Mittwoch, 30. Dezember 2009

Her damit!



Wenn anderswo um diese Zeit allerlei ermüdende Listen zum Abgesang des alten Jahres bzw. alten Jahrzehnts durchgekaut werden, wagen wir hier mal den freudigen Ausblick auf Kommendes - von links nach rechts im Uhrzeigersinn aufgelistet die bisher bekannten und interessantesten Neuveröffentlichungen für das Frühjahr 2010. Ein Grund mehr, dem alten Jahr, so gut es auch war, endlich Lebewohl zu sagen ...

Cold War Kids "Behave Yourself"
Massive Attack "Heligoland"
Get Well Soon "Vexations"
Eels "End Times"
Midlake "The Courage Of Others"
Hot Chip "One Life Stand"
Spoon "Transference"
Vampire Weekend "Contra"
Adam Green "Minor Love"
Tindersticks "Falling Down A Mountain"
Sade "Soldier Of Love"
Tocotronic "Schall & Wahn"

Dienstag, 29. Dezember 2009

Gehört_83



The Drums „Summertime!“ (e.p./Moshi Moshi)
Nein – das Outfit ist ganz sicher nicht der Grund dafür, dass The Drums an dieser Stelle flugs als Newcomer 2009 nachgereicht werden müssen, denn die vier übersmarten New Yorker sehen aus eine üble Wiedergeburt der britischen Hupfdolen BROS aus den frühen achtziger Jahren. Beim Anhören ihres Debüts wird allerdings recht schnell deutlich, dass sich die Jungs rein musikalisch deutlich vom befürchteten Vorbild abzusetzen wissen – da steckt dann wider Erwarten mehr Substanz dahinter. Nicht ganz zu Unrecht lobhudelt der allwissende Geschmacksverordner NME noch im auslaufenden Jahr: "New York's official Coolest New Band ... this might be the most contagiously energetic NYC band of the past 10 years." Und obschon man den zeitlichen Horizont erfahrungsgemäß getrost vergessen kann, muß man doch anerkennen, dass The Drums hübschen, entspannt klingenden Postpunkpop kredenzen – schöne kleine Liedchen, die zwar keinem wirklich wehtun, aber doch frisch und inspiriert wirken. Die Single „Let’s Go Surfing“ nennt ein wunderschönes Cure-Riff ihr eigen, beim luftigen „Don’t Be A Jerk, Johnny“ klingen sie ein wenig wie die Geistesbrüder von Vampire Weekend minus Weltmusik. Dazu fallen einem noch die Smiths, Orange Juice oder auch Depeche Mode in ihren Anfangstagen mit Vince Clark ein, auch für „Submarine“ und „Make You Mine“ tupfen sie gekonnt kleinformatige, schwerelose Klangskizzen zusammen. Bei „The Saddest Summer“ wird noch ein wenig an der Geschwindigkeit gedreht und die quietschvergnügte Melodie möchte eigentlich gar nicht zum düsteren Text passen (“Summer’s just beginning, baby / I might learn to hate you, lady / One week and you’re acting crazy / I might have to hate you, baby / This is what I thought it would be / This is the saddest summer ever”) – egal, wir wippen einfach mit und schauen mehr als neugierig, was 2010 für The Drums wohl bringen wird …

Montag, 28. Dezember 2009

Gefunden_39



Da habe ich geglaubt, St.-Pauli-Fan in München zu sein wäre eine schräge Sache ;-) Deutlich schräger allerdings kommt das ganze in New York - sehr unterhaltsam zu lesen, auf welche Art und Weise man sich dort ein einigermaßen aktuelles Livespiel auf den Bildschirm zaubern kann ...

Freitag, 18. Dezember 2009

Gefunden_38



OBI wird es nicht mögen, PRAKTIKER auch nicht und von HORNBACH ist ebenso wenig Zustimmung zu erwarten - der erste Song aus der neuen Tocotronic-Platte "Schall & Wahn" heißt "Macht es nicht selbst". Schade also für alle Werbemelodienverwurster, das Lied wird man kaum zu einem anderen Spot als dem eigenen Video sehen - auch die Freunde der katholischen Reinheitslehre werden sich mit dem Text wohl etwas schwertun: "Wer zuviel selber macht wird schließlich dumm, ausgenommen Selbstbefriedigung". Sehr schön das:
Video auf "3 min"

Gehört_82



Karen O & The Kids „Where The Wild Things Are“ (O.S.T./Universal)
Man hört und liest ja gar wunderliches über diesen Film von Spike Jonze und da muß die Frage natürlich lauten: “Kann man eine Platte rezensieren, ohne den Film dazu gesehen zu haben?“ Das würde bei „Twilight“ oder „Spidersuperbadman“ natürlich keiner fragen, weil diese Soundtracks in der Regel als bloße Ansammlungen von alltagstauglichem Songmaterial daherkommen, im besten und seltenen Falle gelingt darüberhinaus eine fesselnde, überraschende Mixtur von Liedern, die ein Stück weit die Idee des Films weiterzuspinnen vermögen – Tarantino, Almodovar, Jarmusch und Wenders sind solche Klangkünstler, die mit gutem Ohr und noch besserem Gespür solche Dinge leisten können.



Einen kompletten Film einer Person anheimzulegen kommt sicher nicht so häufig vor und doch scheint die Entscheidung, das Ganze in die Hände von Kravallchanteuse Karen O und Filmveredler Carter Burwell zu geben, nicht die schlechteste gewesen zu sein. Denn wenn man den Kritiken glauben darf – und das Buch hat man schließlich selbst gelesen und geliebt – geht es in diesem Film vordergründig erst einmal um eines: Krach. Und Karen O ist mit ihrer Band Yeah Yeah Yeahs über Jahre hinweg die perfekte Verkörperung von bewegtem Krach, von Lautsein, von Egalsein – die beste Besetzung also für die „Wilden Dinger“. Und wie sie das zusammen mit den Kindern auf der Platte hinbekommt ist schon anrührend zu hören. „One Two Ready Go!“ und ab geht die turbulente Reise – „All Is Love“ legt los wie die Feuerwehr und auch „Capsize“ und das herrliche „Rumpus“ sind bestens gemacht für’s kindliche Rempeln, Schubbsen, Quietschen, Kreischen. Dazwischen kleine, feine Miniaturen, zuweilen auch nur instrumental gehalten – bei „Animal“ wird einfach nur geschrien, gefaucht und rumort was das Zeug hält. Die größten Momente hat der Soundtrack wohl bei den leisen, den verhaltenen Stücken – die Geschichte vor Augen wird einem ganz warm und schummerig ums Herz, wenn Karen O „Worried Shoes“, „Hideaway“ oder „Food Is Still Hot“ anstimmt – entrückt, zerbrechlich, zärtlich, nicht von dieser Welt. Man muß den Film nicht gesehen haben um zu wissen, dass da ein Tempo in der Hand mit Sicherheit kein Fehler ist. Am Ende: „Sailing Home“ – sehnsüchtig, ein wenig enttäuscht und doch weiß ein jeder mehr über die Dinge die es eigentlich nicht geben kann und die doch so wundervoll wertvoll sind. Und nach der halbgaren Diskoplatte vom Sommer ist nun alles vergessen und wieder gut, thumbs up für Karen O!

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Gefunden_37



Zwei Schriftstücke, zwischen denen satte 42 Jahre liegen, beide geschrieben von Ikonen ihrer Zeit, beide auf ihre Weise anrührend und deshalb natürlich zum Lesen nachdrücklich empohlen:
At first - David Bowie, damals selbst erst 20 Jahre alt, schreibt 1967 einer jungen Verehrerin in den USA eine Antwort auf ihre Fanpost, veröffentlicht auf einem Blog mit dem schönen Titel "Letters Of Note - Correspondence Deserving Of A Wider Audience". Fast möchte man denen auch das neueste Mail aus dem Postfach von Morrissey zur Verwahrung ans Herz legen, der Meister wendet sich am Ende eines für ihn recht ereignisreichen Jahres (Years Of Refusal, Zusammenbruch auf seiner Konzerttour, Swords) in gewohnt salbungsvollen und wehmütigen Worten an seine Jünger - es darf leise geweint werden.

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Gehört_81



Charlotte Gainsbourg „IRM“ (Warner)
Damit war ja nun nicht mehr zu rechnen, dass kurz vor Jahreswechsel noch eine mehr als respektable Veröffentlichung das Licht der Welt erblicken durfte – den Marketingstrategen von Charlotte Gainsbourgs Plattenfirma gehört also rein verkaufstechnisch in jedem Falle mal kräftig auf die Mütze gehauen. Andererseits nimmt sich „IRM“ als einziger Lichtblick im schauderhaften Brei der Weihnachtsangebote wiederum recht entzückend aus. Die letzte Veröffentlichung des juvenilen Tüftlers Beck Hansen liegt nun auch schon fast anderthalb Jahre zurück – „Modern Guilt“ war zwar kein großer, aber durchaus ein guter Wurf – die aktuelle Kollaboration mit der französischen Sängerin und Schauspielerin steht dem eigenen Werk in nichts nach und vereint auf angenehme Art und Weise sowohl seine als auch ihre Vorzüge. Es dürfte Beck entgegengekommen sein, dass Frau Gainsbourg, wie man nicht erst seit Lars von Triers „Antichrist“ weiß, keine sonderlich schreckhafte oder übertrieben fragile Person ist – so läßt sie sich gleich bei den ersten beiden Songs „Master’s Hand“ und „IRM“ bereitwillig in den Beck’schen Perkussions- und Geräuschekosmos einweben und überzeugt mit trockener Modulation zu allerlei akustischem Krimskrams. Erst die nächsten beiden Lieder entsprechen wohl eher dem allzu oft willkommenen Klischee französischer weiblicher Sangeskunst, welches sich seit Vanessa Paradis unwideruflich in schlichteren und/oder männlichen Gemütern eingegraben hat – Charlotte Gainsbourg bringt auch diese kleinen Stücke berückend über die Bühne. Bei der ersten Singleauskopplung „Heaven Can Wait“, einer gefälligen Midtemponummer, kommt auch der gewohnt schlurfige Gesang des Produzenten mit ins Boot, und auch das gelingt. Überhaupt scheint das Kostüm des elektrisch verstärkten Countryrocks – gekonnt gebrochen durch die leisen, schwebenden und zurückgenommenen Töne – beiden zusammen prächtig zu passen, es läßt sich keine wirkliche Schwachstelle auf diesem Album ausmachen. Nicht der Stonerrock von „Trick Pony“, nicht das angeflippte, durch den Vocoder gepresste „Greenwich Mean Time“, auch der Blues von „Dandelion“ funktioniert bestens. Einzig „Voyage“ wirkt mit seiner unruhigen, orientalischen Anmutung anfangs etwas ungewohnt, aber auch das gewinnt mit der Zeit einen gewissen Reiz. Über alles betrachtet eine spannende, oftmals überraschende Produktion – mutig, vielfältig, bezaubernd, Mdme. Sarkozy muß sich jetzt jedenfalls ganz schön strecken ...

Dienstag, 15. Dezember 2009

Gefunden_36 [UpDate]



Es hätte eigentlich ein ganz versöhnlicher Jahresabschluß werden können – gehörte doch zu den Topmeldungen 2009 die langersehnte Grablegung der anfangs recht amüsanten, seit gefühlten fünfzig Jahren aber überaus faden Poserposse Oasis – dankenswerterweise hatten sich ja die beiden dummen Brüder über die Frage, wer nun verdammt noch mal mehr Glamour habe, derart in die Haare bekommen, dass an ein Weitermachen zum Glück nicht mehr zu denken war. Wer nun wie ich gedacht hatte, damit sei nun alles ausgestanden, hat wohl zu früh gejubelt – die seit einigen Wochen anhaltenden Gerüchte über ein wie auch immer geartetes Fortbestehen des kläglichen Rests der Band haben sich jetzt in einem Interview mit dem einen dummen Bruder, Liam, verdichtet, der da sagte, es gäbe nun einen neuen Namen – Achtung: Oasis 2.0 (!!!) – und im Sommer des nächsten Jahres auch ein neues Album. Und ebenso erstaunlich: Sie wollen die gleiche Mucke wie bisher machen – Reggae oder Rap seien nicht zu erwarten. Was soviel bedeutet wie: Das Grauen geht weiter. Und wenn nun der andere Dummbeutel Noel auch noch auf die Idee kommen sollte, ein eigenes Projekt aufzuziehen, dann hat die ganze Trennungschose null komma nix gebracht, dann haben wir nämlich statt einer doofen Band gleich derer zwei! Spielt Jens Lehmann eigentlich Gitarre?
O-Ton bei nme.com

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Oberpollinger 2009



Man muß sicher kein Hellseher sein um zu behaupten, dass in diesem Jahr wohl keine musikalischen Meilensteine mehr zu erwarten sind. Da reicht es schon, die Augen weit auf zu machen, werden einem doch an jeder Straßenecke die neuesten Attraktionen im vorweihnachtlichen Best-Of- und Greatest-Hits-Zirkus auf riesigen Plakaten wieder und wieder angepriesen. Da bringen Leute Platten unters Volk, die seit Jahren immer noch kein neues aka. immer das gleiche Lied auf rundes Plastik pressen in der Hoffnung dass sich genügend gefühlige Trottel finden, die den faden Aufguß auch jetzt wieder kaufen müssen. Ob Right Said Fred, Queen, AC/DC oder die schaurige Enya, alles muß raus und unter den Baum. Und wem das alles nicht reicht, der packt sich noch die neue „Alma Mater – Music from the Vatican feat. The Voice of Pope Benedict XVI“ dazu, von wegen Spirit und gutem Gewissen und so. Geschenkt – das Thema heißt Rückblick und da hat über das ablaufende Jahr so ein oberschlauer Musikjournalist namens Dietrich Dietrichsen so richtig endzeitmäßig gesagt, der Pop ist tot und riecht schon ganz streng, Neues geschweigedenn gutes Neues hätten wir ab jetzt nicht mehr zu erwarten. Weit gefehlt – selten hat ein Jahr mit so vielen Höhepunkten, zumindest in Sachen U-Musik, aufwarten können und ganz, ganz oben ist es am Ende so eng geworden, dass selbst solche Schwergewichte wie Morrissey, Fever Ray oder auch The Gossip einen Schritt zurücktreten mußten. Die Spitze ein klassisches Unentschieden: Jochen Distelmeyers „Heavy“ und The XX mit „XX“ – keinerlei Schwächen zu erkennen und deshalb der geteilte Podestplatz. Beim Buch auf 1 trotz oder wegen der aktuellen Bestsellerlisten die zwar schon im Jahr 2007 erschienene Triologie von Stieg Larsson „Verblendung/Verdammnis/Vergebung“, die allerdings auch erst in diesem Jahr in Deutschland und also auch bei mir so richtig angekommen ist. Wie im letzten Jahr sah es auch heuer mit Kinobesuchen ziemlich mau aus, deshalb aus Mangel an Alternativen, der Vollständigkeit halber und nicht zuletzt, weil’s einfach perfekte Unterhaltung war: Pixar’s „Up“. Vorbei das Ganze – her mit dem neuen Jahr!

Gefunden_35



Das ist natürlich lieb gemeint von der Tante SZ, aber der abgedruckte Wortlaut eines unterhaltsamen Interviews mit Peter Pacult, aktueller Trainer von Rapid Wien, aus Anlaß des Sieges seiner Mannschaft gg. den Karpfenberger SV und der damit verbundenen Eroberung der "Winterkrone" (vulgo: dt., Herbstmeisterschaft) - dieser Wortlaut ist eines, das Ganze im Originalton zu hören und auch zu sehen ist dann aber doch die weitaus größere Freude und reiht sich ein in die glorreiche Ahnengalerie solcher Heroen wie Trapattoni ("Flasche leer") oder Rudi Völler ("Mist, Käse"). Guckst Du: Pacult vs. Folkmann

Dienstag, 8. Dezember 2009

Meine Frau sagt ... [1]



So kurz vor dem Jahreswechsel noch eine neue Rubrik – dringend notwendig und nur gerecht, denn zum einen hält meine Frau mit PAMBU immerhin über 50% der Buchstabenanteile am Namen des Bloggs und desweiteren hat (auch) sie einen untrüglich guten Geschmack, der sich hier in so mancher ernstzunehmenden Empfehlung niederschlagen soll. Das alles in ungewohnter und erfrischender Kürze, denn auch die Hinweise erschöpfen sich nicht selten in Mails mit der Betreffzeile: „Kennst Du? Ist supergut!“. Supergut also zur Zeit die vogelwilden Naive New Beaters aus Paris mit ihrem spaßig-wirren Album „Wallace“ und das Debüt „Speech Therapy“ der Londonerin Speech Debelle – beides Sachen, wo Hören und Sehen sehr viel Vergnügen machen kann. Sagt meine Frau ...

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Gehört_80



The Bravery „Stir The Blood“ (Island)
Kurz nachgedacht – die Zeit vergeht – The Bravery, waren das nicht die Großmäuler aus New York, die sich vor einigen Jahren ein ziemlich markiges Zickenduell mit Brandon Flowers von den Killers leisteten und sich dabei gar mächtig verhoben? Man hätte sie wahrscheinlich noch schneller vergessen, wären sie nicht 2006 als Vorgruppe von Depeche Mode aus der Versenkung aufgetaucht – dort allerdings ereilte sie das Schicksal, das sie mit unzähligen anderen Supports der Briten teilen: Sie wurden schlichtweg missachtet. Und selbst das deutsche Wikipedia, sonst emsig gepflegt und gefüttert, hat seine Berichterstattung beim 2007 erschienenen Album „The Sun And The Moon“ eingestellt. Danach: Weißes Rauschen. Und doch haben sie jetzt tatsächlich ein neues Werk vorgelegt. Standesgemäß natürlich mit einem einigermaßen irritierenden Videoclip zu „Hatefuck“, den man bei YouTube nur mit einiger Mühe zu sehen bekommt, der dann aber wiederum diese Mühe kaum lohnt – hat man da nicht schon verstörenderes zu sehen bekommen? An der Musik der Band hat sich so viel nicht geändert, Frontmann Sam Endicott klingt immer noch wie die luzide und überdrehte Version eines kleinen Möchtegern-Robert-Smith, ansonsten irrlichtert er mit seinen Kollegen noch immer durch einen wild wirbelnden Kosmos aus den besagten, frühen Killers, den ebenso frühen Editors – man hat so den Eindruck, sie wollten unter keinen Umständen unnötige Experimente wagen, selbst auf die Gefahr hin, dass sie sich mittlerweile schon selbst zitieren müssen. Die Songs sind durch die Bank energetische Herausforderungen, sie flirren, pfiepen, scheppern und hasten vorwärts als gäbe es kein morgen – haften bleiben sie kaum. „Song For Jacob“ hat sich ein schönes Riff gekrallt, bei „She’s So Bendable“ meint man flüchtig ein wenig vom Glanz der Jesus And Mary Chain zu spüren, da ist das Schweinemetallsolo von „Hatefuck“ aber gerade erst verklungen und hat einen kopfschüttelnd zurückgelassen. Bei „Red Hands And White Knuckles“ verarbeiten sie nicht ohne Reiz einige Versatzstücke von Depeche Mode, der „Jack-O-Latern Man“ rennt noch mal um alles Leben und mit „Sugar Pill“ haben sie offensichtlich auch ihre Interpol-Lektion gelernt. Und trotzdem, es bleibt dabei – sie machen zu vieles zu hektisch und zu vieles vom gleichen. Sie wollen eine schwarze Messe und bekommen doch nur immer wieder einen halbwegs morbiden Kindergeburtstag hin. Unterhaltsam zwar, aber wenn sich die Erwachsenen unterhalten, müssen sie leider ins Bett …
http://www.thebravery.com/