Dienstag, 25. November 2008

Gehört_7



Kanye West "808s & Heartbreak" (Def Jam/Universal)
Eigentlich sollte man meinen, dieser Mann hat sie nicht mehr alle! Sprang früher schon mal erbost auf die Bühne, wenn ein Award versehentlich nicht an ihn ging, heute verprügelt er wahlweise Paparazzi, hält sich für die Stimme seiner Generation oder möchte gern mit Elvis in einem Atemzug genannt werden. Verrückt. Blöd nur, dass er mit fast schon erschreckender Regelmäßigkeit so wunderbare Platten veröffentlicht, dass man nicht umhin kann, ihm seine Attitüde und seinen übertriebenen Geltungsdrang nachzusehen. Angefangen mit dem Debüt „College Dropout“ aus dem Jahr 2004 kultiviert er seit einigen Jahren eine ganz eigene Art von HipHop-Crossover fernab der gängigen Verhaltensmuster der Szene, mixt Disco, Blues und Soul zu einer genialen Mischung und inszeniert sich so als die intellektuelle, kreative Speerspitze der neuen Generation HipHop. Und irgendwie tut es ja auch gut, neben den omnipräsenten Testosteronmonstern und Silikonmaniacs a’la 50 Cent und R. Kelly jemanden zu sehen, der guten Stil nicht mit tonnenweise Klunker verwechselt, der anstatt Einschusslöcher zu zählen smarte Songs zu schreiben versteht, einen also, der Rap für Leute macht, die Rap gemeinhin nicht ausstehen können. Nach den phänomenalen „Late Registration“ und „Graduation“ ist die neue Platte zwar deutlich mehr am Mainstream orientiert und manchem vielleicht ein wenig zu viel Plüsch & Zuckerguss, aber mit „Heartless“ , „Say You Will“ und „Love Lockdown“ sind halt auch richtige Heuler dabei, die eben kein anderer so hinbekommt wie Mr. West. Und die Revolution – tja, die hat ja nun seit diesem Herbst ein anderer seiner Brüder an der Backe ...

Sehr empfehlenswert auch ein Mixtape mit teilweise älteren Sachen, die perfekte Ergänzung also zur neuen Platte:
Kanye West/Sky High-Mixtape

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