Die Krise macht Zweifler aus uns allen. Das ist so ein Lehrsatz, den man in den letzten Monaten verinnerlicht hat. Und: Sie trifft jede/n auf andere Art und kaum eine/r ist bevor- oder benachteiligt. Zu behaupten, die jungen Menschen könnten damit besser umgehen, weil sie ja nicht zu den benannten Risikogruppen gehörten und ohnehin noch so viel Leben vor sich hätten, ist also genauso zu kurz gedacht wie die Behauptung, das bisschen Feiern im Freundeskreis ließe sich ja wohl leicht verschmerzen. Es kann nicht schaden, ihnen etwas genauer zuzuhören - man erfährt nicht selten manch aufrichtige und überraschende Dinge und darf die, ganz nebenbei, gern auch mal mit den Zeiten vergleichen, als man selbst noch in dem Alter war. Das hilft manchmal zum besseren Verständnis. Musik hat im Übrigen auch eine sehr vermittelnde Wirkung, auch hier lassen sich Vorurteile abbauen, mit Hilfe der Musik kann man Zugang finden, wo vorher noch Schranken waren - pathetisch gesprochen. Dabei muss man nicht zwingend ein ganzes Konzert von Billie Eilish erleben (was dennoch sehr unterhaltsam sein kann), es reicht beispielsweise auch diese kurze EP von Herizen, einer kubanisch-jamaikanischen Künstlerin. 2018 ist ihre Debüt-EP "Come Over To My House" erschienen, gerade nun die neue 12" mit dem Titel "Demon" und vier Tracks. Das Kurzformat ist kein explizites Lockdown-Produkt, hat aber trotzdem ein paar lohnenswerte Sätze zum Nachdenken von der Musikerin selbst mit auf den Weg bekommen: " I want to be more than myself every year. I don’t want to stop making
music. I’m not hiding from pain. I’m a human, and this is how I express
myself. I hope it can get people through similar situations. Go into
love blindly, trust it, and don’t be scared of how it’s going to end up.
The message I want to send is it’s good to get hurt. You’re stronger
afterwards." Ihr Sound, eine wunderbare Melange aus futuristischem Pop und souligem Songwriting, ist denn auch wie gemacht für spätherbstliche, frostige Tage - dass bald wieder bessere kommen, wissen wir.
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