Cold War Kids “Mine Is Yours” (Downtown)
Was ein einzelner Name nicht alles anrichten kann, wenn man ihn nur oft genug im selben Zusammenhang erwähnt. Dass nämlich das neue, dritte Album der Cold War Kids unter der Ägide von Produzent Jaquire King entstanden ist, kann eigentlich nur den schrecken, der sich mit den beigefügten Horrorhäppchen (Kings Of Leon “Come Around Sundown”, Norah Jones, Billy Talent) abspeisen läßt. Weil es offensichtlich nicht so gut ins Bild passt bleibt dann aber gern unerwähnt, dass dieser Mann eben auch die Produktion nahezu aller Tom-Waits-Alben nach der Jahrtausendwende verantwortet, ebenso die fabelhafte “Good News …” von Modest Mouse und das hochgelobte “Do It!” der Liverpooler Band The Clinic.
Bei genauem Hinhören sind die Änderungen dann auch gar nicht so gravierend, denn die wesentlichen Stilmerkmale der Quartetts aus Los Angeles sind auch unter King erhalten geblieben: der affektierte, leicht angezickte Gesang Nathan Willetts, die kraftvolle und sperrige Spielart dessen, was man wohl Soulrock nennen darf, der Ideenreichtum und die Komplexität ihrer Songs, der die Band immer noch dazu verführt, sich ab und an auch mal mächtig zu verheben. Der Humus, aus dem sie jetzt schöpfen, ist halt nun nicht mehr der knarzende Indierock wie noch bei den Vorgängern “Robbers & Cowards” und “Loyalty To Loyalty”, sondern eher der geschmeidige und konventionellere Rock der 90er – ihre Springsteen-Lektion jedenfalls scheinen sie gelernt zu haben.
Das mag man gutfinden oder auch nicht, fest steht, dass die Cold War Kids trotz dieser Richtungskorrektur meilenweit davon entfernt sind, platt zu sein oder sich wie ein Chris Martin am eigenen plakativen Pathos zu berauschen, um hernach im Sentiment zu ersaufen – es klingt noch immer nach echter Leidenschaft, die sich Willett da aus der Seele kratzt. “Mine Is Yours” als Titelsong, das verspielte “Out Of Wilderness”, ein traurig-schönes “Skip The Charades” und das getragene “Broken Open”, allesamt schöne Stücke mit Alltagshorizont und mächtig viel Herzblut. Und wenn dann mal was danebengeht wie “Sensitive Kid”, das sich auf dem Radiohead-Terrain offensichtlich etwas unwohl fühlt, dann entschädigt gleich im Anschluß das anrührende “Bulldozer” und macht die Jungs ob dieser Fehlbarkeit auch wieder ein Stück sympathischer. Sicher kein schlechter Auftakt also für das neue Jahr.
http://www.coldwarkids.com
Was ein einzelner Name nicht alles anrichten kann, wenn man ihn nur oft genug im selben Zusammenhang erwähnt. Dass nämlich das neue, dritte Album der Cold War Kids unter der Ägide von Produzent Jaquire King entstanden ist, kann eigentlich nur den schrecken, der sich mit den beigefügten Horrorhäppchen (Kings Of Leon “Come Around Sundown”, Norah Jones, Billy Talent) abspeisen läßt. Weil es offensichtlich nicht so gut ins Bild passt bleibt dann aber gern unerwähnt, dass dieser Mann eben auch die Produktion nahezu aller Tom-Waits-Alben nach der Jahrtausendwende verantwortet, ebenso die fabelhafte “Good News …” von Modest Mouse und das hochgelobte “Do It!” der Liverpooler Band The Clinic.
Bei genauem Hinhören sind die Änderungen dann auch gar nicht so gravierend, denn die wesentlichen Stilmerkmale der Quartetts aus Los Angeles sind auch unter King erhalten geblieben: der affektierte, leicht angezickte Gesang Nathan Willetts, die kraftvolle und sperrige Spielart dessen, was man wohl Soulrock nennen darf, der Ideenreichtum und die Komplexität ihrer Songs, der die Band immer noch dazu verführt, sich ab und an auch mal mächtig zu verheben. Der Humus, aus dem sie jetzt schöpfen, ist halt nun nicht mehr der knarzende Indierock wie noch bei den Vorgängern “Robbers & Cowards” und “Loyalty To Loyalty”, sondern eher der geschmeidige und konventionellere Rock der 90er – ihre Springsteen-Lektion jedenfalls scheinen sie gelernt zu haben.
Das mag man gutfinden oder auch nicht, fest steht, dass die Cold War Kids trotz dieser Richtungskorrektur meilenweit davon entfernt sind, platt zu sein oder sich wie ein Chris Martin am eigenen plakativen Pathos zu berauschen, um hernach im Sentiment zu ersaufen – es klingt noch immer nach echter Leidenschaft, die sich Willett da aus der Seele kratzt. “Mine Is Yours” als Titelsong, das verspielte “Out Of Wilderness”, ein traurig-schönes “Skip The Charades” und das getragene “Broken Open”, allesamt schöne Stücke mit Alltagshorizont und mächtig viel Herzblut. Und wenn dann mal was danebengeht wie “Sensitive Kid”, das sich auf dem Radiohead-Terrain offensichtlich etwas unwohl fühlt, dann entschädigt gleich im Anschluß das anrührende “Bulldozer” und macht die Jungs ob dieser Fehlbarkeit auch wieder ein Stück sympathischer. Sicher kein schlechter Auftakt also für das neue Jahr.
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