Mittwoch, 5. Oktober 2011

Warm ums Herz



We Were Promised Jetpacks
„In The Pit Of The Stomach“
(Fat Cat)
In der Disziplin „Melodischer Indie-Rock“ konnten im laufenden Jahr noch nicht viele Bands punkten, selbst wenn man die Schublade geräumig zimmert, sind die Erfolge eher übersichtlich: British Seapower unspektakulär, Boxer Rebellion mit nicht mehr als anderthalb überdurchschnittlichen Songs, die Antlers und Death Cab For Cutie am Ende doch zu zaghaft und über die White Lies breiten wir besser den Mantel des Schweigens. Einzig die Arctic Monkeys, wiewohl mittlerweile eher Pop als Rock, und die ewigen Bright Eyes vermochten zu überzeugen – das ist in Anbetracht der vermuteten Leistungsdichte eher mager.

Schön deshalb, von den Schotten We Were Promised Jetpacks nach ihrem Debüt „These Four Walls“ aus dem Jahr 2009 mit dem aktuellen Album einen würdigen Nachfolger präsentiert zu bekommen. Die Besetzung um Sänger Adam Thompson ist die klassische Variante: Gitarre, Gitarre, Bass, Schlagzeug und so unprätentiös wie die Instrumentierung vermuten lässt klingen sie auch. In die Liste der Vorbilder tragen sich zu unterschiedlichen Teilen Echo And the Bunnymen, Wedding Present und die frühen New Order ein – nicht die schlechteste Mischung möchte meinen. Von einer sonnigen Grundstimmung lässt sich nicht berichten, die zehn Songs eint ein eher kühler, dunkler und dennoch energischer Klang. Sie lassen sich viel Zeit, zählen, wenn es sein muß, ein Intro wie bei „Act On Impulse“ geduldig ein oder verlieren sich genüßlich in scheinbar endlosem Getrommel und Geschrammel („Pear Tree“).

Und auch wenn das nicht gerade superinnovativ ist – es macht Spaß. Gerade die Stücke, in denen man die wüsten Gitarrenorgien der ewig geliebten Wedding Present wiederzuerkennen glaubt („Picture Of Health“, „Boy In The Backseat“ und „Human Error“) versprühen so viel an jugendlicher Nervosität und Rebellentum, dass einem ganz warm ums Herz wird. Dass diese Art von Musik durchaus auch Potential für’s Stadion besitzt, möchte man bei dieser Gelegenheit gar nicht erwähnen, zu frisch sind die Erinnerungen an all die fehlgeleiteten Emporkömmlinge wie Snow Patrol, Coldplay oder auch die Kings Of Leon, die nun das weite Rund mit künstlichem Pathos und Mittelmaß langweilen. Vorerst touren We Were Promised Jetpacks erst einmal durch die Clubs des Landes – sie sollten sich den nächsten Schritt sehr gut überlegen.
http://wewerepromisedjetpacks.com/

Keine Kommentare: