DEPECHE MODE, Olympiastadion München, 13.06.2009
Ob man nun will oder nicht, man kommt nicht umhin, dieses Konzert im Kontext mit der Krankheit Dave Gahans zu betrachten – kaum jemand konnte sich vorstellen, dass die Jungs nach dem zwischenzeitlichen und überraschenden Tourabbruch so schnell auf die Bühne würden zurückkehren können. Und durch diese Brille betrachtet wird daraus eine sehr emotionale, einzigartige Show, die sonst wohl eher als eine von vielen und sicher nicht die beste erschienen wäre.
Ob man nun will oder nicht, man kommt nicht umhin, dieses Konzert im Kontext mit der Krankheit Dave Gahans zu betrachten – kaum jemand konnte sich vorstellen, dass die Jungs nach dem zwischenzeitlichen und überraschenden Tourabbruch so schnell auf die Bühne würden zurückkehren können. Und durch diese Brille betrachtet wird daraus eine sehr emotionale, einzigartige Show, die sonst wohl eher als eine von vielen und sicher nicht die beste erschienen wäre.
So aber war die Spannung gleichsam mit Händen zu greifen – können sie die letzten Wochen einfach so wegstecken, würde Dave die Rampensau bleiben, die man im Laufe der Jahre so liebgewonnen hatte? Die Antworten waren dann schnell gegeben – ja, sie haben es offenkundig gut verkraftet und sich ihre Spielfreude sichtlich bewahrt, und ja, Gahan tanzte und wirbelte wieder wie ein Derwisch umher und nur bei den seltenen Großaufnahmen auf den Leinwänden mochte man ein schmaleres, blasseres Gesicht erkennen.
Dass die Band den Anfangsteil ihrer gut zweistündigen Show noch im Tageslicht absolvieren mußte, war sicher gewöhnungsbedürftig, auch die ersten zwei, drei Songs neueren Datums – auf der Platte von unbestrittener Qualität, haben live lange nicht das Potential der älteren Stücke. So war es erst der Stampfer „A Question Of Time“, der die Massen erstmals zur Messe brachte. Danach dann in rasanter Abfolge Höhen und Tiefen aus 30 Jahren Bandgeschichte, optisch gewohnt professionell und beieindruckend mit einer perfekten Videoshow in Szene gesetzt. Klassische Homeruns natürlich „Enjoy the Silence“, „I Feel You“ und „Personal Jesus“, ebenso das dunkle und tiefrote „In Your Room“, ein überraschend frisches „Precious“ und – allein das die knapp 70 Euro wert – die allseits beliebte Kornfeldchoreografie bei „Never Let Me Down Again“. Anderes, langersehntes blieb leider unter den Erwartungen – „Fly On The Windscreen“ ist ein wunderbarer Song, live funktioniert er nur sehr begrenzt. Die zweite aktuelle Single „Peace“ wiederum verlor durch die Visualisierung mittels Holzhammer fast komplett ihren Reiz, „Come Back“ blieb wie schon auf der Platte ein andauerndes Mißverständnis.
Zur Mitte hin holte sich dann auch Mastermind Martin Gore seine kollektive Umarmung vom euphorisierten Publikum ab – neben der schon auf der letzten Tour präsentierten, wunderbar anrühenden Akkustikversion von „Home“ gab es noch den heimlichen Höhepunkt der aktuellen Platte „Jezebel“ als Kraftwerk-Homage obendrauf. Als Zugaben die schon erwähnten Klassiker, dazu ein ärgerlich verhunztes weil zwangsmodernisiertes „Master & Servant“ und ein mediokres „Strangelove“, wo die bayerische Zensurbehörde wieder ganze Arbeit leisten mußte.
Zur Mitte hin holte sich dann auch Mastermind Martin Gore seine kollektive Umarmung vom euphorisierten Publikum ab – neben der schon auf der letzten Tour präsentierten, wunderbar anrühenden Akkustikversion von „Home“ gab es noch den heimlichen Höhepunkt der aktuellen Platte „Jezebel“ als Kraftwerk-Homage obendrauf. Als Zugaben die schon erwähnten Klassiker, dazu ein ärgerlich verhunztes weil zwangsmodernisiertes „Master & Servant“ und ein mediokres „Strangelove“, wo die bayerische Zensurbehörde wieder ganze Arbeit leisten mußte.
Das Fazit kann man natürlich auch gern verkürzen: lieber dunkel als hell, lieber laut als leise, lieber drinnen statt draussen und lieber alt statt neu. Aber so ist das mit Depeche-Mode-Konzerten: Kaum hat man sie erlebt, überhöhen sie sich schon von selbst wenige Stunden nach dem Besuch ins sehnsüchtig rosarote, Enttäuschungen wiegen immer weniger schwer oder, um es mit Gahans einfachen Worten zu sagen: „See’ya next time!“. Na hoffentlich, mein Junge!
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