Freitag, 28. September 2012
Mehr Licht
Eine Meldung, mit der man gern ins Wochenende geht: Interpol feiern den zehnjährigen Geburtstag ihres Debütalbums "Turn On The Bright Lights" (übrigens eines der seltenen neuzeitlichen Beispiele, die es in die "Long-Ever-Liste" auf Mapambulo geschafft haben). Neben dem üblichen Brimborium wie Fotos, Video-DVD und Hardcoverbooklet die wohl wichtigste Nachricht: Zum eigentlichen Album wird auch eine Bonus-CD gereicht, die eine ganze Reihe von raren, teilweise unveröffentlichten Songs enthält. Letzteres Qualitätsmerkmal gilt zwar nicht für all jene Hardcore-Fans, die ohnehin alle Weißpressungen, Konzerttapes und wackeligen Bootlegs ihr eigen nennen, die Qualität der nun angebotenen Stücke sollte aber, so ist zu hoffen, deutlich besser sein. Und wer vorab bei Matador ordert, bekommt einen Button gratis dazu - na also. Tracklistig und der ganze Rest - hier. Das folgende Video zum bisher ungeschlagenen TOTBL-Song "Leif Erikson" ist im Übrigen eine äußert gelungene Arbeit der Hochschule für Gestaltung in Offenbach.
Rauschgold zum Hören
Eigentlich gibt es eine beinharte Regel: Ignoriere Weihnachtsplatten so lange es irgend geht, denn diese geben durchweg Anlaß zum Fremdschämen und bringen mit der viertausendsten Version von "White Christmas" nullkommanull Nutzwert. Anders bei Tracey Thorn. Die Frontfrau von Everything But The Girl hat sich zumindest bei der Gestaltung der Verpackung schon mal ein paar Gedanken mehr gemacht - sollte einem die Musik nicht zusagen, hat man wenigstens einen Bastelvorschlag für den nächsten Adventskalender. Aber auch der Inhalt läßt hoffen, denn neben Kompositionen von Joni Mitchell, Randy Newman, Ron Sexsmith und Sufjan Stevens gibt es auch ein Cover des White-Stripes-Songs "In The Cold, Cold Night" zu hören, und den kann man, so oder so, ohnehin nie oft genug hören - bitte schön.
Donnerstag, 27. September 2012
Vollspann
Das Loch, was der allzuplötzliche Abgang von Superpunk in diesem Jahr gerissen hat, ist noch immer furchterregend und kratergroß, da schickt sich Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen an, den Verlustschmerz zu lindern: Dass ihnen das durchaus gelingen könnte, liegt zu großen Teilen an der vertrauten Besetzung aus Sänger/Gitarrist Carsten Friedrichs und Bassist Tim Jürgens von - eben: Superpunk, und einigen Ex-Blumfeldlern. Und natürlich am (irgendwie gewohnt) adretten Swing der neuen Kombo, die ein wenig wie die alte klingt - am 5. Oktober erscheint ihre erste Platte mit dem Titel "Jeder auf Erden ist wunderschön". Das Video zum Titelstück gibt es pressfrisch bei Youtube, ein paar weitere Soundschnipsel bei Tapete Records daheim und in voller Länge auch den bestechenden Ballsportstomp "Nimm mich mit zum Spiel".
Die Miniatour für den Dezember bietet:
27. Dezember Hamburg, Hafenklang
28. Dezember Berlin, Schokoladen
Die Miniatour für den Dezember bietet:
27. Dezember Hamburg, Hafenklang
28. Dezember Berlin, Schokoladen
Rundgang zum 30sten
Hat hier kürzlich wer behauptet, diese Geburtstagsbejubelei bei Möchtegernmeilensteinen der Musikgeschichte gehe ihm mächtig auf den Keks? Kann schon sein. Aber erstens ist das Geschwätz von gestern ohnehin schon wieder Makulatur, zweitens machen wir für Depeche Mode an gleicher Stelle sofort die erste Ausnahme und bedanken uns artig bei den Kollegen von Quietus, die zum Dreißigsten von "A Broken Frame" eine Huldigung der unterhaltsameren Art präsentieren: Plattengeschichte inklusive Stadtführung durchs beschauliche Basildon/Essex, Eingeweihten als die Geburtsstätte der Band bekannt. Lesenswert - hier.
I Heart NY
Klar liebt sie diese Stadt und die Stadt wird sie auch lieben - Azealia Banks hat für ihr Video zum Mixtape-Song "Luxury" ein paar schöne Aufnahmen von New York gesammelt. Alles so schön sexy hier ...
Unterwegs
Die Internetplattform noisey hat Interpol-Frontmann Paul Banks bei einem seiner aktuellen Soloauftritte begleitet und daraus eine 15minütige Doku gestrickt. Zu hören sind dabei auch erste Eindrücke einiger Songs vom neuen Album "Banks", das ab dem 19. Oktober beim Händler steht.
Mangelerscheinung
Auf diese Hörprobe hat man nun wirklich sehrsüchtig gewartet: Atoms For Peace, die neue Band von Thom Yorke, gegründet zusammen mit Nigel Godrich, Flea und Joey Waronker, haben einen ersten Song draußen. Nennt sich "Default" und klingt, was soll man sagen: Klasse - bei soundcloud.
Blödes Zeug
Wieder mal ein Stück Lieblingsindie - diesmal von den Veteranen Yo La Tengo aus dem wunderschönen Städtchen Hoboken. Für 2013 ist eine neue Platte des altgedienten Trios angekündigt, vorab gibt's via EP das Stücken "Stupid Things" zur Vorbereitung - hier.
Mittwoch, 26. September 2012
Übergröße
Muse
„2nd Law“
(Warner)
Zum Fan hat es bei Muse nie gereicht – zu salbungsvoll, zu indie, zu prog, irgendwas kam immer dazwischen. Mittlerweile ist man jedoch froh, sich den Alben der Engländer derart unvoreingenommen nähern zu können, denn anders als der eingeschworene Anhang muss man sich nicht mit Bauchschmerzen und Erwartungsängsten herumplagen wenn es darum geht, Matt Bellamy wieder ein Stück seines Weges zwischen Wahnsinn und Weltherrschaft zu begleiten. Spätestens seit 2006 und dem Album „Black Holes And Revelations“ bastelt das Trio in regelmäßigem Dreijahresabstand an einer Art monströsem Universalrock und mit „2nd Law“ scheint ihnen wieder ein mächtiger Schritt hin zur ganzheitlichen Formel der Glückseligkeit gelungen zu sein. Muse präsentieren sich einmal mehr als die Meister der Nivellierung, hier zählen kein U und kein E, kein Pop und kein Metal, nicht Klassik und nicht Rock, sie machen nicht einfach alles gleich, sondern heben es auf ihr Niveau und verbauen es mit viel Aufwand in diese wuchernden, wilden Ungetüme.
Dass sich die Anfeindungen trotz Wahnwitz und Spleen in Grenzen halten, hat gleich mehrere Gründe: Sie sind auf sympathische Art nervös, das haben die drei oft genug betont, ein jedes Mal hoffen sie inständig, dass sich das Abenteuer noch wer zumuten will. Zum zweiten: Sie sind verdammt konsequent. Keine Ausnahmen, kein Herantasten, keine halben Sachen – hier möchte man, ganz stadiontauglich, rufen: „Siehst Du, [Brandon] Flowers, so wird das gemacht, so wird...“ Wenn also Rockoper, dann massiv, dann werden Chöre geschichtet, bis nichts mehr über- und nebeneinander paßt („Survival“), wenn Maschinenmusik, dann mit gewaltigstem Gestampf und vollkommener Synthetik („Unsustainable“, „Isolated System“), wenn Plüsch, dann bitte XXL („Explorers“).
Wichtigster Punkt – man kommt nicht drumherum: Muse erweisen sich als die einzig ernstzunehmenden Erben des Glamrockpops von Queen. Dabei geht es nicht darum, dass Bellamy den Mercury gibt, auch wenn seine Stimme zuweilen der des Ausnahmecharismatikers sehr nahe kommt. Es ist auch nicht so, dass ein kompletter Song von „2nd Law“ einem Queenstück zuzuordnen wäre. Aber man erwischt sich ständig, Bruchstücke und Sequenzen zu vergleichen, Erinnerungen docken an und das nicht zu knapp – voilá: Madness vs. I Want To Break Free, Panic Station vs. Another One Bites The Dust, Survival vs. Bicycle Race, Follow Me vs. Who Wants To Live Forever, Explorers vs. Love Of My Life, die Reihe ließe sich nach Belieben fortsetzen.
Es ist, zurück zur Platte, ein riesenhafter Brocken geworden, ein karnevalistisches Durcheinander. Schon der Einstieg mit „Supremacy“ hat alles, vom Brachialriff über ein gleißendes Gitarrensolo bis zur kompletten Orchesterbesetzung. „Madness“ ist als erste Single ein wahrer Killertrack, dem sich zur Mitte (s.o.) Brian May anzuschließen scheint, „Panic Station“ gibt sich so funky wie INXS in ihren besten Zeiten, bei „Follow Me“ pulsieren Song und Hörerherz im Gleichklang und für „Big Breeze“ nehmen die Jungs das Breitwandkino von U2 auf die Schippe. Dass Tempo und Anspruch nicht durchzuhalten sind, scheint schlüssig – „Save Me“ und „Liquid State“ fallen gegen die Vorgänger etwas ab, aber nur, um den bombastischen Schlußakkord der Doppelnummer „Unsustainable“ und „Isolated System“ einzuläuten. Der gelingt dann wieder gewohnt spannend, düster, das Stroboskop blitzt und flimmert – Drama, Baby! Künstlich? Kitschig? Popcornpop? Klar, die geballte Ladung. Soll keiner sagen, Muse wären ihm ‚zu sehr Mainstream‘ – das Formatradio, das sich an solche Titel wagt, muss in Deutschland noch erfunden werden. Nein, die richtige Frage kann nur lauten:„Und wann hatten Sie zuletzt so viel Spaß?“ Eben. http://muse.mu/
Den Komplettstream des Albums gibt's noch immer bei MyVideo.
Und das Ganze live unterwegs:
12. November München, Olympiahalle
14. November Basel, St. Jakobshalle
19. November Wien, Stadthalle
15. Dezember Hamburg, O2-World
„2nd Law“
(Warner)
Zum Fan hat es bei Muse nie gereicht – zu salbungsvoll, zu indie, zu prog, irgendwas kam immer dazwischen. Mittlerweile ist man jedoch froh, sich den Alben der Engländer derart unvoreingenommen nähern zu können, denn anders als der eingeschworene Anhang muss man sich nicht mit Bauchschmerzen und Erwartungsängsten herumplagen wenn es darum geht, Matt Bellamy wieder ein Stück seines Weges zwischen Wahnsinn und Weltherrschaft zu begleiten. Spätestens seit 2006 und dem Album „Black Holes And Revelations“ bastelt das Trio in regelmäßigem Dreijahresabstand an einer Art monströsem Universalrock und mit „2nd Law“ scheint ihnen wieder ein mächtiger Schritt hin zur ganzheitlichen Formel der Glückseligkeit gelungen zu sein. Muse präsentieren sich einmal mehr als die Meister der Nivellierung, hier zählen kein U und kein E, kein Pop und kein Metal, nicht Klassik und nicht Rock, sie machen nicht einfach alles gleich, sondern heben es auf ihr Niveau und verbauen es mit viel Aufwand in diese wuchernden, wilden Ungetüme.
Dass sich die Anfeindungen trotz Wahnwitz und Spleen in Grenzen halten, hat gleich mehrere Gründe: Sie sind auf sympathische Art nervös, das haben die drei oft genug betont, ein jedes Mal hoffen sie inständig, dass sich das Abenteuer noch wer zumuten will. Zum zweiten: Sie sind verdammt konsequent. Keine Ausnahmen, kein Herantasten, keine halben Sachen – hier möchte man, ganz stadiontauglich, rufen: „Siehst Du, [Brandon] Flowers, so wird das gemacht, so wird...“ Wenn also Rockoper, dann massiv, dann werden Chöre geschichtet, bis nichts mehr über- und nebeneinander paßt („Survival“), wenn Maschinenmusik, dann mit gewaltigstem Gestampf und vollkommener Synthetik („Unsustainable“, „Isolated System“), wenn Plüsch, dann bitte XXL („Explorers“).
Wichtigster Punkt – man kommt nicht drumherum: Muse erweisen sich als die einzig ernstzunehmenden Erben des Glamrockpops von Queen. Dabei geht es nicht darum, dass Bellamy den Mercury gibt, auch wenn seine Stimme zuweilen der des Ausnahmecharismatikers sehr nahe kommt. Es ist auch nicht so, dass ein kompletter Song von „2nd Law“ einem Queenstück zuzuordnen wäre. Aber man erwischt sich ständig, Bruchstücke und Sequenzen zu vergleichen, Erinnerungen docken an und das nicht zu knapp – voilá: Madness vs. I Want To Break Free, Panic Station vs. Another One Bites The Dust, Survival vs. Bicycle Race, Follow Me vs. Who Wants To Live Forever, Explorers vs. Love Of My Life, die Reihe ließe sich nach Belieben fortsetzen.
Es ist, zurück zur Platte, ein riesenhafter Brocken geworden, ein karnevalistisches Durcheinander. Schon der Einstieg mit „Supremacy“ hat alles, vom Brachialriff über ein gleißendes Gitarrensolo bis zur kompletten Orchesterbesetzung. „Madness“ ist als erste Single ein wahrer Killertrack, dem sich zur Mitte (s.o.) Brian May anzuschließen scheint, „Panic Station“ gibt sich so funky wie INXS in ihren besten Zeiten, bei „Follow Me“ pulsieren Song und Hörerherz im Gleichklang und für „Big Breeze“ nehmen die Jungs das Breitwandkino von U2 auf die Schippe. Dass Tempo und Anspruch nicht durchzuhalten sind, scheint schlüssig – „Save Me“ und „Liquid State“ fallen gegen die Vorgänger etwas ab, aber nur, um den bombastischen Schlußakkord der Doppelnummer „Unsustainable“ und „Isolated System“ einzuläuten. Der gelingt dann wieder gewohnt spannend, düster, das Stroboskop blitzt und flimmert – Drama, Baby! Künstlich? Kitschig? Popcornpop? Klar, die geballte Ladung. Soll keiner sagen, Muse wären ihm ‚zu sehr Mainstream‘ – das Formatradio, das sich an solche Titel wagt, muss in Deutschland noch erfunden werden. Nein, die richtige Frage kann nur lauten:„Und wann hatten Sie zuletzt so viel Spaß?“ Eben. http://muse.mu/
Den Komplettstream des Albums gibt's noch immer bei MyVideo.
Und das Ganze live unterwegs:
12. November München, Olympiahalle
14. November Basel, St. Jakobshalle
19. November Wien, Stadthalle
15. Dezember Hamburg, O2-World
Jetzt aber [Update]
Nach dem traurigen Spiel von gestern Abend ist das keine wirkliche Überraschung, man spricht hier gern von den Automatismen der Branche: Der FC St. Pauli entläßt Trainer André Schubert - viel mehr gibt es auf der Homepage des Vereins noch nicht zu erfahren. PK folgt.
Update: Für die nächsten zwei Spiele gegen Regensburg und Union Berlin werden zunächst Thomas Meggle, Timo Schultz und Mathias Hain auf der Bank sitzen.
Update: Für die nächsten zwei Spiele gegen Regensburg und Union Berlin werden zunächst Thomas Meggle, Timo Schultz und Mathias Hain auf der Bank sitzen.
Wieder da
Gerade erst hatten wir's hier von Ian MacKaye und seinen neuerlich verhackstückten Fugazi, da kommt der Mann mit der Ankündigung einer neuen Platte seiner Band The Evens um die Ecke. Es wird das dritte Album in Zusammenarbeit mit Drummerin Amy Farina und trägt den Titel "The Odds" - die Plattenfirma Dischord terminiert schon mal vorsichtig "due out at the end of this year (or early 2013 at the latest)". In Ermangelung einer Hörprobe gibt's hier einen alten Mitschnitt des Songs "All These Governors".
Dienstag, 25. September 2012
Krawumm!
Sieben Explosionen, wie sie unterschiedlicher nicht klingen könnten: Peaches, zurück vom Videodreh zu "Free Pussy Riot!", läßt auf ihrer neuen EP den Track "Burst!", von Boys Noize produziert, u.a. von Planningtorock, Bart B More und Child In Disguise durch die Mangel drehen - Spex hat den Stream dazu, hier.
Zum Dessert
Das hat noch immer Suchtcharakter: Lana Del Rey wird ihrem Album "Born To Die" Mitte November eine Paradise Edition folgen lassen - darauf finden sich vierzehn mehr oder weniger neue Songs, neben dem H&M-Jingle zu David Lynchs "Blue Velvet" unter anderem auch der Song "Ride", der gerade bei Tumblr das Licht der Welt erblickt hat.
Das Tracklisting: Ride, Pussy, American, Gods & Monsters, Body Electric, Blue Velvet, Bel Air, Yayo, Paradise, Tropico, Super Cannes, Surf Noir, Dope Cinema, Nasty.
Das Tracklisting: Ride, Pussy, American, Gods & Monsters, Body Electric, Blue Velvet, Bel Air, Yayo, Paradise, Tropico, Super Cannes, Surf Noir, Dope Cinema, Nasty.
Nur nach vorn
James Iha
“Look To The Sky”
(Soulfood)
Den Musiker James Iha ohne die Smashing Pumpkins zu denken, ist so gut wie unmöglich und würde ihm auch nicht gerecht werden. Zwölf Jahre sind seit seinem ‘Servus’ vergangen und angesichts des Zustandes der ehemals hoch angesehenen Alternativmetaller, von denen man den Eindruck hat, sie existierten nur noch um das gierige Ego von Frontmann Billy Corgan zu füttern, möchte man ihm nachträglich zu der Entscheidung gratulieren. Seine erste Soloplatte hatte Iha ja noch als Bandmitglied veröffentlicht, ihr meinte man schon anzuhören, dass der Mann sich in dieser Kapelle so nicht mehr wohlfühlen konnte. Nach Ausflügen mit Bands wie A Perfect Circle und Tinted Windows und der Arbeit als Produzent ist nun also sein zweites Album fertig – es ist natürlich wieder eine Emanzipation von Vergangenem, in erster Linie aber die Fortführung von “Let It Come Down” mit variableren Mitteln.
Wenn der Erstling noch vorrangig akkustisch geprägt war, so versucht sich Iha auf “Look To The Sky” auch an Tanzbarem – und das meint tatsächlich: Dance. Wenn er sein weiches Timbre zwischen Synthies und lockeren Beat von “Speed Of Love” mischt, dann erinnert das nicht wenig an die Pet Shop Boys – auch “New Years Day” kann das von sich behaupten. Dritter Song im Bunde ist das wunderbare “Dark Star”, ein wirklich berückendes Stück elektrononisch veredelter Melancholie. Trotzdem bleiben diese Ausflüge selten, die Generaldisziplin des Mittvierzigers aus Chicago ist weiterhin der akkustische Gitarrenpop – die erste Single “To Who Knows Where” ist geradezu eine Paradebeispiel für die schillernde Schönheit, die Iha seinen Songs zu entlocken versteht.
Er schafft das noch einige Male auf dem Album – “Summerday” glänzt ebenso wie das Eröffnungsstück “Make Believe” und das angerockte “Gemini”. Kurz stutzig macht einen im Mittelteil der brachiale, windschiefe Sound von “Appetite” – hatte Iha Angst, seine Hörer seien schon in aller Glückseligkeit hinweggedämmert? Nun, der Bruch ist so hart wie schnell vorüber und auch wenn der folgende Rest nicht mehr ganz den Zauber der ersten Stücke entfalten kann, so ist es doch eine angenehm gestimmte, eine wohltuende Arbeit geworden. An die Smashing Pumpkins jedenfalls denkt man am Ende wieder ein Stück weniger, was vielleicht ein wenig traurig ist, für James Iha indes wohl ein weiterer Schritt näher hin zu sich selbst – Billy Corgan, eat your heart out!
Komplettstream des Albums: hier.
Walgesang
Neues von Frank Ocean: Via Tumblr schickt der Mann einen neuen Song in's Netz, "Blue Whale" heißt das Stück, auch zu hören auf dotsanddaches.com.
Post vom Sherriff
"First, Honey, I’m already more famous than you, I don't need your help. However, it would appear that you need mine ... Two weeks ago nobody in the country cared about what you had to say, -- now that you’ve been arrested it appears your entire career has been jump-started. Don’t worry Sweetie, I won't bill you... Next, have you ever heard of Snoop, Willie or Armand Hammer? Maybe if you would read something besides your own press releases, you would have known BEFORE you got here, that if you come to Texas with dope, the cops will take your DOPE away and put YOU in jail... Even though you and I only met briefly in the hallway, I don't know you but I'm sure you're an awesome and talented young woman and even though I'm not a fan of yours, I am sure there are thousands of them out there, and I’m sure that they would just as soon you get this all behind you and let you go back to what you do best—so my last piece of advice is simple "just shut-up and sing." Sincerely, Rusty Fleming
Officer Rusty Fleming, Beamter des Hudspeth County Jail, schreibt einen Brief an Fiona Apple
Officer Rusty Fleming, Beamter des Hudspeth County Jail, schreibt einen Brief an Fiona Apple
Montag, 24. September 2012
Pre oder Post?
Es soll ja Leute geben, die müssen seit einigen Wochen schon Familienpackungen handelsüblicher Sedativa verkonsumieren, nur weil sie die Zeit bis zur Veröffentlichung von "2nd Law", des neuen Albums von Muse, nicht anders ertragen können. Andere wiederum haben ihre Erwartungen nach Olympia und den ersten Vorabmeldungen gleich mal deutlich unterhalb von NN positioniert, um die sicher geglaubte Enttäuschung so klein wie möglich zu halten. Nun, ab heute Abend 23:00 Uhr MEZ kann sich jeder ein "Bild machen" - dann nämlich startet bei MyVideo hierzulande das hochoffizielle Vorabstreaming der Platte. Wer also eher auf Pre statt auf Post steht, klickt einfach: hier.
Weniger ist mehr
Dum Dum Girls
“End Of Daze”
(Sub Pop)
Irgendein Zusammenhang muss da bestehen. Dass Sune Rose Wagner, hauptamtlich bei den Raveonettes im Dienst, bei der neuesten Produktion der Dum Dum Girls mit an den Reglern stand und diese EP daherkommt wie eine bestens austarrierte Werkübersicht im Schnelldurchlauf – das kann kein Zufall sein. Auch die Raveonettes langen schließlich bei manchen ihrer Longplayer gerne mal daneben, was Kurzformate angeht, haben sie aber, denkt man zum Beispiel an “Beauty Dies” und “Into The Night”, immer Erstklassiges abgeliefert. Selbes Schema nun bei den Dum Dum Girls – auch hier war die letzte Platte nicht ganz so bestechend wie das Debüt, klang glatter und weniger abwechslungsreich, “End Of Daze” hat sich davon jedoch nicht beeindrucken lassen und liefert fünf lupenreine Klassiker, die bestens dafür taugen, Kirsten Gundred alias Dee Dee und ihre Mitstreiterinnen einmal mehr ins Herz zu schließen. Ob der perlende Shoegazing-Pop von “Mine Tonight” und “Season In Hell” oder der Blechtrommelbeat bei "I Got Nothing", ob mit verhangenem Slowcore des Strawberry-Switchblade-Covers “Trees And Flowers” oder honigsüßem Noise von “Lord Knows” – “End Of Daze” wirkt wie eine Essenz der besten Momente des Quartetts aus Los Angeles. Eine Platte, wenn man so will, mit Lehrbuchcharakter. http://wearedumdumgirls.com/
Sonntag, 23. September 2012
Post vom Henker
"To Marilyn Manson, It’s taken me a long time to get there from where I
could touch M. Manson. Now I got a card to play – you may look into my
non-profit, ATWA, and give Manson what you think he’s got coming for
Air, Trees, Water, and you. Or I will pay Manson what you think Manson
got coming – the music has make Manson into Abraxas Devil, and I’m SURE
you would want some of what I got from what I got. It’s a far out
balance. Beyond good and bad, right, wrong. What you don’t do is what I will do –
what you did a sing-along, and let it roll and said how you saved me a
lot of steps – I don’t need, it’s not a need or a want. Couped – coup.
Ghost dancers slay together and you’re just in my grave Sunstroker
Corona-coronas-coronae – you seen me from under with it all standing on
me. That’s 2 dump trucks – doing the same as CMF 000007. Charles
Manson."
Charles Manson schreibt aus dem Gefängnis in Corcoran/Kalifornien eine Postkarte an Marylin Manson
Charles Manson schreibt aus dem Gefängnis in Corcoran/Kalifornien eine Postkarte an Marylin Manson
Stückwerk
Eine der interessantesten Platten des letzten Jahres war zweifellos "13 Chambers", ein MashUp aus dem legendären Fugazi-Album"13 Songs" und "Enter The Wu Tang (36 Chambers)" des Wu Tang Clan. Offensichtlich ist die Luft aus derlei Spielereien noch nicht raus, denn nun versucht sich ein gewisser Chris Lawhorn an einem neuen Experiment. Lawhorn, Drummer, DJ und natürlich leidenschaftlicher Fan der amerikanischen Hardcorekapelle, hat in zwei Jahren Arbeit über 100 originale Samples sämtlicher Fugazi-Songs zusammen mit einer Menge Effekttextur zu einem instrumentalen 22-Track-Werk mit dem Titel "Fugazi Edits" zusammengebastelt. Ian Mackaye, der Bandgründer höchstselbst also, hat das Ganze autorisiert, sicher auch deshalb, weil ein Großteil der Einnahmen aus dem Verkauf caritativen Projekten zugeführt werden soll. Erste Hörproben gibt's auf der Website von Chris Lawhorn - hier.
Nice to see you
Gerade stehen ja die ersten Konzerttermine für die USA fest, dazu noch diese Sendung - das sieht alles recht hoffnungsvoll aus und war so nicht unbedingt zu erwarten: Bobby Womack, lange Zeit sehr krank und weit entfernt davon, in der Öffentlichkeit seine grandiose Kollaboration mit Damon Albarn und Richard Russell zu promoten, gab bei Jimmy Fallon einen umjubelten Auftritt zum Besten. Drei Songs des Albums waren dabei zu hören - neben dem Titelstück "The Bravest Man Of The Universe" auch noch "Jubilee" und "Whatever Happened To The Times" - hier.
Freitag, 21. September 2012
Noch 'ne Baustelle!
Gegengerade reicht nicht, auch das Web kommt neu. Der FC St. Pauli baut bekanntlich am Millerntor mit mächtig viel Energie eine neue Tribüne, passend dazu wird auch die Netzpräsenz etwas aufgehübscht. Ganz so reibungslos klappt das zwar noch nicht - aber wichtig ist natürlich, das wußte schon Adi Preißler, auf'm Platz, also heute Abend gegen den FSV. Walk on!
Bitte zurücklehnen
Taken By Trees
“Other Worlds”
(Secretly Canadian)
Es kommt wahrlich nicht oft vor, dass Musiker sich von Album zu Album neu inspirieren und thematisch quasi zu einem stilistischen U-Turn anstiften lassen. Dazu braucht es eine gewisse Verwegenheit und die Überzeugung, dass das Neue gut genug ist, um nicht nur sich selbst, sondern auch das Publikum zu überzeugen. Victoria Bergsman, fünfunddreißigjährige Schwedin, hat offenbar sowohl den Mut als auch genügend Selbstvertrauen, um ihrer neuen Platte “Other Worlds”, die sie unter ihrem Pseudonym Taken By Trees aufgenommen hat, einen komplett neuen Dreh zu verpassen.
War ihr Erstling “Open Field” noch feingliedriger Singer-Songwriter-Pop, wurde der Nachfolger “East Of Eden” vornehmlich von osteuropäischen und asiatischen Klangfarben dominiert, das famose Stück “To Lose Someone” hätte bestens in einen Film von Emir Kusturica hineingepasst. “Other Worlds” wiederum, hauptsächlich inspiriert von den Arbeiten der Fotokünstlerin Amanda Marsalis, befaßt sich fast ausschließlich mit den entspannten Rhythmen hawaiianischer Prägung – Reggae, Dubstep, Dancehall, all das ist in der jeweils behutsamsten Erscheinungsform auf dem Album vertreten.
Wer bisher Jack Johnson als den Oberentspanner zu seinen Lieblingen zählte, der kommt an Taken By Trees in diesem Jahr nicht vorbei, alles pluckert und vibriert hier sachte und gelöst dahin – Meeresrauschen (sowieso), Vogelzwitschern (ohnehin), dazu natürlich Steeldrum und Slideguitar. Selten einmal, dass es etwas druckvoller wird, “Large” bewegt sich da ein Stück aus der verdösten Deckung und auch “I Want You” gerät etwas satter als der reduzierte Rest.
War ihr Erstling “Open Field” noch feingliedriger Singer-Songwriter-Pop, wurde der Nachfolger “East Of Eden” vornehmlich von osteuropäischen und asiatischen Klangfarben dominiert, das famose Stück “To Lose Someone” hätte bestens in einen Film von Emir Kusturica hineingepasst. “Other Worlds” wiederum, hauptsächlich inspiriert von den Arbeiten der Fotokünstlerin Amanda Marsalis, befaßt sich fast ausschließlich mit den entspannten Rhythmen hawaiianischer Prägung – Reggae, Dubstep, Dancehall, all das ist in der jeweils behutsamsten Erscheinungsform auf dem Album vertreten.
Wer bisher Jack Johnson als den Oberentspanner zu seinen Lieblingen zählte, der kommt an Taken By Trees in diesem Jahr nicht vorbei, alles pluckert und vibriert hier sachte und gelöst dahin – Meeresrauschen (sowieso), Vogelzwitschern (ohnehin), dazu natürlich Steeldrum und Slideguitar. Selten einmal, dass es etwas druckvoller wird, “Large” bewegt sich da ein Stück aus der verdösten Deckung und auch “I Want You” gerät etwas satter als der reduzierte Rest.
Geschmackssache, klar doch, man muß das Ganze ja nicht zwingend so wie im mitgelieferten Waschzettel erleben: “… floating in a perfectly blue pond, a kind breeze coasting off the waves, abundant deep green foliage, sweet slices of pinapple and milky coconut, the delicate pink of a seashell curled like a baby’s ear.” Puh! Besser, man beläßt es bei dem Hinweis, dass es sich zu diesem Sound ganz vortrefflich Atem holen lässt – Bergsmans Rat dazu ist so simpel wie schnell zu bewerkstelligen: “Lay back and enjoy.” Machen wir. http://takenbytreesofficial.tumblr.com/
Klein sein
Vorsicht: Satire!
Das Thema "leerer Stuhl" läßt einen seit dem denkwürdigen Auftritt von Clint Eastwood nicht mehr los, nun hat auch Randy Newman im Video zu seinem neuen Song "I'm Dreaming" ein kleines, wenn wohl auch ungewolltes Zitat dazu versteckt. Wichtiger bei einem Newman-Song sind natürlich die Lyrics, dank Rolling Stone gibt's die gratis zum Clip dazu:
George Washington was a white man
Adams and Jefferson too
Abe Lincoln was a white man, probably
And William McKinley the whitest of them all
Was shot down by an immigrant in Buffalo
And a star fell out of heaven
I’m dreaming of a white President
Just like the ones we’ve always had
A real live white man
Who knows the score
How to handle money or start a war
Wouldn’t even have to tell me what we were fighting for
He’d be the right man
If he were a
I’m dreaming of a white President
Someone whom we can understand
Someone who knows where we’re coming from
And that the law of the jungle is not the law of this land
In deepest darkest Africa nineteen three
A little boy says, “Daddy, I just discovered relativity.
A big eclipse is coming
And I’ll prove it. Wait and see!”
"You better eclipse yourself outta here, son
And find yourself a tree
There’s a lion in the front yard
And he knows he won’t catch me.”
How many little Albert Einsteins
Cut down in their prime?
How many little Ronald Reagans
Gobbled up before their time?
I don’t believe in evolution
But it does occur to me,
What if little William Howard Taft had to face a lion
Or God forbid, climb a tree?
Where would this country be?
I’m dreaming of a white President
Buh buh buh buh
‘Cause things have never been this bad
So he won’t run the hundred in ten seconds flat
So he won’t have a pretty jump shot
Or be an Olympic acrobat
So he won’t know much about global warming
Is that really where you’re at?
He won’t be the brightest, perhaps
But he’ll be the whitest
And I’ll vote for that
Whiter than this?
Yes
Whiter than this?
Yes
Whiter than this?
Yes
Whiter than this?
Oh yeah
George Washington was a white man
Adams and Jefferson too
Abe Lincoln was a white man, probably
And William McKinley the whitest of them all
Was shot down by an immigrant in Buffalo
And a star fell out of heaven
I’m dreaming of a white President
Just like the ones we’ve always had
A real live white man
Who knows the score
How to handle money or start a war
Wouldn’t even have to tell me what we were fighting for
He’d be the right man
If he were a
I’m dreaming of a white President
Someone whom we can understand
Someone who knows where we’re coming from
And that the law of the jungle is not the law of this land
In deepest darkest Africa nineteen three
A little boy says, “Daddy, I just discovered relativity.
A big eclipse is coming
And I’ll prove it. Wait and see!”
"You better eclipse yourself outta here, son
And find yourself a tree
There’s a lion in the front yard
And he knows he won’t catch me.”
How many little Albert Einsteins
Cut down in their prime?
How many little Ronald Reagans
Gobbled up before their time?
I don’t believe in evolution
But it does occur to me,
What if little William Howard Taft had to face a lion
Or God forbid, climb a tree?
Where would this country be?
I’m dreaming of a white President
Buh buh buh buh
‘Cause things have never been this bad
So he won’t run the hundred in ten seconds flat
So he won’t have a pretty jump shot
Or be an Olympic acrobat
So he won’t know much about global warming
Is that really where you’re at?
He won’t be the brightest, perhaps
But he’ll be the whitest
And I’ll vote for that
Whiter than this?
Yes
Whiter than this?
Yes
Whiter than this?
Yes
Whiter than this?
Oh yeah
Nicht vergessen
Wie schon berichtet, ist heute die BestOff von Crime And The City Solution "An Introduction To..." bei Mute erschienen - um den Kaufbefehl für bisher Ahnungslose zu unterfüttern, verweist thequietus.com auf einen Download des Stückes "I Have The Gun", das ursprünglich auf "Paradise Discoteque" enthalten war. Zu finden ist der Song bei soundcloud.
Donnerstag, 20. September 2012
Huhhhhh...
Midsommer meets Hexenverbrennung: Die Geschwister Söderberg, besser bekannt unter dem Namen First Aid Kit, haben sich mit ihrer neuen Single "Wolf" wieder einmal in den dunklen und gefährlichen Wald aufgemacht, herausgekommen ist dabei ein gruseliges Video unter Regie von Johan Söderberg - hier.
Story developing ...
Das also reicht für einen Kurzaufenthalt: Im Tourbus von Fiona Apple ist laut Angaben von tmz.com eine erkleckliche Menge an Hash von der Polizei des Bundesstaates Texas gefunden worden, aus diesem Grunde sitzt die Sängerin derzeit im county jail. Apple hat gerade erst nach siebenjähriger Pause ihr neues Album "The Idler Wheel Is Wiser Than the Driver of the Screw and Whipping Cords Will Serve You More Than Ropes Will Ever Do” veröffentlicht. Trotzdem und immer noch - sehenswert: "Every Single Night".
Gelbe Sau
Wer die Sonne nicht mag, dreht solche Videos. Das neue von Wilco jedenfalls, eine Animation zum Song "Sunloathe", ist so gar nicht sonnig, dafür aber schön anzuschauen - verantwortlich zeichnen Regisseur Peter Glantz und Zeichner Glenn Kotche.
Rocker bw. Tintenfisch
Neues von Archy Marshall bka King Krule, dem Rotschopf mit der Reibeisenstimme aus GB - in wenigen Tagen wird seine neue Single "Rock Bottom" erscheinen (und der Titel liegt erstaunlicherweise gar nicht so weit daneben), die dazu passende B-Seite "Octopus" ist auch schon vernetzt.
Nachzügler
Heute Morgen im Auto gesessen, Radio gehört und eine Träne verdrückt: Olli Schulz mit "Koks & Nutten". Der Song stammt vom aktuellen Album "SOS Save Olli Schulz" - mit dem Stück drauf Kaufzwang.
Mittwoch, 19. September 2012
Immer noch vorn, immer noch laut
Bernadette La Hengst
„Integrier mich, Baby“
(Trikont)
Ganz blass kann man sich noch erinnern – die Zeit rennt – wie dieses Mädchen vor kleiner Kulisse in der Münchner Kulturstation das Rumpelstilzchen gab, verzickt, verschwitzt, die Braut im Rücken und auf den Lippen ein wütendes „Jenseits von Eden“. Kaum jemand hat den Scherben-Song wieder so energisch über seine knapp fünf Minuten gebracht, man war ein klein wenig verliebt und linste schüchtern über‘s schale Bier, während Bernadette La Hengst, die grimmig vorlaute Frontfrau der Hamburger Band Die Braut haut ins Auge, eifrig Augenklappen ans Publikum verteilte. Wofür die Dinger waren – vergessen. Die Band verdröselte sich bald darauf in diversen Seitenprojekten, erst man hörte nicht mehr viel und nach 2000 gar nichts mehr, Auflösungserscheinungen. Nur das laute Mädchen steht noch immer da vorn und schimpft und rätselt und schmollt und schwärmt, weil vieles anders, aber nicht wirklich besser wird.
Bernadette La Hengst hat ein neues Album fertig, ihr viertes mittlerweile und es ist, wieder einmal, in zweifacher Hinsicht ein bemerkenswertes geworden: Zum einen gelingen ihr noch immer Lieder, die das Politische leicht und große Ganze fassbar und persönlich erscheinen lassen, sie macht aus ihren Kampf- keine Krampflieder, sondern Popsongs, über die man gern auch mal einen Dreivierteltakt länger nachdenkt. Die Ansprache ist bei ihr immer die direkte, unverstellte, man fühlt sich gemeint, ertappt und erinnert, man nimmt Teil an ihrer Unruhe, Stück für Stück. Wenn sie sich und jede/n in Frage stellt („Deine eigene Art“), sich an der Unzulänglichkeit des weiblichen Rollenverhaltens abarbeitet („Ich bin am Ende mit meiner Geduld, denn von Anfang an war ich an allem Schuld, an der sexuellen Rebellion, und am Untergang der Zivilisation ...“, Ich bin drüber weg) und dem trägen Glück hinterherweint („Such keine Krümel von dem Kuchen, nur das allergrößte Stück ... Armut an der Zeit, Reichtum an Geschwindigkeit“, Das träge Glück).
Das „Haus im Ozean“ ist ihr unverkitschtes Liebeslied an die Welt und das Leben im Allgemeinen, sie hatte es ursprünglich für ihren Coverkünstlers Volker März und dessen Ausstellung „Das Lachen der Hannah Arendt“ geschrieben und natürlich leuchtet da ein winziges Stück von Judy Garlands Regenbogen mit. Auch danach nichts auszusetzen: Selbst wenn die Dame nervt, ist sie irgendwie charmant – die Leidenschaft reibt sie auf („Der Wahnsinn ist eine warme Wohnung, in der kenne ich mich bestens aus, und sie hält mich immer in Bewegung, was oben reinkommt muß immer wieder raus“, Schafft die Leidenschaft ab), auch der queere Chor der „Rolling Role Models“, wie vieles hier unter kräftiger Mithilfe aus dem Umfeld der Künstlerin entstanden, hat Schmiss.
Die Liebeslieder auf „Integrier mich, Baby“ sind eine Klasse für sich, das gilt für den Soul des Titelstücks ebenso wie für das verswingte Duett mit Rocko Schamoni „Grundeinkommen Liebe“ – die Worte simpel, mit Bedacht gesetzt und mit lauter kleinen Widerhaken bewährt: „Die Liebe ist wie freie Kunst, ich glaube nicht ans Geld, ich glaub an uns und unsere kreative Depression ... ich bin frei und unvoreingenommen, gib mir bedingungsloses Grundeinkommen, in Liebe heute Nacht“, auch das verträumte „Liebe teilen“ wirkt trotz aller Assoziationsketten immer noch leicht und nah dran.
Herbert Grönemeyer, mittlerweile auch ein alter, dafür aber nicht mehr ganz so häufig belächelter Mann, hat kürzlich gesagt, von den letzten 750 Interviews, die er geführt habe, hätten sich drei mit dem Sound, mit dem Songwriting befaßt, der Rest mit dem Inhalt der Texte – gefallen hat ihm das nicht, es sei überdies ein sehr deutsches Phänomen. Genau aus diesem Grund ist das Album von Bernadette La Hengst in zweiter Hinsicht ein gutes, denn ein jedes ihrer sehr verschiedenen Stücke funktioniert auch musikalisch, ist klug arrangiert und steht als „Song“ für sich. Keine Weltmusik im naserümpfenden Sinne, La Hengst hat nur keine Lust, sich auf einen Stil festklopfen zu lassen, bleibt variantenreich und neugierig. Indiepop, Disko, Soul, Funk, Latinorhytmen und Chansonschwof – kann man alles haben, ganz offensichtlich haben ihre Wahlverwandten Olifr M. Guz von den Aeronauten und Peta Devlin gute Arbeit geleistet. Alles beim alten also: Hinhören lohnt sich. http://lahengst.com/
La Hengst auf Tour:
21.09. Hamburg, Hafenklang
03.10. Reutlingen, Franz K
04.10. Ulm, Kradhalle
05.10. Hannover, Cafe Glocksee
06.10. Köln, Tsunami
11.10. Nürnberg, Desi
12.10. München, Feierwerk
19.10. Hamburg, Fabrik
20.10. Rostock, Zwischenbau
09.11. Husum, tbc
11.11. Berlin, Festsaal Kreuzberg
15.11. Freiburg, White Rabbit
„Integrier mich, Baby“
(Trikont)
Ganz blass kann man sich noch erinnern – die Zeit rennt – wie dieses Mädchen vor kleiner Kulisse in der Münchner Kulturstation das Rumpelstilzchen gab, verzickt, verschwitzt, die Braut im Rücken und auf den Lippen ein wütendes „Jenseits von Eden“. Kaum jemand hat den Scherben-Song wieder so energisch über seine knapp fünf Minuten gebracht, man war ein klein wenig verliebt und linste schüchtern über‘s schale Bier, während Bernadette La Hengst, die grimmig vorlaute Frontfrau der Hamburger Band Die Braut haut ins Auge, eifrig Augenklappen ans Publikum verteilte. Wofür die Dinger waren – vergessen. Die Band verdröselte sich bald darauf in diversen Seitenprojekten, erst man hörte nicht mehr viel und nach 2000 gar nichts mehr, Auflösungserscheinungen. Nur das laute Mädchen steht noch immer da vorn und schimpft und rätselt und schmollt und schwärmt, weil vieles anders, aber nicht wirklich besser wird.
Bernadette La Hengst hat ein neues Album fertig, ihr viertes mittlerweile und es ist, wieder einmal, in zweifacher Hinsicht ein bemerkenswertes geworden: Zum einen gelingen ihr noch immer Lieder, die das Politische leicht und große Ganze fassbar und persönlich erscheinen lassen, sie macht aus ihren Kampf- keine Krampflieder, sondern Popsongs, über die man gern auch mal einen Dreivierteltakt länger nachdenkt. Die Ansprache ist bei ihr immer die direkte, unverstellte, man fühlt sich gemeint, ertappt und erinnert, man nimmt Teil an ihrer Unruhe, Stück für Stück. Wenn sie sich und jede/n in Frage stellt („Deine eigene Art“), sich an der Unzulänglichkeit des weiblichen Rollenverhaltens abarbeitet („Ich bin am Ende mit meiner Geduld, denn von Anfang an war ich an allem Schuld, an der sexuellen Rebellion, und am Untergang der Zivilisation ...“, Ich bin drüber weg) und dem trägen Glück hinterherweint („Such keine Krümel von dem Kuchen, nur das allergrößte Stück ... Armut an der Zeit, Reichtum an Geschwindigkeit“, Das träge Glück).
Das „Haus im Ozean“ ist ihr unverkitschtes Liebeslied an die Welt und das Leben im Allgemeinen, sie hatte es ursprünglich für ihren Coverkünstlers Volker März und dessen Ausstellung „Das Lachen der Hannah Arendt“ geschrieben und natürlich leuchtet da ein winziges Stück von Judy Garlands Regenbogen mit. Auch danach nichts auszusetzen: Selbst wenn die Dame nervt, ist sie irgendwie charmant – die Leidenschaft reibt sie auf („Der Wahnsinn ist eine warme Wohnung, in der kenne ich mich bestens aus, und sie hält mich immer in Bewegung, was oben reinkommt muß immer wieder raus“, Schafft die Leidenschaft ab), auch der queere Chor der „Rolling Role Models“, wie vieles hier unter kräftiger Mithilfe aus dem Umfeld der Künstlerin entstanden, hat Schmiss.
Die Liebeslieder auf „Integrier mich, Baby“ sind eine Klasse für sich, das gilt für den Soul des Titelstücks ebenso wie für das verswingte Duett mit Rocko Schamoni „Grundeinkommen Liebe“ – die Worte simpel, mit Bedacht gesetzt und mit lauter kleinen Widerhaken bewährt: „Die Liebe ist wie freie Kunst, ich glaube nicht ans Geld, ich glaub an uns und unsere kreative Depression ... ich bin frei und unvoreingenommen, gib mir bedingungsloses Grundeinkommen, in Liebe heute Nacht“, auch das verträumte „Liebe teilen“ wirkt trotz aller Assoziationsketten immer noch leicht und nah dran.
Herbert Grönemeyer, mittlerweile auch ein alter, dafür aber nicht mehr ganz so häufig belächelter Mann, hat kürzlich gesagt, von den letzten 750 Interviews, die er geführt habe, hätten sich drei mit dem Sound, mit dem Songwriting befaßt, der Rest mit dem Inhalt der Texte – gefallen hat ihm das nicht, es sei überdies ein sehr deutsches Phänomen. Genau aus diesem Grund ist das Album von Bernadette La Hengst in zweiter Hinsicht ein gutes, denn ein jedes ihrer sehr verschiedenen Stücke funktioniert auch musikalisch, ist klug arrangiert und steht als „Song“ für sich. Keine Weltmusik im naserümpfenden Sinne, La Hengst hat nur keine Lust, sich auf einen Stil festklopfen zu lassen, bleibt variantenreich und neugierig. Indiepop, Disko, Soul, Funk, Latinorhytmen und Chansonschwof – kann man alles haben, ganz offensichtlich haben ihre Wahlverwandten Olifr M. Guz von den Aeronauten und Peta Devlin gute Arbeit geleistet. Alles beim alten also: Hinhören lohnt sich. http://lahengst.com/
La Hengst auf Tour:
21.09. Hamburg, Hafenklang
03.10. Reutlingen, Franz K
04.10. Ulm, Kradhalle
05.10. Hannover, Cafe Glocksee
06.10. Köln, Tsunami
11.10. Nürnberg, Desi
12.10. München, Feierwerk
19.10. Hamburg, Fabrik
20.10. Rostock, Zwischenbau
09.11. Husum, tbc
11.11. Berlin, Festsaal Kreuzberg
15.11. Freiburg, White Rabbit
Betrifft: 1 von 3
Dass die Verfilmung von Tolkiens Klassiker "Der Hobbit" von Peter Jackson übernommen und gleich danach zwangsläufig in drei Teile zerlegt wurde, ist kein Geheimnis mehr - MSN liefert nun exklusiv einen neuen Trailer zum ersten der drei abendfüllenden Epen - zu finden ist der Clip hier.
Vorab
Das neue Album dauert wohl noch 'was, aber zumindest eine Live-EP ist Ende September von den Savages zu erwarten. Aufgenommen wurden die vier Tracks (City's Full, Give Me A Gun, I Am Here, Husbands) in Bristol und Nottingham, bei YouTube gibt's dazu den passenden Trailer.
Trügerisch
Was hier nach Landlust und Idylle aussieht, entwickelt sich in Nullkommanix zu einer veritablen Horrorshow - war auch nicht anders zu erwarten von der Jon Spencer Blues Explosion und dem Clip zu ihrer Single "Black Mold" - frisch vom aktuellen Album "Meat And Bone".
Dienstag, 18. September 2012
Zeitsprung
Cult Of Youth
“Love Will Prevail”
(Sacred Bones)
Schon lustig, dass für eine Musik, die so überdeutlich pophistorische Referenzen pflegt, also sowas von Post und Retro sein will, doch immer wieder griffigere Bezeichnungen gefunden werden müssen – voilá, da hätten wir Neo-, Pagan- und – am besten – Evil Folk. Heidnisch, ja böse soll also sein, was Sean Ragon aus Brooklyn und seine Band da auf “Love Will Prevail”, ihrem zweiten Album, abliefern – düster ist es allemal. Schon die ersten Takte von “Man And Man’s Ruin” erinnern frappierend an Michael Gira und die Swans in ihren elegischen, ruhigen Momenten, es folgen Verweise auf David Eugene Edwards und 16 Horsepower, Death In June, Echo And The Bunnymen, Television und die Black Heart Procession. Der Sound von Cult Of Youth bietet organischen, schwergängigem Postrock (“Prince Of Peace”), grabeskalte Goth-Opern (“New Old Ways”, “The Gateway”), manch funkigen Bass, sonst Streicher, Bläser und Chöre satt. Auch wenn man sich manchmal dabei ertappt, die Verpackung der CD zum wiederholten Male auf einen Druckfehler hin zu kontrollieren ( - nein, da steht tatsächlich 2012 und nicht 1982), es bleibt abwechslungsreich und überzeugend arragiert. Wer die tristen Tage damals schon ihres Soundtracks wegen inspirierend fand, wird den Zeitsprung mit Cult Of Youth auch heute noch mögen.
WinWin: Wer als Erster noch eine passende Referenz parat hat und diese an info@mapambulo.de schickt, der bekommt postwendend das Album in's Haus.
Nachfolgend ein schönes Cover des Martial-Canterel-Songs "Sidestreets" aus dem vergangenen Jahr.
WinWin: Wer als Erster noch eine passende Referenz parat hat und diese an info@mapambulo.de schickt, der bekommt postwendend das Album in's Haus.
Nachfolgend ein schönes Cover des Martial-Canterel-Songs "Sidestreets" aus dem vergangenen Jahr.
Good to know
Warm anziehen, Mädels - Mom is back. Nun ist es nicht so, dass Azealia Banks, M.I.A. oder Nicki Minaj schlaflose Nächte haben müssten, aber Missy Elliotts Rhymes haben schon noch einiges an Gewicht und so freut man sich über die Nachricht, dass nun zwei neue Tracks von ihr vernetzt sind. Entstanden sind diese in Zusammenarbeit mit Timbaland - auf ein neues Album weisen sie dennoch nicht hin, darüber ist weiterhin nichts Erhellendes bekannt. Bleiben also erst einmal "Triple Threat" und "9th Inning" - man will ja nicht unbescheiden sein ...
Montag, 17. September 2012
Nun also doch
Man hatte ja gehofft, dass dieses eine Konzert im Berliner Admiralspalast nicht der einzige Deutschland-Gig der Londoner bliebe, nun ist aus der Hoffnung Gewissheit geworden - The XX kommen mit "Coexist" noch einmal auf drei Termine nach Deutschland:
28. November Hamburg, Sporthalle
30. November München, Zenith
01. Dezember Lausanne, Metropole
03. Dezember Zürich, Volkshaus
04. Dezember Köln, Palladium
28. November Hamburg, Sporthalle
30. November München, Zenith
01. Dezember Lausanne, Metropole
03. Dezember Zürich, Volkshaus
04. Dezember Köln, Palladium
Viel Lärm um Nichts
The Killers „Battle Born“
(Island)
Tja, wie könnte das ausgesehen haben? Vielleicht war es ja so, dass sich, schon als die Killers 2004 mit “Hot Fuss” um die Ecke kamen, leise das schlechte Gewissen bei Brandon Flowers gemeldet und in der allgemeinen Hysterie gewispert hat: “Brandon, wenn ihr so weitermacht, wird das mit Euch ein böses Ende nehmen!” Gehört hat es der Junge nicht, denn das Geschrei um die Band war ohrenbetäubend damals. Das schlechte Gewissen jedoch blieb hartnäckig, auch bei “Sam’s Town” kam es wieder und richtete ein paar mahnende Wort an den mittlerweile recht selbstbewußten Frontmann, vor vier Jahren nach “Day And Age” wurden die Worte dringlicher und auch jetzt, als die Band mit “Battle Born” in den Startlöchern stand, wummerte es mit Nachdruck an die Tür. Allein – die Reaktion blieb die gleiche. Jetzt war Flowers’ Ego so riesengroß und der Sound so laut, so dass das schlechte Gewissen ein Einsehen hatte – hier war nichts mehr auszurichten, also quittierte es schließlich den Dienst. Denn das böse Ende war ohnehin schon bittere Realität, der Hype hat den guten Ansatz mitsamt der vier jungen Männer aus Las Vegas einfach mit Haut und Haaren gefressen.
Was die Killers auf ihrem aktuellen Album anzubieten haben, ist bedauerlich, inspirationslos und phasenweise unverdaulich. Alles, was sie anpacken, will mit Macht groß, gewaltig und schillernd sein und bleibt dabei nur eine klebrige Masse, die in die Breite quillt, der frühere Glanz dagegen ist billigem Tand gewichen. Kein Stück, aber auch gar keines, hat das Format früherer Singles – platter Powerrock, wohin man hört. Stücke wie “Flesh And Bone”, “Runaways” und “The Way It Was”, gleich die ersten drei also, lassen düsterste Erinnerungen an die 90er wieder aufleben, zugekleistert, lächerlicher und überladener Pathos, ein Trauerspiel. Noch beim letzten Album war man der Hoffnung aufgesessen, die Killers könnten in die Fußstapfen von Queen treten, dem Glamrock also zu triumphaler Rückkehr verhelfen – dieser Vergleich verbietet sich nun. Nicht Queen, sondern Marillion, nicht Freddy Mercury, sondern Chris de Burgh tauchen als Gespenster im Klangkosmos der Amerikaner auf.
Eine Ballade wie “Here With Me” hätten die auch nicht schlimmer hinbekommen: “Spent the summer just layin' out in the sun, time seems to move so slowly, when you're taking it as it comes. Maybe we were just too young, your body was tan and your hair was long, you showed me your smile and my cares were gone, falling in love filled my soul with fright, you said ‘come on babe, it'll be alright’” – es ist zum davonlaufen. Schon jetzt hat man keine Lust mehr auf Nachschlag, dabei ist die Hälfte des so lang erwarteten Albums noch nicht mal rum. Der Pennälerkitsch von “Miss Atomic Bomb” ist so schwer zu ertragen wie das prollige Riff inklusive Brunftschrei in “The Rising Tide” – dass für “Heart Of A Girl” böse bei Lou Reed geklaut wird, fällt da schon kaum noch ins Gewicht.
Nicht dass es einem nicht leid täte, aber man kann beim besten Willen nichts entdecken, was wenigstens die Qualität und das Überraschungsmoment von “Joy Ride” oder “I Can’t Stay” vom letzten Album hätte. Mit viel gutem Willen kommt vielleicht das unheilvoll flackernde “Be Still” auf die Haben-Seite, das war’s dann schon. Fazit: Man hätte es auch billig haben und der Rezension einfach den Romney-Spruch “The Killers are one group I enjoy” voranstellen können. Zu einfach. Brandon Flowers und Kollegen haben leider eine Platte abgeliefert, die ausreichend für sich selbst spricht – denn sie sagt: nichts. Hätte er mal besser auf sein Gewissen gehört, als es noch Zeit war … http://www.thekillersmusic.com/
(Island)
Tja, wie könnte das ausgesehen haben? Vielleicht war es ja so, dass sich, schon als die Killers 2004 mit “Hot Fuss” um die Ecke kamen, leise das schlechte Gewissen bei Brandon Flowers gemeldet und in der allgemeinen Hysterie gewispert hat: “Brandon, wenn ihr so weitermacht, wird das mit Euch ein böses Ende nehmen!” Gehört hat es der Junge nicht, denn das Geschrei um die Band war ohrenbetäubend damals. Das schlechte Gewissen jedoch blieb hartnäckig, auch bei “Sam’s Town” kam es wieder und richtete ein paar mahnende Wort an den mittlerweile recht selbstbewußten Frontmann, vor vier Jahren nach “Day And Age” wurden die Worte dringlicher und auch jetzt, als die Band mit “Battle Born” in den Startlöchern stand, wummerte es mit Nachdruck an die Tür. Allein – die Reaktion blieb die gleiche. Jetzt war Flowers’ Ego so riesengroß und der Sound so laut, so dass das schlechte Gewissen ein Einsehen hatte – hier war nichts mehr auszurichten, also quittierte es schließlich den Dienst. Denn das böse Ende war ohnehin schon bittere Realität, der Hype hat den guten Ansatz mitsamt der vier jungen Männer aus Las Vegas einfach mit Haut und Haaren gefressen.
Was die Killers auf ihrem aktuellen Album anzubieten haben, ist bedauerlich, inspirationslos und phasenweise unverdaulich. Alles, was sie anpacken, will mit Macht groß, gewaltig und schillernd sein und bleibt dabei nur eine klebrige Masse, die in die Breite quillt, der frühere Glanz dagegen ist billigem Tand gewichen. Kein Stück, aber auch gar keines, hat das Format früherer Singles – platter Powerrock, wohin man hört. Stücke wie “Flesh And Bone”, “Runaways” und “The Way It Was”, gleich die ersten drei also, lassen düsterste Erinnerungen an die 90er wieder aufleben, zugekleistert, lächerlicher und überladener Pathos, ein Trauerspiel. Noch beim letzten Album war man der Hoffnung aufgesessen, die Killers könnten in die Fußstapfen von Queen treten, dem Glamrock also zu triumphaler Rückkehr verhelfen – dieser Vergleich verbietet sich nun. Nicht Queen, sondern Marillion, nicht Freddy Mercury, sondern Chris de Burgh tauchen als Gespenster im Klangkosmos der Amerikaner auf.
Eine Ballade wie “Here With Me” hätten die auch nicht schlimmer hinbekommen: “Spent the summer just layin' out in the sun, time seems to move so slowly, when you're taking it as it comes. Maybe we were just too young, your body was tan and your hair was long, you showed me your smile and my cares were gone, falling in love filled my soul with fright, you said ‘come on babe, it'll be alright’” – es ist zum davonlaufen. Schon jetzt hat man keine Lust mehr auf Nachschlag, dabei ist die Hälfte des so lang erwarteten Albums noch nicht mal rum. Der Pennälerkitsch von “Miss Atomic Bomb” ist so schwer zu ertragen wie das prollige Riff inklusive Brunftschrei in “The Rising Tide” – dass für “Heart Of A Girl” böse bei Lou Reed geklaut wird, fällt da schon kaum noch ins Gewicht.
Nicht dass es einem nicht leid täte, aber man kann beim besten Willen nichts entdecken, was wenigstens die Qualität und das Überraschungsmoment von “Joy Ride” oder “I Can’t Stay” vom letzten Album hätte. Mit viel gutem Willen kommt vielleicht das unheilvoll flackernde “Be Still” auf die Haben-Seite, das war’s dann schon. Fazit: Man hätte es auch billig haben und der Rezension einfach den Romney-Spruch “The Killers are one group I enjoy” voranstellen können. Zu einfach. Brandon Flowers und Kollegen haben leider eine Platte abgeliefert, die ausreichend für sich selbst spricht – denn sie sagt: nichts. Hätte er mal besser auf sein Gewissen gehört, als es noch Zeit war … http://www.thekillersmusic.com/
Sonntag, 16. September 2012
Nur noch weg
Der Song ist nicht nur der längste, sondern wahrscheinlich auch einer der schönsten auf "Channel Orange": Frank Ocean hat das Video zu "Pyramids" online gestellt - nicht zum ersten Mal eine Zusammenarbeit mit dem australischen Film- und Fotokünstler Nabil Elderkin. Der Clip gleicht einem halluzinogenen Trip, befeuert natürlich durch die kongeniale Pink-Floyd-Gitarre - zu sehen bei vimeo.
Freitag, 14. September 2012
Auf den Punkt
Deine Freunde
„Ausm Häuschen“
(noch mal!!!/Universal)
Dass Kinder und ihre Eltern gemeinsam die gleiche Musik hören, ist heutzutage keine Seltenheit, sondern gelebte Praxis. Und leidvolle Erfahrung zugleich. Denn auf endlosen Autofahrten hat schon mancher, der sich für geschmackssicher hält, vor dem entfesselten Protestgeschrei der Sprößlinge die Waffen gestreckt, um dann der Ruhe wegen, je nach Altersstufe, doch die Kita-Frösche, Lollipops oder Justin Bieber ins sonst streng bewachte CD-Fach zu schieben. Ruhe – Pahh! Seien wir ehrlich: Ohnmächtige Verwünschnungen, Selbstzweifel – nichts anderes treibt einen um. Und immer auch die Frage, ob nicht das Jammern des Nachwuchses besser zu ertragen sei als das, was da nun mangels Widerstand aus den Boxen drängt.
Zu erleben, dass sich Eltern und Kinder – und zwar mit Begeisterung – auf einen gemeinsamen Nenner einigen können, ist dagegen ein ganz und gar seltenes Phänomen und eine hohe Kunst dazu. Wer das schafft, der hat sie alle – die Alten und die Jungen, die Großen und die Kleinen: Dem Hamburger Kinderraptrio Deine Freunde ist genau das gelungen: Wer einmal als Augenzeuge dabei war, wenn sich vor der Bühne die Knirpse um neueste Moves und lautstarke Texttreue mühen und zur gleichen Zeit die Erziehungsberechtigten in der zweiten Reihe zu jedem Stück in enthusiastisches Jubeln und Johlen ausbrechen, der weiß, dass den drei Freunden Flo, Lukas und Pauli mit ihrer Debütplatte ein bewundernswerter Spagat gelungen ist.
Und das, obwohl sie für ihre Art von kindgerechtem HipHop, anatomisch höchst ungewöhnlich, auf zwei von fünf Fingern verzichten: Zum einen auf den Zeigefinger, den erhobenen, sie schenken sich jede Form von altkluger Belehrung, was ihre junge Anhängerschaft sehr bewußt wahrnimmt – keine Oberlehrer, sondern eher Komplizen also. Und sie sparen sich den Mittelfinger, die aufgesetzte Attitüde, die Kraftmeierei – das wiederum werden die Eltern, die beim Wort „Rap“ schon das kalte Grausen anweht, dankbar zur Kenntnis nehmen. Das Unnötige wegzulassen, die Sprache kindlich, aber nicht kindisch und so nah dran zu sein am Kinderalltag – Deine Freunde zeigen ein sympathisches, sehr waches Gespür für die Themen, die Freuden und Sorgen ihrer jungen Zuhörer.
Runter auf Augenhöhe und das ganz ohne künstliche Albernheiten, das können sie alle drei sehr gut, den direktesten Draht zum Publikum hat dennoch Sänger Florian Sump, Ex-Drummer der Teenieband Echt – er arbeitet als Erzieher in einem Hamburger Kindergarten und läßt sich so täglich mit nützlichen Anregungen füttern. „Schokolade“, Eröffnungsstück und erste Single, war sein Einstieg zum Projekt, Markus Pauli als erfahrener Live-DJ bei Fettes Brot, somit also Taktgeber und Mann für die Effekte, und Lukas Nimschek von „Schmidts Tivoli“, mit Komik und Gesang zu gleichen Teilen Spaßkanone und Soulbrother, waren schnell dabei.
Der Anspruch für die Kleinen ist durchaus ein großer – das Rezept: Allzu gut bekannte Sprüche werden mit viel Charme und Feingefühl zu zeitgemäßen Nummern verbastelt, „Alle andern dürfen auch“ feiert den Trotzkopf so liebevoll wie „Räum auf“ das Chaos, „Fang mich doch“ will nur stratzen und pesen und die „Pyjama Party“ tanzt den Disko-Soul . Bei „Erzähl mal“ dürfen sich die Eltern vielsagend zunicken, bevor ihnen die drei Jungs mit „Einfach klein sein“ auf simple, und doch recht deutliche Weise ins Gewissen reden. Und ganz ehrlich, man kann einfach nicht anders als lauthals mitzusingen, auch wenn man im gleichen Moment weiß, dass man sich damit ein riesengroßes Eigentor geschossen hat.
Ein Wort noch zum Stück „Wie schön, dass du geboren bist“, älteren Generationen in guter, manchmal vielleicht auch quälender Erinnerung als Geburtstagsständchen auf Dauerrotation. Der Song stammt ja ursprünglich vom großen, alten Mann des Kinderliedes Rolf Zuckowski und es gibt nicht wenige, die hätten ihn bedenkenlos in die Kategorie der eingangs erwähnten Nervtöter mit eingereiht. Nun verhält es sich aber so, dass ebendieser Zuckowski für die vorliegende Platte nicht nur die Rechte an besagtem Song abgetreten hat – er hat auch eigens ein Label für die Jungs ins Leben gerufen und ihnen so den Sprung ins Ungewisse mehr als erleichtert. Dass der Mann sich zudem selbst nicht allzu ernst nimmt, zeigt seine Gastrolle als „The Big Zuckowski“ im Clip zum Song – ein paar Sympathiepunkte für ihn, raus mit Applaus für Deine Freunde. www.deinefreunde.info
„Ausm Häuschen“
(noch mal!!!/Universal)
Dass Kinder und ihre Eltern gemeinsam die gleiche Musik hören, ist heutzutage keine Seltenheit, sondern gelebte Praxis. Und leidvolle Erfahrung zugleich. Denn auf endlosen Autofahrten hat schon mancher, der sich für geschmackssicher hält, vor dem entfesselten Protestgeschrei der Sprößlinge die Waffen gestreckt, um dann der Ruhe wegen, je nach Altersstufe, doch die Kita-Frösche, Lollipops oder Justin Bieber ins sonst streng bewachte CD-Fach zu schieben. Ruhe – Pahh! Seien wir ehrlich: Ohnmächtige Verwünschnungen, Selbstzweifel – nichts anderes treibt einen um. Und immer auch die Frage, ob nicht das Jammern des Nachwuchses besser zu ertragen sei als das, was da nun mangels Widerstand aus den Boxen drängt.
Zu erleben, dass sich Eltern und Kinder – und zwar mit Begeisterung – auf einen gemeinsamen Nenner einigen können, ist dagegen ein ganz und gar seltenes Phänomen und eine hohe Kunst dazu. Wer das schafft, der hat sie alle – die Alten und die Jungen, die Großen und die Kleinen: Dem Hamburger Kinderraptrio Deine Freunde ist genau das gelungen: Wer einmal als Augenzeuge dabei war, wenn sich vor der Bühne die Knirpse um neueste Moves und lautstarke Texttreue mühen und zur gleichen Zeit die Erziehungsberechtigten in der zweiten Reihe zu jedem Stück in enthusiastisches Jubeln und Johlen ausbrechen, der weiß, dass den drei Freunden Flo, Lukas und Pauli mit ihrer Debütplatte ein bewundernswerter Spagat gelungen ist.
Und das, obwohl sie für ihre Art von kindgerechtem HipHop, anatomisch höchst ungewöhnlich, auf zwei von fünf Fingern verzichten: Zum einen auf den Zeigefinger, den erhobenen, sie schenken sich jede Form von altkluger Belehrung, was ihre junge Anhängerschaft sehr bewußt wahrnimmt – keine Oberlehrer, sondern eher Komplizen also. Und sie sparen sich den Mittelfinger, die aufgesetzte Attitüde, die Kraftmeierei – das wiederum werden die Eltern, die beim Wort „Rap“ schon das kalte Grausen anweht, dankbar zur Kenntnis nehmen. Das Unnötige wegzulassen, die Sprache kindlich, aber nicht kindisch und so nah dran zu sein am Kinderalltag – Deine Freunde zeigen ein sympathisches, sehr waches Gespür für die Themen, die Freuden und Sorgen ihrer jungen Zuhörer.
Runter auf Augenhöhe und das ganz ohne künstliche Albernheiten, das können sie alle drei sehr gut, den direktesten Draht zum Publikum hat dennoch Sänger Florian Sump, Ex-Drummer der Teenieband Echt – er arbeitet als Erzieher in einem Hamburger Kindergarten und läßt sich so täglich mit nützlichen Anregungen füttern. „Schokolade“, Eröffnungsstück und erste Single, war sein Einstieg zum Projekt, Markus Pauli als erfahrener Live-DJ bei Fettes Brot, somit also Taktgeber und Mann für die Effekte, und Lukas Nimschek von „Schmidts Tivoli“, mit Komik und Gesang zu gleichen Teilen Spaßkanone und Soulbrother, waren schnell dabei.
Der Anspruch für die Kleinen ist durchaus ein großer – das Rezept: Allzu gut bekannte Sprüche werden mit viel Charme und Feingefühl zu zeitgemäßen Nummern verbastelt, „Alle andern dürfen auch“ feiert den Trotzkopf so liebevoll wie „Räum auf“ das Chaos, „Fang mich doch“ will nur stratzen und pesen und die „Pyjama Party“ tanzt den Disko-Soul . Bei „Erzähl mal“ dürfen sich die Eltern vielsagend zunicken, bevor ihnen die drei Jungs mit „Einfach klein sein“ auf simple, und doch recht deutliche Weise ins Gewissen reden. Und ganz ehrlich, man kann einfach nicht anders als lauthals mitzusingen, auch wenn man im gleichen Moment weiß, dass man sich damit ein riesengroßes Eigentor geschossen hat.
Ein Wort noch zum Stück „Wie schön, dass du geboren bist“, älteren Generationen in guter, manchmal vielleicht auch quälender Erinnerung als Geburtstagsständchen auf Dauerrotation. Der Song stammt ja ursprünglich vom großen, alten Mann des Kinderliedes Rolf Zuckowski und es gibt nicht wenige, die hätten ihn bedenkenlos in die Kategorie der eingangs erwähnten Nervtöter mit eingereiht. Nun verhält es sich aber so, dass ebendieser Zuckowski für die vorliegende Platte nicht nur die Rechte an besagtem Song abgetreten hat – er hat auch eigens ein Label für die Jungs ins Leben gerufen und ihnen so den Sprung ins Ungewisse mehr als erleichtert. Dass der Mann sich zudem selbst nicht allzu ernst nimmt, zeigt seine Gastrolle als „The Big Zuckowski“ im Clip zum Song – ein paar Sympathiepunkte für ihn, raus mit Applaus für Deine Freunde. www.deinefreunde.info
Glückwunsch auch
Erst zehn Jahre alt und schon so ein fettes Geschenk - da muß man ja einiges geleistet haben, um sich das zu verdienen. Haben sie ja auch. Die Türen: deutsch, ja, aber was? Musik jedenfalls, und recht erfolgreiche. Haben bisher fünf schöne Platten gemacht und feierten mit einem hübschen Happening in Guben ihren Geburtstag. Das Geschenk also: Die letzte Großtat "ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ", präsentiert von der Creme de la Creme ähnlich Berufener wie Bonaparte, Stereo Total, Die Heiterkeit, Locas In Love, Andreas Dorau und Frank Spilker - beigelegt der aktuellen Ausgabe des Musikexpress. Dazu ein Filmchen, ein Manifest - zu sehen und zu hören im amüsanten Kreiselspiel-Modus auf tape.tv.
Auf immer
Dinosaur jr. „I Bet On Sky“
(Play It Again Sam)
Was soll man sagen? Zu erwarten war es nicht, nicht von diesem Mann mit dieser Band und nicht nach den letzten Veröffentlichungen. J Mascis, menschgewordene Trauerweide, der Mann, der die Wall Of Sound zu seiner persönlichen Klagemauer umgewidmet hat, der Mann, der seit Jahren und Jahrzehnten den selben Stiefel schnitzt und dem das Publikum trotzdem in genau jenem Augenblick zu Füßen liegt, da er wirkmächtig in die eingestöpselten Saiten greift – der Mann, der nicht müßte, will jetzt: Veränderung!
Man stutzt nach den ersten Takten von “Don’t Pretend You Didn’t Know”, dem ersten Song vom mittlerweile dreizehnten Studioalbum der Dinosaur jr – das geht gar flott und beschwingt zur Sache hier, und zwar in diesem und dem Großteil der folgenden Songs. Wenn’s nicht so unpassend klingen würde, man möchte wie Austin Powers schwärmen: “Groovy!” In Maßen natürlich, und bloß keine Angst, auf die Schmirgelgitarren muß dennoch niemand verzichten, Mascis bringt nur das Kunststück fertig, das Altgewohnte mit etwas mehr Lockerheit, etwas mehr Drive zu verknüpfen – “Almost Fare”, “I Know It All So Well”, “What Was That”, alles Beispiele für gutes Gelingen, für neuen Stil.
Die nächste Überraschungen warten bei “Rude” und “Recognition” – zu dem bislang völlig untypischen Swing übt sich Basser Lou Barlow am Mikrophon und Mascis erledigt die Begleitarbeit im Hintergrund. Mit dem Ergebnis: Es bleiben starke Songs, auch ohne das liebgewonnene, vernuschelte Gequengel des grauen Großmeisters. “Watch The Corners” kann noch dazu mit Mathmetal-Sequenzen aufwarten, bei “Pierce The Morning Rain” ist es dann – schon eher grenzwertig – Ansätze zum bratzbreiten Biker-Rock.
Die nächste Überraschungen warten bei “Rude” und “Recognition” – zu dem bislang völlig untypischen Swing übt sich Basser Lou Barlow am Mikrophon und Mascis erledigt die Begleitarbeit im Hintergrund. Mit dem Ergebnis: Es bleiben starke Songs, auch ohne das liebgewonnene, vernuschelte Gequengel des grauen Großmeisters. “Watch The Corners” kann noch dazu mit Mathmetal-Sequenzen aufwarten, bei “Pierce The Morning Rain” ist es dann – schon eher grenzwertig – Ansätze zum bratzbreiten Biker-Rock.
Ganze zwei Stücke alter Schule sind auf “I Bet On Sky” enthalten, die allerdings haben alles, was der Band auch die alten Fans wieder gewogener machen sollte: Bei “Stick In A Toe” läßt Mascis die Saiten zetern und weinen, wen das noch nicht besänftigt, der darf sich in den sieben Minuten des fulminanten Schlußstücks “See It On Your Side” vom infernalischen Krach umarmen lassen, wer es brauchte, der fühlt sich hier wieder zu Hause. Ein Album voller Überraschungen, ein mutiger, beherzter Schwenk – nichts für Kleingeister. Auch damit und gerade deshalb auf immer der seine. http://www.dinosaurjr.com/home/
Another step beyond
Zurück von der Abschlußveranstaltung der Olympischen Spiele, kommen Madness mit einer guten Nachricht um die Ecke: Ende Oktober wird es eine neue Platte der Londoner geben. Der Nachfolger zu "The Liberty Of Norton Folgate" aus dem Jahr 2009 wird "Oui Oui, Si Si, Ja Ja, Da Da" heißen - dass dieser Wahnsinnstitel einer Reihe von ähnlich packenden Vorschlägen folgte, kann man auf dem Cover der Platte anschaulich nachvollziehen.
Mixed up
Ihr letztes Album "No One Can Ever Know" war ja, leider leider, keine so große Offenbarung, nun aber gibt es die Platte der schottischen The Twilight Sad als Remix-Version und das enthält neben Bearbeitungen von Com Truise und Otimo auch den Song "NIL", neu abgemischt von den Liars, und das geht dann wieder vollkommen in Ordnung - hier.
Donnerstag, 13. September 2012
Meine Frau sagt ...
... die klingen mal richtig cool. Und den Song würde sie lieben. Und wenn meine Frau mit solchen Superlativen hausieren geht, dann kann etwas Recherche nicht schaden. Mit 'die' ist das Berliner Duo Me And My Drummer, bestehend aus Charlotte Brandi und Matze Pröllochs, gemeint, manchem schon als Support von Boy in guter Erinnerung. Und 'der Song' ist die Single "You're A Runner" vom Debütalbum "The Hawk, The Beak, The Prey", seit Mai im Plattenregal. Den oberschlauen Kommentar, die beiden würden wie eine Mischung aus Kate Bush und Austra klingen, hätte ich mir dann auch sparen können.
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