Dienstag, 31. Juli 2012

Abzweigung

Nachtmystium „Silencing Machine“
(Century Media/EMI)

Selten findet man die Abzweigungen von selbstgetretenen, musikalischen Trampelpfaden allein und ohne fremde Hilfe – wer greift schon aus Langeweile, Jux und Dollerei zu einem Album mit Totenschädel, kalkweißen Fingerkrallen und Pentagrammschriftzug? Wie so oft funktioniert der Zugang nur über Multiplikatioren, Verweise, gern auch von Künstlern, die man in diesem Umfeld eher nicht vermutet hätte. Dass dieser Tage der hochverehrte Thurston Moore bekanntgab, er wolle sich nebenbei bei der Black-Metal-Band Twilight verdingen, lies zunächst aufhorchen. Deren Mitglied Blake Judd wiederum ist hauptberuflich Gründer der amerikanischen Brachialkombo Nachtmystium, die just vor ein paar Tagen ihr sechstes Album „Silencing Machine“ veröffentlichten. Eben jenes mit Totenschädel, weißen Finger-… naja.

Besagter Blake Judd gab auch noch sinngemäß zu Protokoll, dass er auf einen Großteil seiner Anteile an diesem Album mit Twilight verzichtet hätte, allein für die Chance, mit seinem Idol Moore zusammenspielen zu können, er liebe Sonic Youth ohnehin über alles. Und das von einem – Klischee, Klischee! – tumben Grobmetaller, da lohnt sich doch der Blick auf’s eigene Werk. Und siehe da – „Silencing Machine“ von Nachtmystium ist keineswegs das abwechslungsarme, stuppides Geklopfe, mit dem das eigene Vorurteil Black Metal gern verkabelt hält, mit etwas Durchhaltevermögen kann man sogar etwas von den Vorlieben des Frontmannes entdecken. Schon beim Titeltrack gibt es durchaus überraschende Breaks, ein Stück wie „Borrowed Hope And Broken Dreams“ hat regelrecht melodische, fast hymnische Stellen, ähnlich vertrackt und gekonnt dosiert wie zuweilen auf den Altwerken der Collegepunks von Sonic Youth.

Noise ist hier sowieso an der Tages-, besser Mitternachtsordnung, das Schlagzeug leistet Schwerstarbeit und Judd gesellt sein eigenes Gekreisch dem der Gitarren hinzu. Und immer wieder es gelingt dem Quartett, vom üblichen, streng orthodoxen Weg abzuzweigen und dem Hörer Verblüffendes anzubieten – die gefälligen, kratzigen Riffs von „I Wait In Hell“ und „Give Me The Grave“ oder die rollend punkigen Beats bei „Decimation, Annihilation“ zum satten Basslauf. Dem altgedienten Fan mag das bekannt sein, der Neueinsteiger, sonst eben eher auf Thurston Moores Seite unterwegs, reibt sich verdattert die Ohren und staunt – das gefällt.

Komplettstream des Albums auf Spin.

Psychoberlin

Wieso die Musik einer Band wie Kadavar auf einem Label mit dem Namen "This Charming Man" erscheint, werden wir so schnell wohl nicht erfahren, "charming" jedenfalls ist so das letzte Wort, was einem zu den drei zugewachsenen Typen aus der Hauptstadt einfallen möchte. Fest steht: Berlin macht jetzt auch in Psycho und das nicht zu knapp - Kadavar brettern mit einer Verve durch die Membranen, gerade so als hätten es die letzten vierzig Jahre nie gegeben - gut so. Für ihr selbstbetiteltes Debüt wird nun jedenfalls dank großer Nachfrage noch einmal die Tourmaschine angeschmissen, mit dabei sicher auch der nachfolgenden Appetithappen vulg. Satansbraten "Creator Of Demon".

01.08.  Halle, Hühnermanhatten
02.08.  Frankfurt, Ponyhof
03.08.  Void Fest, Stamsried
06.08.  München, Hansa 39

08.08.  Stuttgart, Universum
09.08.  Buchloe, Hirsch
17.08.  Römersee Open Air, Bad Rappenau
25.08.  Rockt den See, Arendsee


Teil der Summe

Das neue Album "Algiers" der alternativen Feingeister von Calexico steht knapp vor der Tür, nach "Para" gibt es nun mit "Splitter" einen zweiten Titel zum Reinhören - hier.

Nicht verschwunden

Das letzte, was von Jason Lytle, dem Kopf der verquirlten Indiepopband Grandaddy, in Erinnerung geblieben ist, war seine Zusammenarbeit mit Freunden und ehemaligen Bandmates unter dem Namen Admiral Radley für deren gemeinsames Album "I Heart California". Nun begibt sich der Mann wieder auf Solopfade und kündigt für Mitte Oktober sein nächstes Album mit dem Titel "Dept. Of Dissappearance" an - den Titeltrack dazu gibt es schon via Soundcloud.

Verpixelt

Bald kommen die Liars mit ihrer aktuellen Platte "WIXIW" auf Tour nach Deutschland, bis es soweit ist, kann man sich gern ihr neues Video zum Song "Brats" anschauen - gerenderte Flashgrafik des Regisseurs Ian Cheng, sehr unterhaltsam - hier.

Montag, 30. Juli 2012

Wieder da

Das wird nicht wenige Menschen freuen, auch wenn sich der Herr von seinen wilden Zeiten doch schon ein Stück weit entfernt hat: Bob Mould, ergraute Eminenz des Indierock und Frontmann der wegweisenden Hüsker Dü und auch danach mit Sugar oder komplett solo erfolgreich unterwegs, wird Anfang Oktober mit seinen Begleitern Jon Wurster (Schlagzeug) und Jason Narducy (Bass) eine neue Platte mit dem Titel "Silver Age" veröffentlichen. Das Tracklisting gibt's hier, ein Cover existiert auch schon - mangels einer Hörprobe vorerst etwas mit Patina.

Verstaubt

Neues von dem Traumpaar dieses Sommers: Im September werden bekanntlich David Byrne und St. Vincent ihr gemeinsames Album "Love This Giant" (4AD) an die Käufer bringen, nach der ersten Auskopplung "Who" gibt es davon nun den zweiten Titel zu hören - nennt sich "Weekend In The Dust" und kommt als Stream auf der Website der beiden.

Da kommt was

"Could it be? Yes, it could. Something's coming, something good, if I can wait! Something's coming, I don't know what it is, but it is gonna be great!" So singt Tony in Bernsteins West Side Story, und sinngemäß stimmt die komplette Musikbranche diesen Gesang immer dann an, wenn Avey Tare, Panda Bear, der Geologist und Deakin, befremdliche Pseudonyme, die unter dem Sammelbegriff Animal Collective geführt werden, zu einer neuen Platte Anlauf nehmen. Anfang September soll es wieder soweit sein, "Centipede Hz" wird sie heißen und die Nachrichtenmaschine kommt so langsam ins Rollen. Mit "Today's Supernatural" gibt es jedenfalls schon mal einen ersten Song, der erwartungsgemäß freaky klingt, der Rest dann beizeiten. Vorhang auf bei Soundcloud.

Warmmachen

Am Freitag gehts also los, für St. Pauli stehen die ersten Punkte gegen Aue im Feuer und neben dem millionenschweren Rummel in London wirkt unsere sympathische Laienspieltruppe vom Kiez (Sorry, reines Understatement!) sicher angenehm geerdet. Wer sich den aktuellen Kader nebst Mannschaftsfoto, Betreuerstab und Baukulisse noch einmal in Ruhe anschauen will, der sollte dies am besten bei http://www.afroh.de/ tun - unter saison 12/13 findet man das komplette Anschauungsmatertial.

Sonntag, 29. Juli 2012

Nichts für Diabetiker

Wollen wir doch mal hoffen, Bloc Party sind für ihr neues Album "Four" nicht bei Coldplay in die Lehre gegangen - der neue Track "Day Four" ist jedenfalls recht süßlich geraten und somit nichts für Diabetiker - hier.

Wolkenkuckucksheim

Vor knapp vier Jahren waren die Bücher von David Mitchell die ersten, die hier Erwähnung fanden, nicht nur deshalb muss natürlich der Hinweis auf die Verfilmung des hochkomplexen, virtuosen Werkes "Der Wolkenatlas" an gleicher Stelle verbloggt werden. Angenommen haben sich des Stoffes die beiden Wachowski-Brüder (Matrix, V wie Vendetta) und Tom Tykwer (Das Parfüm, Der Krieger und die Kaiserin, Lola rennt), das Argument der "Unverfilmbarkeit" zählt bei solch hochkarätiger Regiebesetzung erst, wenn der Film wirklich draußen ist. Die Riege der Schauspieler, welche sich für "The Cloud Atlas" durch die verschiedenen Zeitebenen schlagen, ist nicht minder eindrucksvoll: Tom Hanks, Hugh Grant, Halle Berry, Susan Sarandon - der Vorabteaser misst ungewöhnliche fünfeinhalb Minuten.

Freitag, 27. Juli 2012

Kurzes Vergnügen

Schon lustig: Wie an fast jedem Freitag schafft es Schätzchen Lana Del Rey, das Wochenende elegant einzuläuten. Diesmal mit einem Videomitschnitt vom gestrigen Konzert in Sidney - dort coverte sie einfach mal Nirvanas "Heart Shaped Box", leider bricht der Mitschnitt nach etwas mehr als zweieinhalb Minuten unvermittelt ab - schade.

Töröhhh!

Da haben die Leute mal Recht: "...these guys are doing better than just about anyone else right now." Das jedenfalls meint Pitchfork über die neue Single "Elephant" der Australier Tame Impala. Anfang Oktober erscheint deren neues Album "Lonerism", und wenn die Stücke darauf alle so fein klingen wie dieses hier, steht einem neuerlichen Erfolg nach dem des Debüts "Innerspeaker" nichts im Weg.

Batmanchen

The Dark Knight Rises (Warner Bros.)
Die Hoffnung, Christopher Nolan könnte nicht nur den Erfolg, sondern auch die Qualität seines Meisterwerks „The Dark Knight“ halten, vielleicht sogar übertreffen, war ja durchaus berechtigt. Was man von Trailern und Teasern zu sehen, vom Storyboard zu lesen bekam, war recht verheißungsvoll – psychopathischer Warlord bringt Gotham in seine Gewalt und Erzfeind Batman an seine Grenzen, die Einwohner ergehen sich in wilder Meuterei und Lynchjustiz und die Schutzmacht muß dem Spektakel ohnmächtig zuschauen, eine Neutronenbombe gar am Set – da stand ein wilder Tanz bevor.

Und Nolan gibt sich alle Mühe, den Erwartungen gerecht zu werden – die Wiederauferstehung der Fledermaus ist noch lauter, noch bildgewaltiger und düsterer als der Vorgänger, vom Start weg grinst das Böse aus allen Gesichtern und Gesten, das Verderben scheint allgegenwärtig. Doch was Nolan an Opulenz und beeindruckenden Effekten in die Geschichte bringt, das läßt er dieses Mal bei den Figuren liegen. Den Superhelden selbst bzw. sein Alter Ego Bruce Wayne einen großen Teil des Films recht ramponiert und arbeitsmüde agieren zu sehen, hat ansich schon einen gewissen Charme. Dass allerdings Nolan, der Mann also, der noch bei seiner letzten Glanztat „Inception“ die Zuschauer durch unzählige Traumebenen jonglierte und so zur Verzweiflung trieb, sein Publikum in einer Schlüsselszene des Film schneller kombinieren läßt als den sonst so übermächtigen Helden, enttäuscht doch sehr – während Batman noch entgeistert erstarrt, hakt man die vorhersehbare Wendung im Kinosessel schon mal ab.

Auch die anderen Charaktere präsentieren sich eher zwiespältig: Anne Hathaway als neue Catwoman ist bestenfalls hübsch anzuschauen, für die Dramaturgie aber verzichtbar, Michael Caine darf ohnehin nur tränenumflort durch die Kulisse stolpern. Nur Joseph Gordon-Levitt als unerschrockenem Officer gelingt es, ein Gegengewicht an Esprit und Energie zum melancholischen Flügelmann zu setzen, die beiden alten Haudegen Gary Oldman und Morgan Freeman machen, was man erwartet: eine respektable Figur.

Was die böse Seite anbelangt, dann muss man konstatieren, dass Tom Hardy den brutalen Schurken Bane zwar ziemlich eindrücklich hinbekommt, allein der hintergründige Zynismus und die perfiden Ideen von Heath Ledgers Joker sind ihm völlig fremd – letztendlich bleibt also auch er zu eindimensional. Marion Cotillard als Miranda Tate wiederum bleibt zwischen Betthäschen und Karrieretante leider viel zu wenig Platz, um in ihre Rolle zu finden.

Bei zweieinhalb Kinostunden und einem etwas langatmigen Start bleiben am Ende jede Menge handwerklich perfektes, apokalyptisches Feuerwerk, ein Humor, der oft nur auf Stelzen läuft und eine mäßig spannende Story. Dass Nolan die letzte Viertelstunde fast hektisch zur Vorbereitung des nächsten Sequels nutzt und dafür den alten Caine nahezu deckungsgleich aus „Inception“ vor die Kamera zitiert, hätte es so sicher auch nicht gebraucht. Als Fazit: Beileibe kein schlechtes Kino, ordentliche Unterhaltung sogar – gemessen an den Erwartungen aber eher enttäuschend. http://www.thedarkknightrises.com/

Donnerstag, 26. Juli 2012

Bittersüß

Albumtitel, Songname und die Bilder dazu erscheinen einem hierzulande und jetzt fast als bittere Ironie: "Other World" wird der neue Longplayer des schwedischen Einfrauprojektes Taken By Trees heißen, das am 5. Oktober bei Secretly Canadian erscheinen wird, "Dreams" die erste Single und zu sehen sind bei luftig sanftem Geplucker und der zarten Stimme von Victoria Bergsman haufenweise Palmen, die sich in sanfter Brise wiegen. Eine andere Welt, fürwahr (die Aufnahmen stammen in der Tat aus Hawaii), aber vom hiesigen Sommer so weit entfernt wie nur irgendwas, ein Traum also, Sehnsucht zu Hauf. Und also genau das Richtige, sich in Gedanken zu verlieren - bitte sehr.

Nummer Drei

Wenn das in der Geschwindigkeit weitergeht, haben Chelsea Light Moving, das neue Baby von Thurston Moore, in Kürze ein ganzes Album beisammen: Nach "Burroughs" und "Groovy & Linda" kommt nun Titel Nummer drei "Frank O'Hara Hit" ins Netz - und auch zu diesem gibt es wieder eine kleine Geschichte, gestern geschrieben von Moore am Tage seines 54sten Geburtstages in Santo Stefano di Sessanio. Sie handelt vom Sommer, Bob Dylan, gebrochenen Herzen und allerlei mehr - anhören und laden hier, lesen wiederum dort.

Glücklich darf sich zudem schätzen wer im August in Schorndorf oder Dresden zu tun hat, dort nämlich werden CLM für ein Konzert Halt machen:
02.08.  Schorndorf, Manufaktur
05.08.  Dresden, Alter Schlachthof

Wallfahrt für Kurzentschlossene

Wenn man beim lieblos und schlecht sortierten Discounter wieder einmal hinter einem angenervten Verkäufer einherrennt, wohl wissend, dass dieser den mit vorwurfsvollem Blick kommentierten, ach so ausgefallenen Wunsch ohnehin nicht wird erfüllen können, dann packt einen das schlechte Gewissen und man erinnert sich. An die so umfangreiche wie lesenswerte Kolumne auf Matablog zum Thema „Get To Know Your Local Independent Retailer“ (neben den Speiseempfehlungen mit das Beste, was ein Label im Netz zu bieten hat). Und an die Huldigung in sechs Spalten von Karl Bruckmaier im Feuilleton der Süddeutschen an ein Münchner Relikt – Optimal Records in der Kolloseumstraße.

Für Bruckmaier ist das Optimal seit jeher ein Sehnsuchtsort, wo „Thomas Meinecke oder Friedrich Ani sich mit wahlweise Astrud Gilberto oder Dylan munitionieren“, wo man zwischen ABBA und albanischer Popmusik so ziemlich alles bekommen kann und wo selbst der „normalsterbliche Musikliebhaber als Störfaktor“ den Grant am Servicetresen großherzig überhört – „hey, das ist München...“ („Die Liebe nimmt hier Form an“, SZ 25.05.).

Das Optimal feiert nun sein 30jähriges Bestehen und gibt deshalb am Wochenende den Partymeister. Heute Abend mit DJ Mario Zenker, am Freitag sind Georg M. Oswald und Franz Dobler zu Gast, wobei Oswald liest und Dobler verschenkt – „Promo-Verschenk-and-Tellin‘-Nice-Shit-Show“ heißt das dann. Am Samstag wiederum treten Ebow X und DJ Katmando in Aktion – es wird und soll wohl recht laut werden. Erwähnt werden muss, dass es am kompletten Wochenende 20 % auf alle Tonträger gibt und auch ein Flohmarkt anberaumt ist. Also, nix wie hin! https://shop.optimal-records.com/

Mittwoch, 25. Juli 2012

Über kurz oder lang

Neues in Sachen Swans: Bekanntlich wird Ende August ihr nächstes Album "The Seer" erscheinen und sowohl Karen O als auch Jarboe werden mit von der Partie sein. Nun gibt es, neben dem Coverentwurf der Platte, von "The Apostate", dem Schlußtrack des Albums, einen geschrumpften Edit - was insofern recht amüsant ist, als dass diese Kurzversion allein schon 10 Minuten misst. Im Original dauert das Stück dann ganze 23. Da kann man ja schon mal üben - hier.

Schön bunt

Alles so schön bunt hier! Kurz nach dem Clip für "Look At Where We Are" legen Hot Chip nach und versehen auch das Stück "How Do You Do?" mit visuellen Effekten, diesmal allerdings weniger geheimnisvoll, sondern eher verspielt und - naja, etwas billig. Der Song bleibt aber trotzdem gut - hier.

Sommer [edit]

In letzter Zeit schienen die Schlachthofbronx ja eher die Catwalks dieser Welt beschallen zu wollen, jetzt kümmern sich die beiden wieder um den Partymob und werfen sieben kurzgefasste Sommertracks, entstanden für diverse Auftritte, für lau unter die Leute. Dancehall, Drum&Bass, Dubreggae, die ganze Chose kann man sich bei soundcloud anhören oder hier laden - enjoy!

Live gebucht sind Jakob und Bene im Übrigen für's Stuttgarter Kim Tim Jim und zwar am 21. September.

Wieder auf der Walz

Nicht nur Mumford And Sons, auch The Avett Brothers werden im September eine neue Platte veröffentlichen - "The Carpenter" heißt das bislang sechste Studioalbum der Folkies aus North Carolina, mit "Live And Die" gibt es auch schon einen ersten akkustischen und visuellen Vorgeschmack - hier.

Eine kleine Randnotiz: Kürzlich war übrigens der derzeit berühmsteste Würzburger Dirk Nowitzki bei einem Konzert der Avetts auf der Bühne und hat in beachtlicher Manier den Schellenkranz geschwungen.

Aufreger

An die 33 Jahre fast ununterbrochen im Dienst und immer noch nicht genug: Nachdem kürzlich ihr Album "Xenophonie" erschienen ist, schicken sich die Fehlfarben nun an, ihr Heimatland zu bespielen. Und zwar:

19.09.  Dresden, Beatpol
22.09.  Schorndorf, Manufaktur
23.09.  München, Hansa 39
24.09.  Frankfurt, Das Bett
25.09.  Leipzig, Werk 2
26.09.  Nürnberg, K4 Festsaal
27.09.  Münster, Gleis 22
28.09.  Bochum, Matrix
29.09.  Ludwigshafen, Das Haus
 
Das Stück "Hygieneporzellan" gibt's im Übrigen bei soundcloud als freien Download.

Dienstag, 24. Juli 2012

Dürfen die das?

Wird hier eine Ikone geschändet? Ist der Exorzist persönlich zugegen? Oder ist das schlichtweg genial? Für ihr neues Album "Hot Cakes" haben The Darkness ihr Cover des Radiohead-Stückes "Street Spirit (Fade Out)" von deren zweitem Werk "The Bends" (1995) auch für's Studio eingespielt - oder besser: eingeschrien. Vorsichtige Wertung: Abstrus. Verwirrend. Und: siehe Deichkind. Die Studioversion hier, ein Livemittschnitt folgend.

Frisches Altobst

Der Blick nach rechts unten, "long ever" also, verrät, dass folgende Nachricht auch eine hiesisge sein muss: Am 1. Oktober wird zum 45. (!) Jahrestag des Albums "The Velvet Underground & Nico" bei Universal eine 6fach CD-Jubiläumsedition erscheinen. Enthalten wird das Paket jeweils eine Mono- und eine Stereo-Version der Platte, Nicos erste Soloveröffentlichung "Chelsea Girl" sowie diverse Live- und Studiosessions. Bei pitchfork gibt es den detailierten Packzettel inklusive des folgenden Videomitschnittes aus dem Jahre 1966.

Neuer Mann

Mittrainiert hat er ja schon eine ganze Weile, nun ist der Vertrag für eine Saison auch unterzeichnet: Florian Kringe (29), lange Jahre als Außenverteidiger bei Borussia Dortmund im Kader, dann mit viel Verletzungspech geplagt und an Köln und Hertha BSC ausgeliehen, wird für 2012/13 in der Mannschaft des FC St. Pauli spielen. Also ein wenig Erfahrung eingekauft, die dem Verein nach all den Abgängen dringend Not tut.

April, April

Die Frage ist natürlich immer, wann eine Meldung wirklich eine Meldung ist, wann also bietet das Geschriebene resp. das Gelesene tatsächlich einen Zugewinn an Information. Nun, da Depeche Mode schon immer ein wichtiger Programmpunkt dieser Seite waren, ist es das eben jetzt: eine Meldung. Bandmanager Jonathan Kessler hat kürzlich verraten, dass mit dem Erscheinen des neuen Albums nicht vor April des kommenden Jahres zu rechnen sei, anschließende Welttournee inbegriffen. Wenn man genau durchzählt, dann haben wir mittlerweile neben Ben Hillier und Christoffer Berg auch noch Flood am Mischpult zu notieren, für's Artwork wird dem Vernehmen nach wieder Anton Corbijn verantwortlich zeichnen. Was noch fehlt, ist angeblich die geeignete Plattenfirma, denn der EMI-Deal gilt als beendet - gemunkelt wird, dass eine Heimkehr zu MUTE bevorstände. Aber das ist dann doch mehr Gerücht als Meldung ...

Mehr Last als Lust

Was Natasha Khan alias Bat For Lashes zu diesem Albumtitel veranlasst hat, Mitte Oktober spätestens werden wir es erfahren. Denn dann erscheint "The Hauted Man", ihr dritter Longplayer, für dessen Cover sie schon mal einen der Kerle geschultert hat. Ansonsten gilt wohl: Nur kein Mitleid. Den ersten Track mit dem Titel "Laura" kann man sich auch schon anhören - hier.

Einfach schön.

Das ist natürlich keine Hochkultur, sondern eher Max Schautzer revisited - aber, hey, das sind Deichkind mit ihrem neuen Video zu "Partnerlook", und die sind schon immer, immer noch und nach wie vor: Leider geil.

Montag, 23. Juli 2012

Aufgekratzt

Gar nicht so einfach, etwas über die New Yorker Band The Oats in Erfahrung zu bekommen - man bekommt beim Googlen immer einen Sack voller Material von Hall & Oates, die Vita der vier Jungspunde aber bleibt so dunkel wie das Bandfoto. Mit "Funeral = Real Fun" haben sie jedenfalls gerade eine zweite EP vorgelegt - mehr noch als der Erstling "Smokin Smokings", den man sich gern bei indieonline anhören kann, ist das schlanker, aufgekratzter Rock im Stile der Libertines.

'tschuldigung

Unfreiwillig komisch zeigte sich heute das Musikportal thequietus.com - unter dem Titel "Plan B Apology for Skrewdriver T-Shirt Misunderstanding" (Benjamin Paul Ballance-Drew, Londoner Rapper, bekannt als Plan B, hatte sich für das Magazin Shortlist mit einem Shirt der englischen Neonaziband Skrewdriver ablichten lassen): Beim Klick auf den Thread erschien dann folgende Meldung: "Sorry. An Error has occured. We've been notified of the problem, and it should be fixed shortly." Haha.

Freitag, 20. Juli 2012

Ab dafür

"Wetter, Du Arsch!" Gerade gelesen und für zutreffend befunden. Da kann ein kräftiger Schuß Melancholie nicht (mehr) schaden, kommt also das neue Video von Lana Del Rey zu "Summertime Sadness" wie gerufen, todestraurig, tränentrüb, fast möchte man mitstürzen - hier.

XX.1 [rmx] - Update

Wem "Angels", der erste Ausblick auf das kommende Album von The XX "Coexist" etwas zu ruhig geraten war, der darf sich bei tonspion den Andrea-Remix des Stücks anhören und laden - ein paar mehr Beats hat das Stück in dieser Bearbeitung schon bekommen.

Update: Dazu gibt's jetzt auch noch den Mirrors-Remix - ebenfalls hier.

Replacements

Schöne Story nach dem Motto: Ersetze "neu" durch "alt": Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Sugababes in Originalbesetzung wieder zusammen einsingen, dürfte nach einem Interview mit der Netzplattform popjustice um einiges gestiegen sein. Das könnte also bedeuten, dass Keisha Buchanan, Mutya Buena und Siobhán Donaghy ihre temporären, aber unzureichenden Platzhalterinnen Heidi Range, Amelle Berrabah und Jade Ewen bald von der Bühne schicken und ihre angestammten Plätze einnehmen - ob dabei so gutes Material wie der Überhit "Overload" zustandekommt, bleibt abzuwarten. Der Name der neuformierten Band wird im Übrigen aus der Aneinanderreihung der Vornamen der Mädels bestehen, also dann doch irgendwie neu ...

Wollen nicht warten

Auch die beiden Bluesrocker von Two Gallants schicken sich an, mit "The Bloom And The Blight" ein neues Album zu veröffentlichen, mit "My Love Won't Wait" haben auch sie schon einen ersten Titel parat - das Ganze via NPR.

Ein paar Livetermine zwischen Elbe und Isar stehen auch schon fest:
27.07.  Diepholz, Appletree Garden Festival
28.07.  Dortmund, Juice Beats Festival
17.11.  Weissenhäuser Strand, Rolling Stone Weekender
19.11.  Köln, Stollwerck
20.11.  Leipzig, Conne Island
22.11.  Berlin, Postbahnhof
23.11.  München, Theaterfabrik
24.11.  Schorndorf, Manufaktur
25.11.  Frankfurt, Batschkapp
26.11.  Münster, Sputnikhalle

Donnerstag, 19. Juli 2012

Gastrolle

Erfreulich: Gallon Drunk, die Band des ehemaligen Bad-Seeds-Gitarristen James Johnston, sind wieder da und bringen mit "The Road Gets Darker From Here" in naher Zukunft ihr bislang siebtes Studioalbum in die Läden. Auf der B-Seite der Single "A Thousand Years" befindet sich mit "Close The Blinds" ein eher gemäßigtes Stück, welches - hört, hört - Dirk von Lowtzow eingesungen hat, das Stück kann man auf der bandeigenen Seite gegen eine Prise Selbstauskunft kostenlos erwerben - hier.

Die aktuelle Deutschlandtour führt, gesponsert vom deutschen Rolling Stone, in folgende Städte:
17.09. München, Ampere
18.09. Ulm, Roxy
19.09. Stuttgart, Schocken
20.09. Frankfurt, Zoom
21.09. Köln, Underground
23.09. Bielefeld, Heimat & Hafen
26.09. Bremen, Tower
27.09. Hamburg, Hafenklang
28.09. Berlin, Cassiopeia

Reifeprüfung

Frank Ocean „Channel Orange“ (Island)

Bildlich gesprochen müßte dieses erste, offizielle Studioalbum von Frank Ocean bei all dem Gewicht der Nebengeräusche, die es in den letzten Wochen aufgesammelt hat und nun mit sich herumschleppt, in die Knie gehen – mehr noch als beispielsweise Lana Del Rey’s „Born To Die“ ist „Channel Orange“ undenkbar ohne die Aufgeregtheiten der öffentlichen Wahrnehmung. Denn nicht von ungefähr kollidiert (auch) dieses Werk nicht zu knapp mit dem Moralkatalog des „Land of the Free and Home of the Brave“. Nicht genug damit, dass die Nation einen schwarzen Präsidenten ertragen muß, der sich noch dazu charmant, clever und nötigenfalls erschreckend selbstbewußt in der medialen Erlebniswelt zu bewegen weiß.

Nun bekennt sich mit Frank Ocean auch noch ein nicht ganz unpopulärer R&B-Sänger, den man bequemerweise ja schon der randalierenden (Wolf-)Gang von Tyler, The Creator zugeschlagen hatte, via tumblr zur Bisexualität und meint dem christianisierten Amerika auch noch erzählen zu müssen, wie wenig er von dessen quasiverstaatlichter Religion hält. Interessant an dieser Debatte ist natürlich, dass sie an weißen und schwarzen Werten gleichermaßen rüttelt – worauf zum Henker soll man sich denn dann noch verlassen?

Dass der Leidensdruck, unter dem der Junge offenkundig stand, dieses überaus wundervolle Album zu Tage gefördert hat, gibt „Channel Orange“ vielleicht einen etwas bitteren Beigeschmack, gleichwohl wären auch die Songs der Altvorderen, mit denen Ocean nun verglichen wird, also Marvin Gaye, Curtis Mayfield oder Stevie Wonder, ohne die Veräußerung solcher Kämpfe und Zerreißproben wahrscheinlich nicht existent. Und dass der Hinweis auf diese Vorbilder keineswegs anmaßend ist, zeigt schon der erste Song des Albums: „Thinkin Bout You“, das Stück also, das als Liebesbotschaft an beide Geschlechter gleichermaßen funktioniert, ist mit seinem wattigen, soften Beat und Oceans zartem Falsett allein schon eine Offenbarung.

Es folgen, immer wieder von kurzen Skits, Einschüben unterbrochen, jede Menge solcher erstklassigen Nummern – das angefunkte „Sierra Leone“ mit feinen Gitarrenloops, das soulige „Super Rich Kids“ als galliger Zug durch die Lebensentwürfe der Superreichen. „Pyramids“ mit seinen knapp zehn Minuten ein weiterer Höhepunkt und auf dem Album ein Track, an dem mal etwas mehr geschraubt wurde, vagabundierende Synthieschleifen, Gitarrensequenzen und ein ganz und gar kitschiges Rockriff – passt alles bestens. Unschlagbar dann der Klagegesang „Bad Religion“ an den imaginären Cab Driver – Ocean zetert herzergreifend „...to me it’s nothing but a one-man-cult“ und „...if it brings me to my knees it’s a bad religion“, da hört man bei dem einen oder anderen Würdenträger schon den Kiefer mahlen.

Der Blues von „Pink Matter“ – seinem „she“-Song, assistiert von André 3000 (Outkast), läßt das zuvor schon zerrissene Herz gnadenlos bluten, gleiches passiert ein Stück darauf bei „Forrest Gump“, nur ist der Adressat diesmal ein Junge, der ihm im Kopf herumgeht („My fingertips and my lips, they burn from the cigarettes, forrest gump, you run my mind boy…”). Die restlichen Titel unerwähnt zu lassen ist eigentlich grob fahrlässig, doch wer allein die genannten gehört hat weiß, dass dieses Album nicht weniger als eine kleine Sensation ist, vergleichbar vielleicht nur mit dem Meisterwerk “My Beautiful Dark Twisted Fantasy” seines Mentors Kanye West. Den Lehrjahren ist er mit dieser Platte jedenfalls definitiv entwachsen. http://frankocean.com/

Komplettstream bei whudat.

Fließsatz

Ob da bei Youtube, dem gefürchteten Oberzensoristen, jemand bei der Kontrolle am Pult eingenickt ist? Man weiß es nicht. Jedenfalls präsentiert sich Amanda Palmer, weibliche Hälfte der Dresden Dolls, im Video zu ihrer aktuellen Solo-Single "Want It Back" aus dem Album "Theatre Is Evil" ungewohnt freizügig, während die Texte Amok laufen.

Mittwoch, 18. Juli 2012

"Just a one man cult"

Das vorab, viel besprochen, keinesfalls überbewertet: Frank Ocean mit "Bad Religion" bei Late Night With Jimmy Fallon - mit dabei The Roots und eine dicke Portion Kammermusik.


Wäre doch schön

Schon erwähnt, dass Spoon eine der besten Bands der letzten Jahre waren? Schon mitbekommen, dass Wolf Parade das Schicksal der US-Amerikaner teilen und seit Jahren erstaunlich gute Platten abliefern, ohne dafür den gerechten Lohn zu erhalten? Kein Wunder also, dass sich Britt Daniel (Spoon) und Dan Boeckner (Wolf Parade) in einer Art Supergroup mit Sam Brown (New Bomb Turks) als Divine Fits zusammentun und Ende August ihr erstes Album "A Thing Called The Divine Fits" veröffentlichen. Naheliegende Vermutung: Tolle Platte, kaum Erfolg - ach, Jungs. Reingehört werden darf schon mal - "Would That Not Be Nice" und "My Love Is Real" im Stream bei Turntablekitchen.


Vorschuß

Hoch gehandelt wird schon jetzt das Ende September erscheinende vierte Album von Steven Ellison aka Flying Lotus. "Until The Quiet Comes" lautet der Titel, neben dem Cover und der Tracklist sind auch schon erste Gastmusiker bekannt - Erykah Badu und Buddie Thom Yorke werden u.a. mit von der Partie sein. Als Vorgeschmack gibt es unten das Video zum Track "Zodiac Shit" aus dem Jahr 2010.

Livetermine für Deutschland:
05.11.  Leipzig, Conne Island
08.11.  Berlin, Gretchen

Ansichtssache

Laetitia Sadier „Silencio“ (Drag City)

Ganz und gar fürchterliche Dinge waren im Vorfeld der Veröffentlichung von Laetitia Sadiers zweitem Soloalbum zu lesen, Dinge, die vermuten ließen, die Platte würde hierzulande nur auf illegalem Wege, unter der Hand also, zu bekommen sein. Von politischen Statements war die Rede, davon, dass Sadier, ehemals Frontfrau der fast kultisch verehrten Krautrockkombo Stereolab, nun ihre neue CD gleichsam als marxistisches Thesenpapier an die Türen und Tore der Bad Banks dieser Welt nageln werde. Nun, Aufstände und Umstürze sind wohl nicht zu erwarten. Es ist wohl nicht mehr passiert, als das sich eine Frau, die mancher gern auch weiter nur als bezaubernd trällernde Chansonnette wahrgenommen hätte, ihre Gedanken zu Globalisierung, Gesellschaftsentwicklung und Ökologie ihrer Profession gemäß etwas lauter formuliert hat als bisher.

Dabei ist „Silencio“ beileibe kein „Let England Shake“ und aus Laetitia Sadier deshalb noch keine zweite PJ Harvey geworden, deutlich allerdings wird sie schon, explizit in mindestens drei der zwölf Songs des Albums. Schon für „The Rule Of The Game“, dem ersten Stück, angeblich von Jean Renoirs Klassiker „La Regle Du Jeu“ (1939) inspiriert, proklamiert Sadier ungewohnt direkt: „The ruling class neglects again responsibility over-indulged children, drawn to cruel games, pointless pleasures, impulsive reflexes, a group of assassins." Unmißverständlicher dann in “Auscultation of the Nation“: „Rating agencies, financial markets and the G20s, but who are these people? And why on earth do we care about their opinion? What do we care about their self-proclaimed authorities? … In the name of what are we letting them govern our lives? They are politically illegitimate."

Das klingt alles andere als versöhnlich, hat aber mit Emanzipation sehr wenig, mit – branchenunüblichem – Mut allerdings sehr viel zu tun und natürlich auch mit der Hoffnung, dass solche Statements wenigstens ein klein wenig am scheinbar unkaputtbaren Selbstverständnis der Weltmarktökonomisten kratzen können; Gleiches versucht sie kurz darauf auch beim Song „
There Is A Price For Freedom (And It’s Not Security)“. Mit im Boot für „Silencio“ im Übrigen als Co-Autor auch Ex-Kollege Tim Gane, in Gastrollen jeweils Sam Prekop und James Elkington, mit ihnen zusammen variierte Sadier den Sound der Platte im Vergleich zum Vorgänger „The Trip“ nur unwesentlich – etwas Bossa Nova, Anklänge afrikanischer Rhythmen, elektronische Textur nur in seltenen Fällen und für einen einzigen Song – nämlich „Next Time You See Me“ – das hypnotische, treibende, wunderbare Stereolab-Ding.
Man muss fast ein bisschen schmunzeln, wenn man bei „Fragment Pour Le Future De L'Homme“ aus den Träumereien gerissen wird, ganz offenbar ist Sadier nicht bereit, sich festlegen zu lassen: nervöser, fiebriger Funk, den hatte man jetzt nicht erwartet. Auch für den Schluss geht sie eher unkonventionelle Wege – in einer französischen Kirche nahm sie für die letzten Atemzüge von „Invitation Au Silence“ das Grundrauschen unterm Kuppelgewölbe auf, nur um zu zeigen „how resonant with truth silence is”. Langweilig, soviel ist sicher, wird es (mit) dieser Frau wohl nicht werden. http://www.dragcity.com/artists/laetitia-sadier

Aber jetzt

Jetzt wird der Sommer doch noch super - denn Super 700 haben ihre neuen Konzerttermine für den Oktober bekanntgegeben, also auch den Ersatz für die ausgefallen Shows in den letzten Wochen. Und so sieht's also aus:

08.10. München, Muffathalle
09.10. Stuttgart, Goldmarks
10.10. Köln, Blue Shell
11.10. Münster, Amp
18.10. Dresden, Sputnik
19.10. Rostock, MS Stubnitz
20.10. Potsdam, Waschhaus

Grusel

Leicht befremdlich und spooky waren die visuellen Umsetzungen der Songs von Hot Chip schon immer, auch der neue Clip aus der Werkstatt von Danny Perez (Animal Collective, Kurt Vile) zu "Look At Where We Are" macht da keine Ausnahme.

Getanzter Sommer

Ein besonders schönes Stück Tanzbodenfutter wirft am 3. August die deutsche MotorMusic in die Runde: DJ Jan Blomquist (Stil vor Talent Records) hat sich "Dancing People Are Never Wrong" des Schweizer Dreampopquintetts The bianca Story vorgenommen und dem Stück für seinen Remix ein paar Beine zum Hüpfen angeschraubt - federleichte achteinhalb Minuten.

Dienstag, 17. Juli 2012

Gutes Werk

Mitte September wird es erscheinen, das erste Album der Ben Folds Five seit nunmehr 13 Jahren. Ein Artwork gibt es auch schon, Tracklisting selbstredend und dazu die Information, dass die Platte mit dem Namen "The Sound Of The Life Of The Mind" in Zusammenarbeit mit dem Netzdienst PledgeMusic entstanden ist, einer Plattform für sogenanntes Crowdfunding - in diesem Falle geht ein Teil der Erlöse weiter zur Unterstützung von Projekten zur Musikerziehung oder -therapie. Gute Sache.

Smells like Kulturzentrum

Holograms „Monolith“
(Captured Tracks)

Da ist nichts Despektierliches, nichts Ehrabschneidendes an dieser Überschrift. Das Gegenteil ist der Fall. Es gab früher, lange vor Youtube, im Grunde nur einen einzigen Weg, seine Band zu promoten – man mußte durch die engen Klubs, durch die zugigen Keller und die zahllosen Jugendzentren und man mußte ganz klein anfangen und hoffen, dass die Leute Spaß daran hatten und irgendein Typ von der Plattenfirma sich zufällig auch dahin verirrte und das mitbekam; all das quasi ohne Netz und doppelten Boden.

Heutzutage hat so etwas schnell den Ruch der Sozialromantik, der angeschminkten Attitüde, und trotzdem klingen die schwedischen Holograms genau so, als hätten sie einen solchen Werdegang vorzuweisen. Sicher ist, dass die Brüder Anton und Filip Spetze, Andreas Lagerström und Anton Strandberg viel Zeit in den tristen Arbeitervorstädten von Stockholm miteinander verbracht, teils auch zusammen gearbeitet haben und dass sie mit wenig Geld das Video für ihre erste Single „ABC City“, dem Soundtrack zum Leben in dieser trostlosen Gegend, finanziert haben.

Der Sound, den sie auf ihrem ersten Album „Monolith“ zur Aufführung bringen, ist ganz grob zwischen Post-Rock und Punk verortet, klingt roh und laut, wenn das Eqipment analog bleibt, etwas verspielt, wenn auch mal ein Synthie angestöpselt wird. Naheliegende Bezugsgrößen sind vielleicht die dänischen Iceage oder auch, aus der eigenen Heimat, die grob vernachlässigten Audionom.

Nicht von ungefähr gibt es in besagter Single „ABC City“ ein kleines Joy-Division-Zitat, Holograms bringen ihrem düsteren Krach, ähnlich den Halbgöttern aus Manchester, durchaus das Tanzen bei – schnelle Stücke wie „Chasing My Mind“, „Memories Of Sweat“ oder „Stress“ pumpen, zerren und scheppern gewaltig. Auch der Opener „Monolith“, wenngleich etwas schwerblütig am Anfang, entwickelt über die ganze Länge gehörig Drive – alles klingt druckvoll, kompromißlos und hat eben diesen unverwechselbaren Proberaum-Charme. Die Verabschiedung „You Are Ancient (Sweden’s Pride)” ist im Übrigen die musikalisch eingängigste Nummer und dazu eine unmißverständliche Absage an verspießten, rechtsnationalen Wikinger-Kult im eigenen Land. In vielerlei Hinsicht: Feine Platte.

Komplettstream bei valve.

XX eins

Nach einer Reihe von Live-Mitschnitten und dem üblichen Geteaser ist "Angels" der erste Track des neuen Albums "Coexist" von The XX, den XL-Recordings offiziell an die Öffentlichkeit lassen - knappe drei Minuten kontemplative, reduzierte Zauberei - hier.

Montag, 16. Juli 2012

Knallt

Heißer Clip, irrer Sound - Dank MTV darf man auch hierzulande in das heute gestartete Video zu Jack White's "Freedom At 21" hineinlinsen - hier.

Wegrennen gilt nicht

"Don't run away, show your loyalty" singen Philip Boa und Pia Lund gemeinsam im neuen Video zur Vorabsingle "Loyalty" - an wen genau die Ansage geht, bleibt vorerst unklar. Die Zeit ist an ihnen nicht spurlos vorübergegangen, kantig und wie eh und je etwas linkisch, trotzdem darf man auf die gleichnamige, neue Platte hoffen, die am 10. August erscheint. Das Video zum Song beim Rolling Stone - hier.

Da nich für [Update]

Der Teaser für's neue Album war ja schon einigermaßen albern geraten, nachdem nun mit "Settle Down" der erste neue Song vom kommenden Album "Push And Shove" draußen ist, fragt man sich unweigerlich: Braucht es wirklich eine neue Platte von No Doubt? Gut, richtungsweisende und intelligente Dancetracks waren ihre Sache noch nie, No Doubt wußten sich mit ihrer Ska-Wave-Rock-Mixtur immer ganz gut zwischen Party und Herzschmerz zu plazieren und es gab kaum jemanden, der bei "Don't Speak" keine weichen Knie bekommen hätte. Aber auch Gwen Stefanie ist mittlerweile gut über die Vierzig raus, da kann das andauernde Gehoppse nicht nur auf die Bandscheiben gehen, sondern noch dazu recht peinlich aussehen. Entscheiden muß es letztendlich wie immer das Publikum selbst - und deshalb: Selber hören, hier.

Update: Video für Unverbesserliche auf tape.tv.