Rufus Wainwright „Out Of The Game“
(Universal)
Wie er da so steht, gockelbunt zwischen Mustertapete und Brokatvorhang, mit Totenkopfknauf und Lilienbrosche, das Ergebnis der Maniküre begutachtend, gibt Rufus Wainwright auf dem Cover seines neuen Albums ein köstliches Bild ab. Für diese Extraportion Ironie gibt’s natürlich, ähnlich wie zuvor bei Jack White, schon mal einen Zuschlag in der B-Note. Humor steht ja nicht gerade an erster Stelle der Dinge, die man von einem Rufus-Wainwright-Album erwartet, manches seiner Werke erinnert schon eher an weihevolle, lithurgische Choräle, „Want One“ und „Want Two“ waren reicht damit bestückt und auch „All Days Are Nights“ machte seinem Namen alle Ehre.
Umso überraschender also die Meldung vor einigen Monaten, Wainwright habe sich mit dem Produzenten Mark Ronson zusammengetan, einem Mann also, der den Pop als Berufung versteht und der sich durch die Kollaborationen mit Amy Winehouse, Robbie Williams und Lily Allen schon zu frühen Lebzeiten ein Denkmal gesetzt hat. Schwermütiges ist mit ihm kaum denkbar, und so klingt auch „Out Of The Game“ trotz der manchmal recht bissigen Texte ungewöhnlich leicht, aufgehellt, ja an einigen Stellen fast schon fröhlich. Country, Soul, Rock’n’Roll – die Hardcorejünger mögen ihren Ohren nicht trauen – die Dab Kings als famose Begleitband tun ein Übriges zu dieser neuen, beschwingten Mischung.
Umso überraschender also die Meldung vor einigen Monaten, Wainwright habe sich mit dem Produzenten Mark Ronson zusammengetan, einem Mann also, der den Pop als Berufung versteht und der sich durch die Kollaborationen mit Amy Winehouse, Robbie Williams und Lily Allen schon zu frühen Lebzeiten ein Denkmal gesetzt hat. Schwermütiges ist mit ihm kaum denkbar, und so klingt auch „Out Of The Game“ trotz der manchmal recht bissigen Texte ungewöhnlich leicht, aufgehellt, ja an einigen Stellen fast schon fröhlich. Country, Soul, Rock’n’Roll – die Hardcorejünger mögen ihren Ohren nicht trauen – die Dab Kings als famose Begleitband tun ein Übriges zu dieser neuen, beschwingten Mischung.
Schon der Titelsong ist so ein Zwitter aus bösem Lamento und streichzartem Soul: „You're only a child, with the mind of a senile man, you're only a young thing,
'bout to sleep with a sea of men, ... look at you suckers“, auch das folgende „Jericho“ schimmert mit Chor und Bigband sonnig zwischen den Zeilen – man hört die Songs und meint sie schon ewig zu kennen. Kein geringzuschätzendes Verdienst von Ronson, dem sich Wainwright nach eigener Auskunft mehr als bereitwillig ausgeliefert hat – „He’s the full package, ... We both wanted something for each other, and I think we both got it“ (quietus). „Rashida“ wiederum erinnert mit seinem kräftigen, grellen Arrangement an frühere Queen-Sachen – hat eigentlich mal jemand an Rufus Wainwright gedacht als es galt, die Nachfolge von Freddy Mercury neu zu besetzen? Okay, vergessen wir.
Dass es am Ende doch wieder die Lieder mit dem schwermütigen Nachgeschmack sind, die in Erinnerung bleiben, ist seltsam, aber nicht weiter schlimm. Und irgendwie passt es auch zu einer Platte, die zwischen den Spannungspunkten Verlust und Gewinn entstanden ist – Wainwright selbst gibt ja bereitwillig Auskunft darüber, dass der Tod der Mutter Kate MacGarrigle vor gut zwei Jahren schwer zu schließende Wunden hinterlassen hat – gleichermaßen ermuntert ihn die Geburt seiner Tochter im Februar letzten Jahres. Das ihr gewidmete, behutsame „Montauk“ vereint Wehmut und Frohsinn auf unnachahmliche Weise: „One day you will come to Montauk, and you will see your dad wearing a kimono, and see your other dad pruning roses, hope you won’t turn around and go.“
Neben dem lässigen „Perfect Man“ mit einer Extraportion Popsahne obendrauf, neben dem ausgelassenen „Welcome To The Ball“ bleiben also vor allem der betörende Liebesschwur von „Respectable Dive“, das theatralisch, schmelzige „Song For You“ („So i’m gonna fly in the sky so high in the wind and i’m gonna try, really, really try so hard not to give in ...") und die Resignation und das überspannte Pathos von „Candles“ im Gedächtnis haften. Er möchte, so Wainwright selbst, seine Platten nicht mehr oder weniger wichten – das eine allerdings kann man ihm attestieren: Mit „Out Of The Game“ ist ihm sicher kein kleiner Wurf gelungen. http://www.rufuswainwright.com/
'bout to sleep with a sea of men, ... look at you suckers“, auch das folgende „Jericho“ schimmert mit Chor und Bigband sonnig zwischen den Zeilen – man hört die Songs und meint sie schon ewig zu kennen. Kein geringzuschätzendes Verdienst von Ronson, dem sich Wainwright nach eigener Auskunft mehr als bereitwillig ausgeliefert hat – „He’s the full package, ... We both wanted something for each other, and I think we both got it“ (quietus). „Rashida“ wiederum erinnert mit seinem kräftigen, grellen Arrangement an frühere Queen-Sachen – hat eigentlich mal jemand an Rufus Wainwright gedacht als es galt, die Nachfolge von Freddy Mercury neu zu besetzen? Okay, vergessen wir.
Dass es am Ende doch wieder die Lieder mit dem schwermütigen Nachgeschmack sind, die in Erinnerung bleiben, ist seltsam, aber nicht weiter schlimm. Und irgendwie passt es auch zu einer Platte, die zwischen den Spannungspunkten Verlust und Gewinn entstanden ist – Wainwright selbst gibt ja bereitwillig Auskunft darüber, dass der Tod der Mutter Kate MacGarrigle vor gut zwei Jahren schwer zu schließende Wunden hinterlassen hat – gleichermaßen ermuntert ihn die Geburt seiner Tochter im Februar letzten Jahres. Das ihr gewidmete, behutsame „Montauk“ vereint Wehmut und Frohsinn auf unnachahmliche Weise: „One day you will come to Montauk, and you will see your dad wearing a kimono, and see your other dad pruning roses, hope you won’t turn around and go.“
Neben dem lässigen „Perfect Man“ mit einer Extraportion Popsahne obendrauf, neben dem ausgelassenen „Welcome To The Ball“ bleiben also vor allem der betörende Liebesschwur von „Respectable Dive“, das theatralisch, schmelzige „Song For You“ („So i’m gonna fly in the sky so high in the wind and i’m gonna try, really, really try so hard not to give in ...") und die Resignation und das überspannte Pathos von „Candles“ im Gedächtnis haften. Er möchte, so Wainwright selbst, seine Platten nicht mehr oder weniger wichten – das eine allerdings kann man ihm attestieren: Mit „Out Of The Game“ ist ihm sicher kein kleiner Wurf gelungen. http://www.rufuswainwright.com/
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