Mittwoch, 9. Dezember 2009

Oberpollinger 2009



Man muß sicher kein Hellseher sein um zu behaupten, dass in diesem Jahr wohl keine musikalischen Meilensteine mehr zu erwarten sind. Da reicht es schon, die Augen weit auf zu machen, werden einem doch an jeder Straßenecke die neuesten Attraktionen im vorweihnachtlichen Best-Of- und Greatest-Hits-Zirkus auf riesigen Plakaten wieder und wieder angepriesen. Da bringen Leute Platten unters Volk, die seit Jahren immer noch kein neues aka. immer das gleiche Lied auf rundes Plastik pressen in der Hoffnung dass sich genügend gefühlige Trottel finden, die den faden Aufguß auch jetzt wieder kaufen müssen. Ob Right Said Fred, Queen, AC/DC oder die schaurige Enya, alles muß raus und unter den Baum. Und wem das alles nicht reicht, der packt sich noch die neue „Alma Mater – Music from the Vatican feat. The Voice of Pope Benedict XVI“ dazu, von wegen Spirit und gutem Gewissen und so. Geschenkt – das Thema heißt Rückblick und da hat über das ablaufende Jahr so ein oberschlauer Musikjournalist namens Dietrich Dietrichsen so richtig endzeitmäßig gesagt, der Pop ist tot und riecht schon ganz streng, Neues geschweigedenn gutes Neues hätten wir ab jetzt nicht mehr zu erwarten. Weit gefehlt – selten hat ein Jahr mit so vielen Höhepunkten, zumindest in Sachen U-Musik, aufwarten können und ganz, ganz oben ist es am Ende so eng geworden, dass selbst solche Schwergewichte wie Morrissey, Fever Ray oder auch The Gossip einen Schritt zurücktreten mußten. Die Spitze ein klassisches Unentschieden: Jochen Distelmeyers „Heavy“ und The XX mit „XX“ – keinerlei Schwächen zu erkennen und deshalb der geteilte Podestplatz. Beim Buch auf 1 trotz oder wegen der aktuellen Bestsellerlisten die zwar schon im Jahr 2007 erschienene Triologie von Stieg Larsson „Verblendung/Verdammnis/Vergebung“, die allerdings auch erst in diesem Jahr in Deutschland und also auch bei mir so richtig angekommen ist. Wie im letzten Jahr sah es auch heuer mit Kinobesuchen ziemlich mau aus, deshalb aus Mangel an Alternativen, der Vollständigkeit halber und nicht zuletzt, weil’s einfach perfekte Unterhaltung war: Pixar’s „Up“. Vorbei das Ganze – her mit dem neuen Jahr!

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