British Sea Power “Valhalla Dancehall” (Rough Trade)
Schon Ende des vergangenen Jahres galt es ja als besonders schick, dem guten alten Indierock bei passender Gelegenheit ab und an mal kräftig eine mitzugeben, Tante SPEX leistet sich unter dem Motto „Junge Leute, aufgepasst!“ sogar eine Rubrik mit dem wenig zweideutigen Titel „Alles außer Indierock“. Neben fehlender Innovationsfreude wird dann schnell mal die bierernste, leidensminige Humorlosigkeit von Platzhirschen wie Arcade Fire, Interpol oder den Editors beklagt und ein Hohelied auf die allgegenwärtige Elektrifizierung des Genres gesungen. „Ha!“ hört man British Sea Power förmlich lachen, denn in Brighton denkt offenbar keiner daran, das Konzept „Lärmende Theatralik, eingepackt in optisch sparsam illustrierte Hüllen und versehen mit mehr als zweifelhaften Titeln“ nur einen Deut zu ändern.
Nach „Do You Like Rock Music?“ nun also „Narhal ...“ – Verzeihung: „Valhalla Dancehall“ und spätestens beim zähnefletschenden „Stunde Null“ (hier eher „Standenall“) weiß man wieder, dass die Jungs ihren voluminösen Gitarrensound gern mit leicht fragwürdigen Versatzstücken aus besser vergessenen Zeit schmücken – geschenkt. Musikalisch wenig Änderung, schüchterne Weltenumarmung meets pathetische Großraumriffs, British Sea Power bleiben ihrer Sache treu, wobei die Brüder Wilkinson mit leidenschaftlichen und seltsam gepressten Vocals und dem satten Bass auch weiter für das prägende Gerüst sorgen. Die Klasse von „The Lonely“ oder „Carrion“ vom Debüt „The Decline Of ...“ bleibt dabei zwar unerreicht, aber sie erliegen auch nicht Hang zur Überzuckerung von Sentimentbolzern wie Coldplay oder Snow Patrol. Mit „Living Is So Easy“ ist ihnen eine schöne, wavige Singleauskopplung geglückt („Living is so easy, shopping is so easy, dying is so easy, all of it is easy“), auch „Georgie Ray“, „Mongk II“ oder „Heavy Water“ erinnern angenehm an frühere Glanztaten.
Dazu gibt’s noch den fast zärtlichen Wechselgesang mit Abi Fry (Baby) und die beiden trägen, epischen Schwerstgewichte „Cleaning Out The Rooms“ und „Once More Now“, beide auf gut sieben Minuten gestreckt und nicht für jeden verdaulich. Nun, die Rettung des Indierocks ist ihnen mit diesem Album zwar nicht gelungen, dafür ist es streckenweise zu vorhersehbar, aber es läßt eine nicht immer zu Recht geprügelte Musikgattung zumindest in versöhnlichem Licht erscheinen.
http://www.myspace.com/britishseapower
Schon Ende des vergangenen Jahres galt es ja als besonders schick, dem guten alten Indierock bei passender Gelegenheit ab und an mal kräftig eine mitzugeben, Tante SPEX leistet sich unter dem Motto „Junge Leute, aufgepasst!“ sogar eine Rubrik mit dem wenig zweideutigen Titel „Alles außer Indierock“. Neben fehlender Innovationsfreude wird dann schnell mal die bierernste, leidensminige Humorlosigkeit von Platzhirschen wie Arcade Fire, Interpol oder den Editors beklagt und ein Hohelied auf die allgegenwärtige Elektrifizierung des Genres gesungen. „Ha!“ hört man British Sea Power förmlich lachen, denn in Brighton denkt offenbar keiner daran, das Konzept „Lärmende Theatralik, eingepackt in optisch sparsam illustrierte Hüllen und versehen mit mehr als zweifelhaften Titeln“ nur einen Deut zu ändern.
Nach „Do You Like Rock Music?“ nun also „Narhal ...“ – Verzeihung: „Valhalla Dancehall“ und spätestens beim zähnefletschenden „Stunde Null“ (hier eher „Standenall“) weiß man wieder, dass die Jungs ihren voluminösen Gitarrensound gern mit leicht fragwürdigen Versatzstücken aus besser vergessenen Zeit schmücken – geschenkt. Musikalisch wenig Änderung, schüchterne Weltenumarmung meets pathetische Großraumriffs, British Sea Power bleiben ihrer Sache treu, wobei die Brüder Wilkinson mit leidenschaftlichen und seltsam gepressten Vocals und dem satten Bass auch weiter für das prägende Gerüst sorgen. Die Klasse von „The Lonely“ oder „Carrion“ vom Debüt „The Decline Of ...“ bleibt dabei zwar unerreicht, aber sie erliegen auch nicht Hang zur Überzuckerung von Sentimentbolzern wie Coldplay oder Snow Patrol. Mit „Living Is So Easy“ ist ihnen eine schöne, wavige Singleauskopplung geglückt („Living is so easy, shopping is so easy, dying is so easy, all of it is easy“), auch „Georgie Ray“, „Mongk II“ oder „Heavy Water“ erinnern angenehm an frühere Glanztaten.
Dazu gibt’s noch den fast zärtlichen Wechselgesang mit Abi Fry (Baby) und die beiden trägen, epischen Schwerstgewichte „Cleaning Out The Rooms“ und „Once More Now“, beide auf gut sieben Minuten gestreckt und nicht für jeden verdaulich. Nun, die Rettung des Indierocks ist ihnen mit diesem Album zwar nicht gelungen, dafür ist es streckenweise zu vorhersehbar, aber es läßt eine nicht immer zu Recht geprügelte Musikgattung zumindest in versöhnlichem Licht erscheinen.
http://www.myspace.com/britishseapower
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