Der erste Eindruck bleibt einem für immer: Als Ganser vor drei Jahren (zumindest hier) auf dem Bildschirm erschienen, war es vor allem der Name, der einen faszinierte und sogleich zur Kurzrecherche animierte, vorwiegend männliches Krankheitsbild, Psyeudodebilität, hysterischer Dämmerzustand, was Wikipedia dazu ausspuckte, war so eigenartig wie der Sound der Band aus Chicago selbst. Und man war sofort dabei, der wunderbaren Single "Phyrrhic Victory" verfallen, kein Entkommen mehr. Das Debüt "Odd Talk" dann im vergangenen Jahr löste das Versprechen, das die vier mit ihren Songs gegeben hatten, mehr als ein - ein beeindruckendes, ja faszinierendes Dokument von Zerrissenheit, Selbstzweifel, Ruhelosigkeit, Leidenschaft. Und sie haben weiter gemacht. Erst der Nachtrag "Pastel" und nun, entstanden im Rahmen der Aufnahmesessions für ein weiteres Album, der neue Song "Bad Form".
Erster Eindruck: Vom Spannungsfeld aus roher, vibrierender Energie und tief verwurzelter, manchmal sprachloser Skepsis bis zur Selbstverleugnung ist nichts verloren gegangen. Der Text des Stückes spricht für sich, zeigt die große Sehnsucht nach Erkenntnis und Reinigung, der Blick in die gnadenlos brennende Sonne "to burn yourself clean", wie es in den Linernotes so treffend heißt. Bassistin Alicia Gaines (die während der letzten Monate auch noch das Rauchen aufgegeben hat und zugegebenermaßen der zweite Grund ist, der diese Band so unverwechselbar macht) hat für das Netzportal Talkhouse ein sehr lesenswertes Essay über das Stück und die Zusammenarbeit mit Regisseurin Kirsten Miccoli geschrieben, bald werden die vier auf dem Riot Fest in ihrer Heimatstadt spielen - hoffen wir mal, dass Ganser auch bald mal in Deutschland zu sehen sein werden.
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