Depeche Mode „Sounds Of The Universe” (Mute)
Ja, wie nun angehen die Schreibe über eine Sache, bei der Voreingenommenheit Gesetz und Objektivität schlichtweg unmöglich sind? Machen wie die Onlineschreiber beim Spiegel, die zwar besser hingehört haben als vermutet, sich aber dennoch grob im Kontext vergreifen und das Phänomen Depeche Mode lieber abschätzig belächeln als sich die Mühe zu machen es zu erklären? Wie die ZEIT, die sich gar nicht den Anschein gibt, sie hätte die Platte anhören wollen und sich lieber jammernd darin ergeht, wie kritiklos und speichelleckerisch doch die restliche Journaille seit Jahren mit den Synthiepoppern umspringt? Oder gar wie die WELT, die seit Urzeiten ausgewiesene Weg- oder Nichthörer im Feuilleton unterbringt, welche wiederum vor einigen Monaten den famosen FAZ-Artikel über Guns N’Roses gelesen haben müssen und soviel Gefallen daran fanden, dass sie nun glauben, so einen Verriss kriegen sie auch hin? Kriegen sie nicht – Jungens, das geht nicht ohne Hirn und Herz! Man muss keine Eloge wie das Fachmagazin de:bug verfassen, aber man kann sich durchaus kritisch mit dem Album als Ganzem und mit den einzelnen Songs auseinandersetzen, wie zum Beispiel die Frankfurter Rundschau oder der Tagesspiegel es getan haben.
Das neue Album also, SOTU sein faninterner Nickname, ist ein sehr widersprüchliches geworden, zerrissen, unentschieden, eher geklotzt als gekleckert. Bewusst retro, mit haufenweise alter Technik bespielt und oft in der Dosierung übertrieben, dem mächtigen, brazzigen Sound den Vorzug gebend vor den feinen, eher leisen Tönen. Es ist nichts wirklich neues dabei, textlich pendelt man wie gewohnt zwischen Weltschmerz und Liebestrieben, viele Klangspuren, Geräusche erinnern an Phasen oder auch Songs der Bandhistorie, der Mix ist interessant, zuweilen krude und ja, es stimmt, das Album arbeitet sich in die Gehörgänge, man sollte sich also etwas Zeit damit lassen.
Ja, wie nun angehen die Schreibe über eine Sache, bei der Voreingenommenheit Gesetz und Objektivität schlichtweg unmöglich sind? Machen wie die Onlineschreiber beim Spiegel, die zwar besser hingehört haben als vermutet, sich aber dennoch grob im Kontext vergreifen und das Phänomen Depeche Mode lieber abschätzig belächeln als sich die Mühe zu machen es zu erklären? Wie die ZEIT, die sich gar nicht den Anschein gibt, sie hätte die Platte anhören wollen und sich lieber jammernd darin ergeht, wie kritiklos und speichelleckerisch doch die restliche Journaille seit Jahren mit den Synthiepoppern umspringt? Oder gar wie die WELT, die seit Urzeiten ausgewiesene Weg- oder Nichthörer im Feuilleton unterbringt, welche wiederum vor einigen Monaten den famosen FAZ-Artikel über Guns N’Roses gelesen haben müssen und soviel Gefallen daran fanden, dass sie nun glauben, so einen Verriss kriegen sie auch hin? Kriegen sie nicht – Jungens, das geht nicht ohne Hirn und Herz! Man muss keine Eloge wie das Fachmagazin de:bug verfassen, aber man kann sich durchaus kritisch mit dem Album als Ganzem und mit den einzelnen Songs auseinandersetzen, wie zum Beispiel die Frankfurter Rundschau oder der Tagesspiegel es getan haben.
Das neue Album also, SOTU sein faninterner Nickname, ist ein sehr widersprüchliches geworden, zerrissen, unentschieden, eher geklotzt als gekleckert. Bewusst retro, mit haufenweise alter Technik bespielt und oft in der Dosierung übertrieben, dem mächtigen, brazzigen Sound den Vorzug gebend vor den feinen, eher leisen Tönen. Es ist nichts wirklich neues dabei, textlich pendelt man wie gewohnt zwischen Weltschmerz und Liebestrieben, viele Klangspuren, Geräusche erinnern an Phasen oder auch Songs der Bandhistorie, der Mix ist interessant, zuweilen krude und ja, es stimmt, das Album arbeitet sich in die Gehörgänge, man sollte sich also etwas Zeit damit lassen.
Einzeln und wohlwollend betrachtet bleibt es trotzdem ein gutes, ehrliches Stück Arbeit, die besseren Songs überwiegen meines Erachtens auf der Habenseite: Unentschlossen noch grollt der soulige Opener „In Chains“, bis eine beißende Fuzzgitarre ihn mitleidlos zersägt, der Nachfolger „Hole To Feed“ wirkt schon runder, tanzbarer mit seinem nervösen Beat. „Wrong“ als Single unschlagbar und auch das große Versprechen vorab, wuchtig, mit formidablen Backingvokals verfeinert. „Fragile Tension“ im Anschluss verblasst etwas und erinnert in seiner schluffigen Art ein wenig an das ähnlich leidenschaftslose „Lilian“ vom Vorgängeralbum, auch „Little Soul“ kann trotz 80er Glockenspiel und zu kurzer Bluesgitarre am Ende nicht überzeugen, Gahan leiert seltsam unmotiviert. „In Sympathy“ wiederum ein Klon des glattgebügelten „Precious“, allzu windschnittig und kantenarm – „Peace“ hingegen lässt einen wieder in Vergangenem schwelgen, gemahnt fast schon an Zeiten von „A Broken Frame“ und dreht den Gesang in erstaunliche Höhen. Der Folgesong „Come Back“ war in der Studioversion als Ballade verstanden und da auch sehr gelungen, auf dem Album ist er mit einer durchaus verzichtbaren Gitarrenspur aufgepimpt und mit diesem Bombast leider ziemlich unverdaulich. Das Instrumentalstück „Spacewalker“ ist – ein Luxusproblem – das ärgerlichste Stück der Platte, zwei Minuten flaumiges Nichts, Sachen, die man getrost Klaus Schulze oder Jean Michel Jarre überlassen kann. Zum Abschluß aber dann nur noch Gutes: „Perfect“ ist nicht das, sondern einfach in Ordnung, „The Truth Is/Miles Away“ mit stampfendem Beat, live eine ganz sichere Nummer. Der Höhepunkt dann von und mit Martin Gore – „Jezebel“ leise, behutsam, mit zarten Melodiebögen und den so vermissten kleinen Geniestreichen. Der einzige Vorwurf an „Corrupt“ ist die falsche Platzierung im Gesamtmix, so als hätte man dem kleinen Blonden den grandiosen Abgang inkl. Vorhang nicht gönnen mögen, solide Arbeit trotzdem. Ein wenig werden sich diese Eindrücke sicher noch verschieben in den nächsten Wochen, manches wird schnell verblassen, anderes erst langsam auftauchen müssen – ein Abgesang ist dieses Album aber mit Sicherheit nicht geworden ...
2 Kommentare:
Einerseits: "Depeche Mode waren und sind immer auch eine gute Band für reine Instrumentalmusik."
Andererseits: "Das Instrumentalstück Spacewalker ist – ein Luxusproblem – das ärgerlichste Stück der Platte, zwei Minuten flaumiges Nichts, Sachen, die man getrost Klaus Schulze oder Jean Michel Jarre überlassen kann."
Was denn nu? ;)
SOTU ist übrigens schlicht genial. DM wie ich sie mir seit 1993 oft gewünscht habe. Perfect mein neues ETS. :)
Na sag ich doch - voller Widersprüche: Nach solchen Sachen wie P.I.M.P.F., Agent Orange oder Christmas Island dann so ein Hungerstück. Kapiert keener, ich och nich ...
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