No Jaws
„Young Blood“
(Modern Guilt/Numavi)
Für die Überschrift muss man sich natürlich gleich wieder bei den Jungs aus Zwickau entschuldigen – Form follows Pointe. Trotzdem die Frage: Ist es schlimm, dass einen die Vorbilder der No Jaws (formerly known als The Buyable Sluts Wanted For Stealing Virginity) spätestens beim zweiten Song “Real Oh One” so dermaßen anspringen, dass man gar nicht mehr auskommt? Ja/Nein/Vielleicht. Besser gegenfragen: Ist Musik, unabhängig von Stil und Genre, ohne Referenzbezug heute überhaupt noch möglich? Kann, wenn klug und geschickt gewählt wird, nicht gerade das auch eine Bereicherung sein? Und sollte man zu guter Letzt nicht eher freuen, dass Marcus und Martin Wellnhofer gemeinsam mit Sami Chahrour offenkundig die Liebe zum Sound von Sonic Youth und den Stooges teilen? Man hätte es mit Sicherheit schlimmer erwischen können. So nämlich ist diese Platte, produziert im Übrigen von Patrick Pulsinger, eine mehr als brauchbare geworden – reichlich Feedbackgetöse, Gitarrengeschmirgel und dazu federleichte Melodien im doppelten Dutzend. Gerade Thurston Moore und Kim Gordon haben es zu Lebzeiten ihrer Band auf einzigartige Weise verstanden, den ohrenbetäubenden Lärm und den schönen Klang miteinander zu verbinden, aus den ineinander verschränkten Noisekaskaden erhob sich stets zur richtigen Zeit ein geordnetes, zauberhaft verwobenes Soundgebilde, immer noch laut, aber eben auch verteufelt eingängig. Gleiches gelingt in den besten Momenten auch dem Trio aus Sachsen – auch sie meistern das Brachiale wie das Zarte, garnieren es, ganz wie die Großen, mit eingestreuten Rezitativen oder poltern bei “Grashopper” und “Loyal to Disillusion” wie Iggy und Kollegen schnell und dirty nach vorn. Gerade das Schlußpärchen “So It Begins/Phalanx” bringt das Können der drei auf den Punkt, viel besser kann man vermeintliche Gegensätze nicht zusammenbringen. Wer so gut klaut, den darf man ruhig mal Meisterdieb nennen – negativ ist das hier ganz gewiss nicht gemeint. http://www.no-jaws.com/
13.11. Dresden, Ostpol
14.11. Chemnitz, Aaltra
15.11. Zwickau, Mocca Bar
Freitag, 31. Oktober 2014
Electronic Beats: Ganz egal [Update]
Wer ganz fix ist und an info@mapambulo.de eine Mail mit Betreff, Name und Adresse schreibt, der kann auch gleich noch zwei Tickets zum Abend abfassen...
Kinky Friedman: Hail to the Kinkster
Unwichtigste Meldung des Tages: U2 überlegen laut Bassist Adam Clayton allen Ernstes, ob sie auf ihrer Konzerttour 2015 in jeder Stadt, in der sie gastieren, zwei Gigs spielen wollen - ein "explosive rock’n’roll kind of event" und am anderen Tag "acoustic arrangements of some of the songs ... in a much more intimate way". Frage - muss man da hin gehen? Oder hat Apple schon ein Programm gezimmert, das solchen Quatsch grundsätzlich unterbindet?
Wichtigste Meldung des Tages: Kinky Friedman, amerikanischer Countrymusiker und genialer Autor solch großartiger Romane wie "Greenwich Killing Time", "Elvis, Jesus And Coca-Cola" und "God Bless John Wayne", wird mit dem heutigen Tag siebzig Jahre alt. Gefeiert wird höchstwahrscheinlich zusammen mit Buddy Steven Rambam stilecht mit einem Stierhorn voller Jameson-Whiskey im Loft der Vandam-Street, Brooklyn, die Zigarre im losen Mundwerk und eine Katze auf dem Schoss. Wer die aufgeführten Werke noch nicht gelesen hat, sollte das schleunigst nachholen, auch das Songbook von Friedman ist unbedingt zu empfehlen - bestes Beispiel "They Ain't Making Jews Like Jesus Anymore"...
Wichtigste Meldung des Tages: Kinky Friedman, amerikanischer Countrymusiker und genialer Autor solch großartiger Romane wie "Greenwich Killing Time", "Elvis, Jesus And Coca-Cola" und "God Bless John Wayne", wird mit dem heutigen Tag siebzig Jahre alt. Gefeiert wird höchstwahrscheinlich zusammen mit Buddy Steven Rambam stilecht mit einem Stierhorn voller Jameson-Whiskey im Loft der Vandam-Street, Brooklyn, die Zigarre im losen Mundwerk und eine Katze auf dem Schoss. Wer die aufgeführten Werke noch nicht gelesen hat, sollte das schleunigst nachholen, auch das Songbook von Friedman ist unbedingt zu empfehlen - bestes Beispiel "They Ain't Making Jews Like Jesus Anymore"...
Donnerstag, 30. Oktober 2014
Hey Elbow: Besondere Verbindung
Was da so frisch aus den Boxen böllert, stammt von der schwedischen Band Hey Elbow. "Shoegazing!" ruft Herr Neunmalklug und liegt damit ganz richtig - Julia Ringdahl, Ellen Patterson und Liam Amner hatten allerdings mit ihrer ersten Single "Blanca" noch eine ganz andere Fährte gelegt, da ging es noch um majestätische Schwermut á la Cocteau Twins. Nun also eher Wall Of Popsound und die hat einen Namen. Und weil "Martin", soviel darf verraten werden, mit dem Blognamen in sehr engem Zusammenhang steht, muss das Stück hier hin.
I Love You But I've Chosen Darkness: Aufgetaucht
I Love You But I’ve Chosen Darkness
“Dust”
(Secretly Canadian)
Wirklich zu rechnen war mit dieser Platte nicht mehr. Acht Jahre sind seit dem Debüt „Fear Is On Our Side“ vergangen, die Formation aus Austin nahm damals an einer Art Massenstart im großen Rennen um die Krone des wiedererstarkten Waverocks teil – allein, viele Mitstreiter von damals sind bis heute auf der Strecke geblieben und mit Interpol, den Editors und iLikeTrains kann man die letzten Vertreter des Genres an einer Hand abzählen. Gevatter Trend ist mittlerweile auch ein Häuschen weitergezogen und macht jetzt in R’n’B, nicht die besten Voraussetzungen also für ein Comeback. Oder doch? Vielleicht ist ja gerade das ein Vorteil, dass sich eine Band, die einige gute Kritiken und sonst viel Häme für ihren Namen einsammeln durfte, als ausdauernd erwiesen hat und nun doch noch nahezu unbeobachtet das zweite Album vorlegt. Steherqualitäten nennt man das und die sind heute selten genug. Sie scheinen also mit ihren zehn neuen Stücken ein bisschen aus der Zeit zu fallen, selbst die Tonangeber Interpol versuchen seit geraumer Zeit, das einst so düstere Image mit einer Prise Funk und Soul aufzupolieren. Nicht so unsere Texaner, die erste Single „Faust“ klingt so, als hätten sie sich gleich nach Ablieferung ihres bislang erfolgreichsten Songs „According To Plan“ ins Jahr 2014 beamen lassen: Treibende Gitarrenakkorde, wuchtige Drums, vernebelte Stimmen, alles wie gehabt. Auch „Come Undone“ und „Walk Out“ sind nach diesem Schnittmuster gebastelt, dazwischen allerlei Episches, Gemächliches und jede Menge Pathos, da wabern Soundteppiche und hallen die Stimmen. Für „69th Street Bridge“ haben sich die fünf für ein standesgemäßes Synththema von Joy Division entschieden – Parallelen höchst willkommen. Ein wenig mehr Biss hätte über die komplette Spiellänge sicher nicht geschadet, trotzdem: Ordentliche Arbeit. http://www.chosendarkness.com/
“Dust”
(Secretly Canadian)
Wirklich zu rechnen war mit dieser Platte nicht mehr. Acht Jahre sind seit dem Debüt „Fear Is On Our Side“ vergangen, die Formation aus Austin nahm damals an einer Art Massenstart im großen Rennen um die Krone des wiedererstarkten Waverocks teil – allein, viele Mitstreiter von damals sind bis heute auf der Strecke geblieben und mit Interpol, den Editors und iLikeTrains kann man die letzten Vertreter des Genres an einer Hand abzählen. Gevatter Trend ist mittlerweile auch ein Häuschen weitergezogen und macht jetzt in R’n’B, nicht die besten Voraussetzungen also für ein Comeback. Oder doch? Vielleicht ist ja gerade das ein Vorteil, dass sich eine Band, die einige gute Kritiken und sonst viel Häme für ihren Namen einsammeln durfte, als ausdauernd erwiesen hat und nun doch noch nahezu unbeobachtet das zweite Album vorlegt. Steherqualitäten nennt man das und die sind heute selten genug. Sie scheinen also mit ihren zehn neuen Stücken ein bisschen aus der Zeit zu fallen, selbst die Tonangeber Interpol versuchen seit geraumer Zeit, das einst so düstere Image mit einer Prise Funk und Soul aufzupolieren. Nicht so unsere Texaner, die erste Single „Faust“ klingt so, als hätten sie sich gleich nach Ablieferung ihres bislang erfolgreichsten Songs „According To Plan“ ins Jahr 2014 beamen lassen: Treibende Gitarrenakkorde, wuchtige Drums, vernebelte Stimmen, alles wie gehabt. Auch „Come Undone“ und „Walk Out“ sind nach diesem Schnittmuster gebastelt, dazwischen allerlei Episches, Gemächliches und jede Menge Pathos, da wabern Soundteppiche und hallen die Stimmen. Für „69th Street Bridge“ haben sich die fünf für ein standesgemäßes Synththema von Joy Division entschieden – Parallelen höchst willkommen. Ein wenig mehr Biss hätte über die komplette Spiellänge sicher nicht geschadet, trotzdem: Ordentliche Arbeit. http://www.chosendarkness.com/
Mittwoch, 29. Oktober 2014
Daniel Radcliffe vs. Blackalicious: Give me an A...
Muss man noch ein Wort über Jimmy Fallon und seine Latenight-Show verlieren? Ja. Und zwar immer wieder auf's Neue! Gerade erst haben wir etwas über Stingtones lernen dürfen, da überrascht einen der gar nicht mehr so stupsnäsige Daniel Radcliffe aka. Harry Potter mit seiner zweiten Passion neben Herumzaubern und Besenreiten: Er rappt. Und zwar gar nicht so schlecht. Für Fallon nämlich legt er einen fehlerfreien Parforceritt mit Blackalicious' "Alphabet Aerobics" hin - klar, awesome.
Kitty, Daisy And Lewis: Hello, Goodbye!
Eine lange Pause kommt zu einem Ende - ob es ein gutes oder ein weniger gutes genommen hat, wissen wir Mitte Januar des kommenden Jahres. Dann nämlich wird "The Third", das, nun ja, dritte Album von Kitty, Daisy And Lewis erscheinen. Drei Jahre sind seit dem grandiosen "Smoking In Heaven" vergangen, die Geschwister Durham waren fleißig und deshalb wird es nächstes Jahr auch eine ausgedehnte Tour geben - mit dabei die aktuelle Single "Baby Bye Bye".
22.02. Hamburg, Große Freiheit 36
24.02. Berlin, Columbiahalle
27.02. Wiesbaden, Schlachthof
28.02. München, Muffathalle
01.03. Wien, Flex
05.03. Zürich, Plaza
12.03. Köln, E-Werk
22.02. Hamburg, Große Freiheit 36
24.02. Berlin, Columbiahalle
27.02. Wiesbaden, Schlachthof
28.02. München, Muffathalle
01.03. Wien, Flex
05.03. Zürich, Plaza
12.03. Köln, E-Werk
FKA twigs: Dead man walking
Mit freundlichen Grüßen an's amerikanische Rechtssystem: FKA twigs liefert im Videoclip zum Song "Video Girl" (Regie: Kahlil Joseph) schmerzhaft eindrückliche Bilder einer standesgemäßen Hinrichtung inklusive beeindruckender Tanzperformance und gruseliger Tagträume. Der Song ist im Übrigen schon etwas älter und stammt von ihrer ersten EP (LP1), der Film wurde jetzt nachträglich fertiggestellt.
Sleaford Mods: Bilderstürmer
Die einen abonnieren sich den Newsletter von Tchibo, andere lassen sich lieber auf den Twitter-Account der Sleaford Mods setzen. Was man da zu lesen bekommt, ist äußerst unterhaltsam und in der Regel auch ziemlich nachvollziehbar. Kostprobe? Bitte: "I wouldn't support the Palma Violets if you'd kidnapped my fuckin family", oder "If you don't like it you can always fuck off. Easy" oder auch das "Might download U2's latest slab of shite. Bet ya I like some of it and I bet ya I listen to various tracks when I've had a drink. Mugged." Einfache Wahrheiten also. Gerade haben die beiden charmanten Jungs aus Nottingham ihr Video zur neuen Single "Tiswas" via Noisey ins Netz gestellt - Bildersturm, großartig. Der Titel entstammt im Übrigen einer britischen TV-Serie aus den 70/80er Jahren "This Is Saturday Watch And Smile"...
Dienstag, 28. Oktober 2014
Trümmer: Sanfte Revoluzzer auf Reisen
Die sind so gut, da darf man auch noch mal nachempfehlen: Trümmer aus Hamburg starten übermorgen ihre große Tour durch Deutschland und im Gepäck haben sie natürlich ihr grandioses Debüt und die neue Single "Scheinbar".
30.10. Berlin, Cassiopeia
31.10. Leipzig, Täubchenthal
01.11. Hannover, Lux
02.11. Darmstadt - Goldene Krone
03.11. Nürnberg, Stereo
04.11. Wien, Rhiz
05.11. Würzburg, Café Cairo
06.11. Heidelberg, Häll
07.11. Köln, King Georg
08.11. Essen, Hotel Shanghai
09.11. Hamburg, Molotow
27.11. Bayreuth, Glashaus
28.11. Stuttgart, Zwölfzehn
30.10. Berlin, Cassiopeia
31.10. Leipzig, Täubchenthal
01.11. Hannover, Lux
02.11. Darmstadt - Goldene Krone
03.11. Nürnberg, Stereo
04.11. Wien, Rhiz
05.11. Würzburg, Café Cairo
06.11. Heidelberg, Häll
07.11. Köln, King Georg
08.11. Essen, Hotel Shanghai
09.11. Hamburg, Molotow
27.11. Bayreuth, Glashaus
28.11. Stuttgart, Zwölfzehn
José González: Entweder oder?
Ganz so klar ist die Sache dann doch nicht: Nach acht Jahren wird José González sein nächstes Album "Vestiges And Claws" veröffentlichen, im Februar 2015 kommt der Nachfolger von "In Our Nature" heraus und eigentlich sollte das ein Grund zur Freude sein. Der Schwede hat allerdings kürzlich auf dem Soundtrack zu "The Secret Life Of Walter Mitty" allzusehr seinem neuen Hang zum Breitwandpop gefröhnt, da war nicht mehr viel von der gezupften Feinfühligkeit zu hören. Was wird's also werden: Ein neues "Verneer"? Also "Heartbeats" wie unten, das bekannte Cover von The Knife? Oder müssen wir uns eher an anderes gewöhnen? Wenn's nach den ersten Tönen der Website geht, muss einem aber vielleicht nicht bange sein...
Belle And Sebastian: Tanzalarm!
Montag, 27. Oktober 2014
Marilyn Manson: Am dritten Tag
Huhhh - "Fürst der harten Schauer-Romantik", ja "Dunkel-Maler" (!?) hat ihn gerade das berühmt berüchtigte Gothik-Fachmagazin Focus genannt, dennoch darf man auch diese Platte erwähnen: Marilyn Manson hat laut DIY für das Frühjahr 2015 ein neues Album angekündigt - "Third Day Of a Seven Day Binge" ist ein Song daraus und wem das Stück gefällt, der kann es sich hier herunterladen.
John Cale: Hallelujah
Wer wenn nicht er: John Cale hat auf den Tag genau ein Jahr nach dem Tod seines Freundes und Bandkollegen Lou Reed zum Gedenken seinen Song "If You Were Still Around" vom 1982er Album "Music For A New Society" neu aufgenommen und veröffentlicht, das Video dazu stammt von Abigail Portner.
Fugazi: First things first
Vor ein paar Monaten noch ungewiß, jetzt sind die Fakten endlich draußen: Fugazi werden am 18. November ihr erstes Demotape aus dem Jahr 1988 wiederveröffentlichen - via Dischord kommt das gute Stück unter dem simplen Namen "First Demo" heraus, auf LP/CD/MP3 finden sich elf Stücke, unter anderem auch das wunderbare "Merchandise".
Sonntag, 26. Oktober 2014
Scott Walker vs. Sunn O))) Bildstörung
Eine der ungewöhnlichsten Kollaborationen dieses Jahres ist ja gerade erschienen - Scott Walker musiziert zusammen mit den Drone-Doom-Metallern von Sunn O))). Von den fünf Stücken, die das Album "Soused" enthält, ist der Eröffnungstrack "Brando" mit einem Video versehen worden. Gedreht hat Gisèle Vienne, die französisch-österreichische Künstlerin, die durch Marionettentheater, Balettinszenierungen und zahlreiche Performances und Installationen bekannt wurde, hat zuvor schon mehrmals eng mit Stephen O'Malley von Sunn o))) zusammengearbeitet
Freitag, 24. Oktober 2014
Son Little: Gar kein Kleiner
Son Little
"Things I Forgot"
(ANTI-)
Eine schöne Platte erreichte uns kürzlich aus dem Hause ANTI-, dort nämlich veröffentlicht Aaron Livingston unter seinem Moniker Son Little Anfang November eine erste eigene EP, nachdem er zuvor im Gastprogramm von The Roots ("Sleep") und zusammen mit RJD2 als Icebird Punkte sammeln durfte. "Things I Forgot" enthält sechs Stücke des jungen Mannes aus Los Angeles, die unterschiedlicher nicht sein könnten: "The River" kommt mit gehörig Drive und einer Mischung aus Americana Blues und Hip Hop daher, die schon länger bekannte Single "Your Love Will Blow Me Away When My Heart Aches" packt einen mit Gänsehautstimme, Soulchorus und feiner Wahwah-Gitarre. Bei "Cross My Heart" wählt Livingston dann trippige Drumloops für den Hintergrund, später gibt's noch die klassische Soulballade, psychedelische Beats und Reggae-Tunes als Rework vom Ex-Kollegen RJD2. Ein vielversprechendes Gesellenstück, das Lust auf mehr macht und Livingston alle Wege für den geplanten Longplayer offen hält. Ob B.B.King, Prince oder Curtis Mayfield, der Junge scheint auch weiterhin gut beraten, sich nicht festlegen zu lassen. "The music had roots, but wasn’t looking back" adelt da die New York Times und zu retroseliger Rückschau besteht auch gar kein Anlass für einen, der Althergebrachtes so gekonnt in's Jetzt zu übertragen versteht.
Son Little bei ANTI- und bei Soundcloud.
"Things I Forgot"
(ANTI-)
Eine schöne Platte erreichte uns kürzlich aus dem Hause ANTI-, dort nämlich veröffentlicht Aaron Livingston unter seinem Moniker Son Little Anfang November eine erste eigene EP, nachdem er zuvor im Gastprogramm von The Roots ("Sleep") und zusammen mit RJD2 als Icebird Punkte sammeln durfte. "Things I Forgot" enthält sechs Stücke des jungen Mannes aus Los Angeles, die unterschiedlicher nicht sein könnten: "The River" kommt mit gehörig Drive und einer Mischung aus Americana Blues und Hip Hop daher, die schon länger bekannte Single "Your Love Will Blow Me Away When My Heart Aches" packt einen mit Gänsehautstimme, Soulchorus und feiner Wahwah-Gitarre. Bei "Cross My Heart" wählt Livingston dann trippige Drumloops für den Hintergrund, später gibt's noch die klassische Soulballade, psychedelische Beats und Reggae-Tunes als Rework vom Ex-Kollegen RJD2. Ein vielversprechendes Gesellenstück, das Lust auf mehr macht und Livingston alle Wege für den geplanten Longplayer offen hält. Ob B.B.King, Prince oder Curtis Mayfield, der Junge scheint auch weiterhin gut beraten, sich nicht festlegen zu lassen. "The music had roots, but wasn’t looking back" adelt da die New York Times und zu retroseliger Rückschau besteht auch gar kein Anlass für einen, der Althergebrachtes so gekonnt in's Jetzt zu übertragen versteht.
Son Little bei ANTI- und bei Soundcloud.
Donnerstag, 23. Oktober 2014
Empire Escape: Augen zu und durch
Dass man sich mit melodiösem Indierock, der noch dazu eine gesalzene Portion Drama kaum verstecken kann, nicht nur Freunde macht, war soweit klar - Lover, Hater, alle sind dabei und dazwischen bleibt nicht viel. Liest sich jedenfalls nicht nur rosarot, was die Jungs von Empire Escape in den letzten Monaten während ihrer Tour erlebt haben, selbst wenn man die Einzelheiten nicht kennt, gab es wohl auch manchen ernüchternden Moment in der noch jungen Karriere (und wenn man durchzählt, fehlt auch einer...). Dennoch, Bangemachen gilt nicht und so soll auf "Colours" bald das nächste Album folgen - zwischendrin gibt's weitere Konzerte und eine selbstbetitelte EP mit zwei neuen Songs (Houses And Homes/Don't Leave Us In The Dark) und dazugehörigen Mixen.
07.11. Berlin, Michelberger Hotel
14.11. Dortmund, Subrosa
15.11. Karlsruhe, Kohi
21.11. Hannover, Kulturpalast Linden
22.11. Leipzig, Noch Besser Leben
27.11. Hamburg, Astra Stube
29.11. Chemnitz, Weltecho
07.11. Berlin, Michelberger Hotel
14.11. Dortmund, Subrosa
15.11. Karlsruhe, Kohi
21.11. Hannover, Kulturpalast Linden
22.11. Leipzig, Noch Besser Leben
27.11. Hamburg, Astra Stube
29.11. Chemnitz, Weltecho
Interpol vs. Factory Floor: Gegen die Konvention [Update]
Schon klar - so richtig schlecht oder misslungen war es nicht, das neue Album "El Pintor" von Interpol. Umgehauen hat es aber auch niemanden, ein Zwischenwerk mit ein paar guten Einfällen, viel Bekanntem und wenig Mut, so läßt es sich wohl kurz umschreiben. Wohin es geht, wenn man die üblichen Konventionen mal beiseite schiebt, beweisen die Jungs aus New York gerade mit dem Remix zu "My Desire" - den haben sie nämlich in die Hände des Londoner Tanzkollektivs Factory Floor gegeben. Was dabei herausgekommen ist, kann man sich hier anhören - bestimmt auch nicht jedermanns Sache, aber eben das: Mutig.
Update: Mutig Teil 2 - vom gleichen Song gibt es auch noch den Beyond The Wizard's Sleeve-Remix.
Update: Mutig Teil 2 - vom gleichen Song gibt es auch noch den Beyond The Wizard's Sleeve-Remix.
Arca: Kältemaschine
Arca
„Xen“
(Mute Records)
Musik, bei der einem ganz warm ums Herz wird, gibt es zur Genüge – solche jedoch, die dem Trend zur allgemeinen Verwohlbefindlichung nicht zu folgen bereit ist, muss man länger suchen, man gewinnt damit keinen Blumentopf, von ebenjenen Herzen ganz zu schweigen. Alejandro Ghersi alias Arca ist diesbezüglich das Musterbeispiel eines Totalverweigerers. Der gebürtige Venezuelaner, jetzt wohnhaft in London, hat sich diesen Ruf durch seine Zusammenarbeit mit FKA twigs und Kanye West für dessen Drone-Rap-Album “Yeezus” hart erarbeitet, nun kommt er mit seinem ersten eigenen Werk. Schon was “Xen” vorausging, ließ Tiefsttemperaturen erahnen – im Videoclip zum Track “Thiervery” darf man einem weiblichen Androiden beim Twerking zuschauen, auf dem Cover des Albums verzerrte Künstlichkeit, sexuell aufgeladen (und in der Importversion passenderweise auch noch verpixelt), metallen, fremd. Nicht anders der rein instrumentale Inhalt der Platte. Die Stücke, versehen mit Titeln wie “Sad Bitch”, “Failed”, “Family Violence” und “Wound”, sind in der Struktur eher skizzenhaft angelegt und von üblicher Liedhaftigkeit komplett befreit, kaltes, synthetisches Flackern und Klirren, nervöse Beats, wohin man hört. Selbst die technoiden Drumparts werden selten durchgängig eingespielt, besagtes “Thiervery” und “Bullet Chained” sind da eher die Ausnahme. Um ansatzweise zu verstehen, woher diese Kälte und vermeintliche Unnahbarkeit kommen, sollte man sich ein wenig in Ghersi’s verschlungene Biografie einlesen – das Magazin FADER hat erst kürzlich eine längere Coverstory zu Arca veröffentlicht, in welcher neben Hinweisen auf frühkindliche Erlebnisse, sexuelles Selbstverständnis und musikalische Einflüsse auch zu erfahren ist, dass der Mann das kommende Album von Björk als Produzent begleiten wird. Es sollte zum Schaden der eigenwilligen Isländerin nicht sein – denn für sie wie auch für Ghersi gilt: Nicht so einfach zu haben, letztendlich aber eine Bereicherung. http://www.arca1000000.com/
05.12. Berlin, Berghain Kantine
„Xen“
(Mute Records)
Musik, bei der einem ganz warm ums Herz wird, gibt es zur Genüge – solche jedoch, die dem Trend zur allgemeinen Verwohlbefindlichung nicht zu folgen bereit ist, muss man länger suchen, man gewinnt damit keinen Blumentopf, von ebenjenen Herzen ganz zu schweigen. Alejandro Ghersi alias Arca ist diesbezüglich das Musterbeispiel eines Totalverweigerers. Der gebürtige Venezuelaner, jetzt wohnhaft in London, hat sich diesen Ruf durch seine Zusammenarbeit mit FKA twigs und Kanye West für dessen Drone-Rap-Album “Yeezus” hart erarbeitet, nun kommt er mit seinem ersten eigenen Werk. Schon was “Xen” vorausging, ließ Tiefsttemperaturen erahnen – im Videoclip zum Track “Thiervery” darf man einem weiblichen Androiden beim Twerking zuschauen, auf dem Cover des Albums verzerrte Künstlichkeit, sexuell aufgeladen (und in der Importversion passenderweise auch noch verpixelt), metallen, fremd. Nicht anders der rein instrumentale Inhalt der Platte. Die Stücke, versehen mit Titeln wie “Sad Bitch”, “Failed”, “Family Violence” und “Wound”, sind in der Struktur eher skizzenhaft angelegt und von üblicher Liedhaftigkeit komplett befreit, kaltes, synthetisches Flackern und Klirren, nervöse Beats, wohin man hört. Selbst die technoiden Drumparts werden selten durchgängig eingespielt, besagtes “Thiervery” und “Bullet Chained” sind da eher die Ausnahme. Um ansatzweise zu verstehen, woher diese Kälte und vermeintliche Unnahbarkeit kommen, sollte man sich ein wenig in Ghersi’s verschlungene Biografie einlesen – das Magazin FADER hat erst kürzlich eine längere Coverstory zu Arca veröffentlicht, in welcher neben Hinweisen auf frühkindliche Erlebnisse, sexuelles Selbstverständnis und musikalische Einflüsse auch zu erfahren ist, dass der Mann das kommende Album von Björk als Produzent begleiten wird. Es sollte zum Schaden der eigenwilligen Isländerin nicht sein – denn für sie wie auch für Ghersi gilt: Nicht so einfach zu haben, letztendlich aber eine Bereicherung. http://www.arca1000000.com/
05.12. Berlin, Berghain Kantine
Ian Curtis: The Eternal
What once was innocence, turned on its side
Grey cloud hangs over me - marks every move
Deep in the memory of what once was love."
Joy Division, Twenty Four Hours
Viel Gedrucktes heute: Am morgigen Freitag erscheint beim Rowohlt Verlag die gebundene Ausgabe des Buches "So This Is Permanence: Songtexte und Notizen", welche sämtliche Lyrics von Ian Curtis und seiner Band Joy Division enthält. Herausgegeben wurde das Werk von Deborah Curtis, der Witwe des Sängers, von der ja auch schon die Biografie "Touching From A Distance" erschienen ist, und vom Journalisten und Publizisten Jon Savage - die Texte erscheinen hier in handschriftlicher Form und angereichert durch bisher kaum bekannte Notizen und Randbemerkungen, zudem wurden sie von Clara Drechsler und Harald Hellmann ins Deutsche übersetzt.
Galore: Wieder dabei
Ob das eine gute Nachricht ist, wird das erste Heft zeigen - positiv ist es in jedem Fall für den Printmarkt: Das Interviewmagazin Galore, eigentlich 2009 beerdigt und im Netz bzw. als App fortgeführt, wird am 5. Dezember eine Wiederauferstehung erfahren, wie gerade der Kress-Report mitteilte. Zehn Ausgaben im Jahr für je 2,90 Euro sind laut Dialog-Verlag geplant, veröffentlicht wird im Pocket-, also Kleinformat und zu den Interviews gesellt sich noch ein Kultur- und Veranstaltungsteil. http://galore.de/
Jessie Ware: Nothalt
Ah, ja. Fahrstuhlmusik also. Sagt jedenfalls das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung über die neue Platte von Jessie Ware. Und auch wenn es noch schnell ein "sehr gute" vornanstellt, möchte man schon mal wissen, wo denn solche Fahrstühle verkehren, die nächste Übernachtung buchen und dann drinnen den Notstop drücken. Jessie Ware kollaboriert dessen ungeachtet munter weiter, für einen Remix ihres Stückes "Kind Of ... Sometimes ... Maybe" hat sich jetzt auch noch Rapper J. Cole dazugeschaltet - anzuhören bei Youtube (oder in einem der vielen Fahrstühle dieser Welt).
Mittwoch, 22. Oktober 2014
Kagoule: Alles auf Anfang
Beim ersten Song denkt man noch 'Na, Glückstreffer', bei zweiten zögert man schon etwas länger und spätestens mit dem dritten kann von Eintagsfliege keine Rede mehr sein: Kagoule aus Nottingham haben zwar nicht viel mehr als diese Handvoll vorzuweisen, die Qualität des Trios ist allerdings unbestritten: Kraftvoller Grungepunk, schräge Stimmen, jaulende Gitarren, viel anders haben die Smashing Pumpkins auf "Gish" auch nicht geklungen. Und den modernen Vertriebswegen folgend, stellt die Band den Nachfolger ihrer Debütsingle "Monarchy/Mudhole" (2011) per BitTorrent ins Netz - drei Songs, zwei Clips, einfache Begründung: "Since I can remember I’ve downloaded music,” so Gitarrist Cai Burns, “I’ve always found new
bands through torrents so it felt right to do it this way." Wer weniger haben, sondern eher hören möchte, darf auch mal bei Soundcloud vorbeischauen - das Video zum neuen Song "It Knows It" gibt's hier jedenfalls schon mal vorab.
Miraculous Mule: Kurzarbeit
Miraculous Mule
„Blues Uzi“
(Bronze Rat Records)
Wer in seinem Herzen wenigstens eine der beiden Kammern für guten Blues reserviert und noch dazu im vergangenen Jahr gut aufgepasst hat, dem sind die drei Burschen von Miraculous Mule garantiert nicht entgangen. Deren Debütalbum “Deep Fried” hielt eine wirklich sehr ansteckende Mischung aus Rock’n Roll, Bluegrass, Psychobilly und Soul bereit und gerade live war es schlichtweg unmöglich, sich dem Twang der Stücke zu entziehen. Und weil der Zug durch die Clubs unvermindert anhält, soll es für die Daheimgebliebenen auch keinen Grund zum jammern geben – das Trio aus dem Londoner Stadtteil Kentish Town veröffentlicht dieser Tage eine EP mit dem schicken Namen „Blues Uzi“. Das Kleinformat beruft sich dabei auf das bewährte Rezept des Vorgängers und vereint alle Spielarten, die das Genre aufbieten kann: Souligen Highway-Blues aus den 70ern, der die Gitarren ordentlich quengeln läßt, die beiden Stücke „City Of Refugee“ und „Judgement“ basieren wiederum auf eher traditionellem Material von Blind Willie Johnson und Rev Sister Mary und wurden von Sänger Michael J. Sheehy textlich und stilistisch aufgepimpt. Auch wieder im Programm natürlich die ironisch verschnittenen Gospelzitate – hier zu hören beim Höllenritt von „I Don’t Do Nobody Nothin“ (… Lord, but they hit me just the same.) Für Kenner der Bandhistorie hält das Label noch eine kleine Überraschung bereit – von der Erstveröffentlichung, die Miraculous Mule bislang nur auf Vinyl präsentierten, stammen „Wayfaring Stranger“ und „I Know I’ve Been Changed“, diese erscheinen somit erstmals auf CD und man kann anhand dieser Stücke sehr gut heraushören, wie sehr sich der Sound in den letzten Jahren gewandelt hat. In einem Punkt allerdings sind sich die Jungs treu geblieben – sie treten einem noch immer kräftig in den Arsch! http://www.miraculousmule.com/
„Blues Uzi“
(Bronze Rat Records)
Wer in seinem Herzen wenigstens eine der beiden Kammern für guten Blues reserviert und noch dazu im vergangenen Jahr gut aufgepasst hat, dem sind die drei Burschen von Miraculous Mule garantiert nicht entgangen. Deren Debütalbum “Deep Fried” hielt eine wirklich sehr ansteckende Mischung aus Rock’n Roll, Bluegrass, Psychobilly und Soul bereit und gerade live war es schlichtweg unmöglich, sich dem Twang der Stücke zu entziehen. Und weil der Zug durch die Clubs unvermindert anhält, soll es für die Daheimgebliebenen auch keinen Grund zum jammern geben – das Trio aus dem Londoner Stadtteil Kentish Town veröffentlicht dieser Tage eine EP mit dem schicken Namen „Blues Uzi“. Das Kleinformat beruft sich dabei auf das bewährte Rezept des Vorgängers und vereint alle Spielarten, die das Genre aufbieten kann: Souligen Highway-Blues aus den 70ern, der die Gitarren ordentlich quengeln läßt, die beiden Stücke „City Of Refugee“ und „Judgement“ basieren wiederum auf eher traditionellem Material von Blind Willie Johnson und Rev Sister Mary und wurden von Sänger Michael J. Sheehy textlich und stilistisch aufgepimpt. Auch wieder im Programm natürlich die ironisch verschnittenen Gospelzitate – hier zu hören beim Höllenritt von „I Don’t Do Nobody Nothin“ (… Lord, but they hit me just the same.) Für Kenner der Bandhistorie hält das Label noch eine kleine Überraschung bereit – von der Erstveröffentlichung, die Miraculous Mule bislang nur auf Vinyl präsentierten, stammen „Wayfaring Stranger“ und „I Know I’ve Been Changed“, diese erscheinen somit erstmals auf CD und man kann anhand dieser Stücke sehr gut heraushören, wie sehr sich der Sound in den letzten Jahren gewandelt hat. In einem Punkt allerdings sind sich die Jungs treu geblieben – sie treten einem noch immer kräftig in den Arsch! http://www.miraculousmule.com/
Dienstag, 21. Oktober 2014
Club Zwei: Durchgehalten
Ein wenig weiter vorausgeblickt ins neue und unschuldige Jahr 2015 erwartet den Konzertgänger gleich Ende Januar ein ganz besonderer Pflichttermin: Am 31. des Monats nämlich feiert das vom hauptamtlichen Clubbetrieb zur handverlesenden Veranstaltungsagentur gesundgeschrumpfte (really?!) Dreigestirn aus Tobias Frank, Ivica Vukelic und Markus Sporrer unter dem noch immer sagenumwobenen Rufnamen CLUB ZWEI fünfzehnjähriges Bestehen im Münchner Muffatwerk. All - also drei - Areas (Ampere, Halle und Café) sind gefüllt mit einem mehr als lohnenden LineUp, als da wären: Lali Puna, G Rag Y Los Hermanos Patchekos, Candelilla, Wanda, Chuckamuck, Joasihno, King Automatic, Leonie Singt und den DJs Booty Carell, Doug Shipton und Afrodermitis. Rocko Schamoni würde sagen: Wer da nicht hingeht, wird irgendwann sterben!
St. Vincent: Mutter und Spatz
Montag, 20. Oktober 2014
Swans: Einladung
Am morgigen Abend starten die Swans im Berliner Berghain ihre neuerliche (Tor)tour zur Promotion ihres aktuellen Albums "To Be Kind" und Michael Gira kann an den folgenden Abenden wieder einmal beweisen, dass seine Formation "The Greatest Live Band In The World" ist. Als eine Art nachträgliches Eintrittspräsent veröffentlicht Mute Records genau einen Monat später eine digitale EP zum Song "Oxygen", die neben einem Live-Take vom Primavera-Festival und Demos auch einen Edit des Label-Gründers Daniel Miller enthält.
21.10. Berlin, Berghain
22.10. Berlin, Berghain
23.10. Leipzig, Schauspiel
24.10. Köln, Gebäude 9
25.10. Hannover, MusikZentrum
27.10. Hamburg, Kampnagel
29.10. Dresden, Beatpol
30.10. Wiesbaden, Schlachthof
31.10. Karlsruhe, Jubez
01.11. München, Feierwerk
21.10. Berlin, Berghain
22.10. Berlin, Berghain
23.10. Leipzig, Schauspiel
24.10. Köln, Gebäude 9
25.10. Hannover, MusikZentrum
27.10. Hamburg, Kampnagel
29.10. Dresden, Beatpol
30.10. Wiesbaden, Schlachthof
31.10. Karlsruhe, Jubez
01.11. München, Feierwerk
James Blake: Puzzleteilchen
Auf keinen Fall unterschlagen wollen wir eine neue Tonmeldung von James Blake, der auf BBC Radio 1 wieder ein paar Takte seines nächsten Albums, immer noch geplant für 2014, vorgestellt hat. Der Track, hier also als Radio-RIP, nennt sich "Building It Still" und scheint im Alleingang entstanden, für andere Stücke der künftigen Platte sind bekanntlich Features von Kanye West, Burial, Justin Vernon und Jamie XX im Gespräch.
Sleater Kinney: Vielleicht phänomenal
18.03. Berlin, Postbahnhof
Samstag, 18. Oktober 2014
Holly Johnson: His Holyness
Das Lebenszeichen, nach dem man so lange gierte, gab's ja schon vor einigen Wochen - fast genau so schön wie die Musik nun dieser Text: Holly Johnson, medial verschollen und fast aufgegeben, veröffentlichte Anfang Oktober sein neues Album "Europa" - nun hat Alexander Gorkow in der SZ am Wochenende eine kluge und herzenswarme Hommage an den ehemaligen Sänger von Frankie Goes To Hollywood geschrieben: Vom Holly zum Holy, die längst fällige Ehrenrettung - noch bis morgen am Kiosk.
Freitag, 17. Oktober 2014
Cult Of Youth: Ruhestörung
Long time no hear from Brooklyn? Kommt es einem nur so vor, oder ist es etwas stiller geworden um das einst so kreative Stadtviertel am Rande von Long Island? Egal, jedenfalls wollen Cult Of Youth, die Band um den charismatischen Sänger Sean Ragon, im November ihr nächstes, drittes Album "Final Days" via Sacred Bones veröffentlichen. Das Cover des Nachfolgers zu "Love Will Prevail" ziert schon mal standesgemäß ein babylonischer Turm, den "punk-influenced psychedelic neofolk" darf man sich im zweiten Vorabtrack "Roses" anhören, nachdem der erste Leak "Empty Faction" ja eher wilder Natur war.
Erasure vs. Carter Tutti Void: Enthübschung
Ganz ehrlich, ein Titel von Erasure würde es unter normalen Umständen nicht mehr in den Blog schaffen, die Sachen von Vince Clarke und Andy Bell sind dann doch eine Spur zu - na, hübsch geraten. Wenn allerdings eines der Stücke der neuen Platte "The Violet Flame" in die Hände von Cosey Fanni Tutti und Chris Carter, immerhin einmal die Mitgründer des stilprägenden, ja legendären Industrialprojektes Throbbing Gristle, gefallen ist, dann ist das schon eine Erwähnung wert. Nächste Wochen also erscheint die neue Single "Reason" der Synthieformation und darauf findet sich dann auch der Carter-Tutti-Remix.
Zola Jesus vs. Diplo: Tuning
Nun, was soll man sagen, das neue Album "Taiga" von Zola Jesus ist - wir formulieren es mal diplomatisch - knapp unterhalb unserer Erwartungen angesiedelt. Da passt es ganz gut, dass sich Hexenmeister Diplo einen Track der Platte zur Neubearbeitung vorgenommen hat. "Go (Blank Sea)" hat jetzt zumindest etwas mehr PS unter der Haube, vielleicht hat Wesley Pentz noch ein paar freie Kapazitäten für den Rest des Waldes...?
Donnerstag, 16. Oktober 2014
Iceage: Gewagt und gewonnen
Iceage
„Plowing Into The Field Of Love“
(Matador)
Irgendwann im vierten Stück des Albums kommt sie dann also, die Trompete. Ich meine: eine TROMPETE! Wir reden hier von Iceage, damit das klar ist. Der dänischen Noise-Punk-Kapelle, die auf ihren ersten beiden Platten „Youth Brigade“ und „You’re Nothing“ nicht gerade durch übertriebene, künstlerische Diversifikation aufgefallen ist, die es sich eher zur Aufgabe gemacht hatte, mit infernalischem Gitarrenkrach und der grob gebürsteten Stimme von Elias Bender Rønnenfelt das Publikum in Angst und Schrecken zu versetzen. Und zwar so perfekt, dass man wieder Spaß daran finden konnte. Offensichtlich haben die vier aus Kopenhagen nun aber beschlossen, dass es mit dem übermäßigen Geschrammel ein Ende haben muss und dass das ‘Feld der Liebe’ künftig mit anderen Mitteln zu bearbeiten sei.
Man darf zudem vermuten, dass dieser Entscheidung eine (überaus verständliche) Zuneigung für die Musik von Jon Spencers Blues Explosion, Gallon Drunk und vor allem für das komplette Frühwerk von Nick Cave und seinen Bad Seeds zugrunde liegt – in diese Richtung nämlich haben sich Iceage aufgemacht.Schon die Vorabsingle „The Lord’s Favorite“ ließ eine Abkehr vom Lärmdiktat erkennen, ein lässig-schnoddriger Antänzer, ganz Rock’n Roll, vom Punk der frühen Tage nicht mehr viel zu hören. Den fiebrigen Teufelstanz aber geben andere Stücke noch eindrucksvoller wieder – herzblutig der Einstieg „On My Fingers“, „Glassy Eyed, Dormant And Veiled“ taumelt versoffen und wild, auch „Let It Vanish“ klingt herrlich hingeschleudert, wild, um sich schlagend mit der Kraft der Verzweiflung. Nicht minder aufgewühlt auch „Forever“ und „Cimmerian Shade“, das mit einem satten Bass beginnt und gegen Ende durch all das Stöhnen und wütende Geschrei sogar noch einen Schritt weiter zurück in die Cave’che Historie weist, zur fabelhaften Birthday Party.
Natürlich sind das Referenzen, die eine so junge Band wie Iceage – sieben Jahre haben die Jungs gerade mal auf dem Zähler – so großartig wie schwerwiegend ankommen können. Andererseits lassen die neuen Stücken trotz der ungewohnten Instrumentierung mit Piano, Streichern und eben der einen oder anderen Trompete eine derartige Wucht und Energie erkennen, das man an mangelndes Selbstbewußtsein zu keinem Zeitpunkt glauben mag. Leiser sind sie jedenfalls nicht geworden, schnell können sie auch noch und die passende Attitüde („I keep on pissing against the moon…“) haben sie sich weiterhin bewahrt. Wer eine Kehrtwende so eindrucksvoll und auch noch zum richtigen Zeitpunkt hinbekommt, von dem wird auch in den nächsten Jahren sicher noch zu hören sein. Für’s erste: Rockplatte of the year, keine Frage! http://iceagecopenhagen.blogspot.de/
22.11. Hamburg, Uebel und Gefährlich
23.11. Trier, Exhaus
24.11. Berlin, Berghain Kantine
25.11. Esslingen, Komma
26.11. Wien, Arena
27.11. München, Strom
28.11. Zürich, Kinski
„Plowing Into The Field Of Love“
(Matador)
Irgendwann im vierten Stück des Albums kommt sie dann also, die Trompete. Ich meine: eine TROMPETE! Wir reden hier von Iceage, damit das klar ist. Der dänischen Noise-Punk-Kapelle, die auf ihren ersten beiden Platten „Youth Brigade“ und „You’re Nothing“ nicht gerade durch übertriebene, künstlerische Diversifikation aufgefallen ist, die es sich eher zur Aufgabe gemacht hatte, mit infernalischem Gitarrenkrach und der grob gebürsteten Stimme von Elias Bender Rønnenfelt das Publikum in Angst und Schrecken zu versetzen. Und zwar so perfekt, dass man wieder Spaß daran finden konnte. Offensichtlich haben die vier aus Kopenhagen nun aber beschlossen, dass es mit dem übermäßigen Geschrammel ein Ende haben muss und dass das ‘Feld der Liebe’ künftig mit anderen Mitteln zu bearbeiten sei.
Man darf zudem vermuten, dass dieser Entscheidung eine (überaus verständliche) Zuneigung für die Musik von Jon Spencers Blues Explosion, Gallon Drunk und vor allem für das komplette Frühwerk von Nick Cave und seinen Bad Seeds zugrunde liegt – in diese Richtung nämlich haben sich Iceage aufgemacht.Schon die Vorabsingle „The Lord’s Favorite“ ließ eine Abkehr vom Lärmdiktat erkennen, ein lässig-schnoddriger Antänzer, ganz Rock’n Roll, vom Punk der frühen Tage nicht mehr viel zu hören. Den fiebrigen Teufelstanz aber geben andere Stücke noch eindrucksvoller wieder – herzblutig der Einstieg „On My Fingers“, „Glassy Eyed, Dormant And Veiled“ taumelt versoffen und wild, auch „Let It Vanish“ klingt herrlich hingeschleudert, wild, um sich schlagend mit der Kraft der Verzweiflung. Nicht minder aufgewühlt auch „Forever“ und „Cimmerian Shade“, das mit einem satten Bass beginnt und gegen Ende durch all das Stöhnen und wütende Geschrei sogar noch einen Schritt weiter zurück in die Cave’che Historie weist, zur fabelhaften Birthday Party.
Natürlich sind das Referenzen, die eine so junge Band wie Iceage – sieben Jahre haben die Jungs gerade mal auf dem Zähler – so großartig wie schwerwiegend ankommen können. Andererseits lassen die neuen Stücken trotz der ungewohnten Instrumentierung mit Piano, Streichern und eben der einen oder anderen Trompete eine derartige Wucht und Energie erkennen, das man an mangelndes Selbstbewußtsein zu keinem Zeitpunkt glauben mag. Leiser sind sie jedenfalls nicht geworden, schnell können sie auch noch und die passende Attitüde („I keep on pissing against the moon…“) haben sie sich weiterhin bewahrt. Wer eine Kehrtwende so eindrucksvoll und auch noch zum richtigen Zeitpunkt hinbekommt, von dem wird auch in den nächsten Jahren sicher noch zu hören sein. Für’s erste: Rockplatte of the year, keine Frage! http://iceagecopenhagen.blogspot.de/
22.11. Hamburg, Uebel und Gefährlich
23.11. Trier, Exhaus
24.11. Berlin, Berghain Kantine
25.11. Esslingen, Komma
26.11. Wien, Arena
27.11. München, Strom
28.11. Zürich, Kinski
Son Lux: Rückbesinnung
Neue Nachrichten von Ryan Lott, besser bekannt als Son Lux, der im vergangenen Jahr mit seinem Album "Lanterns" für Furore sorgte: Zwischenzeitlich hat der umtriebige Musiker und Produzent ja gemeinsam mit Sufjan Stevens und Serengeti unter dem Pseudonym Sisyphus ein gleichnamiges Album veröffentlicht, nun kündigt er eine kurze Tour an und bringt zum Track "Easy" gleich ein Video mit.
23.11. Hamburg, Nochtspeicher
24.11. Berlin, SchwuZ
25.11. Köln, Gebäude 9
01.12. Wien, Arena
23.11. Hamburg, Nochtspeicher
24.11. Berlin, SchwuZ
25.11. Köln, Gebäude 9
01.12. Wien, Arena
Mittwoch, 15. Oktober 2014
Jessie Ware: Black is the new white
Jessie Ware
„Tough Love“
(Island/Universal)
Ganz ohne Zweifel hat auch der weiße und weibliche Pop, wenn man diesen etwas ungelenken Ausdruck verwenden will, in den achtziger und neunziger Jahren Großes hervorgebracht – Namen wie Cyndie Lauper, Madonna, Annie Lennox, Kate Bush, Björk, alles Erfolge, die sich nicht wegdiskutieren lassen. Rückblickend haftet ihnen allerdings der Makel an, dass sie sich strikt an das bevorzugte Raster hielten und eben hauptsächlich weiße Musik lieferten, aus jenen Tagen stammt denn auch der Gegensatzbegriff Black Music, der heute noch beim leidlich sortierten Großdiskounter die Fronten teilt und dem kenntnisfreien Gelegheitskäufer als Orientierungshilfe dient. Unnötigerweise, denn eine so klare Trennung ist Gott sei Dank gar nicht mehr gefragt – längst gilt es unter Produzenten und Musikern als zeitgemäß und schick, arrivierte Hörgewohnheiten mithilfe von modernen Spielarten des Soul, RnB und Jazz aufzubrechen, Namen wie Lorde, Hannah Reid, Banks, La Roux, Joan Wasser zeugen davon, dass der weiße Pop mittlerweile reichlich Farbe bekommen hat.
Auch bei Jessie Ware hat man es eher mit fließenden Grenzen zu tun, auch sie schöpft virtuos aus vielerlei Quellen und gibt ihren Songs so reichhaltige Schattierungen auf den Weg, dass eine Kategorisierung wie oben vermerkt kaum möglich ist. Wie auch schon bei ihrem vielbeachteten Debüt „Devotion“ vertraut die Londonerin, die als Sidekick von Aaron Jerome’s SBTRKT zu ersten Meriten gelangte, ihrem Weggefährten Dave Okumu von The Invisible, Benny Blanco schrieb ihr die Hälfte der Stücke und auch Miguel und Dev Hynes haben sich auf die Gästeliste setzen lassen. Neben dem gefühligen Titeltrack gelingen ihr so ganz wunderbar eingängige Pophymnen – „You And I (Forever)“ zeigt, wie man einen Haim-Song in Eigenregie hinbekommen kann und der Wonderboy resp. Teenieschwarm Ed Sheeran darf Ware samt fettem Gospelchor zum Liebesschwur „Say You Love Me“ begleiten.
Black ist hier, wenn man so will, fast alles, die kitschfreinen, souligen Balladen wie „Sweetest Song“ und „Pieces“ und vor allem der feine Rhythm and Blues von „Cruel“ und „Kind Of … Sometimes … Maybe“, Stücke, die sowohl von Ware‘s raumgreifender Stimme als auch von den sorgsam angereicherten Synthpopmelodien leben und die – wie gute Popsongs eben – lange im Gedächtnis haften bleiben. Ähnlich wie der Kollegin Banks liegt auch ihr das große Drama, der Klagegesang näher als die locker leichte Tanznummer, daran hat auch ihre kürzliche Ehe nichts geändert: „I’ve been pretty happy for the last four years, you know, but my voice lends itself better to bittersweetness. I want to stay true to myself. That’s the music I wanna make. And I hope being in love and being a married woman won’t change that.” Der Track, den sie auf dem neuen Album „Wonder Where We Land“ von SBTRKT featured, „Problem (solved)“ also, zählt übrigens auch dort zu den besten und klingt, wen wunderts, so schwarz wie die von Buddy Sampha. www.jessieware.com
02.02. München, Ampere
03.02. Hamburg, Mojo
06.02. Berlin, Astra Kulturhaus
10.02. Köln, Gloria
„Tough Love“
(Island/Universal)
Ganz ohne Zweifel hat auch der weiße und weibliche Pop, wenn man diesen etwas ungelenken Ausdruck verwenden will, in den achtziger und neunziger Jahren Großes hervorgebracht – Namen wie Cyndie Lauper, Madonna, Annie Lennox, Kate Bush, Björk, alles Erfolge, die sich nicht wegdiskutieren lassen. Rückblickend haftet ihnen allerdings der Makel an, dass sie sich strikt an das bevorzugte Raster hielten und eben hauptsächlich weiße Musik lieferten, aus jenen Tagen stammt denn auch der Gegensatzbegriff Black Music, der heute noch beim leidlich sortierten Großdiskounter die Fronten teilt und dem kenntnisfreien Gelegheitskäufer als Orientierungshilfe dient. Unnötigerweise, denn eine so klare Trennung ist Gott sei Dank gar nicht mehr gefragt – längst gilt es unter Produzenten und Musikern als zeitgemäß und schick, arrivierte Hörgewohnheiten mithilfe von modernen Spielarten des Soul, RnB und Jazz aufzubrechen, Namen wie Lorde, Hannah Reid, Banks, La Roux, Joan Wasser zeugen davon, dass der weiße Pop mittlerweile reichlich Farbe bekommen hat.
Auch bei Jessie Ware hat man es eher mit fließenden Grenzen zu tun, auch sie schöpft virtuos aus vielerlei Quellen und gibt ihren Songs so reichhaltige Schattierungen auf den Weg, dass eine Kategorisierung wie oben vermerkt kaum möglich ist. Wie auch schon bei ihrem vielbeachteten Debüt „Devotion“ vertraut die Londonerin, die als Sidekick von Aaron Jerome’s SBTRKT zu ersten Meriten gelangte, ihrem Weggefährten Dave Okumu von The Invisible, Benny Blanco schrieb ihr die Hälfte der Stücke und auch Miguel und Dev Hynes haben sich auf die Gästeliste setzen lassen. Neben dem gefühligen Titeltrack gelingen ihr so ganz wunderbar eingängige Pophymnen – „You And I (Forever)“ zeigt, wie man einen Haim-Song in Eigenregie hinbekommen kann und der Wonderboy resp. Teenieschwarm Ed Sheeran darf Ware samt fettem Gospelchor zum Liebesschwur „Say You Love Me“ begleiten.
Black ist hier, wenn man so will, fast alles, die kitschfreinen, souligen Balladen wie „Sweetest Song“ und „Pieces“ und vor allem der feine Rhythm and Blues von „Cruel“ und „Kind Of … Sometimes … Maybe“, Stücke, die sowohl von Ware‘s raumgreifender Stimme als auch von den sorgsam angereicherten Synthpopmelodien leben und die – wie gute Popsongs eben – lange im Gedächtnis haften bleiben. Ähnlich wie der Kollegin Banks liegt auch ihr das große Drama, der Klagegesang näher als die locker leichte Tanznummer, daran hat auch ihre kürzliche Ehe nichts geändert: „I’ve been pretty happy for the last four years, you know, but my voice lends itself better to bittersweetness. I want to stay true to myself. That’s the music I wanna make. And I hope being in love and being a married woman won’t change that.” Der Track, den sie auf dem neuen Album „Wonder Where We Land“ von SBTRKT featured, „Problem (solved)“ also, zählt übrigens auch dort zu den besten und klingt, wen wunderts, so schwarz wie die von Buddy Sampha. www.jessieware.com
02.02. München, Ampere
03.02. Hamburg, Mojo
06.02. Berlin, Astra Kulturhaus
10.02. Köln, Gloria
Viet Cong: Lärmdebüt
Was für ein herrlicher Lärm! Und das bald auch in Deiner Nähe. Die kanadischen Viet Cong um die beiden Ex-Women-Musiker Mike Wallace und Matt Flegel haben für Anfang des kommenden Jahres ihr gleichnamiges Debüt angekündigt, die Platte kommt via Jagjaguwar und hat eine ausgedehnte Tour im Gefolge, welche die Band auch nach Deutschland führt. Mit "Continental Shelf" gibt's bei Soundcloud auch schon einen Vorabsong zu hören.
11.02. Berlin, West Germany
15.02. Hamburg, Hafenklang
11.02. Berlin, West Germany
15.02. Hamburg, Hafenklang
Dienstag, 14. Oktober 2014
Belle And Sebastian: Bildersprache
Marianne Faithfull: Liebesentzug
Marianne Faithfull
„Give My Love To London“
(Naive)
Da behaupte einer, Zahlen wären Schall und Rauch: Marianne Faithfull wird im nächsten Jahr ihr fünfzigjähriges (50!) Bühnenjubiläum feiern, so alt nämlich ist ihr erstes Album „Come My May“. Kurz darauf datiert auch ihr Leinwanddebüt und bis heute ist dieses Leben zwischen Musik und Film – Stichworte: Mick Jagger, Jim Morrison, Hamlet, Irina Palm – so interessant wie einzigartig. Noch dazu hat sie das geschafft, was nur wenigen geglückt ist, dass sie für ihre frühen Stücke ähnlich große Anerkennung erfahren hat wie für ihr Spätwerk. Nun also die zwiespältige Liebeserklärung an die Stadt, in der sie geboren und aufgewachsen ist, die sie zu Ruhm und an die Nadel gebracht hat, Swinging London, British Invasion, die Stadt auch, der sie seit geraumer Zeit den Rücken gekehrt hat und die sie jetzt, von Paris und Irland aus, in der Rückschau mit widersprüchlichen Bildern erinnert: „I’ll visit all the places I used to know so well, from Maida Vale to Chelsea – Paradise to Hell“, später dann im gleichen Titel: „And if I was to die then I wouldn’t really care, cause I’d wake up in the morning and I wasn’t really there…“, man hat schon liebevollere Grüße gehört.
Die Mannschaft, mit der Marianne Faithfull dem verrufenen Sehnsuchtsort London ihr grimmiges Ständchen singt, ist im Übrigen eine höchst ehrenwerte, neben Adrian Utley (Portishead), Ed Harcourt, Ben Cristophers, Mick Jones und Steve Earle finden sich auch Tom McRae, Anna Calvi, Brian Eno und mit Warren Ellis und Jim Sclavunos gleich noch Hälfte der Bad Seeds im Impressum – größer kann man ein ‚Who is who‘ nicht buchstabieren. Entsprechend vielgestaltig der Sound des Albums, zarte und bedächtige Töne („Love More Or Less“) wechseln mit dunkel schepperndem 60s-Beat („Sparrow Will Sing“), bei „The Price Of Love“ klappert und swingt der uralte Blues, beim traurig-schönen „True Lies“ wiederum bemalt ein String Quartett den Hintergrund. Wen Marianne Faithfull mit der Wolfsmutter meint darf man wohl raten – am Ende sind die bitterbösen Worte deutlich genug, um universell zu gelten: „I will not listen to you treat your dogs better than you treat each other, the words that come out of your mouth disgust me, the thoughts in your heart sicken me. … You murder each other for enjoyment only, and with absurd, abstract excuses – my God, how you disgust me!“
Es gibt so wunderbare und berührende Stücke wie jenes aus der Feder von Nick Cave – „Late Victorian Holocaust“ mag man schon nach dem zweiten Chorus mitsummen: „We were star-babies as the day begun, up the stairs and at a run, then sleeping in each others arms, happy we were and beyond harm. Sweet little sleep, my dreams are yours to keep.“ Ebenso der Schlussakkord „I Get Along With You Very Well“, ein Stück von Hoagy Carmichael, zuvor schon von Jane Russell, Billie Holiday oder Carly Simon interpretiert – nun also die Faithfull beim Versuch, den Kopf oben und den Rücken gerade zu halten, auch wenn einen Enttäuschung und Verlust bitter ankommen und man sich das Lächeln mühsam auf’s Gesicht zwingen muss. Nicht weniger gelungen das Cover eines späten Cohen-Songs, der schon fast wie ein Klassiker anmutet – „Going Home“ klingt hier genau so brillant, als wenn ihn der „lazy bastard“ selbst sänge. Wo genau sie sich nun heimisch fühlt bleibt vage, aber bei sich selbst ist Marianne Faithfull mit diesem Album einmal mehr…
17.10. Leipzig, Haus Auensee
18.10. Hannover, Theater am Aegi
20.10. Düsseldorf, Mitsubishi Electric Hall
15.11. München, Circus Krone
16.11. Wien, Konzerthaus
25.11. Berlin, Tempodrom
26.11. Hamburg, Kampnagel
„Give My Love To London“
(Naive)
Da behaupte einer, Zahlen wären Schall und Rauch: Marianne Faithfull wird im nächsten Jahr ihr fünfzigjähriges (50!) Bühnenjubiläum feiern, so alt nämlich ist ihr erstes Album „Come My May“. Kurz darauf datiert auch ihr Leinwanddebüt und bis heute ist dieses Leben zwischen Musik und Film – Stichworte: Mick Jagger, Jim Morrison, Hamlet, Irina Palm – so interessant wie einzigartig. Noch dazu hat sie das geschafft, was nur wenigen geglückt ist, dass sie für ihre frühen Stücke ähnlich große Anerkennung erfahren hat wie für ihr Spätwerk. Nun also die zwiespältige Liebeserklärung an die Stadt, in der sie geboren und aufgewachsen ist, die sie zu Ruhm und an die Nadel gebracht hat, Swinging London, British Invasion, die Stadt auch, der sie seit geraumer Zeit den Rücken gekehrt hat und die sie jetzt, von Paris und Irland aus, in der Rückschau mit widersprüchlichen Bildern erinnert: „I’ll visit all the places I used to know so well, from Maida Vale to Chelsea – Paradise to Hell“, später dann im gleichen Titel: „And if I was to die then I wouldn’t really care, cause I’d wake up in the morning and I wasn’t really there…“, man hat schon liebevollere Grüße gehört.
Die Mannschaft, mit der Marianne Faithfull dem verrufenen Sehnsuchtsort London ihr grimmiges Ständchen singt, ist im Übrigen eine höchst ehrenwerte, neben Adrian Utley (Portishead), Ed Harcourt, Ben Cristophers, Mick Jones und Steve Earle finden sich auch Tom McRae, Anna Calvi, Brian Eno und mit Warren Ellis und Jim Sclavunos gleich noch Hälfte der Bad Seeds im Impressum – größer kann man ein ‚Who is who‘ nicht buchstabieren. Entsprechend vielgestaltig der Sound des Albums, zarte und bedächtige Töne („Love More Or Less“) wechseln mit dunkel schepperndem 60s-Beat („Sparrow Will Sing“), bei „The Price Of Love“ klappert und swingt der uralte Blues, beim traurig-schönen „True Lies“ wiederum bemalt ein String Quartett den Hintergrund. Wen Marianne Faithfull mit der Wolfsmutter meint darf man wohl raten – am Ende sind die bitterbösen Worte deutlich genug, um universell zu gelten: „I will not listen to you treat your dogs better than you treat each other, the words that come out of your mouth disgust me, the thoughts in your heart sicken me. … You murder each other for enjoyment only, and with absurd, abstract excuses – my God, how you disgust me!“
Es gibt so wunderbare und berührende Stücke wie jenes aus der Feder von Nick Cave – „Late Victorian Holocaust“ mag man schon nach dem zweiten Chorus mitsummen: „We were star-babies as the day begun, up the stairs and at a run, then sleeping in each others arms, happy we were and beyond harm. Sweet little sleep, my dreams are yours to keep.“ Ebenso der Schlussakkord „I Get Along With You Very Well“, ein Stück von Hoagy Carmichael, zuvor schon von Jane Russell, Billie Holiday oder Carly Simon interpretiert – nun also die Faithfull beim Versuch, den Kopf oben und den Rücken gerade zu halten, auch wenn einen Enttäuschung und Verlust bitter ankommen und man sich das Lächeln mühsam auf’s Gesicht zwingen muss. Nicht weniger gelungen das Cover eines späten Cohen-Songs, der schon fast wie ein Klassiker anmutet – „Going Home“ klingt hier genau so brillant, als wenn ihn der „lazy bastard“ selbst sänge. Wo genau sie sich nun heimisch fühlt bleibt vage, aber bei sich selbst ist Marianne Faithfull mit diesem Album einmal mehr…
17.10. Leipzig, Haus Auensee
18.10. Hannover, Theater am Aegi
20.10. Düsseldorf, Mitsubishi Electric Hall
15.11. München, Circus Krone
16.11. Wien, Konzerthaus
25.11. Berlin, Tempodrom
26.11. Hamburg, Kampnagel
Noel Gallagher: Ausgleich
Früher hat man gequält aufgestöhnt, wenn einer von den Gallaghers wieder das Maul aufgerissen hat und in gewohnter Bescheidenheit verkündete, die nächste Oasis lasse sich einzig und allein an "Revolver" oder "Sgt. Pepper" messen. Lang, lang ist's her, mittlerweile gehen Noel und Liam getrennte Wege und seitdem kann man sich ihre Musik auch guten Gewissens wieder anhören. Offiziell steht es bekanntlich 1:2, Liam hat ja seit 2013 mit "BE" schon sein zweites eigenverantwortliches Werk draußen und nachdem das gar nicht mal so übel klang, musste Noel nun natürlich nachziehen. Tut er auch - im März kommenden Jahres soll "Chasing Yesterday" erscheinen und vom Nachfolger zu "Noel Gallagher And The High Flying Birds" gibt es mit "In The Heat Of The Moment" auch schon eine passende Kostprobe.
Montag, 13. Oktober 2014
Young Fathers: Aufstehen, rausgehen!
Achtung - dringender Kalendereintrag von Nöten: Die Young Fathers aus Schottland werden in nächster Zeit wieder eine Rundreise durch die Lande veranstalten und wer die Debütplatte "Dead" gehört hat, der weiß, dass es sich hier um Pflichttermine handelt.
05.11. Berlin, Gretchen
06.11. Linz, Ahoi Pop Festival
13.11. Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld
14.11. Frankfurt, Das Bett
29.11. Dresden, Groove Station
05.11. Berlin, Gretchen
06.11. Linz, Ahoi Pop Festival
13.11. Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld
14.11. Frankfurt, Das Bett
29.11. Dresden, Groove Station
David Bowie: Wieder neu, wieder anders
Es ist nur ein Song, aber dafür aber ein ungewöhnlicher: David Bowie hat nach langer Zeit mal wieder etwas von sich hören lassen - zusammen mit Toni Visconti und dem Maria Schneider Orchestra hat er im Sommer in New York "Sue (Or In A Season Of Crime)" aufgenommen, ein siebeneinhalbminütiges Jazzstück, das für die neue BestOf "Nothing Has Changed" gedacht ist, welche Mitte November bei Parlophone erscheinen soll.
Jessie Ware: Vorfristige Nachlieferung
Eine schöne Platte wird Ende der Woche in die Geschäfte kommen: Endlich nämlich steht die Veröffentlichung von "Tough Love", dem neuen Album von Jessie Ware, ins Haus und weil damit zu rechnen ist, dass all den begeisterten Hörern und Käufern nicht einmal die fünfzehn Stücke der Deluxe-Edition ausreichen werden, schiebt Ware schon im Vorfeld einen weiteren Song nach. Hierbei handelt es sich um eine gemeinsame Aufnahme mit Robin Hannibal von Rhye, "12" gibt es als Stream in einer Demoversion und als Download.
Samstag, 11. Oktober 2014
St. Vincent: Stageclimbing
Wenn es noch eines Argumentes bedurfte, ein Konzert von Annie Clark aka. St. Vincent zu besuchen, dann sollte man sich dringend ihr Set vom aktuellen Austin City Limits Festival anschauen - feine Performance inklusive Stageclimbing und Publikumsbesuch. Im Anschluss gibt's noch den Auftritt von Belle And Sebastian, bleibt man am besten gleich dran...
Freitag, 10. Oktober 2014
The Drums: Hauptsache bunt
Ein paar quietschbunte Bilder gibt es auch von The Drums zu sehen - im Video zu "I Can't Pretend" lassen sich Jonathan Pierce und Jacob Graham wahlweise von Luftballons, Meerestieren oder Schmetterlingen bespaßen - gedreht wurde vor dem Long Island Aquarium in New York und im Steakhouse "Cliff's Rendezvous" von Alex Lee und Kyle Wightman alias BRTHR. Dann wissen wir also auch das.
Merchandise: Gut frisiert
Achtung: Tollenalarm! Da hatte der Hairstylist eine Menge zu tun - im neuen Video von Merchandise kümmern sich smarte Jungs um den Sitz ihrer Frisuren und dazu gibt's hübsche 80er Ästhetetik und poppigen Wavesound. Der Song "Telephone" stammt vom Album "After The End" der Jungs aus Florida, die bald auch hierzulande auf Tour sind.
04.11. Leipzig, Täubchenthal
05.11. Wien, Arena
06.11. Linz, Posthof
09.11. Zürich, Rote Fabrik
29.11. Frankfurt, Nachtleben
30.11. München, Feierwerk
01.12. Stuttgart, Zwölfzehn
02.12. Köln, Bahnhof Ehrenfeld
03.12. Hamburg, Hafenklang
04.12. Berlin, Urban Spree
04.11. Leipzig, Täubchenthal
05.11. Wien, Arena
06.11. Linz, Posthof
09.11. Zürich, Rote Fabrik
29.11. Frankfurt, Nachtleben
30.11. München, Feierwerk
01.12. Stuttgart, Zwölfzehn
02.12. Köln, Bahnhof Ehrenfeld
03.12. Hamburg, Hafenklang
04.12. Berlin, Urban Spree
Damon Albarn: Do Androids listen to Blur Songs?
Manch einer wird mit einer Mischung aus Befremden und Begeisterung die fiktionale Serie "Real Humans" des Schweden Lars Lundström vor einiger Zeit auf ARTE verfolgt haben - androide Lebensformen zwischen Dienstleistung und Bedrohungsszenario, seltsame Sache das. Schon Philip K. Dick fragte in seinem Roman Ende der Sechziger "Do Androids Dream of Electric Sheep?" - auch wenn die Antwort hierüber noch aussteht, wissen wir nun wenigstens, was sie für Musik hören. Nichts anderes nämlich als aktuelle Songs von Damon Albarn - zwei davon führte der Blur-Frontmann kürzlich im japanischen Miraikan National Museum of Emerging Science and Innovation vor eine kleinen Zahl ausgewählter Zuschauer auf.
Zu denen gehörten zwei Androide, die in vorderster Reihe platziert waren und den natürlich bewusst ausgewählten Stücken "Everyday Robots" des Solodebüts und "Strange News From Another Star" von Blur lauschen durften. Albarn zeigte sich von dieser Idee und den zusätzlichen Präsentationen des Hauses sichtlich beeindruckt.
Zu denen gehörten zwei Androide, die in vorderster Reihe platziert waren und den natürlich bewusst ausgewählten Stücken "Everyday Robots" des Solodebüts und "Strange News From Another Star" von Blur lauschen durften. Albarn zeigte sich von dieser Idee und den zusätzlichen Präsentationen des Hauses sichtlich beeindruckt.
Grimes: Business lessons to learn
Benimmregeln 'on job' von einer Mittzwanzigerin? Braucht nicht jeder. Trotzdem kann man die dreizehn Thesen, welche Claire Boucher aka. Grimes, gerade für Tavi Gevinsons "Rookie Yearbook Three" verfasst hat, durchaus empfehlen. Nicht weil sie sonderlich neu, sondern einfach unterhaltsam und angenehm unverkrampft verfasst sind. Mit ihren sechsundzwanzig Jahren ist die Kanadierin durchaus schon weit gekommen, sie vertritt ihre Meinung zu Gleichstellungsfragen und zeitgemäßem Feminismus vehement und häufig auch sehr öffentlich und auf der Bühne ist das Mädchen schnell zur expressiven und unbedingt ernstzunehmenden Künstlerin gereift. Den kompletten Text gibt's bei der Elle, eine Kostprobe hier:
"Bette Midler once said, “I firmly believe that with the right footwear, one can rule the world.” I used to try to wear heels, and it was a disaster. Now I always prioritize comfortable shoes. Also, avoid wearing white: Busy people don’t have time to change clothes very often, and white gets dirty fast (unless you are Olivia Pope). Just find one or two things that look cool that you can also sleep in."
"Bette Midler once said, “I firmly believe that with the right footwear, one can rule the world.” I used to try to wear heels, and it was a disaster. Now I always prioritize comfortable shoes. Also, avoid wearing white: Busy people don’t have time to change clothes very often, and white gets dirty fast (unless you are Olivia Pope). Just find one or two things that look cool that you can also sleep in."
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