Warpaint
Support: Aldous RH
Live Music Hall, Köln, 30.10.2016
Perfektion und damit der Perfektionismus kommt ja nicht ohne eine gewissen Zwanghaftigkeit aus und kann unter Umständen manchmal ganz schön fad sein. Insofern müßte der Abend den vier Damen von Warpaint eigentlich gefallen haben. Die Gruppe aus Los Angeles hat ja gerade mit ihrer aktuellen, nunmehr dritten Platte einerseits ein ziemlich perfektes Popalbum vorgelegt, dennoch bezieht das Quartett seinen Reiz gerade aus den Brüchen, den Tempiwechseln, den Untiefen und kleinen Dissonanzen, die sie seit Jahren in ihre Songs verbauen. Der Auftritt in Köln hatte reichlich davon und nicht alles davon, so darf vermutet werden, entsprach der Planung. Selten nämlich erlebt man Musiker, die über die Dauer eines kompletten Konzerts der Begleitmannschaft hinter den Reglern ihre Hilflosigkeit und Unzufriedenheit signalisieren, gerade Emily Kokal und Theresa Wayman, diesmal recht statisch im vorderen Teil der Bühne platziert (Bassistin Jenny Lee Lindberg hielt sich ungewöhnlich konsequent im Hintergrund), wurden der Verbesserungswünsche nicht müde. Und so stolperte manches der Stücke, auf Platte noch angenehm ausbalanciert, anfangs seltsam unbeholfen in den Rhythmus hinein und brauchte Zeit, sich zu finden. Mag sein, dass sich die damit verbundene Nervosität auch ein wenig auf's Publikum übertrug, das sich mit unbeschwerter Ausgelassenheit gerade zu Beginn merklich schwer tat, die Qualität älterer Songs ("Undertow", "Elephants", "Bees", "Beetles") half aber, die Spur zu halten. Kein Problem dagegen, die Halle mit Hitsingles wie "Love Is To Die", "Disco/Very" oder dem "New Song" aus der Reserve zu locken, was hier an Feinabstimmung fehlte, machte der kräftige Beat wieder wett. Es darf, ja muß den vieren hoch angerechnet werden, daß sie unablässig versuchten, das Beste aus den Umständen zu machen, hier quasi am offenen Herzen operierten - von Perfektion und also Langeweile jedenfalls sind sie glücklicherweise sehr weit entfernt.
Das aktuelle Album "Warpaint" ist gerade bei 4AD erschienen.
Update: Zur Feier des Tages (#gema #youtube) hier endlich frei empfangbar noch die beiden Remixe von Mike D (Beastie Boys) und Jagwar Ma zum "New Song" von Warpaint!
Montag, 31. Oktober 2016
Freitag, 28. Oktober 2016
The Night Café: Dauerbrenner [Update]
Update: Und für diese Single gibt es nun auch ein hübsches Tourvideo - Mann, sind die Kerle noch jung!
Schimanski: Posthume Curry
Okay, der Hinweis ist es etwas arg abgehoben, aber sei's drum: Wer am Montag kommender Woche seinen Brückentag so ganz zufällig in New York, genauer Brooklyn verbringt und mit einer Art heimatlich-sehnsüchtigem Durchhänger zu kämpfen hat, der kann ja auf eine Curry (so sie denn gereicht wird) im neuen Club "Schimanski" vorbeischauen, der genau an diesem Abend eröffnet. Wie punktgenau es um den Bezug zu unserem Revierhelden Horst bestellt ist, läßt sich nicht sagen, die Website gibt aber ein paar schöne Verweise und deshalb kann ein Besuch bestimmt nicht schaden.
Kite Base: Für zwischendurch
Es geht offenbar nicht so schnell mit dem Debüt, dafür gibt es ein paar neue Bilder: Kite Base, gerngehörtes Nebenherprojekt von Savages-Bassistin Ayse Hassan und Kendra Frost, haben zu ihrem Song "Soothe" ein neues Video gepostet, das wir hier gern teilen möchten, die Animation stammt von Gergely Wootsch.
Donnerstag, 27. Oktober 2016
Tom Prettys: Doppelt gut
Irgendwie hätte man sich auf Montreal, zumindest aber auf Australien zu wetten getraut. Da kommt schließlich vieles her, was zur Zeit irgendwie angesagt ist. Die Tom Prettys zum Beispiel sind eine vielversprechende Post-Punk-Band, die gerade ihre Doppelsingle "Shelf Life"/"Slipping" veröffentlicht hat. Mehr als die zwei Songs hat und braucht es für den Moment nicht, aber es könnte nicht schaden, wenn bald mehr nachkommt. Die richtigen Posen jedenfalls haben Jeri Karmelic, Pete Lykouras, Matt Steyn und Tom Graham wie man sieht schon drauf.
Muuy Biien: Gruselschocker
Muuy Biien
„Age Of Uncertainty“
(Epitaph)
Man möchte ihnen ja nicht zu nahe treten, aber der Film, der beim Hören der Musik von Muuy Biien vor dem inneren Auge abläuft, ist ein ziemlich gruseliger. Naheliegend ist hier vielleicht Murnaus „Nosferatu“ mit dem spinnenbeinigen und hohläugigen Max Schreck, wie er horrorclownmäßig aus den Kulissen taumelt. Der noisige Blues von Joshua Evans empfiehlt sich geradezu für eine Neuvertonung, kann er doch mit reichlich bedrohlichen Krachgitarren aufwarten. Je zwei LP und EP hat die Band aus Athens/Georgia seit 2012 abgeliefert, was am Anfang noch wild und ungezügelt klang, ist heute schwergängig und creepy und hat auch ein paar Bezüge zu den 60ern im Gepäck. Mal LoFi, mal splatterig wie die Single „Bitter Blessings“, so recht passen die fünf in keine Schublade. Anspieltipps des aktuellen Albums sind in jedem Falle „Another Chore“, das samt schrillem Sax aus den Boxen wummert, das beatlastige „In The Pits“ und der Abgesang des Titelsongs, der sich auch auf dem Soundtrack eines alten Italowesterns ganz gut ausnehmen würde. Und auch wenn sie die Geschwindigkeit ihres Vortrages im Laufe der Zeit deutlich gedrosselt haben – vergleiche hierzu das Prügelvideo zu „Another Degredation“ – Muuy Biien bleiben, so scheint es, dennoch spannend und unberechenbar. https://muuybiien.bandcamp.com/
„Age Of Uncertainty“
(Epitaph)
Man möchte ihnen ja nicht zu nahe treten, aber der Film, der beim Hören der Musik von Muuy Biien vor dem inneren Auge abläuft, ist ein ziemlich gruseliger. Naheliegend ist hier vielleicht Murnaus „Nosferatu“ mit dem spinnenbeinigen und hohläugigen Max Schreck, wie er horrorclownmäßig aus den Kulissen taumelt. Der noisige Blues von Joshua Evans empfiehlt sich geradezu für eine Neuvertonung, kann er doch mit reichlich bedrohlichen Krachgitarren aufwarten. Je zwei LP und EP hat die Band aus Athens/Georgia seit 2012 abgeliefert, was am Anfang noch wild und ungezügelt klang, ist heute schwergängig und creepy und hat auch ein paar Bezüge zu den 60ern im Gepäck. Mal LoFi, mal splatterig wie die Single „Bitter Blessings“, so recht passen die fünf in keine Schublade. Anspieltipps des aktuellen Albums sind in jedem Falle „Another Chore“, das samt schrillem Sax aus den Boxen wummert, das beatlastige „In The Pits“ und der Abgesang des Titelsongs, der sich auch auf dem Soundtrack eines alten Italowesterns ganz gut ausnehmen würde. Und auch wenn sie die Geschwindigkeit ihres Vortrages im Laufe der Zeit deutlich gedrosselt haben – vergleiche hierzu das Prügelvideo zu „Another Degredation“ – Muuy Biien bleiben, so scheint es, dennoch spannend und unberechenbar. https://muuybiien.bandcamp.com/
Deap Vally: Angeprollt
Junior Boys: Auf den zweiten Blick
Das Album "Big Black Coat" ist schon eine Weile alt, das hält die Junior Boys aber nicht davon ab, ein Video nachzulegen: "Kiss Me All Night" stammt von einer neuen, gleichnamigen EP und wer jetzt aber der Meinung ist, hier handle es sich um einen Spot für den nächsten Bausparer oder die richtige Krankenkasse, muß sich den Clip schon bis zum Ende anschauen.
Mittwoch, 26. Oktober 2016
Forth Wanderers: Kein Widerspruch
Das müssen wir noch dringend loswerden: Die Forth Wanderers sind, wir haben's schon mit einigem Neid festgestellt, eine sehr, sehr junge Truppe aus Montclair/New Jersey - daß sie trotzdem so tolle Musik machen, steht aber keineswegs im Widerspruch zum Alter. Ihre neue EP "Slop" kommt am 11. November zum Verkauf und gerade ist mit "Nerves" der dritte Track davon erschienen - den Titelsong und "Know Better" gab's an gleicher Stelle früher schon zu hören.
Dienstag, 25. Oktober 2016
Messer: Die Hölle unterwegs
In dieser Woche geht es endlich los: Die Münsteraner Band Messer startet in Essen (wo sonst, haha) ihre langerwartete Tour durch die Clubs des Landes und da trifft es sich gut, daß gerade auch ein neues Video fertig geworden ist. "Die Hölle" ist eines der Stücke auf dem neuen Album "Jalousie", das den Kurswechsel vom mehrheitlich gitarrenlastigen hin zu elektronisch unterfütterten Post-Punk markiert - gedreht hat während der Aufnahmen des Albums auf einem Rittergut in Oelde-Stromberg, dem Kulturguts-Haus Nottbeck, in dem im Übrigen auch das Museum für Westfälische Literatur untergebracht ist, wieder Manuel Gehrke alias Damage Goods.
"Jalousie" ist seit kurzem bei Trocadero erschienen, ein Gespräch mit Sänger Hendrik Otremba dazu findet sich hier, Tourdaten und Tickets unter www.love-your-artist.de
"Jalousie" ist seit kurzem bei Trocadero erschienen, ein Gespräch mit Sänger Hendrik Otremba dazu findet sich hier, Tourdaten und Tickets unter www.love-your-artist.de
Miya Folick: Wandelbar
Und noch eine junge Frau, auf die es in den nächsten Monaten aufzupassen gilt: Miya Folick stammt aus Santa Ana in Kalifornien, ist jetzt aber in Los Angeles beheimatet und hat vor kurzer Zeit mit ihrer Single "Pet Body" für Aufsehen gesorgt, seit dem wird sie von Apple Music hofiert und kann so nun den nächsten Song "God Is A Woman" einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen. Mit dem wilden Surfsound des ersten Tracks hat der zweite zwar nichts mehr zu tun, aber Wandelbarkeit soll ja kein Fehler sein - ein Blick auf ihr älteres Video zu "Oceans" kann das nur unterstreichen und lohnt sich auf alle Fälle.
Bryde: Fortsetzung [Update]
Kaum sind die letzten beiden Songs verklungen - Anfang des Jahres hatten wir Sarah Howells aka. Bryde hier mit "Help Yourself" und "Wait" vorgestellt - kommt auch schon der nächste um die Ecke: Die Musikerin aus Brixton hat gerade den ersten Titel "Honey" von ihrer neuen EP in die Streamingkanäle geschickt, das Gesamtwerk dann im November via Tipping Point Records.
Update: Da setzen wir gern noch einen drauf - ein weiterer Song von der "EP2" kommt mit "Wouldn't That Make You Feel Good" und verhakt sich ebenso schnell im Innenohr.
Update: Da setzen wir gern noch einen drauf - ein weiterer Song von der "EP2" kommt mit "Wouldn't That Make You Feel Good" und verhakt sich ebenso schnell im Innenohr.
Leonard Cohen: Zum letzten Abendmahl
Leonard Cohen
„You Want It Darker“
(Columbia)
Eigentlich hatte der Mann seinen Abschied ja schon gebührend vorbereitet, sein letztes Album schloß bekanntlich mit den Worten: „You got me singing, even tho‘ the world is gone, you got me thinking, that I'd like to carry on. You got me singing, even it all went wrong, you got me singing the Hallelujah song.“ Viel schöner kann man ein letztes Mal nicht in die Runde grüßen. Nun gilt der über achtzigjährige Kanadier bei seinen Fans zwar ohnehin als unsterblich, für dreißig Minuten und acht wunderbare Songs hatte er aber schon noch Luft. Und wo David Bowie in diesem Jahr seinen Abgang mit „Lazarus“ („Look up here, I’m in heaven…“) auf spektakulärste Weise inszeniert hat, wählt Cohen die Ansprache – nach oben wie nach unten. Ihr wollt es also dunkler, düsterer haben? Kein Problem, blasen wir die Kerzen aus, machen wir Schluss. Und sonst: „I’m ready, my Lord!“
Der Mann hat sich also für sein (nach seriösen Schätzungen) vierzehntes Album zum finalen Schlußgesang entschieden und er zelebriert ihn nach allen Regeln der Kunst. Für den Einstieg wählt er als Unterstützung den Montreal’s Synagogue Choir und läßt den ersten Song gleich wie einen über die Maßen feierlichen Grabeschoral klingen. Im Gegensatz zum nicht weniger geschätzten Johnny Cash, dessen Stimme durch die anhaltende Krankheit in den letzten Lebensjahren schon arg in Mitleidenschaft gezogen war, ist bei Cohens markantem Brummbass im Übrigen keine Schwäche heraushören – er raunt noch immer in Untiefen, die unsereiner noch nicht einmal nach mehreren durchzechten Nächten und dauerhaftem Zigarrengenuß zuwege bringt.
Waren auf “Popular Problems” noch Stücke mit gebremstem, aber gleichwohl recht lebendigem Blues und Soul zu vernehmen, ist auf “You Want It Darker” alles komplett (und dem Anlaß angemessen) verhalten und ohne jede aufgeregte Betriebsamkeit angelegt, Cohen konzentiert sich und die Arrangements vollends auf den Text und gibt uns einiges zum Nachdenken mit auf den letzten Weg. Religiöse Anspielungen sind ja bei ihm keine Seltenheit, hier findet man sie in fast jedem Stück: Ob es Jesus ist, der den Wein zu Wasser und wieder zurück gewandelt hat und mit dem der alte Herr wohl gern ein Abkommen getroffen hätte (“Treaty”) oder dessen Märtyrertod, der Sündenfall Adams und jede Menge Engel und Teufel (“On The Level”), man meint viel von dem Kampf zu spüren, der Cohen wie jeden Altersgenossen umtreibt, wenn es auf’s Ende zugeht.
Nur wenige bekommen das allerdings in so vollendeter Form hin. Die Stücke sind ausnahmslos großartig, daß sein Sohn coproduziert hat und auch die ehemalige Lebensgefährtin Sharon Robinson kurz mit von der Partie war, sind da nur Randnotizen. Der ergraute Grandseigneur glänzt ein weiteres Mal mit sorgsam geschliffenen Versen, gewohnt lakonisch, altersweise und ohne jede Reue. Letzte Bekenntnisse zu Hauf: „I was fighting with temptation, but I didn't want to win, a man like me don't like to see temptation caving in”, später: „I don't need a reason for what I became, I've got these excuses, they're tired and lame, I don't need a pardon, no, there's no one left to blame. I'm leaving the table, I'm out of the game” – da weint nicht nur die Geige im Hintergrund. “Steer Your Way” an letzter Stelle wird hoffentlich nicht sein finaler Song sein, sollte es dennoch so kommen – es wäre ein würdiger Schlußpunkt. https://www.leonardcohen.com/
„You Want It Darker“
(Columbia)
Eigentlich hatte der Mann seinen Abschied ja schon gebührend vorbereitet, sein letztes Album schloß bekanntlich mit den Worten: „You got me singing, even tho‘ the world is gone, you got me thinking, that I'd like to carry on. You got me singing, even it all went wrong, you got me singing the Hallelujah song.“ Viel schöner kann man ein letztes Mal nicht in die Runde grüßen. Nun gilt der über achtzigjährige Kanadier bei seinen Fans zwar ohnehin als unsterblich, für dreißig Minuten und acht wunderbare Songs hatte er aber schon noch Luft. Und wo David Bowie in diesem Jahr seinen Abgang mit „Lazarus“ („Look up here, I’m in heaven…“) auf spektakulärste Weise inszeniert hat, wählt Cohen die Ansprache – nach oben wie nach unten. Ihr wollt es also dunkler, düsterer haben? Kein Problem, blasen wir die Kerzen aus, machen wir Schluss. Und sonst: „I’m ready, my Lord!“
Der Mann hat sich also für sein (nach seriösen Schätzungen) vierzehntes Album zum finalen Schlußgesang entschieden und er zelebriert ihn nach allen Regeln der Kunst. Für den Einstieg wählt er als Unterstützung den Montreal’s Synagogue Choir und läßt den ersten Song gleich wie einen über die Maßen feierlichen Grabeschoral klingen. Im Gegensatz zum nicht weniger geschätzten Johnny Cash, dessen Stimme durch die anhaltende Krankheit in den letzten Lebensjahren schon arg in Mitleidenschaft gezogen war, ist bei Cohens markantem Brummbass im Übrigen keine Schwäche heraushören – er raunt noch immer in Untiefen, die unsereiner noch nicht einmal nach mehreren durchzechten Nächten und dauerhaftem Zigarrengenuß zuwege bringt.
Waren auf “Popular Problems” noch Stücke mit gebremstem, aber gleichwohl recht lebendigem Blues und Soul zu vernehmen, ist auf “You Want It Darker” alles komplett (und dem Anlaß angemessen) verhalten und ohne jede aufgeregte Betriebsamkeit angelegt, Cohen konzentiert sich und die Arrangements vollends auf den Text und gibt uns einiges zum Nachdenken mit auf den letzten Weg. Religiöse Anspielungen sind ja bei ihm keine Seltenheit, hier findet man sie in fast jedem Stück: Ob es Jesus ist, der den Wein zu Wasser und wieder zurück gewandelt hat und mit dem der alte Herr wohl gern ein Abkommen getroffen hätte (“Treaty”) oder dessen Märtyrertod, der Sündenfall Adams und jede Menge Engel und Teufel (“On The Level”), man meint viel von dem Kampf zu spüren, der Cohen wie jeden Altersgenossen umtreibt, wenn es auf’s Ende zugeht.
Nur wenige bekommen das allerdings in so vollendeter Form hin. Die Stücke sind ausnahmslos großartig, daß sein Sohn coproduziert hat und auch die ehemalige Lebensgefährtin Sharon Robinson kurz mit von der Partie war, sind da nur Randnotizen. Der ergraute Grandseigneur glänzt ein weiteres Mal mit sorgsam geschliffenen Versen, gewohnt lakonisch, altersweise und ohne jede Reue. Letzte Bekenntnisse zu Hauf: „I was fighting with temptation, but I didn't want to win, a man like me don't like to see temptation caving in”, später: „I don't need a reason for what I became, I've got these excuses, they're tired and lame, I don't need a pardon, no, there's no one left to blame. I'm leaving the table, I'm out of the game” – da weint nicht nur die Geige im Hintergrund. “Steer Your Way” an letzter Stelle wird hoffentlich nicht sein finaler Song sein, sollte es dennoch so kommen – es wäre ein würdiger Schlußpunkt. https://www.leonardcohen.com/
Montag, 24. Oktober 2016
Run The Jewels: Schluß mit Katzenjammer
Okay, Schluß mit dem Katzenjaulen also, new stuff's comin': Run The Jewels haben endlich einen ersten Track vom neuen und lange angekündigten "Run The Jewels 3" in die Arena gebracht - "Talk To Me" läßt an Wumms nichts zu wünschen übrig und ist als Download über das berüchtigte Adult Swim Singles Program zu haben. Ein Releaseday für den Nachfolger von "RTJ2" steht leider noch nicht fest.
Body/Head: Projektmanagement
In Sachen Projektmanagement kann sich mancher Mann von Kim Gordon durchaus noch etwas abschauen: Schon zu Zeiten von Sonic Youth spielte die Bassistin in einer Reihe kleinerer Bands, gründete ein Modelabel (und widmete sich, wenn man das denn auch als Projekt bezeichnen wollte, dazu noch der Erziehung ihrer Tochter). Nach dem bedauerlichen Aus der Noise-Formation wurde es kein bisschen ruhiger - Buchautorin, Schauspielerin, Malerin und auch bei der Musik blieb keine Zeit zum Luftholen. Body/Head zusammen mit Bill Nace, Glitterbust wiederum an der Seite von Alex Knost, diverse Kollaborationen und kürzlich sogar die erste Single "Murdered Out" unter eigenem Namen - viel zu tun also. Für Body/Head gibt es nun bald einen Nachschlag, am 11. November erscheint bei Matador das Live-Album "No Waves" als Nachfolger des Debüts "Coming Apart" mit drei Stücken (Sugarwater, The Show Is Over, Abstract/Actress), aufgenommen 2014 bei einem Festival in Knoxville. Wenn das denn der Auftakt für neuerliche Auftritte sein soll (noch mehr Arbeit), soll uns das nur recht sein.
Freitag, 21. Oktober 2016
The Radio Dept.: Anti-Fascist Groove Thang
The Radio Dept.
„Running Out Of Love“
(Labrador Records)
Sie mögen sie also nicht so gern: Johan Duncanson, Sänger des schwedischen Elektro-Duos The Radio Dept., hat gerade in einem Interview mit der Musikplattform Brooklyn Vegan kein großes Hehl aus seiner Abneigung gegenüber Depeche Mode gemacht, er wolle (was in letzter Zeit wieder häufiger geschieht) mit den britischen Synthpoppern unter keinen Umständen in Verbindung gebracht werden. Den Grund dafür lieferte er per Definition des eigenen Sounds gleich mit: “That’s the combination: hard lyrics, pretty music.” Genau hier liegt in der Tat ein wesentliches Untersacheidungsmerkmal beider Bands: Während Depeche Mode ohne ein gewisses Pathos nicht können, ihre politischen Zeiten aber spätestens seit dem Album “Black Celebration” endgültig vorbei sind, haben es sich The Radio Dept. zur Aufgabe gemacht, ihre doch recht deutlichen, politischen Ansichten in meistenteils sehr gefällige Tanzmusik zu packen.
Schon der erste Song des vierten Albums kommt als eine Art Selbstzitat daher, „Sloboda Narodu“ ist Teil der jugoslawischen Partisanenlosung „Smrt fašizmu, svoboda narodu!“ und war schon auf der Standalone-Single „Death to Fascism“ aus dem Jahr 2014 zu hören. Auch „Swedish Guns“ bezieht trotz maximal entspannter Dubgrooves sarkastisch Stellung zur Rolle Schwedens als international erfolgreicher Waffenexporteur, „We Got Game“ gleich darauf entpuppt sich bei näherem Hinhören als Anti-Nazi-House. Bei der Wahl der Mittel spielen Duncanson und Carlberg mit ebenso offenen Karten – gern beleihen sie New Order, die Stone Roses („Commited To The Cause”) oder den uralten Detroit-Techno-Track “ A Groove” von Instinct, um ihn für das nicht minder elektrisierende “Occupied” ohne viel Federlesen umzustricken.
Derlei unkomplizierte Leichtfüßigkeiten sind von einem Martin Gore oder Dave Gahan tatsächlich nicht zu erwarten, The Radio Dept. haben wiederum kein Problem damit, als Tanzkapelle herhalten zu müssen, auch der instrumentale Titelsong und das abschließende, wunderbare „Teach Me To Forget“ wollen bewusst alle Bewegung unter die Glitzerkugel lenken. Wie es weitergeht mit den beiden ist indes nicht ganz so klar, gerade haben sie nach langem, erfolglosem Rechtsstreit ihr Label verlassen und können sich jetzt, erstmals Herren ihrer eigenen Entscheidungen, ein paar Gedanken mehr über die Zukunft machen. Und weil gute Menschen auch gute Lieder haben, wollen wir doch hoffen, sie lassen sich nicht wieder zu lange Zeit mit dem nächsten Wurf, denn – Schluss mit dem Zitatefestival – „We need this anti-fascist groove thang!“ http://www.theradiodept.com/
„Running Out Of Love“
(Labrador Records)
Sie mögen sie also nicht so gern: Johan Duncanson, Sänger des schwedischen Elektro-Duos The Radio Dept., hat gerade in einem Interview mit der Musikplattform Brooklyn Vegan kein großes Hehl aus seiner Abneigung gegenüber Depeche Mode gemacht, er wolle (was in letzter Zeit wieder häufiger geschieht) mit den britischen Synthpoppern unter keinen Umständen in Verbindung gebracht werden. Den Grund dafür lieferte er per Definition des eigenen Sounds gleich mit: “That’s the combination: hard lyrics, pretty music.” Genau hier liegt in der Tat ein wesentliches Untersacheidungsmerkmal beider Bands: Während Depeche Mode ohne ein gewisses Pathos nicht können, ihre politischen Zeiten aber spätestens seit dem Album “Black Celebration” endgültig vorbei sind, haben es sich The Radio Dept. zur Aufgabe gemacht, ihre doch recht deutlichen, politischen Ansichten in meistenteils sehr gefällige Tanzmusik zu packen.
Schon der erste Song des vierten Albums kommt als eine Art Selbstzitat daher, „Sloboda Narodu“ ist Teil der jugoslawischen Partisanenlosung „Smrt fašizmu, svoboda narodu!“ und war schon auf der Standalone-Single „Death to Fascism“ aus dem Jahr 2014 zu hören. Auch „Swedish Guns“ bezieht trotz maximal entspannter Dubgrooves sarkastisch Stellung zur Rolle Schwedens als international erfolgreicher Waffenexporteur, „We Got Game“ gleich darauf entpuppt sich bei näherem Hinhören als Anti-Nazi-House. Bei der Wahl der Mittel spielen Duncanson und Carlberg mit ebenso offenen Karten – gern beleihen sie New Order, die Stone Roses („Commited To The Cause”) oder den uralten Detroit-Techno-Track “ A Groove” von Instinct, um ihn für das nicht minder elektrisierende “Occupied” ohne viel Federlesen umzustricken.
Derlei unkomplizierte Leichtfüßigkeiten sind von einem Martin Gore oder Dave Gahan tatsächlich nicht zu erwarten, The Radio Dept. haben wiederum kein Problem damit, als Tanzkapelle herhalten zu müssen, auch der instrumentale Titelsong und das abschließende, wunderbare „Teach Me To Forget“ wollen bewusst alle Bewegung unter die Glitzerkugel lenken. Wie es weitergeht mit den beiden ist indes nicht ganz so klar, gerade haben sie nach langem, erfolglosem Rechtsstreit ihr Label verlassen und können sich jetzt, erstmals Herren ihrer eigenen Entscheidungen, ein paar Gedanken mehr über die Zukunft machen. Und weil gute Menschen auch gute Lieder haben, wollen wir doch hoffen, sie lassen sich nicht wieder zu lange Zeit mit dem nächsten Wurf, denn – Schluss mit dem Zitatefestival – „We need this anti-fascist groove thang!“ http://www.theradiodept.com/
Justice: Wackelbilder
Die Namen für die Regie gibt's im Schnelldurchlauf und das hat seinen Grund: Das Video zur neuen Single "Alakazam!" von Justice wurde bei einem Konzert des französischen Elektroduos in einem Londoner Club aufgenommen und zwar von Fans per Mobiltelefon, nachträglich wurden die einzelnen Wackelbilder dann zu einem großen Ganzen verschnitten, fertig war die Laube. Das Album "Woman" erscheint immer noch am 18. November, die beiden anderen Vorabsongs "Randy" und "Safe And Sound" hier vor Ort.
Donnerstag, 20. Oktober 2016
Kate Tempest: Sleepless in Metropolis
Kate Tempest
„Let Them Eat Chaos“
(Fiction)
Junge Menschen kennenzulernen, die von der Zukunft nicht mehr viel erwarten, kann eine verdammt traurige Erfahrung sein. Das gilt selbst für den Fall, wenn diese Weltsicht in wortgewaltige Poesie verpackt ist. Wie bei Kate Tempest. Die dreißigjährigen Londonerin, einem kleineren Publikum bekanntgeworden durch ihre Gedichte, Theaterstücke und Poetry-Slams, hat gerade ein zweites Soloalbum veröffentlicht und schafft es mit diesem ein weiteres Mal, ihre Zuhörer nachhaltig zu beeindrucken. Der Kniff auf “Let Them Eat Chaos”: Die Erzählerin nimmt uns im bleischweren Dunkel der zu Ende gehenden Nacht mit in ein altes Mietshaus und dort hinter die Türen von sieben Parteien, deren hervorstechendste Gemeinsamkeit es ist, daß sie kein Auge zutun können, sich schlaflos mit Sorgen und Nöten plagen. Auf diese persönlichen Geschichten setzt Tempest ihre dringlichen, leidenschaftlichen Proklamationen an die Welt auf, hetzt sie ihre Reime durch’s muffig-modrige Halbdunkel einer tristen Vorstadtkulisse.
Eingedenk des Umstands, daß zwischen diesem und dem vorangegangenen Album “Everybody Down” der besonders für ihre Generation schmerzhafte Brexit liegt, ist die alles umfassende Düsternis, die Kälte, die einen aus jeder der bedrückenden Kurzgeschichten anweht, keineswegs verwunderlich. Was Tempest als Stimme des jungen und weltoffenen Teils ihrer Heimat, dem man die Tür Richtung Europa mit einem Mal vor der Nase zugeschlagen hat, zur Sprache bringt, läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, ist deprimierend und ergreifend zugleich: “Europe is lost, America lost, London lost, still we are clamouring victory, all that is meaningless rules we have learned nothing from history. People are dead in their lifetimes, dazed in the shine of the streets…” und weiter: “It’s big business baby and its smile is hideous, top down violence, a structural viciousness, your kids are doped up on medical sedatives, but don’t worry bout that, man. Worry bout terrorists.”
Stilistisch bedient sie sich dabei eigentlich der gleichen Mittel wie die Sleaford Mods aus Nottingham, quasi die beiden großen, bösen Brüder im Geiste. Wo diese allerdings mit dreckiger working class rudeness, Punk und schnellen Beats dem Publikum ihre ungeschliffenen Reime um die Ohren hauen, bringt Tempest ihre Anklagen mit der frostigen Künstlichkeit einer Anne Clark zu Gehör (die einstige Dark-Wave-Ikone ist im Übrigen fünfundzwanzig Jahre vor ihr im Stadtteil nebenan aufgewachsen). Weil Tempest sich dazu nicht scheut, öfters zwischen Rap-Stakkato, lyrischem Vortrag und etwas eingängigerer Liedform (wie zum Beispiel bei “Whoops”) hin- und herzuwechseln, erscheint das Ganze im Ergebnis weit weniger wie ein klassisches Hip-Hop-Album, sondern eher als kunstvolle Performance mit sorgsam gesponnener Dramaturgie. Und ist deshalb nicht weniger faszinierend. Eine zärtliche, eine wütende, eine krasse Vorstellung – Vorhang, aus.
29.10. Düsseldorf, New Fall Festival
30.10. Hamburg, Mojo Club
01.11. Frankfurt, Sankt Peter
02.11. Berlin, Astra Kulturhaus
03.11. München, Muffathalle
06.11. Zürich, Mascotte
„Let Them Eat Chaos“
(Fiction)
Junge Menschen kennenzulernen, die von der Zukunft nicht mehr viel erwarten, kann eine verdammt traurige Erfahrung sein. Das gilt selbst für den Fall, wenn diese Weltsicht in wortgewaltige Poesie verpackt ist. Wie bei Kate Tempest. Die dreißigjährigen Londonerin, einem kleineren Publikum bekanntgeworden durch ihre Gedichte, Theaterstücke und Poetry-Slams, hat gerade ein zweites Soloalbum veröffentlicht und schafft es mit diesem ein weiteres Mal, ihre Zuhörer nachhaltig zu beeindrucken. Der Kniff auf “Let Them Eat Chaos”: Die Erzählerin nimmt uns im bleischweren Dunkel der zu Ende gehenden Nacht mit in ein altes Mietshaus und dort hinter die Türen von sieben Parteien, deren hervorstechendste Gemeinsamkeit es ist, daß sie kein Auge zutun können, sich schlaflos mit Sorgen und Nöten plagen. Auf diese persönlichen Geschichten setzt Tempest ihre dringlichen, leidenschaftlichen Proklamationen an die Welt auf, hetzt sie ihre Reime durch’s muffig-modrige Halbdunkel einer tristen Vorstadtkulisse.
Eingedenk des Umstands, daß zwischen diesem und dem vorangegangenen Album “Everybody Down” der besonders für ihre Generation schmerzhafte Brexit liegt, ist die alles umfassende Düsternis, die Kälte, die einen aus jeder der bedrückenden Kurzgeschichten anweht, keineswegs verwunderlich. Was Tempest als Stimme des jungen und weltoffenen Teils ihrer Heimat, dem man die Tür Richtung Europa mit einem Mal vor der Nase zugeschlagen hat, zur Sprache bringt, läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, ist deprimierend und ergreifend zugleich: “Europe is lost, America lost, London lost, still we are clamouring victory, all that is meaningless rules we have learned nothing from history. People are dead in their lifetimes, dazed in the shine of the streets…” und weiter: “It’s big business baby and its smile is hideous, top down violence, a structural viciousness, your kids are doped up on medical sedatives, but don’t worry bout that, man. Worry bout terrorists.”
Stilistisch bedient sie sich dabei eigentlich der gleichen Mittel wie die Sleaford Mods aus Nottingham, quasi die beiden großen, bösen Brüder im Geiste. Wo diese allerdings mit dreckiger working class rudeness, Punk und schnellen Beats dem Publikum ihre ungeschliffenen Reime um die Ohren hauen, bringt Tempest ihre Anklagen mit der frostigen Künstlichkeit einer Anne Clark zu Gehör (die einstige Dark-Wave-Ikone ist im Übrigen fünfundzwanzig Jahre vor ihr im Stadtteil nebenan aufgewachsen). Weil Tempest sich dazu nicht scheut, öfters zwischen Rap-Stakkato, lyrischem Vortrag und etwas eingängigerer Liedform (wie zum Beispiel bei “Whoops”) hin- und herzuwechseln, erscheint das Ganze im Ergebnis weit weniger wie ein klassisches Hip-Hop-Album, sondern eher als kunstvolle Performance mit sorgsam gesponnener Dramaturgie. Und ist deshalb nicht weniger faszinierend. Eine zärtliche, eine wütende, eine krasse Vorstellung – Vorhang, aus.
29.10. Düsseldorf, New Fall Festival
30.10. Hamburg, Mojo Club
01.11. Frankfurt, Sankt Peter
02.11. Berlin, Astra Kulturhaus
03.11. München, Muffathalle
06.11. Zürich, Mascotte
Mittwoch, 19. Oktober 2016
Peter Doherty: Solopladde, Digger! [Update]
Okay, das Libertines-Ding ist rum - neue Platte, Tour und fast allen hat's gefallen. Nun also wieder Zeit, sich um die eigenen Sachen zu kümmern, sagt sich zumindest Peter Doherty und bringt deshalb am 2. Dezember seine nächste Soloplatte. "Hamburg Demonstration" soll sie heißen und wird ganze elf neue Stücke enthalten, obwohl - mindestens zwei davon sind doch schon ältere Bekannte. "Flags Of The Old Regime" und "The Whole World Is Our Playground" waren hier schon vorab zu hören, ganz frisch jedoch ist "I Don't Love Anyone (But You're Not Just Anyone)" - und gleich noch als Video (Update).
Ganser: Krankheitsbilder
Eine Band mit einem befremdlichen Namen, das geht ja schon mal gut los: Ganser sind eine vierköpfige Post-Punk-Kapelle aus Chicago - sucht man sich Rat bei Wikipedia, erfährt man umgehend, daß die Band sich wohl nach dem deutschen Psychater Sigbert Josef Maria Ganser benannt hat - der Herr hat Ende des 19. Jahrhunderts eine Nervenkrankheit erforscht, die sich unter dem Namen Ganser-Syndrom auch als "Pseudodebilität" oder (noch besser) "hysterischen Dämmerzustand" beschreiben läßt. Soweit, so schrecklich. Der Sound von Ganser ist dann auch ein ziemlich kruder - im November wird mit "This Feels Like Living" eine weitere EP von ihnen erscheinen, deren erster Track "Pyrrhic Victory" schon bei den üblichen Portalen gestreamt ist.
Austra: People and politics
Hier schon mal ein weiterer Vorgriff aus das kommende Jahr: Am 20. Januar werden Katie Stelmanis und ihre Band Austra via Domino Records das nächste und dann dritte Album veröffentlichen. "Future Politics" folgt dem 2013 erschienenen "Olympia" der Kanadier und mit "Utopia" gibt es hier gleich Vorabsingle und Clip in einem zu hören/sehen.
Montag, 17. Oktober 2016
The Men: Teufelsmusik
Und wir bleiben laut: Das Punk-Quartett The Men aus Brooklyn hat eine neue Platte fertig. Auf den letzten Longplayer "Tomorrow Hits" soll nun am 11. November auf dem eigenen Label We Are The Men Records das Album "Devil Music" erscheinen - nach "Lion's Den" gibt es davon nun die nächste Probe "Crime" zu hören.
Ho99o9: Weiter im Programm
Auch diese beiden netten Herren hatten wir hier schon zu Gast: Das Crossover-Duo Ho99o9 aus New Jersey hat im vergangenen Jahr nicht nur mit seinen fulminanten Liveauftritten, sondern auch mit dem Mixtape "Dead Bodies In The Lake" für Aufsehen gesorgt. Nun kommen TheOMG und Eaddy mit den beiden neuen Tracks "The Dope Dealerz" und "Double Barrel" zurück, wüster Rap und krachender Punk - sie haben es nicht verlernt.
Lou Barlow: Gern auch allein
Gerade erst haben wir ja wieder die seltenen Annäherungsversuche zweier ehemals im Streit auseinandergegangener Herren erleben dürfen - Lou Barlow gehörte mit zum LineUp des neuen Albums von Dinosaur jr. und bekam auf "Give A Glimpse Of What Yer Not" den nötigen Platz eingeräumt. Soloarbeit wird es natürlich weiterhin zu hören geben und so wird am 28. Oktober bei Domino Records die EP "Apocalypse Fetish" erscheinen und fünf neue Stücke enthalten, eines weiteres (nach "The Breeze"), den "Anniversary Song", dürfen wir hier schon mal vorstellen.
Freitag, 14. Oktober 2016
Husky Loops: Gekommen um zu krachen
Und damit es nicht zu lustig wird, hier noch ein Cut vom Londoner Noise-Trio Husky Loops: Die drei jungen Herren haben vor einigen Monaten mit "Dead" schon mal einen Track in Umlauf gegeben, nun folgt via Tiny Factory bzw. Soundcloud "Fighting Myself" und macht ordentlich Krach.
Moop Mama: Quatsch für Große
27.10. Zürich, Dynamo
28.10. Konstanz, Bodenseeforum Konstanz
30.10. Stuttgart, LKA Longhorn
01.11. Köln, Live Music Hall
02.11. Dortmund, FZW
03.11. Münster, Skaters Palace
04.11. Bielefeld, Forum Bielefeld
05.11. Hannover, Kulturzentrum Faust
08.11. Bremen, Modernes
09.11. Berlin, SO36
10.11. Hamburg, Docks
11.11. Kiel, Die Pumpe
12.11. Rostock, M.A.U. Club Rostock
29.11. Mannheim, Alte Feuerwache
30.11. Wiesbaden, Schlachthof
01.12. Karlsruhe, Substage
02.12. Erlangen, Kulturzentrum E-Werk
03.12. Würzburg, Posthalle
06.12. Dresden, Scheune
07.12. Leipzig, Werk2
08.12. Regensburg, Antoniussaal
09.12. Graz, p.p.c.
10.12. Linz, Posthof
11.12. Ingolstadt, Eventhalle Westpark
13.12. Wien, Arena
14.12. Salzburg, Rockhouse
15.12. Innsbruck, Music Hall
16.12. Dornbirn, Conrad Sohm
17.12. München, Muffathalle
18.12. München, Muffathalle
Kings Of Leon: Zahme Prediger
Kings Of Leon
„Walls“
(RCA)
Machen wir uns nichts vor – die wilden Zeiten sind vorbei. Und das nicht erst seit gestern. Was man dem neuen, siebten Album der Followill-Sippe anhört, hatte sich schon bei den vorangegangenen Platten angedeutet. Nun sind die Bärte endgültig gestutzt, die karierten Flanellhemden gegen stylische Sakkos getauscht, alles wirkt hübsch aufgeräumt, sorgsam ausgeleuchtet und irgendwie mächtig brav. Und klingt dann auch danach. Wenn man sich früher noch Sorgen um den Erhalt von Calebs Stimmbändern machen wollte, weil er sie wieder quälte und malträtierte, dass einem Angst und Bange wurde, so kann man sich heute getrost mit seinen Songs in die Couchecke kuscheln und muß nicht fürchten, plötzlich aus der Komfortzone gerissen zu werden. Verwunderlich ist das natürlich alles nicht, die Kings Of Leon gehen genau dahin, wo die Gesellschaft das neue Männerbild verortet hat, werden weicher, anschmiegsamer und kommen mit Gefühl, die Kratzbürstigkeit, den Schweiß und das ungehobelte Naturburschenimage dagegen haben sie nach und nach aus ihrer Musik verbannt. Das mag man gut oder schauderhaft finden, es bleibt ihre Entscheidung und man selbst wird prüfen müssen, ob man der Zielgruppenanpassung folgen möchte oder eben nicht.
Was man hört, ist gefälliger Südstaaten-Rock mit sanft gekräuselten Gitarren, hier und da durch feine Hooks verziert, dann leider auch mal wieder erschreckend belanglos. „Waste A Moment“ funktioniert als Single sicher prächtig, „Around The World“ ist eher eine mainstreamige Verirrung. Und die beiden besten Momente des Albums kommen am Stück: „Find Me“ schillert mal etwas verwegener, „Over“ bleibt dem Dunklen verhaftet und verweigert sich dem allgegenwärtigen Breitwandformat. Dazu dann viel Herzschmerz und Liebestaumel, alles bleibt geschmeidig und „Wild“ weckt die falschen Assoziationen. Für die anstehenden Stadiontermine, man ahnt es, genau das richtige Material, auch als Kulisse beim ersten Date dürfte „Walls“ recht gut funktionieren – als Illustration für fiebrige Träume oder ungestüme, leidenschaftliche Manifeste (schließlich entstammen die Jungs einer frommen Predigerfamilie) taugen sie nicht mehr, diese Zeiten sind, wie es scheint, unwiderruflich vorbei. Schade eigentlich. http://kingsofleon.com/
„Walls“
(RCA)
Machen wir uns nichts vor – die wilden Zeiten sind vorbei. Und das nicht erst seit gestern. Was man dem neuen, siebten Album der Followill-Sippe anhört, hatte sich schon bei den vorangegangenen Platten angedeutet. Nun sind die Bärte endgültig gestutzt, die karierten Flanellhemden gegen stylische Sakkos getauscht, alles wirkt hübsch aufgeräumt, sorgsam ausgeleuchtet und irgendwie mächtig brav. Und klingt dann auch danach. Wenn man sich früher noch Sorgen um den Erhalt von Calebs Stimmbändern machen wollte, weil er sie wieder quälte und malträtierte, dass einem Angst und Bange wurde, so kann man sich heute getrost mit seinen Songs in die Couchecke kuscheln und muß nicht fürchten, plötzlich aus der Komfortzone gerissen zu werden. Verwunderlich ist das natürlich alles nicht, die Kings Of Leon gehen genau dahin, wo die Gesellschaft das neue Männerbild verortet hat, werden weicher, anschmiegsamer und kommen mit Gefühl, die Kratzbürstigkeit, den Schweiß und das ungehobelte Naturburschenimage dagegen haben sie nach und nach aus ihrer Musik verbannt. Das mag man gut oder schauderhaft finden, es bleibt ihre Entscheidung und man selbst wird prüfen müssen, ob man der Zielgruppenanpassung folgen möchte oder eben nicht.
Was man hört, ist gefälliger Südstaaten-Rock mit sanft gekräuselten Gitarren, hier und da durch feine Hooks verziert, dann leider auch mal wieder erschreckend belanglos. „Waste A Moment“ funktioniert als Single sicher prächtig, „Around The World“ ist eher eine mainstreamige Verirrung. Und die beiden besten Momente des Albums kommen am Stück: „Find Me“ schillert mal etwas verwegener, „Over“ bleibt dem Dunklen verhaftet und verweigert sich dem allgegenwärtigen Breitwandformat. Dazu dann viel Herzschmerz und Liebestaumel, alles bleibt geschmeidig und „Wild“ weckt die falschen Assoziationen. Für die anstehenden Stadiontermine, man ahnt es, genau das richtige Material, auch als Kulisse beim ersten Date dürfte „Walls“ recht gut funktionieren – als Illustration für fiebrige Träume oder ungestüme, leidenschaftliche Manifeste (schließlich entstammen die Jungs einer frommen Predigerfamilie) taugen sie nicht mehr, diese Zeiten sind, wie es scheint, unwiderruflich vorbei. Schade eigentlich. http://kingsofleon.com/
Donnerstag, 13. Oktober 2016
Von Wegen Lisbeth: Unsre Kneipe
Von Wegen Lisbeth
Support: Giant Rooks
Ampere, München, 12. Oktober 2016
Also neue, soll heißen falsche Freunde waren wohl nicht vor Ort – sie hätten sich in der johlenden Menge schon sehr gut tarnen müssen, denn wer hier nicht hüpfen wollte, war nicht willkommen. Die Berliner Band Von Wegen Lisbeth ist ja in diesem Jahr mit ihrem Debüt in leitender Funktion für den deutschen Indiepop verantwortlich und zwar für einen besonders guten. Hierzulande hat man ja manchmal das Gefühl, Musiker müssten sich sofort entschuldigen, wenn sie Songs mit allzu eingängige Melodien schreiben, so daß sich diese in kürzester Zeit als Ohrwürmer verselbstständigen und im Netz ein erfolgreich geteiltes Eigenleben führen. Matthias Rode und seinen Bandkollegen gelingt nun auf „Grande“ das seltene Kunststück, wunderbar locker gerockte Lieder mit Texten zu verbinden, die den Nerv einer nicht nur für junge Leute sehr ungewissen Zeit zu treffen vermögen und noch dazu ohne den oberlehrerhaften, moralischen Zeigefinger auskommen. Politisch wollen sie trotzdem sein, ob nun „Meine Kneipe“ oder das famose „Der Untergang des Abendlandes“ – es bleibt aber eher beim ironischen Tritt in den manchmal allzu bequemen Hintern, anstatt die Hörer mit allzu platten Parolen zu verschrecken oder im schlimmsten Falle gar zu langweilen.
Wenig Hipster also im restlos ausverkauften Rund – Von Wegen Lisbeth hätten wahrscheinlich mühelos die benachbarte Muffathalle füllen können, die Entscheidung aber, wie schon vor einem Jahr lieber in kleinerem Rahmen zu spielen, macht die Jungs noch ein Stück sympathischer und das Konzert zum (wortwörtlich) hautnahen Erlebnis. Ausgelassene Stimmung vom ersten Takt, ein ebenso textsicheres wie begeisterungsfähiges Publikum – die Jungs machen immer noch den Eindruck, als wären sie vom Erfolg ihrer Stücke, sei’s nun „Bitch“, „Sushi“ oder „Wenn du tanzt“, noch immer überrascht und so oft, wie Rohde sich in aller Höflichkeit für den begeisterten Applaus bedankte, ist man geneigt, ihnen das abzunehmen. Rätselhaft bleibt nur, warum sie erst jetzt auf dem Populärmusik-Radar aufgetaucht sind, denn auch die älteren Songs wie „Betriebsauflauf“, „Hellersdorf“, „Das Zimmer“ und „Kafka Luise“ fallen um kein Grad zum aktuellen Material ab. Wollte wer den Zustand vollkommener Zufriedenheit erfahren – ein Blick in die Gesichter im Parkett hätte genügt. Schnell noch ein Paar Merch-Socken für 10 Euro gekauft und dann mit einem seligen Lächeln raus aus der „Kneipe“ in die Nacht und somit auch in ein Land, dem man mehr von dieser Band und ihren erfrischenden Ideen zur Genesung wünscht.
Support: Giant Rooks
Ampere, München, 12. Oktober 2016
Also neue, soll heißen falsche Freunde waren wohl nicht vor Ort – sie hätten sich in der johlenden Menge schon sehr gut tarnen müssen, denn wer hier nicht hüpfen wollte, war nicht willkommen. Die Berliner Band Von Wegen Lisbeth ist ja in diesem Jahr mit ihrem Debüt in leitender Funktion für den deutschen Indiepop verantwortlich und zwar für einen besonders guten. Hierzulande hat man ja manchmal das Gefühl, Musiker müssten sich sofort entschuldigen, wenn sie Songs mit allzu eingängige Melodien schreiben, so daß sich diese in kürzester Zeit als Ohrwürmer verselbstständigen und im Netz ein erfolgreich geteiltes Eigenleben führen. Matthias Rode und seinen Bandkollegen gelingt nun auf „Grande“ das seltene Kunststück, wunderbar locker gerockte Lieder mit Texten zu verbinden, die den Nerv einer nicht nur für junge Leute sehr ungewissen Zeit zu treffen vermögen und noch dazu ohne den oberlehrerhaften, moralischen Zeigefinger auskommen. Politisch wollen sie trotzdem sein, ob nun „Meine Kneipe“ oder das famose „Der Untergang des Abendlandes“ – es bleibt aber eher beim ironischen Tritt in den manchmal allzu bequemen Hintern, anstatt die Hörer mit allzu platten Parolen zu verschrecken oder im schlimmsten Falle gar zu langweilen.
Wenig Hipster also im restlos ausverkauften Rund – Von Wegen Lisbeth hätten wahrscheinlich mühelos die benachbarte Muffathalle füllen können, die Entscheidung aber, wie schon vor einem Jahr lieber in kleinerem Rahmen zu spielen, macht die Jungs noch ein Stück sympathischer und das Konzert zum (wortwörtlich) hautnahen Erlebnis. Ausgelassene Stimmung vom ersten Takt, ein ebenso textsicheres wie begeisterungsfähiges Publikum – die Jungs machen immer noch den Eindruck, als wären sie vom Erfolg ihrer Stücke, sei’s nun „Bitch“, „Sushi“ oder „Wenn du tanzt“, noch immer überrascht und so oft, wie Rohde sich in aller Höflichkeit für den begeisterten Applaus bedankte, ist man geneigt, ihnen das abzunehmen. Rätselhaft bleibt nur, warum sie erst jetzt auf dem Populärmusik-Radar aufgetaucht sind, denn auch die älteren Songs wie „Betriebsauflauf“, „Hellersdorf“, „Das Zimmer“ und „Kafka Luise“ fallen um kein Grad zum aktuellen Material ab. Wollte wer den Zustand vollkommener Zufriedenheit erfahren – ein Blick in die Gesichter im Parkett hätte genügt. Schnell noch ein Paar Merch-Socken für 10 Euro gekauft und dann mit einem seligen Lächeln raus aus der „Kneipe“ in die Nacht und somit auch in ein Land, dem man mehr von dieser Band und ihren erfrischenden Ideen zur Genesung wünscht.
Mittwoch, 12. Oktober 2016
Bilderbuch: Liebhaber
Ganz offensichtlich sind unsere Schickschocker Bilderbuch unter die Minimalisten gegangen: Nach der ersten Single "Sweetlove" vom neuen Album "Magic Life" kommt auch das Video zum nächsten Song "I Love Stress" sehr minimalistisch daher. Musikalisch hat sich Gott sei Dank nicht viel geändert - Softbeats und Breitbeinriffs zum Niederknien.
Dienstag, 11. Oktober 2016
Junk Son: The Big Picture [Update]
Update: Das wollen wir dann doch noch nachreichen - Junk Son mit einem weiteren Song vom angekündigten Album, "Over".
Depeche Mode: Der Inhalt zählt
Es ist also raus und es ist, wie befürchtet, ziemlich häßlich. Gerade haben Depeche Mode ihr Presse-Event in Mailand beendet und was dabei rumgekommen ist, war eigentlich vorab schon klar: Neues Album Anfang 2017 mit dem Titel "Spirit" (Produzent James Ford), neue Welttournee unter dem griffigen Slogan "Global Spirit", und eben leider auch ein neuer, ziemlich unansehnlicher Schriftzug, der diese und die folgenden News ab jetzt begleiten wird. Macht aber nix, schon die Vorgängeralben jüngeren Datums mußten mit der verunglückten Typo, entworfen vom sonst so geschmackssicheren Fotografen und Filmemacher Anton Corbijn, auskommen (man denke nur an die tote Ente von "Playing The Angel" oder den Aschenbecher bei "Sounds Of The Universe") und der Inhalt, der zählt, war dann immer weitaus gelungener als die Verpackung. Besonders "Delta Machine", die letzte Platte, hat keineswegs enttäuscht und so darf man sich auf das kommende Frühjahr durchaus freuen, zumal für Deutschland ganze sieben Livetermine im Kalender stehen - Start VVK am Freitag dieser Woche.
27.05. Leipzig, Festwiese
05.06. Köln, RheinEnergieStadion
09.06. München, Olympiastadion
11.06. Hannover, HDI Arena
20.06. Frankfurt, Commerzbank-Arena
22.06. Berlin, Olympiastadion
04.07. Gelsenkirchen, Veltins Arena
27.05. Leipzig, Festwiese
05.06. Köln, RheinEnergieStadion
09.06. München, Olympiastadion
11.06. Hannover, HDI Arena
20.06. Frankfurt, Commerzbank-Arena
22.06. Berlin, Olympiastadion
04.07. Gelsenkirchen, Veltins Arena
Newmoon: Zwischenräume
Newmoon
"Space"
(PIAS)
Wie so vieles auf dieser Welt kommen auch die Musikstile in Wellen - mal spült es gleich dutzende Bands gleichen Genres nach oben, dann wieder hört man kaum etwas davon. Um Shoegazing-Pop ist es in den letzten Monaten wieder etwas ruhiger geworden, nachdem sich in den vergangenen Jahren sehr viele Künstler der Wall Of Sound annahmen und fast täglich eine Neuentdeckung zum next big thing ausgerufen wurde. Der belgischen Formation Newmoon kann das eigentlich nur Recht sein, so müssen sie jetzt, da ihr Debüt "Space" erscheint, die Aufmerksamkeit mit niemandem teilen und sich Vergleichen nur in der historischen Ahnengalerie stellen. Der feingliedrige Dreampop, den Bert Cannaerts, Giel Torfs, Philippe Corhout, Robby Geybels und Stef Gouwkens präsentieren, pendelt natürlich zwischen den üblichen Verdächtigen, hier seien nur The Cure für die dunkleren Momente und My Bloody Valetine für die lauten genannt. Ihre erste EP "Invitation To Hold" ist nunmehr zwei Jahre alt, der Sound ist strukturierter, dichter geworden und birgt, wenn schon kaum Überraschungen, so doch einige Glücksmomente: Das getragen melancholische "Coma" beispielsweise, die zarten Melodien des Openers "Helium" oder der etwas härter angespielte Noise bei "Head Of Stone" - immer wird Cannaerts' sanfte Stimme als gleichwertiges Element nicht vor, sondern neben oder fast hinter die aufgeschichteten Gitarren gemischt. Der Bandname ist, so kann man lesen, dem gleichlautenden Albumtitel des amerikanischen Songwriters Elliott Smith entlehnt, inhaltlich soll auf dem Erstling der Raum des Zwischenmenschlichen mit allen Fallstricken, Untiefen und Gefühlswelten ausgelotet werden. Es lohnt sich also, hier mal etwas tiefer zu einzutauchen. http://www.newmoontheband.com/
06.12. Berlin, Cassiopeia
07.12. Hamburg, Hafenklang
"Space"
(PIAS)
Wie so vieles auf dieser Welt kommen auch die Musikstile in Wellen - mal spült es gleich dutzende Bands gleichen Genres nach oben, dann wieder hört man kaum etwas davon. Um Shoegazing-Pop ist es in den letzten Monaten wieder etwas ruhiger geworden, nachdem sich in den vergangenen Jahren sehr viele Künstler der Wall Of Sound annahmen und fast täglich eine Neuentdeckung zum next big thing ausgerufen wurde. Der belgischen Formation Newmoon kann das eigentlich nur Recht sein, so müssen sie jetzt, da ihr Debüt "Space" erscheint, die Aufmerksamkeit mit niemandem teilen und sich Vergleichen nur in der historischen Ahnengalerie stellen. Der feingliedrige Dreampop, den Bert Cannaerts, Giel Torfs, Philippe Corhout, Robby Geybels und Stef Gouwkens präsentieren, pendelt natürlich zwischen den üblichen Verdächtigen, hier seien nur The Cure für die dunkleren Momente und My Bloody Valetine für die lauten genannt. Ihre erste EP "Invitation To Hold" ist nunmehr zwei Jahre alt, der Sound ist strukturierter, dichter geworden und birgt, wenn schon kaum Überraschungen, so doch einige Glücksmomente: Das getragen melancholische "Coma" beispielsweise, die zarten Melodien des Openers "Helium" oder der etwas härter angespielte Noise bei "Head Of Stone" - immer wird Cannaerts' sanfte Stimme als gleichwertiges Element nicht vor, sondern neben oder fast hinter die aufgeschichteten Gitarren gemischt. Der Bandname ist, so kann man lesen, dem gleichlautenden Albumtitel des amerikanischen Songwriters Elliott Smith entlehnt, inhaltlich soll auf dem Erstling der Raum des Zwischenmenschlichen mit allen Fallstricken, Untiefen und Gefühlswelten ausgelotet werden. Es lohnt sich also, hier mal etwas tiefer zu einzutauchen. http://www.newmoontheband.com/
06.12. Berlin, Cassiopeia
07.12. Hamburg, Hafenklang
Montag, 10. Oktober 2016
Dreiviertelblut: Ganz tief drinnen
Dreiviertelblut
Finsterlieder
Prinzregententheater, München, 8. Oktober 2016
Wer wissen wollte, wie tief das Abgründige, Todtraurige und Melancholische, der Wahnsinn schlechthin also, in der bayerischen Seele verwurzelt sind, der konnte sich bislang durch die wunderbare Edition „Stimmen Bayerns“ des Münchner Trikont-Labels (hier speziell „Der Tod“, „Der Rausch“ und „Der Irrsinn“) hören und war hernach ausreichend informiert. Seit einiger Zeit darf auch das Duo Dreiviertelblut als zusätzliches Studienmaterial herangezogen werden. Um das Jahr 2010 taten sich der umtriebige Filmkomponist Gerd Baumann und Sebastian Horn, Sänger der Tölzer Formation Bananafishbones, in gemeinsamer Leidenschaft zusammen, der zunehmend erfolgreicheren Mundartmusik eine neue, vornehmlich düster eingefärbte Facette hinzuzufügen. Schon das Debüt „Lieder vom Unterholz“ konnte mit so herzzerreißendem wie wildem Klage- und Saufgesang aufwarten, unterstützt von einem auf’s Beste harmonierenden Ensemble aus Blech, Bass und Gitarre. Mit dem zweiten Wurf „Finsterlieder“ gastierten die Herren nun zur Plattentaufe im feinen Prinzregententheater, im zweiten Teil des Vortrages unterstützt von den Münchner Symphonikern unter Leitung von Olivier Tardy.
Und das hat, wenn man der launigen Anmoderation von Baumann glauben darf, leider zur Folge, daß sich Dreiviertelblut am Ende des Abends auch schon wieder auflösen müssen, denn: Viel schöner kann es nicht mehr werden. Was als Gag gemeint war, hatte natürlich auch ein ziemliches dickes Korn Wahrheit in sich, denn hier wurde, auch für Vollblutmusiker wie die der siebenköpfigen Band nicht alltäglich, in der High-End-Variante musiziert: Akustik, Licht und große Kapelle, so etwas gibt es nicht alle Tage und ein jeder auf und vor der Bühne genießt es auf seine Weise. Schon der von Baumann scherzhaft als „U-Teil“ deklarierte Part vor der Pause fand ein begeistertes Publikum, ausgelassen Beschwingtes wechselte mit nachdenklich Bedächtigem, alles natürlich, der Neigung und dem Prinzip folgend, reichlich morbide – der verrückte Schlafschafzähler, die verwurmte Leich (von Ludwig Hirsch), betrunken, verwegen, verzweifelt, Dreiviertelblut malen die Stimmungsbilder zumeist mit dem breiten Pinsel und rühren dennoch das Herz. Der eine will vom toten Sohn nicht lassen („Der Schläfer im Tal“), der andere versteht seine Mitmenschen nicht mehr („Ned nur mia“) oder fürchtet sich schon im sonnigen Frühjahr vor der Kälte kommender Tage („Im Mai“), Horns warmes, tiefdunkles Organ erfüllt den ehrwürdigen Saal bis zur letzten Reihe mit sanftem Raunen.
Die Arbeit mit einem ganzen Orchester ist dann sicher noch einmal eine ganz andere Herausforderung – Zusammenspiel, Dramaturgie, Klangvolumen, nicht jeder traut sich diesen Sprung zu. Dreiviertelblut jedenfalls, das läßt sich im Nachhinein sagen, haben ihn sogar gestanden. Die Neukompositionen stammen allesamt von Baumanns Ziehkindern, also Studenten der Hochschule für Musik und Theater, und es ist schon bemerkenswert, wie alte und neue Stücke mit diesem erweiterten Klangkörper zu finalem Glanz finden, sich nicht einfach am Bombast besaufen, sondern zu einer neuen, ganz eigenen Qualität finden. Tardys Symphoniker funktionieren hier quasi als Emotionsverstärker, „Der Sturm“ wird noch bedrohlicher, der „Deifedanz“ noch ausgelassener und die Zigeunerweise „Falak“ in ihrer Tragik noch ein Stück schmerzhafter. Ein Versprechen, bei der Produktion von Album Nummer drei gleich von Beginn an mit von der Partie zu sein, war vom Dirigenten vor Publikum nicht zu bekommen, um dem Ganzen das Besondere zu bewahren, muss das aber auch nicht unbedingt sein. Sebastian Horn jedenfalls war an diesem Abend garantiert nicht der Einzige, der sich wünschte, die Zeit („die verreckte Matz“) möge doch ausnahmsweise einmal für einen Moment stehenbleiben.
Dreiviertelblut "Finsterlieder" ist gerade bei Millaphon erschienen.
Finsterlieder
Prinzregententheater, München, 8. Oktober 2016
Wer wissen wollte, wie tief das Abgründige, Todtraurige und Melancholische, der Wahnsinn schlechthin also, in der bayerischen Seele verwurzelt sind, der konnte sich bislang durch die wunderbare Edition „Stimmen Bayerns“ des Münchner Trikont-Labels (hier speziell „Der Tod“, „Der Rausch“ und „Der Irrsinn“) hören und war hernach ausreichend informiert. Seit einiger Zeit darf auch das Duo Dreiviertelblut als zusätzliches Studienmaterial herangezogen werden. Um das Jahr 2010 taten sich der umtriebige Filmkomponist Gerd Baumann und Sebastian Horn, Sänger der Tölzer Formation Bananafishbones, in gemeinsamer Leidenschaft zusammen, der zunehmend erfolgreicheren Mundartmusik eine neue, vornehmlich düster eingefärbte Facette hinzuzufügen. Schon das Debüt „Lieder vom Unterholz“ konnte mit so herzzerreißendem wie wildem Klage- und Saufgesang aufwarten, unterstützt von einem auf’s Beste harmonierenden Ensemble aus Blech, Bass und Gitarre. Mit dem zweiten Wurf „Finsterlieder“ gastierten die Herren nun zur Plattentaufe im feinen Prinzregententheater, im zweiten Teil des Vortrages unterstützt von den Münchner Symphonikern unter Leitung von Olivier Tardy.
Und das hat, wenn man der launigen Anmoderation von Baumann glauben darf, leider zur Folge, daß sich Dreiviertelblut am Ende des Abends auch schon wieder auflösen müssen, denn: Viel schöner kann es nicht mehr werden. Was als Gag gemeint war, hatte natürlich auch ein ziemliches dickes Korn Wahrheit in sich, denn hier wurde, auch für Vollblutmusiker wie die der siebenköpfigen Band nicht alltäglich, in der High-End-Variante musiziert: Akustik, Licht und große Kapelle, so etwas gibt es nicht alle Tage und ein jeder auf und vor der Bühne genießt es auf seine Weise. Schon der von Baumann scherzhaft als „U-Teil“ deklarierte Part vor der Pause fand ein begeistertes Publikum, ausgelassen Beschwingtes wechselte mit nachdenklich Bedächtigem, alles natürlich, der Neigung und dem Prinzip folgend, reichlich morbide – der verrückte Schlafschafzähler, die verwurmte Leich (von Ludwig Hirsch), betrunken, verwegen, verzweifelt, Dreiviertelblut malen die Stimmungsbilder zumeist mit dem breiten Pinsel und rühren dennoch das Herz. Der eine will vom toten Sohn nicht lassen („Der Schläfer im Tal“), der andere versteht seine Mitmenschen nicht mehr („Ned nur mia“) oder fürchtet sich schon im sonnigen Frühjahr vor der Kälte kommender Tage („Im Mai“), Horns warmes, tiefdunkles Organ erfüllt den ehrwürdigen Saal bis zur letzten Reihe mit sanftem Raunen.
Die Arbeit mit einem ganzen Orchester ist dann sicher noch einmal eine ganz andere Herausforderung – Zusammenspiel, Dramaturgie, Klangvolumen, nicht jeder traut sich diesen Sprung zu. Dreiviertelblut jedenfalls, das läßt sich im Nachhinein sagen, haben ihn sogar gestanden. Die Neukompositionen stammen allesamt von Baumanns Ziehkindern, also Studenten der Hochschule für Musik und Theater, und es ist schon bemerkenswert, wie alte und neue Stücke mit diesem erweiterten Klangkörper zu finalem Glanz finden, sich nicht einfach am Bombast besaufen, sondern zu einer neuen, ganz eigenen Qualität finden. Tardys Symphoniker funktionieren hier quasi als Emotionsverstärker, „Der Sturm“ wird noch bedrohlicher, der „Deifedanz“ noch ausgelassener und die Zigeunerweise „Falak“ in ihrer Tragik noch ein Stück schmerzhafter. Ein Versprechen, bei der Produktion von Album Nummer drei gleich von Beginn an mit von der Partie zu sein, war vom Dirigenten vor Publikum nicht zu bekommen, um dem Ganzen das Besondere zu bewahren, muss das aber auch nicht unbedingt sein. Sebastian Horn jedenfalls war an diesem Abend garantiert nicht der Einzige, der sich wünschte, die Zeit („die verreckte Matz“) möge doch ausnahmsweise einmal für einen Moment stehenbleiben.
Dreiviertelblut "Finsterlieder" ist gerade bei Millaphon erschienen.
G.Rag Y Los Hermanos Patchekos: In der Kürze
14.10. Regensburg, Alte Mälzerei
15.10. Neukirchen, Ramm-Saal
18.11. München, Milla (Plattentaufe I)
19.11. München, Milla (Plattentaufe II)
Samstag, 8. Oktober 2016
Nimmo: Das wahre Gefühl
Kaum schaut man mal eine Weile nicht vorbei, schwups, hat sich einiges angesammelt: Im Sommer galt es vom Londoner Synthpopduo Nimmo den wunderbaren Song "My Only Friend" samt Video zu loben, nun machen wir selbiges mit der in der Zwischenzeit erschienenen 3-Track-EP "Room 5 Sessions" und vor allem mit der aktuellen Nummer "Dancing Makes Us Brave".
Jamie T: Der nächste Kandidat
Jamie T
“Trick”
(EMI/Universal)
In letzter Zeit ist ja wieder häufiger von der Deutschen liebstem Engländer die Rede und dies ist nicht, weil gerade die Karten neu gemischt worden sind, Boris Johnson, sondern angeblich noch immer der smarte Pop-Proll Robbie Williams samt Rehaugenblick und leicht ergrauter Geltolle. Warum sich daran nichts geändert hat, weiß eigentlich keiner genau zu sagen, denn so richtig britisch ist an dem Jungen so viel nicht mehr und karrieretechnisch hat der Gute (face the truth) seinen Zenit seit längerem überschritten. Zeit also, sich nach Alternativen umzuschauen und da fällt der Blick dieser Tage auf Jamie Alexander Treays, kurz Jamie T, der gerade seine neue und vierte Platte veröffentlicht und eigentlich alles hat, was man für besagten Job benötigt. Und das meint in erster Linie nicht die dicke Lippe, Coolness und eine ordentliche Portion Selbstüberschätzung, sondern zunächst einmal, und da müssen die jüngeren Zuhörer jetzt ganz stark sein, musikalisches Talent.
Denn nur wenigen Solokünstlern gelingt es, nahezu die komplette jüngere Musikhistorie der Insel so souverän und zugleich unterhaltsam auf Albumlänge zu komprimieren. Ähnlich wie auf dem fabelhaften Vorgänger „Carry On The Grudge“ ist wieder alles beisammen – „Trick“ bietet sowohl den rotzig-lässigen Punk von The Clash, Massive Attacks fetten Bristol-Sound, eine ähnlich dicke Hose wie die Gallaghers mit Oasis, Electrotrash á la Prodigy, Psychrockanleihen von Pink Floyd und – ja, sogar ein paar Schmachtfetzen aus der Werkstatt des ollen Robbie sind dabei. Schon der elektrische Grungerock der Vorabsingle „Tinfoil Boy“ war grandios gelungen, ebenso gut der 70‘s-Beat von „Power Over Men“ – mit gerappten Tracks wie „Drone Strike“, „Police Tapes“ und „Solomon Eagle“ (letzteres als Erinnerung an den gleichnamigen Quäker, der auch das Cover ziert) bringt er sich einmal mehr als legitimer Nachfolger von Mike Skinner alias The Streets ins Gespräch.
Allerdings macht er einem genau bei diesen drei Stücken ein wenig die Pointe kaputt, hat er doch neulich dem NME erzählt, daß er sich in letzter Zeit ziemlich viel mit Zack de la Rocha und Rage Against The Machine beschäftigt habe und man dies dem Album wohl anhöre – in der Tat, aber die feine englische Art ist das jetzt gerade nicht. Geschenkt, jedes der zwölf Stücke bietet einen neuen Dreh, eine weitere Überraschung – dramatische Streicher hier, locker gerockte Riffs dort, dazwischen ein paar Einspieler von befreundeten Musikern und Schauspielern wie Hollie Cook, Jack Fox und Florence Bell. Etwas Understatement gehört natürlich auch zum Plan, so singt der junge Mann aus Wimbledon in „Sign On The Times“ mit einigem Pathos in der Stimme: “But I wish I'd been a little more exceptional and I wish I'd been a little unconventional, but I was not enough.“ Naja, da wollen wir mal nicht zu bescheiden sein, so schlecht hat er das doch gar nicht gemacht und vom befürchteten Mainstream ist die Platte dann doch ein paar Umdrehungen entfernt, Gott sei Dank. http://jamie-t.com/
07.11. Berlin, Astra Kulturhaus
09.11. Wien, WUK
“Trick”
(EMI/Universal)
In letzter Zeit ist ja wieder häufiger von der Deutschen liebstem Engländer die Rede und dies ist nicht, weil gerade die Karten neu gemischt worden sind, Boris Johnson, sondern angeblich noch immer der smarte Pop-Proll Robbie Williams samt Rehaugenblick und leicht ergrauter Geltolle. Warum sich daran nichts geändert hat, weiß eigentlich keiner genau zu sagen, denn so richtig britisch ist an dem Jungen so viel nicht mehr und karrieretechnisch hat der Gute (face the truth) seinen Zenit seit längerem überschritten. Zeit also, sich nach Alternativen umzuschauen und da fällt der Blick dieser Tage auf Jamie Alexander Treays, kurz Jamie T, der gerade seine neue und vierte Platte veröffentlicht und eigentlich alles hat, was man für besagten Job benötigt. Und das meint in erster Linie nicht die dicke Lippe, Coolness und eine ordentliche Portion Selbstüberschätzung, sondern zunächst einmal, und da müssen die jüngeren Zuhörer jetzt ganz stark sein, musikalisches Talent.
Denn nur wenigen Solokünstlern gelingt es, nahezu die komplette jüngere Musikhistorie der Insel so souverän und zugleich unterhaltsam auf Albumlänge zu komprimieren. Ähnlich wie auf dem fabelhaften Vorgänger „Carry On The Grudge“ ist wieder alles beisammen – „Trick“ bietet sowohl den rotzig-lässigen Punk von The Clash, Massive Attacks fetten Bristol-Sound, eine ähnlich dicke Hose wie die Gallaghers mit Oasis, Electrotrash á la Prodigy, Psychrockanleihen von Pink Floyd und – ja, sogar ein paar Schmachtfetzen aus der Werkstatt des ollen Robbie sind dabei. Schon der elektrische Grungerock der Vorabsingle „Tinfoil Boy“ war grandios gelungen, ebenso gut der 70‘s-Beat von „Power Over Men“ – mit gerappten Tracks wie „Drone Strike“, „Police Tapes“ und „Solomon Eagle“ (letzteres als Erinnerung an den gleichnamigen Quäker, der auch das Cover ziert) bringt er sich einmal mehr als legitimer Nachfolger von Mike Skinner alias The Streets ins Gespräch.
Allerdings macht er einem genau bei diesen drei Stücken ein wenig die Pointe kaputt, hat er doch neulich dem NME erzählt, daß er sich in letzter Zeit ziemlich viel mit Zack de la Rocha und Rage Against The Machine beschäftigt habe und man dies dem Album wohl anhöre – in der Tat, aber die feine englische Art ist das jetzt gerade nicht. Geschenkt, jedes der zwölf Stücke bietet einen neuen Dreh, eine weitere Überraschung – dramatische Streicher hier, locker gerockte Riffs dort, dazwischen ein paar Einspieler von befreundeten Musikern und Schauspielern wie Hollie Cook, Jack Fox und Florence Bell. Etwas Understatement gehört natürlich auch zum Plan, so singt der junge Mann aus Wimbledon in „Sign On The Times“ mit einigem Pathos in der Stimme: “But I wish I'd been a little more exceptional and I wish I'd been a little unconventional, but I was not enough.“ Naja, da wollen wir mal nicht zu bescheiden sein, so schlecht hat er das doch gar nicht gemacht und vom befürchteten Mainstream ist die Platte dann doch ein paar Umdrehungen entfernt, Gott sei Dank. http://jamie-t.com/
07.11. Berlin, Astra Kulturhaus
09.11. Wien, WUK
Freitag, 7. Oktober 2016
North Downs: Noch spärlich
Wieder mal so ein vertrackter Fall von spärlicher Nachrichtenlage: Die englische Band North Downs bringt elektronische Beats und sanften Wave zusammen, ihr erster Track "Nothin'" wippt ganz wunderbar und muß deshalb hier auch Erwähnung finden. Gern würde man mehr zu der Formation mitteilen - allein, es fehlt schlicht am Material. Ein Trost: So gut, wie das hier klingt, wird Nachschub sicher nicht lange auf sich warten lassen.
Pixies: Keine Auflösung
Irgendwas scheint mit Frank Black nicht zu stimmen: Ein Taumeln, Augenkneifen, die Wange lädiert und dazu die einsame Frau am Straßenrand - ein Zusammenhang? Gibt der Text was her? "Well I’m headed south but kinda west, up around the bend and I have one more breath, uh, standing tall in the rows of corn, that's Cora Pearl at ten in the ‘morn..." Mäßige Ausbeute. Das Video der Pixies zu "Um Chagga Lagga" bleibt also rätselhaft, der Song vom Album "Head Carrier" ist trotzdem gut, weil weird.
Kofelgschroa: Der besondere Blick
Kofelgschroa
„Baaz“
(Trikont)
Ganz so geheuer scheint dem erfolgsverwöhnten Bayern die bis dato anhaltende Sympathiewelle für handgemachte Mundartmusik nicht zu sein, gehen doch mit der zunehmenden Verbreitung (deren böse Zwillingsschwester die Verflachung ist) auch Begriffe wie „Brauchtumspsychosen“, „Trachten-Hallus“ und „Heimat-Heinis“ einher. Eine Medaillenseite, um die sich die Oberammergauer Kofelgschroa noch selten haben kümmern müssen. Als sie vor vier Jahren ihr Debüt veröffentlichten, hatte der Trend schon laufen gelernt und jede Menge Freunde, sie allerdings die richtige Menge an kauzigem Naturburschencharme, um nicht mit Wellenreitern verwechselt zu werden. Das Album wurde trotzdem ein Hit und die Kapelle um Sänger Maxi Pongratz seitdem gerngesehener Gast in Festzelten und Szeneclubs gleichermaßen. Wie letzteres funktioniert, bleibt ein kleines Geheimnis, welches in ähnlicher Form auch schon die alpenländischen Polkapunks von Attwenger hüten und dessen Lösung auf absehbare Zeit nicht gelöst werden muss.
Nach „Zaun“ jetzt also Platte Nummer drei und erfreulicherweise erliegen die vier Musiker bei erweitertem Instrumentarium nicht der Versuchung, ihr Konzept in windschnittigere Formen zu packen. Kofelgschroa bleiben der herrlich verschrobene, fast dadaistische Gegenentwurf zum überzüchteten Perfektionismus, in ihrer ganz eigenen Welt nennt man Metaebenen noch Hintergedanken und die Kammermusik knistert und raschelt ganz wunderbar dazu. Herzstück des Albums ist der hypnotisch orgelnde Titelsong, eine Art „In Lambada Da Vida“, zu dem Pongratz das Mantra „In Baaz g’herscht nei“ in kehligem Allgäuerisch memoriert. Neben der launigen „Loopmaschine“ bleibt dies der einzige perkussiv geprägte Track, der große Rest eher liebevoll versponnene Miniaturen über Liebe und deren Vergänglichkeit („Unzertrennlich“, „Heute bin ich froh“), über vergebliches Tun und Mühen („Pokal“) und allerlei melancholische Momentaufnahmen.
Auch nicht ohne: Für Menschen, die Spaß am Musizieren haben, sind instrumentale Einschübe wie „Hotel Kovél“ und „Pauline“ beileibe keine Lückenfüller, sondern Spielwiesen zum Durchatmen, wo das Hirn gern mal Pause machen darf, wenn es nicht gerade der Fantasie die lange Leine läßt. Was „Baaz“ wie auch vorangegangene Platten so besonders macht (man erinnert sich hier gern an „Wäsche“), sind die Sätze, die so einfach (und nicht einfältig) wie lebensklug daherkommen und mutmaßlich von beneidenswert entspanntem Verhältnis zum Leben zeugen „Bleib i liegen, bleib i wach, kimmt auf a kurze Nacht a langer Dog“. Sich diesen besonderen Blick bewahrt zu haben, der ja bewußt auch einer gewissen Versonnenheit und Gemächlichkeit Platz läßt, das macht „Baaz“ zum nachhaltigen Erlebnis. http://www.kofelgschroa.by/
09.10. München, Alte Kongresshalle
13.10. Übersee, Freiraum
20.10. Landshut, Stadtsäle Bernlochner
22.10. Dresden, Ostpol
27.10. Aldersbach, Brauereistüberl
... weitere Termine hier.
„Baaz“
(Trikont)
Ganz so geheuer scheint dem erfolgsverwöhnten Bayern die bis dato anhaltende Sympathiewelle für handgemachte Mundartmusik nicht zu sein, gehen doch mit der zunehmenden Verbreitung (deren böse Zwillingsschwester die Verflachung ist) auch Begriffe wie „Brauchtumspsychosen“, „Trachten-Hallus“ und „Heimat-Heinis“ einher. Eine Medaillenseite, um die sich die Oberammergauer Kofelgschroa noch selten haben kümmern müssen. Als sie vor vier Jahren ihr Debüt veröffentlichten, hatte der Trend schon laufen gelernt und jede Menge Freunde, sie allerdings die richtige Menge an kauzigem Naturburschencharme, um nicht mit Wellenreitern verwechselt zu werden. Das Album wurde trotzdem ein Hit und die Kapelle um Sänger Maxi Pongratz seitdem gerngesehener Gast in Festzelten und Szeneclubs gleichermaßen. Wie letzteres funktioniert, bleibt ein kleines Geheimnis, welches in ähnlicher Form auch schon die alpenländischen Polkapunks von Attwenger hüten und dessen Lösung auf absehbare Zeit nicht gelöst werden muss.
Nach „Zaun“ jetzt also Platte Nummer drei und erfreulicherweise erliegen die vier Musiker bei erweitertem Instrumentarium nicht der Versuchung, ihr Konzept in windschnittigere Formen zu packen. Kofelgschroa bleiben der herrlich verschrobene, fast dadaistische Gegenentwurf zum überzüchteten Perfektionismus, in ihrer ganz eigenen Welt nennt man Metaebenen noch Hintergedanken und die Kammermusik knistert und raschelt ganz wunderbar dazu. Herzstück des Albums ist der hypnotisch orgelnde Titelsong, eine Art „In Lambada Da Vida“, zu dem Pongratz das Mantra „In Baaz g’herscht nei“ in kehligem Allgäuerisch memoriert. Neben der launigen „Loopmaschine“ bleibt dies der einzige perkussiv geprägte Track, der große Rest eher liebevoll versponnene Miniaturen über Liebe und deren Vergänglichkeit („Unzertrennlich“, „Heute bin ich froh“), über vergebliches Tun und Mühen („Pokal“) und allerlei melancholische Momentaufnahmen.
Auch nicht ohne: Für Menschen, die Spaß am Musizieren haben, sind instrumentale Einschübe wie „Hotel Kovél“ und „Pauline“ beileibe keine Lückenfüller, sondern Spielwiesen zum Durchatmen, wo das Hirn gern mal Pause machen darf, wenn es nicht gerade der Fantasie die lange Leine läßt. Was „Baaz“ wie auch vorangegangene Platten so besonders macht (man erinnert sich hier gern an „Wäsche“), sind die Sätze, die so einfach (und nicht einfältig) wie lebensklug daherkommen und mutmaßlich von beneidenswert entspanntem Verhältnis zum Leben zeugen „Bleib i liegen, bleib i wach, kimmt auf a kurze Nacht a langer Dog“. Sich diesen besonderen Blick bewahrt zu haben, der ja bewußt auch einer gewissen Versonnenheit und Gemächlichkeit Platz läßt, das macht „Baaz“ zum nachhaltigen Erlebnis. http://www.kofelgschroa.by/
09.10. München, Alte Kongresshalle
13.10. Übersee, Freiraum
20.10. Landshut, Stadtsäle Bernlochner
22.10. Dresden, Ostpol
27.10. Aldersbach, Brauereistüberl
... weitere Termine hier.
Donnerstag, 6. Oktober 2016
Le Butcherettes: Letzte Chance
Gerade durften wir sie quasi im eigenen Wohnzimmer begrüßen, da kommt auch noch ein aktueller Clip hinterher: Le Butcherettes haben sich zum Song "My Mallely" ein Video von Omar Rodríguez-López drehen lassen, wer jetzt Lust bekommen hat und morgen Abend zufällig in Zürich ist, hat dann mal Glück gehabt:
07.10. Zürich, Dynamo
07.10. Zürich, Dynamo
Justice: Nicht mehr allein [Update]
Das erste Stück stand noch ziemlich allein in der Landschaft umher - das zweite kann sich geborgener fühlen: Justice werden Mitte November ihr neues Album "Woman" veröffentlichen, nach "Safe And Sound" kommt hier mit "Randy" ein weiterer Track davon.
Update: Ergänze Ton um Bild - das neue Video zu "Randy" ist da, die TV-Installation stammt vom Künstler Thomas Jumin.
Update: Ergänze Ton um Bild - das neue Video zu "Randy" ist da, die TV-Installation stammt vom Künstler Thomas Jumin.
The Notwist: Frohe Botschaft
Man ist versucht zu sagen: Das war überfällig. The Notwist sind in den letzten Monaten ja reichlich getourt, viele Menschen hatten die Chance, die Weilheimer Kapelle wieder einmal als Nahtonerfahrung wahrzunehmen. Viele, aber nicht alle. Denen, die es nicht geschafft haben, sollte das nun via Alien Transistor angekündigte Livealbum (Doppel-CD, Dreifach-LP) "Superheroes, Ghostvillains + Stuff" ein angemessener Trost sein, zumal auch dieses Werk von Konzerten flankiert wird. Wer schon einmal reinhören möchte, kann dies auf der Website der Band tun, alle anderen notieren bitte wie folgt:
05.11. Rolling Stone Weekender, Weissenhäuser Strand
06.11. Berlin, Lido
12.12. Düsseldorf, Zakk
02.02. Zürich, Rote Fabrik
12.02. Berlin, Astra
13.02. Leipzig, Conne Island
15.02. Hamburg, Große Freiheit 36
18.02. Reutlingen, Franz.K
19.02. Frankfurt, Batschkapp
05.11. Rolling Stone Weekender, Weissenhäuser Strand
06.11. Berlin, Lido
12.12. Düsseldorf, Zakk
02.02. Zürich, Rote Fabrik
12.02. Berlin, Astra
13.02. Leipzig, Conne Island
15.02. Hamburg, Große Freiheit 36
18.02. Reutlingen, Franz.K
19.02. Frankfurt, Batschkapp
Luster: Nicht nachgemacht
Gleich vornweg - mit The Gun Club hat das jetzt weniger zu tun. Ist aber gar nicht schlimm. Denn Luster, neue dänische Pophoffnung, machen ihre Sache auch so ganz ordentlich. Das Quartett aus Kopenhagen um Sänger Worten Søgaard präsentiert hier während einer Studio-Livesession zwei ihrer aktuellen Songs, "Daydreamer" und, ganz neu im Netz, das besagte "Sexbeat" (eben kein Cover), am Album wird wie man liest gerade gearbeitet. Könnte was werden...
Mittwoch, 5. Oktober 2016
The Divine Comedy: Vornehm Richtung Abgrund
The Divine Comedy
„Foreverland“
(PIAS)
Und es bleibt dabei: Die unterhaltsamsten Platten der Insel kommen nach wie vor von Neil Hannon und seiner Göttlichen Komödie. Schon die letzte Platte „Bang Goes The Knighthood“ war eines dieser kleinen Wunderwerke feinsinnigen, englischen (in diesem Falle natürlich nordirischen) Humors, so schwarz wie die Zukunftsaussichten des Königreichs dunkel, natürlich zutiefst melancholisch, zärtlich, liebevoll. Hand auf’s Herz, bei welchem anderen Künstler nimmt man sich bereitwillig die Zeit, im mitgelieferten Textbüchlein zu schmökern? Selbst unter den besten Songschreibern gibt es wenige, wo die Inhalte der Verpackung Paroli bieten können, Hannon verbindet mühelos beides, wunderbare Melodien und äußert unterhalsame Lyrik. Ein Brite, der dem größten aller Franzosen, zumindest nach dessen eigener Meinung, ein Ständchen singt – viel besser als mit „Napoleon Complex“ kann’s ja gar nicht beginnen. Und er bleibt royal, versucht sich an der Ehrenrettung von Katharina der Großen: „She might have conquered a third of the world, but inside she was a sensitive girl, Catherine the Great. With her military might, she could defeat anyone that she liked and she looked so bloody good on a horse.”
Eigentlich sitzt mal bei Hannon die ganze Zeit auf der Schippe und fühlt sich äußerst wohl dabei, auch wenn man nie so ganz genau weiß, wie er’s denn nun meint. “To The Rescue” könnte ein versteckter Aufruf zur Selbstjustiz sein, möglicherweise persifliert er diese aber auch nur als übertriebene, abendländische Wohlstandsangst (“When the world won't understand, government's got other plans, take the law into your hands, to the rescue…”), auch die Flucht zu beschaulichen Lieblingsorten ist hier eine trügerische zweischneidige Sache (“When everything goes to shit and everyone blames you for it, when good goes bad, bad to worse, I go where I went first, I go to my happy place…”), Hannon nimmt sich und uns nicht sonderlich ernst und gerade das macht seit jeher den Reiz seiner Songs aus.
Herrlich überzeichnet die Konsequenz einer gescheiterten Beziehung, nichts bleibt ihm, um die Erinnerung zu tilgen, als der Eintritt in die Fremdenlegion, einmal mehr trägt seine Dichtung hier die Züge der Monty Pythons: “I joined the Foreign Legion, somebody to forget, she said I'd find it easier, if I had amnesia, who she was, I do not recollect, I joined the Foreign Legion to forget…” Im Diskostampfer “How Can You Leave Me On My Own” macht er sich samt Eselsgeschrei gleich selbst zu Deppen, zum “bad-smelling, couch-dwelling dickhead” und “bed-head, brain-dead caveman”, als “distinguished man“ seiner Klasse ertränkt er seinen Kummer natürlich nicht in schnödem Alkohol, sondern mästet sich mit „too many cups of tea and eat too many biscuits” – jämmerliche Selbstgerechtigkeit at its very best. Ganz zum Schluß singt er dann noch von der wahren Liebe und hält das tatsächlich, man darf aufatmen, bis zum letzten Takt ohne jede Ironie durch, Partnerin Cathy Davey, die vorher schon bei „Funny Peculiar“ an seiner Seite singt, wird’s mit Freuden hören. Plump, aber passend: Ganz großes Kino. http://thedivinecomedy.com/
13.02. Berlin, Huxley's
18.02. Hamburg, Mojo Club
„Foreverland“
(PIAS)
Und es bleibt dabei: Die unterhaltsamsten Platten der Insel kommen nach wie vor von Neil Hannon und seiner Göttlichen Komödie. Schon die letzte Platte „Bang Goes The Knighthood“ war eines dieser kleinen Wunderwerke feinsinnigen, englischen (in diesem Falle natürlich nordirischen) Humors, so schwarz wie die Zukunftsaussichten des Königreichs dunkel, natürlich zutiefst melancholisch, zärtlich, liebevoll. Hand auf’s Herz, bei welchem anderen Künstler nimmt man sich bereitwillig die Zeit, im mitgelieferten Textbüchlein zu schmökern? Selbst unter den besten Songschreibern gibt es wenige, wo die Inhalte der Verpackung Paroli bieten können, Hannon verbindet mühelos beides, wunderbare Melodien und äußert unterhalsame Lyrik. Ein Brite, der dem größten aller Franzosen, zumindest nach dessen eigener Meinung, ein Ständchen singt – viel besser als mit „Napoleon Complex“ kann’s ja gar nicht beginnen. Und er bleibt royal, versucht sich an der Ehrenrettung von Katharina der Großen: „She might have conquered a third of the world, but inside she was a sensitive girl, Catherine the Great. With her military might, she could defeat anyone that she liked and she looked so bloody good on a horse.”
Eigentlich sitzt mal bei Hannon die ganze Zeit auf der Schippe und fühlt sich äußerst wohl dabei, auch wenn man nie so ganz genau weiß, wie er’s denn nun meint. “To The Rescue” könnte ein versteckter Aufruf zur Selbstjustiz sein, möglicherweise persifliert er diese aber auch nur als übertriebene, abendländische Wohlstandsangst (“When the world won't understand, government's got other plans, take the law into your hands, to the rescue…”), auch die Flucht zu beschaulichen Lieblingsorten ist hier eine trügerische zweischneidige Sache (“When everything goes to shit and everyone blames you for it, when good goes bad, bad to worse, I go where I went first, I go to my happy place…”), Hannon nimmt sich und uns nicht sonderlich ernst und gerade das macht seit jeher den Reiz seiner Songs aus.
Herrlich überzeichnet die Konsequenz einer gescheiterten Beziehung, nichts bleibt ihm, um die Erinnerung zu tilgen, als der Eintritt in die Fremdenlegion, einmal mehr trägt seine Dichtung hier die Züge der Monty Pythons: “I joined the Foreign Legion, somebody to forget, she said I'd find it easier, if I had amnesia, who she was, I do not recollect, I joined the Foreign Legion to forget…” Im Diskostampfer “How Can You Leave Me On My Own” macht er sich samt Eselsgeschrei gleich selbst zu Deppen, zum “bad-smelling, couch-dwelling dickhead” und “bed-head, brain-dead caveman”, als “distinguished man“ seiner Klasse ertränkt er seinen Kummer natürlich nicht in schnödem Alkohol, sondern mästet sich mit „too many cups of tea and eat too many biscuits” – jämmerliche Selbstgerechtigkeit at its very best. Ganz zum Schluß singt er dann noch von der wahren Liebe und hält das tatsächlich, man darf aufatmen, bis zum letzten Takt ohne jede Ironie durch, Partnerin Cathy Davey, die vorher schon bei „Funny Peculiar“ an seiner Seite singt, wird’s mit Freuden hören. Plump, aber passend: Ganz großes Kino. http://thedivinecomedy.com/
13.02. Berlin, Huxley's
18.02. Hamburg, Mojo Club
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