Rome Is Not A Town
„It’s A Dare“
(Startracks)
Dass die Freude am gemeinsamen Musizieren auch in fortgeschrittenem Alter – ganz im Sinne der Gleichberechtigung – beileibe keine Männerdomäne ist, wird schnell klar, schaut man sich ein paar prominente Beispiele aus der Liste der aktiven oder kürzlich reformierten All-Girl-Bands an: Babes In Toyland, L7, Indigo Girls, The Raincoats, The Go-Go’s, Sleater Kinney uvm. Schlimm ist das nicht, solange – wie bei Sleater Kinney zum Beispiel – der Output von anhaltend hoher Qualität ist, schade wäre es nur, würde der Nachwuchs aus- oder auf der Strecke bleiben. Daß damit ebenfalls nicht zu rechnen ist, zeigt das neueste Beispiel aus dem schwedischen Göteborg. Das Quartett Rome Is Not A Town, bestehend aus Kajsa Poidnak, Susanna Brandin, Caroline Kabat und Emma Wättring, hat es immerhin mit seiner allerersten Single „Stupid“ vor zwei Jahren geschafft, die Aufmerksamkeit von NoWave-Ikone Thurston Moore zu gewinnen (seine Tochter Coco Gordon gestaltete das Cover der 7“), ohne seinen Hinweis kommt seitdem kein Artikel über die vier jungen, wütenden Frauen aus. Aber auch von dieser lobenden Umarmung, die ja auch schnell zur Hypothek geraten kann, wird sich die Band aller Voraussicht nach sehr schnell emanzipieren, denn ihr Debütalbum ist keineswegs nur, wie der Titel meint, eine willkommene Herausforderung, sondern vor allem ein großes, lautes und schräges Vergnügen. Den Gitarren kommt hierbei die Hauptrolle zu, alles knirscht, ächzt und kracht ganz wunderbar und wenn man den Lärm, den die Damen in den zehn Stücken auf das Beste zelebrieren, einordnen möchte, fällt über kurz oder lang auch mal der Name Sonic Youth, mithin also ein Grund mehr, weshalb Moore hier besonderen Gefallen dran finden musste. Rotziger, melodiöser Noise also, dazu bissige Alltagsgedanken, ätzende Kommentare für und über mißliebige Taugenichtse – für den Erstling eine erstaunlich runde Sache: It’s a pleasure, word.
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