Donnerstag, 30. Juli 2009
Gehört_45
Das ist jetzt beileibe keine spontane Konzessionsentscheidung, dieses Album schnell dem vorangegangenen hinterherzuschieben, nur weil es so schön bunt und der Name der Band so herrlich verquer ist. So richtig bekannt sind die vier aus Nebraska zwar hierzulande auch noch nicht, aber das könnte sich ändern, wenn das Debüt die Aufmerksamkeit findet, die es verdient hat. Leicht verorten lassen sich UUVVWWZ allerdings nicht. Spontan fällt mir an dieser Stelle ein, dass ich vor einiger Zeit recht traurig herumlamentierte, dass sich die Yeah Yeah Yeahs um Sängerin Karen O. wohl endgültig von ihrem angenehm sperrigen Gitarrenpop zugunsten der momentan recht hippen Diskonummer verabschiedet haben. Und so könnte man nun, ohne UUVVWWZ unrecht tun zu wollen behaupten, sie seien so etwas wie die Fortsetzung der YYYs mit anderen Mitteln (und bei dem ganzen Buchstabensalat hat das Ganze noch eine charmante Note). Der Sound jedenfalls ist ähnlich, harsche Breaks und apprupte Tempiwechsel, sanfte Pausen, in denen Sängerin Teal Gardner den Hörer in trügerische Ruhe hineinschmeichelt, um ihm gleich danach mit brachialem Schrei das nächste Brett vor den Kopf zu hauen. Die eingängigsten Songs sind der Opener „Berry Can“, der sich quasi von einem Riff zum nächsten schleicht, „The Sun“, der sich etwas linearer steigert als der Rest und das fast liebliche „Castle“, das auch ein wenig an die geliebten Breeders erinnert. Und auch das übrige ist nicht zu verachten, nur etwas mühevoller zu erschließen – „Green Starred Sleeve“ etwa quietscht und kratzt derart im Gehörgang, dass man Freund Tinitus geradezu ergeben winken sieht, bei „Jap Dad“ ist man geneigt, dem kompletten Ensemble eine Familienpackung Valium zu reichen – macht aber trotzdem mächtig Spaß. Am Ende fühlt sich der Kopf bestenfalls ein wenig taub an, man sollte mit dem nächsten Durchlauf trotzdem ein wenig warten, sicherheitshalber ...
http://uuvvwwz.blogspot.com/
Montag, 27. Juli 2009
Gehört_44
Madensuyu "D Is Done" (Bertus)
Böse Zungen mögen jetzt behaupten, ich würde Alben bevorzugt dann rezensieren und für gut befinden, wenn sie ein schwarzes Cover aufzuweisen hätten. Zugegeben, die letzten Beispiele mit den Japandroids und The Dead Weather lassen solches vermuten, aber keine Angst, es kommen auch wieder bunte Tage. Heute allerdings ist erst einmal die Stunde der belgischen Madensuyu. Die sind hierzulande so sehr Geheimtip, dass selbst das deutsche Amazon das aktuelle „D Is Done“ nicht im Programm führt und die Platte auch sonst reichlich schwer zu organisieren ist. Dabei ist sie gar nicht so neu, sondern schon seit November 2008 auf dem Markt und nur der Teufel weiß, warum die beiden Jungs mittlerweile nicht genauso bekannt sind wie andere vergleichbare Zweimannprojekte. Denn die Musik, die die beiden da hinzaubern ist so herrlich druckvoll und gleicht einer gut vierzigminütigen Dauerhypnose aus geschlagenem Beat, dreckigem Riff und dahingerotztem Textmantra. Schon beim zweiten Song „Fafafafucking“ weiß man, dass die Belgier ihre Lektion Velvet Underground gelernt haben, auch in der Folge spielen sie gekonnt mit Versatzstücken ihrer Vorbilder, zu denen offensichtlich auch die britischen Underworld mit ihren wuchtigen Loops gehören müssen. Klassische Songsstrukturen á la Bridge/Verse/Chrorus sind hier Fehlanzeige, hier geht es um Prägnanz und Prägung durch die Variantion der Wiederholung, hier wird nicht gekleckert, hier werden ganze Türme aus Gitarrenwänden zusammengezimmert – Noise galore! Herausrangend das atemlose „Oh Frail“ mit choraler Untermalung, getrieben von trockenen Schlägen und malträtierten Gitarrensaiten. Auch „Ti:Me“, „My“ und „Tread On Tread Light“ lassen einen atemlos zurück und nur der Titeltrack am Ende gönnt einem bei knapp neun Minuten Spielzeit streckenweise etwas Zeit zum Luftholen. Bleibt am Ende das Rätsel des Bandnamens – Madensuyu ist die türkische Bezeichnung für Mineralwasser. Und dieses Wort für solch hochprozentige Ware zu wählen kann man nur als reines Understatement werten…
http://www.madensuyu.be/
Mittwoch, 22. Juli 2009
Gefunden_23
Meine Mutter erzählte am Telefon über Bekannte, die bei Gräfenhainichen wohnen und den Krach im nahegelegenen Ferropolis erwähnten. Die Schlüsselworte heißen übrigens melt!, Britpop und wer den Namen der Band herausfindet, gewinnt wie immer - nix. In diesem Zusammenhang ist mir auch eingefallen, dass das melt! das einzige Festival ist, auf welches ich unsere Tochter jetzt schon mitnehmen könnte - nur würde man dann von ONASSIS nicht mehr viel hören, sondern nur: "Baggggggaaaaah!"