Peter Licht „Das Ende der Beschwerde“ (Motor Music)
Ob man nun soweit gehen muß, Peter Lichts aktuelle Platte gleich neben die quietschbunte neue Coldplay zu rücken, wie es die Schreiber von SPON taten, sei dahin gestellt. Der Mann, der ebenso wie Schmökerliterat Walter Moers dem Blitzlicht seit Jahren sein Gesicht verweigert, der Mann, der einst auf dem Sonnendeck die gelbe Sau verfluchte und später damit drohte, als letzter von der Auslaufrille der Scheibenwelt zu springen, dieser Mann macht nun mehr denn je in: Pop.
Nun ja, nicht gleich – zunächst kommt mit „Sag mir wo ich beginnen soll“ ein recht ruppiges, hektisches und verqueres Stück, bei dem es sehr schwer fällt, nicht an die Meister der Metapher, die frühen Blumfeld, zu denken. Danach jedoch: Harmonie! Melodie! Kein zuckriges Pathos, das nicht, dazu ist Peter Licht dankenswerterweise verkopft genug und hat viel zuviel Spaß an irritierenden und gebrochenen Sinnbildern. Aber musikalisch lehnt er sich eng an das an, was man so schon von Klee oder Jens Friebe kennt, um die sympathischsten Vertreter zu nennen: ein paar glitzernde Hooks, die nach New Order schmecken, watteweiche Synthetikklänge, fein gestrickte Indieware. Das ist so neu nicht, das hat er früher auch schon hinbekommen, nur in dieser Massierung wird es mancher nicht erwartet haben.
„Wir sollten uns halten“ schwebt verträumt dahin, „Begrabt mein iPhone ...“ gleich hinterdrein („Ich wüßte niemanden, der sich selbst gehörte, hat noch niemand jemals von gehört“ – so süß, so wahr) – ach, wie sehr man sich wünscht, Facebook würde das zum neuen Werbejingle küren. Mit „Steigen/Fallen“ und „Das Ende der Beschwerde“ meint man ansatzweise zu verstehen, warum dieser Mann kein Wut-, sondern eher ein Gutbürger sein will und er lieber zur Entspannung als zur Empörung aufrufen würde. Sehnsuchtslieder, fliegende Adler („Meine alten Schuhe“), wenn schon handgreiflich werden, dann wenigstens mit einem selbstbewußten Lächeln im Gesicht („Schüttel den Barmann!“), hoffen auf den neuen Menschen – alles eine sanfte Resolution. Nach nochmaligem, blumfeldschen Gezeter („Fluchtstück“) ein melancholisches Ausfransen – schön bleibt es trotzdem.
http://peterlicht.de/
Ob man nun soweit gehen muß, Peter Lichts aktuelle Platte gleich neben die quietschbunte neue Coldplay zu rücken, wie es die Schreiber von SPON taten, sei dahin gestellt. Der Mann, der ebenso wie Schmökerliterat Walter Moers dem Blitzlicht seit Jahren sein Gesicht verweigert, der Mann, der einst auf dem Sonnendeck die gelbe Sau verfluchte und später damit drohte, als letzter von der Auslaufrille der Scheibenwelt zu springen, dieser Mann macht nun mehr denn je in: Pop.
Nun ja, nicht gleich – zunächst kommt mit „Sag mir wo ich beginnen soll“ ein recht ruppiges, hektisches und verqueres Stück, bei dem es sehr schwer fällt, nicht an die Meister der Metapher, die frühen Blumfeld, zu denken. Danach jedoch: Harmonie! Melodie! Kein zuckriges Pathos, das nicht, dazu ist Peter Licht dankenswerterweise verkopft genug und hat viel zuviel Spaß an irritierenden und gebrochenen Sinnbildern. Aber musikalisch lehnt er sich eng an das an, was man so schon von Klee oder Jens Friebe kennt, um die sympathischsten Vertreter zu nennen: ein paar glitzernde Hooks, die nach New Order schmecken, watteweiche Synthetikklänge, fein gestrickte Indieware. Das ist so neu nicht, das hat er früher auch schon hinbekommen, nur in dieser Massierung wird es mancher nicht erwartet haben.
„Wir sollten uns halten“ schwebt verträumt dahin, „Begrabt mein iPhone ...“ gleich hinterdrein („Ich wüßte niemanden, der sich selbst gehörte, hat noch niemand jemals von gehört“ – so süß, so wahr) – ach, wie sehr man sich wünscht, Facebook würde das zum neuen Werbejingle küren. Mit „Steigen/Fallen“ und „Das Ende der Beschwerde“ meint man ansatzweise zu verstehen, warum dieser Mann kein Wut-, sondern eher ein Gutbürger sein will und er lieber zur Entspannung als zur Empörung aufrufen würde. Sehnsuchtslieder, fliegende Adler („Meine alten Schuhe“), wenn schon handgreiflich werden, dann wenigstens mit einem selbstbewußten Lächeln im Gesicht („Schüttel den Barmann!“), hoffen auf den neuen Menschen – alles eine sanfte Resolution. Nach nochmaligem, blumfeldschen Gezeter („Fluchtstück“) ein melancholisches Ausfransen – schön bleibt es trotzdem.
http://peterlicht.de/
2 Kommentare:
Der Anfang der Beschwerde: in einem einzigen Text Peter Licht neben Walter Moers und Klee zu nennen, nein, das geht nicht!
Ende, derciri
Die stete Suche nach Pointen, Bezügen und Querverweisen - ein mühsamer Kampf. ;-)
Kommentar veröffentlichen