes, Sir - Ehre, wem Ehre gebührt. Hat sich auch Paul Weller gedacht und dem nunmehr 70jährigen Paul McCartney ein Geburtstagsständchen gesungen - passenderweise natürlich "Birthday" vom legendären weißen Album der Beatles. Anzuhören beim Rolling Stone - hier.
Ein Zugang - na endlich
Nach einem Frühling der schmerzhaften Abgänge nun doch endlich wieder ein Zugang: Daniel Ginczek von der Dortmunder Borussia wird ab der kommenden Saison den FC St. Pauli verstärken. Der gelernte Stürmer ist 21 Jahre alt und war zuletzt an den VfL Bochum ausgeliehen.
Runde halbe Stunde
Jaill „Traps“ (SubPop)
Der Name, der Sound, da war doch was?! Nachgeschaut – richtig, die Jungs aus Milwaukee haben vor zwei Jahren mit „That’s How We Burn“ schon ein ganz und gar feines Album veröffentlich, das sich anfühlte wie ein überraschend geglücktes Debüt, aber schon der Nachfolger desselben war. Die waren also schon wer, bloß nahm kaum jemand Notiz davon. Die Kritik zur letzten Platte jedenfalls fristet ungelesen und unbewertet bei Amazon ein trauriges, kümmerliches Dasein und man fragt sich unweigerlich, warum um alles in der Welt Heerscharen von „mittelprächtigen Knalltüten“ (den Spruch mal fix aus einem Artikel der Süddeutschen über Sir Paul ausgeliehen) den Äther mit ihren halbgaren Ergüssen zukleistern dürfen, wo doch so viel besseres Material dem aufmerksamen Zuhörer ohne weiteres zur Verfügung stände?
Müßig, klar, ungerecht sowieso – mit „Traps“ jedenfalls steht das Angebot erneut: 33 Minuten, die glücklich machen können, wenn man auf diesen verschwurbelten Psychrocksurf’n Roll steht. Sicher, gab’s natürlich alles schon mal, haben wir alles schon gehört, aber warum nicht mal das Pferd von hinten auftzäumen und frech fragen, wozu es die gefühlt fünfzigste Platte der Beach Boys braucht, wenn Jaill eine runde halbe Stunde anbieten, die mit ebenso bezaubernden Hooks aufwarten kann? „Traps“ ist deswegen noch kein „Pet Sounds“, aber das Getwangel von „Perfect Ten“ und „Waste A Lot Of Things“ ist soweit nicht vom klassischen Wohlfühlsound der Strandjungs entfernt.
Müßig, klar, ungerecht sowieso – mit „Traps“ jedenfalls steht das Angebot erneut: 33 Minuten, die glücklich machen können, wenn man auf diesen verschwurbelten Psychrocksurf’n Roll steht. Sicher, gab’s natürlich alles schon mal, haben wir alles schon gehört, aber warum nicht mal das Pferd von hinten auftzäumen und frech fragen, wozu es die gefühlt fünfzigste Platte der Beach Boys braucht, wenn Jaill eine runde halbe Stunde anbieten, die mit ebenso bezaubernden Hooks aufwarten kann? „Traps“ ist deswegen noch kein „Pet Sounds“, aber das Getwangel von „Perfect Ten“ und „Waste A Lot Of Things“ ist soweit nicht vom klassischen Wohlfühlsound der Strandjungs entfernt.
Fast schon erfrischend darf man die Gitarren bei „Horrible Things (Make Pretty Songs)“ nennen, da weht einem regelrecht eine kühle Brise um die Nase. „I’m Home“, auch das gelungen, wenn sich auch Vincent Kirchers Gesang manchmal recht gewöhnungsbedürftig anhört, gerade so als wolle er Tunde Adebimpe von TV On The Radio Konkurrenz machen. Erwähnenswert auch noch das entspannte Gezupfe von „Million Times“ und der elektronisch generierte Midtempobeat bei „While You Reload“ – sehr laid back, die Jungs aus Wisconsin. Ein Ignorant jedenfalls, wer dem Trio beim nunmehr dritten Anlauf nicht ein wenig mehr Zeit einräumt – sie haben sie sich verdient. http://jaillonline.wordpress.com/
WinWin: Zur Unterstützung für Mutwillige: Der erste Mailabsender an info@mapambulo.de erhält den Silberling auf dem Postweg - viel Glück!
Freitag, 15. Juni 2012
MeckPomm in Öl
1981 kam die Serie in die deutschen Haushalte, jeden Dienstag, 21:45 Uhr, Straßenfegerzeit: Dallas. Dieser Tage startet in den USA die Fortsetzung, die beweist, dass die Southfork Ranch eigentlich so eine Art MeckPomm im Kleinformat, nur mit Öl und Geld, darstellen soll - alte Menschen in weitschweifigem, naturbelassenem Gelände, die sich unentwegt anschreien und vollkommen aus der Zeit gefallen scheinen. Im nächsten Jahr soll das Ganze dann endlich auch nach Deutschland, also nach Hause kommen, RTL ist dabei und wer nicht warten will, der schaut sich schon mal den Originaltrailer an.
Giganten
Die beiden trennen ganze dreißig Jahre - kein Grund, die kreativen Energien nicht zusammenzuwerfen und mit einem Album zu krönen: David Byrne und Annie Clark aka St. Vincent werden Anfang September eine Platte mit dem Namen "Love This Giant" (4AD) veröffentlichen, 12 Songs sind drauf, zehn davon haben beide gemeinsam erarbeitet, dazu kommt jeweils eine Eigenkomposition. Eine Hörprobe ist auch schon verfügbar, gegen die Preisgabe einer Mailadresse kann man sich das Stück "Who" kostenlos beim Label herunterladen - hier.
Prall
Live-Konzerte und Ryan Adams - eine schwierige Geschichte. Nicht wenige haben zu Hause im Leitzarchiv noch einen umfangreichen Schriftwechsel mit Konzertagentur und Management zu stehen, weil der Herr wegen Unwohlsein oder Ohrensausen seine Termine verpaßte. Andere wurden des Saales verwiesen, weil sie unglücklicherweise als Zugabe "Summer of '69" hören wollten - hatte er nicht im Repertoire. Nicht wenige Menschen behaupten allerdings, dass, wenn er dann mal da auf der Bühne erschienen ist, halbwegs nüchtern und gut gelaunt, dieser Mann und seine Songs eine Offenbahrung seien. Wollen wir das glauben, zur besseren Veranschaulichung veröffentlicht der Meister nun auf seinem Label PAX.AM eine pralle Packung von Live-Mitschnitten - ganze 218 Songs, um genau zu sein, 144 davon auf 15 Vinylscheiben verteilt, der Rest als digitale Dreingabe. "Live After Deaf" heißt der Brocken sinnigerweise, zu bekommen ist er seit heute Mittag 13:30 Uhr hier, Preis unbekannt.
Donnerstag, 14. Juni 2012
Hau wech!
Okay - es war einfach zu lächerlich und jemand wie Lemmy Kilmister wollte sich da wohl nicht lange bitten lassen: Nachdem sich Slayer und AC/DC vor nicht allzu langer Zeit dafür entschieden hatten, jeweils eine eigene Rotweinsorte - im Metallersprech: Spinnerbrause - zu launchen, schrie förmlich alles nach einer passenden Reaktion des Motörhead-Bosses. Die gibt es nun - die Band vermarktet künftig unter dem Namen "Bastards Beer" ein 4,7 prozentiges, schwedisches Lager. Das hat nicht nur Format, sondern auch eine vorzeigbare Tradition. First orders - hier.
Hardcore für Weicheier
Auf der Suche nach einer Steigerungsform für die Gattung Pop stolpert man, ganz oberlehrerwichtig, über Begriffe wie Komperativ, Superlativ, Elativ und Exzessiv, wobei letzteres – wen wundert’s – im Deutschen keine Entsprechung kennt. Exzessiver Pop also, das war gesucht – Superpop, Hardcorepop, gibt es sowas? Christopher und Jonathan Chu, Tim Or und Julian Harmon sollten mit POP etc. nahe dran sein an der Essenz. Die Jungs aus Berkeley (natürlich im sonnig-poppigen Kalifornien) nannten sich einstmals The Morning Benders und veröffentlichen unter diesem Namen auch zwei Platten, mußten dann aber erfahren, dass der Bandname in Europa allerlei Platz für homophobe Anspielungen bereithält – flugs auf‘s Unbedenklichste umbenannt und ein Album veröffentlicht, dass der Süddeutschen ein gefettetes „Jawoll!“ zum Hype wert war, still in business.
Was da auf der Scheibe, die sich hinter einer Aufzählung fast sämtlicher musikalischer Stilrichtungen der Neuzeit versteckt, so alles Platz hat, ist natürlich arg dick aufgetragen – autogetunter, verteufelt eingängiger Zuckerpop, immer nahe an der Schmerzgrenze balancierend, jedoch auch immer zu intelligent gemacht, um diese ernsthaft zu überschreiten. Schmerzgrenze meint hier Stock Aitken Waterman, Bolland und Bolland, meinentwegen noch Mika, und die ist natürlich, je nach persönlichem Empfinden, fließend. Dem einen taugen „Back To Your Heart“ und „Halfway To Heaven“ als veritable Ohrenschmeichler, andere winken hier schon entnervt ab, der Powerpop von „R.Y.B.“ inklusive breitbeinigem Gitarrenriff wird wahrscheinlich auf ebenso viel Zuneigung und Ablehnung treffen wie das quietschfidele Abschlußgehopse „Yoyo“. Angenehmer, weil nicht ganz so penetrant ausgelassen, Stücke wie „Keep It For Your Own“, „Everything Is Gone“ und „Whyd You Do It Honey“, richtiggehend perfekt ist „I Wanna Be Your Man“ gelungen – eine Art trippiger, elektrischer Surfsoundbastard.
Allgemein gilt: POP etc. darf und muß man mögen, Frühstücksradiomusik für gehobene Ansprüche, wie geschaffen dafür, dem trägen Geist zu Tagesbeginn auf die Beine zu helfen und dem lahmen Sommer einen Kick zu verpassen. Mehr sollte man dann aber auch nicht erwarten. http://popetcetera.com/
Unter Beobachtung
Die Raveonettes scheinen gerade eine sehr kreative Phase zu erleben - das könnte erklären, warum sie nach der 2011 veröffentlichten Platte "Raven In The Grave" nun für September schon das nächste Album ankündigen. "Observator" wird das (hoffentlich) gute Stück heißen - neue Songs sind soweit noch nicht bekannt, wer Glück hat, kann aber auf dem MELT-Festival in Gräfenhainichen, wo sie am Freitag, den 13. Juli auf der Bühne stehen, vielleicht etwas Zukünftiges erhaschen.
Rave on
Wenn der Kerl eine neue Band proteg..., ähh produziert, dann heißt es zumindest mal reinhören: Nigel Godrich, der sich schon mit Beck und Radiohead zur Ruhe setzen könnte, hat mit Ultraísta eine neue Formation in Betreuung genommen. Joey Waronker, der schon für Beck, die Smashing Pumpkins, R.E.M. und Elliot Smith trommelte und auch bei Atoms For Peace auf die Kuhfelle haut, und Laura Bettinson (Dimbleby & Capper) liefern luftigen Ravesound, Sommermusik also - nach ihrer ersten Arbeitsprobe "Smalltalk" steht nun mit "Static Light" die nächste im Netz.
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