Es wird ja in der letzten Zeit sehr oft und wohl auch zu Recht darüber gestritten, ob und wie man mit Leuten redet, mit denen eigentlich nicht zu reden ist. Das geht, schaut man in den deutschen Osten und Westen, gern mal daneben, gelingt aber an anderer Stelle auch wieder mal. Ohnehin ist ernstgemeinte Kommunikation nicht per se schmerzfrei, denn dazu gehören Dinge wie Zuhören (eben auch wenn es weh tut), Aus- und Gegenhalten. Binsenweisheiten. Trotzdem - wer wissen möchte, wie man das klug und trotzdem geradlinig hinbekommt, der darf dieser Tage mal in den Red Hand Files von Nick Cave nachblättern (oder seine Conversation-Tour besuchen), einer Art fortgeschriebener Onlinekolumne, die sich aus Wortbeiträgen des Sängers und seiner Fans speist. Gerade hat sich dort ein Anhänger namens George in sehr abschätziger Form über Caves weibliche Konzertbesucher geäußert und wiewohl man Caves Meinung darüber zu kennen glaubt, äußert sich dieser lehrbuch- und vorbildhaft, und dennoch sehr klar. Hier ein Auszug, den Rest unbedingt selbst nachlesen.
“So, in the interests of free speech, George, I have given you a platform. However, and I am speculating here, I think that probably ninety-nine percent of the people who read your question will think that you are being, well, a bit of an asshole. I could be wrong. It could be more. Now, you may say “So what? No one knows who I am. How can this possibly hurt me?” You may say that. But you would be wrong. I do not believe that your anonymity protects you, any more than I believe the anonymity of the hate trolls on social media protects them. I feel that there are psychic pathways that exist between us all, and that the negativity we create eventually finds its way back to us. … There is always room to evolve, to become better at being human, and to advance the common cause of humanity and civility – this applies not just to you, George, but to me too and, indeed, to all of us. With love, Nick”.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen