... das Musikfernsehen. Es gab Zeiten, wurden auf MTV und VIVA noch sogenannte Videoclips gezeigt, rund um die Uhr sogar, unterbrochen von kurzen Werbeblöcken. Da gab es sogar Fernsehen für Randgruppen, wie zum Beispiel das aus heutiger Sicht schon fast legendäre „120 Minutes“ am Sonntagabend, ein kleiner Straßenfeger für Eingeweihte. Aus und vorbei – heute wird die Klingeltondauerberieselung von grenzdebilen Reallife-Soaps und der dreihundertzweiunddreißigsten Wiederholung irgendeiner nichtssagenden Awardshow unterbrochen. Videoclips Fehlanzeige – und sollte sich doch mal einer in das quotengesteuerte Desaster verirren, so sind das größtenteils einfalls- und lieblose Musikuntermalungen ohne Reiz und einen Funken Kunstfertigkeit. Da passt es gut, dass der ROLLING STONE eine kleine, aber feine Auswahl sehr wohl noch existierender ambitionierter Werke aus den letzten Jahren zusammengestellt hat, eine Reihe die um so sympathischer wirkt, als das sich dort neben den üblichen Tatverdächtigen auch weniger bekannte Künstler tummeln. So gibt es Rührendes von Sigur Ros, Verstörendes von U.N.K.L.E., Trauriges von den Tindersticks, Verspieltes von Royksopp, Grandaddy oder Fujiya & Miyagi und Lustiges von Vitalic. Weinen möchte man, wenn man sieht, was man heutzutage nicht mehr sieht – es lohnt sich unbedingt, alle zwanzig Filmchen durchzuschauen. Thank God, it’s YouTube!
Videospecial Rolling Stone
Donnerstag, 27. November 2008
Dienstag, 25. November 2008
Gehört_7
Kanye West "808s & Heartbreak" (Def Jam/Universal)
Eigentlich sollte man meinen, dieser Mann hat sie nicht mehr alle! Sprang früher schon mal erbost auf die Bühne, wenn ein Award versehentlich nicht an ihn ging, heute verprügelt er wahlweise Paparazzi, hält sich für die Stimme seiner Generation oder möchte gern mit Elvis in einem Atemzug genannt werden. Verrückt. Blöd nur, dass er mit fast schon erschreckender Regelmäßigkeit so wunderbare Platten veröffentlicht, dass man nicht umhin kann, ihm seine Attitüde und seinen übertriebenen Geltungsdrang nachzusehen. Angefangen mit dem Debüt „College Dropout“ aus dem Jahr 2004 kultiviert er seit einigen Jahren eine ganz eigene Art von HipHop-Crossover fernab der gängigen Verhaltensmuster der Szene, mixt Disco, Blues und Soul zu einer genialen Mischung und inszeniert sich so als die intellektuelle, kreative Speerspitze der neuen Generation HipHop. Und irgendwie tut es ja auch gut, neben den omnipräsenten Testosteronmonstern und Silikonmaniacs a’la 50 Cent und R. Kelly jemanden zu sehen, der guten Stil nicht mit tonnenweise Klunker verwechselt, der anstatt Einschusslöcher zu zählen smarte Songs zu schreiben versteht, einen also, der Rap für Leute macht, die Rap gemeinhin nicht ausstehen können. Nach den phänomenalen „Late Registration“ und „Graduation“ ist die neue Platte zwar deutlich mehr am Mainstream orientiert und manchem vielleicht ein wenig zu viel Plüsch & Zuckerguss, aber mit „Heartless“ , „Say You Will“ und „Love Lockdown“ sind halt auch richtige Heuler dabei, die eben kein anderer so hinbekommt wie Mr. West. Und die Revolution – tja, die hat ja nun seit diesem Herbst ein anderer seiner Brüder an der Backe ...
Sehr empfehlenswert auch ein Mixtape mit teilweise älteren Sachen, die perfekte Ergänzung also zur neuen Platte:
Donnerstag, 20. November 2008
Gehört_6
The Killers "Day & Age" (Island/Universal)
Eigentlich sollte an dieser Stelle der erste Verriss dieses Blogs stehen, und seien wir ehrlich, die Killers wären wie gemacht dafür gewesen. Es gibt nicht wenige, die schon ihre erste Platte „Hot Fuss“ nicht ausstehen konnten – ging mir nicht so, ich fand sie sogar sehr gelungen, auch wenn das Wortspiel „Soul/Soldier“ schon sehr grenzwertig war. Bei „Sam’s Town“, der zweiten Veröffentlichung, hatte ich schon deutlich mehr Probleme. Neben zwei, drei gelungenen Songs wie „When We Were Young“ und „Read My Mind“ gab’s eine Menge drittklassiges Material, es wurde synthetischer, bombastischer, aber nicht eben interessanter. Man hatte das Gefühl, sie wollten auf Biegen und Brechen das ganz große Ding landen, wussten aber nicht so recht, mit welchen Mitteln das zu schaffen sei.
Kurz danach vergriffen sie sich für den Soundtrack von Anton Corbijns „CONTROL“ fatalerweise an „Shadowplay“ von Joy Division, was erwartungsgemäß mächtig in die Hose ging.
Tja, und nun „Day & Age“. Ein Megazwitter ist es geworden, ein rasanter Stilmix, der seinesgleichen sucht. Selten hat es wohl eine Platte gegeben, die das Zitieren von Vorbildern so auf die Spitze getrieben hat wie dieses Album und ob man will oder nicht, ob’s gefällt oder man mit Kitsch, Glam und Pose so gar nichts anzufangen weiß – man kann den Jungs einen gewissen Mut nicht absprechen. Sie wissen zwar noch immer nicht, wo’s hingeht, aber sie stehen dazu und fahren das ganz bunte Programm auf. Die erste Single „Human“ ist Zuckerpop der allersüßesten Sorte, den auch die Pet Shop Boys nicht besser hinbekommen hätten. Aber mit „Can’t Stay“ ist ihnen ein ganz lockerer, swingender Schunkler mit Harfe(!), Saxophon (!!) und Mariba (!!!) geglückt. „Joy Ride“ wiederum schwankt zwischen Franz Ferdinand und den Village People – ein Tanzbodenknaller allererster Sorte, Respekt! Man muss es nicht mögen, aber anhören sollte man sich dieses verrückte Album allemal. Der Verriss kommt dann halt später ...
Mittwoch, 19. November 2008
Unter Wasser
Also ich gebe es ja zu, es war reine Eitelkeit, dieses Bild nicht schon eher in großformatiger Version hier einzustellen - es gibt nur wenige Väter im Schwimmkurs, die ähnlich behämmert kucken wie ich. Aber zählt das? Wohl nicht, denn Karla macht alles wieder wett mit ihrer einzigartigen Performance. Dann also doch ein wenig Stolz und die Bedenken beiseitegeschoben ;-) voila:
Montag, 17. November 2008
Gefunden_3
Da hat mir aber meine Lieblingspostille "11 Freunde" mal aus dem Herzen gesprochen - hier ein sehr lesenswerter Artikel über den höchst unsinnigen Jubelschnickschnack in deutschen Stadien ...
Showorchester Ungelenk aus "11 Freunde"
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