Montag, 6. April 2009

Gehört_22



Yeah Yeah Yeahs „It’s Blitz!“ (Polydor)
So ist das also, wenn große Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen und sich dann herausstellt, dass es doch nur an der tief stehenden Sonne lag und sich der angebliche Riese nun als kleiner Zwerg entpuppt. So geschehen beim neuesten Werk der Yeah Yeah Yeahs. Man hatte es ja schon verschiedentlich gelesen: Karen O., die ungezähmte Widerspenstige und ihre Kollegen aus New York machen jetzt in Electro! Und wie das so ist bei allem, was als ultimativer Hype gepriesen wird: Misstrauen war angebracht. Und aus jetziger Sicht auch mehr als berechtigt. Denn abgesehen von der länger bekannten ersten Single „Zero“, die unbestritten ihre Qualitäten besitzt und ein, zwei weiteren ansprechenden Songs bekommt die Platte, sorry!, ihren Arsch nicht hoch. So wird bei „Heads Will Roll“ das Brachialriff der Stooges aus „I Wanna Be Your Dog“ wiederholt zu Tode geritten - das, liebe Miss O., hat Madonna mit „I Love New York“ vor Jahren schon weitaus besser hinbekommen. Mit „Skeletons“, „Runaway“ und „Little Shadow“ haben sich eindeutig zu viele müde Balladen auf das Album geschlichen und epische Breite ist nicht nun mal nicht so das, was man sich von hippen Trendsettern aus dem Melting Pot der Musikszene erwartet. Die zappeligen Stampfer zwischendrin bringen den Daumen leider nicht wieder nach oben – als Sinnbild dafür „Hysteric“: ein falsches Versprechen, kreuzbrav und am Schluß gepfiffene Ratlosigkeit, klingt er wirklich so, der „Wind Of Change“? Letzten Endes sollte man den Yeah Yeah Yeahs dringend die Rückkehr zum Kurzformat ans Herz legen – ihre beiden E.P.’s waren kraftvolle, eingängige Meisterwerke – von dieser Platte aber bleibt leider nur das nette Cover in der Erinnerung zurück ...
"It's Blitz!" im Komplettstream

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