Attwenger
„Spot“
(Trikont)
So, wenn jetzt noch mal jemand meint, Attwenger stünden stellvertretend für die neue Lust an alternativer, österreichischer Pop- und Rockmusik, dann gehört demjenigen aber sofort die Rübe runter! Sicher, Bands wie Bilderbuch oder Wanda genießen derzeit beträchtliche (und fraglos berechtigte) Aufmerksamkeit – deren Erfolg aber unmittelbar mit der Arbeit von Markus Binder und Hans-Peter Falkner ins Verhältnis zu setzen wäre gerade so, als wollte man Mozart posthum für den Erfolg von Falco noch einen Orden verleihen. Ein knappes Viertel (also Jahrhundert) sind die beiden immerhin schon unterwegs, um mit ihrer ziemlich einmaligen und verschwitzten Mixtur aus Mundartmantra und Quetschkommodenpunk ihr Publikum zum Lachen und Denken und Tanzen zu bringen – hat man sich einmal drauf eingelassen, geht das alles problemlos zur gleichen Zeit. Von einem Trend, gar einem Hype war über den Großteil der zurückgelegten Wegstrecke allerdings wenig bis nichts zu hören. Sie waren und sind einfach sie selbst und eben da.
Und zwar immer noch. Weil ihnen die Themen gar nicht ausgehen können. Weil also, da würden sie sicherlich zustimmen, in dieser Welt, der großen wie der kleinen, an Idioten kein Mangel herrscht (also „Immernu“ genügend da sind, dass man ein Lied über sie anstimmen kann). „I siech so vui Bleedsinn, und was Gscheits siech i nie“ heißt es in „Heit scho“, daran hat sich über die Jahre halt nix geändert – ergo: „Ride on!“ Ihr Alleinstellungsmerkmal rührt aber auch daher, dass sie die Veränderung nie gescheut haben, das Alte eben lieben und das Neue probieren. Zwar ist auch „Spot“ nicht die krasse Elektroplatte geworden, die andere gern daherreden wollten, aber wie schon auf „Flux“ flirten Attwenger auch jetzt und hier mit programmierten Beats und synthetischen Loops, sind Stücke wie „Kana Daham“ oder „Oida“ so diesseitig wie nur was und dienen dennoch, egal ob die Töne nun aus der Steckdose oder dem Balg kommen, dem gleichen Ziel – der rauschhaften Bewegung.
Es gibt diesmal jede Menge amüsanter Skits, sprich: Einspieler, zwischen den eigentlichen Songs, Kurzmeditationen über automatische Türen, Einfamilienhäuser, japanische Touristen und Rindviecher sowieso. Man lernt etwas darüber, dass die österreichischen Sprachwurzeln überraschenderweise auch im Französischen liegen („Schmafu“) und ganz und gar großartig ist den beiden das Quasi-Cover eines alten REM-Hits gelungen – hier dann: „Des is des Ende von da Wöd wia ma’s kenna“. Ein Fazit: Genug Tempo zum Moshen und ein paar exaltierte, verdrehte Takte für verzücktes Zucken unter dem Stroboskop, in der Summe: Grandios. Und wenn jetzt jemand fragt, ob denn gar nichts zu bemängeln wäre an der Platte – doch: Die Verpackung schaut ziemlich bescheuert aus. Na, is eh Wurscht … http://attwenger.at/
25.03. München, Milla
26.03. München, Milla
28.03. Wiesensfeld, Season Start #8
10.04. Steyr, Röda
11.04. Linz, Posthof
16.04. Regensburg, Mälzerei
17.04. Wels, Schlachthof
18.04. Ebensee, Kino
24.04. Berlin, Ballhaus
25.04. Hamburg, Mojo-Club
15.05. Dornbirn, Spielboden
16.05. Zürich, El Lokal
12.06. Wien, Uni Campus
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