Donnerstag, 20. November 2008

Gehört_6



The Killers "Day & Age" (Island/Universal)
Eigentlich sollte an dieser Stelle der erste Verriss dieses Blogs stehen, und seien wir ehrlich, die Killers wären wie gemacht dafür gewesen. Es gibt nicht wenige, die schon ihre erste Platte „Hot Fuss“ nicht ausstehen konnten – ging mir nicht so, ich fand sie sogar sehr gelungen, auch wenn das Wortspiel „Soul/Soldier“ schon sehr grenzwertig war. Bei „Sam’s Town“, der zweiten Veröffentlichung, hatte ich schon deutlich mehr Probleme. Neben zwei, drei gelungenen Songs wie „When We Were Young“ und „Read My Mind“ gab’s eine Menge drittklassiges Material, es wurde synthetischer, bombastischer, aber nicht eben interessanter. Man hatte das Gefühl, sie wollten auf Biegen und Brechen das ganz große Ding landen, wussten aber nicht so recht, mit welchen Mitteln das zu schaffen sei.
Kurz danach vergriffen sie sich für den Soundtrack von Anton Corbijns „CONTROL“ fatalerweise an „Shadowplay“ von Joy Division, was erwartungsgemäß mächtig in die Hose ging.
Tja, und nun „Day & Age“. Ein Megazwitter ist es geworden, ein rasanter Stilmix, der seinesgleichen sucht. Selten hat es wohl eine Platte gegeben, die das Zitieren von Vorbildern so auf die Spitze getrieben hat wie dieses Album und ob man will oder nicht, ob’s gefällt oder man mit Kitsch, Glam und Pose so gar nichts anzufangen weiß – man kann den Jungs einen gewissen Mut nicht absprechen. Sie wissen zwar noch immer nicht, wo’s hingeht, aber sie stehen dazu und fahren das ganz bunte Programm auf. Die erste Single „Human“ ist Zuckerpop der allersüßesten Sorte, den auch die Pet Shop Boys nicht besser hinbekommen hätten. Aber mit „Can’t Stay“ ist ihnen ein ganz lockerer, swingender Schunkler mit Harfe(!), Saxophon (!!) und Mariba (!!!) geglückt. „Joy Ride“ wiederum schwankt zwischen Franz Ferdinand und den Village People – ein Tanzbodenknaller allererster Sorte, Respekt! Man muss es nicht mögen, aber anhören sollte man sich dieses verrückte Album allemal. Der Verriss kommt dann halt später ...

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