Donnerstag, 16. September 2010

Gehört_187



Abe Vigoda „Crush“ (Bella Union)
Das neue Album von Abe Vigoda wäre für sich allein genommen eigentlich gar keine so große Überraschung. Die Band aus L.A., benannt nach dem Mann, der in Coppolas Mafiaepos „Der Pate“ Corleones engen Vertrauten Sal Tessio mimte, spielt auf „Crush“ die Art von abgedunkeltem und elektronisch frisiertem Wave, wie man sie schon von den Editors aus ihren Anfangstagen, der Mobius Band, The XX und gerade frisch auch bei The Drums hören konnte. Das ist umso erstaunlicher, als dass sie ursprünglich, sozialisiert im Umfeld der Noisekombo No Age, ziemlich lauten, ziemlich wirren Punkrock zum Besten gaben. Und nun: Verspielte 80er Synthies, das Schlagzeug mit Dauermarschbefehl, sorgsam dosierte Gitarrenparts – clever abgemischt und stets mit der tragisch traurigen Note versehen, welche die weiblichen Fans mit Sicherheit reihenweise zu Boden gehen läßt. Nachdem sie für die ersten Songs noch hauptsächlich an den Tasten unterwegs sind, versuchen sie es für „Crush“ und „November“ auch mal mit ein paar verzerrten Saitensprüngen und man kann erahnen, dass ihre Wurzeln nicht die einer x-beliebigen Ultravox- oder New Order-Coverband sind, als welche sie einem nun manchmal erscheinen mögen. Leider verlassen sie diese rauen Pfade recht schnell wieder, kehren mit „Pure Violence“ und „Repeating Angel“ zum unverfänglichen Anfangsrezept zurück und Sänger Juan Velazquez darf weiter seine Wahlverwandtschaften mit David Bowie, Midge Ure und Brian Ferry pflegen. Bei all dem Namedropping soll aber trotzdem nicht verschwiegen werden, dass Abe Vigoda ihren Job durchaus verstehen und eine ordentliche, in den besten Momenten (Beverly Slope) erstaunlich tanzbare Alternative zu durchgestyltem Chartfutter wie den blutarmen Hurts abgeliefert haben. Sie sind halt nur ein wenig spät dran …
http://www.myspace.com/abevigoda

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