TV On The Radio „Nine Types Of Light“ (Universal)
Zwischen den Zeilen der maßgeblichen Rezensionen zu diesem Album lies sich, vielleicht nicht ganz grundlos, ein deutliches Unbehagen spüren, gegründet auf die Frage: Kann das angehen – schon das fünfte Album und trotzdem ein gutes? Selbst manchem hartgeprüften Musikjournalisten schlottern angesichts solcher Konstanz förmlich die Knie, denn wo gibt es das schon noch zu Zeiten, da Youtube und Facebook um die A&R-Krone rangeln, dass eine Band auf herkömmlichem Wege Alben produziert, welche sich allesamt in der gleißenden Sonne des Kritikerolymps sonnen dürfen? Ein kleiner trotziger Restzweifel vielleicht – hatte sich David Sitek am musikalisch-stimmlichen Unvermögen der Filmblondine Scarlett Johansson nicht die Finger verbrannt und auch seine Zöglinge Yeah Yeah Yeahs auf zumindest diskutable Abwege geführt, und war nicht auch Wuschelkopf Kyp Malone mit seiner Rain Machine als ambitioniertes Nischenprodukt fast unerhört geblieben?
Allein – „Nine Types Of Light“ wischt alle zögerlichen Bedenken mühelos vom Tisch und ist, das läßt sich recht schnell feststellen, wie auch die Vorgänger ein perfekt austariertes Meisterwerk geworden. TV On The Radio zeichnen sich ja dadurch aus, dass nicht unbedingt die einzelnen Stücke, sondern vielmehr das Album als Ganzes im Gedächtnis haften bleiben – keine Singleband, noch ein Anachronismus also im bedauernswert kurzatmigen Business. „Second Song“: Sanfter, fast besinnlicher Beginn, alsbald setzen die quengelnden Gitarren sein und Tunde Adebimpe zeigt dem Hörer wieder, was Funk, Soul und Sexyness auf engem Raum alles anrichten können. Und auch wenn sich die Jungs in der Folge einmal mehr als Meister der digitalen Ausschmückung erweisen, sie lassen sich trotzdem in keinem Stück ohne saitenbespanntes Griffbrett erwischen. Ob mit irrlichternden Konsolentönen, eingebettet in weiche, warme Melodien wie bei „Keep Your Heart“, trocken pochenden Anschlägen höherer Geschwindigkeit in „No Future Shock“ oder dem stampfenden, bläserchorbewährten „New Cannonball Blues“, TV On The Radio wissen zu überraschen und zu begeistern, sie sind die ungekrönten Könige des Backrounds, ohne Bewährtes außer Acht zu lassen.
Mittendrin drängende Liebesschwüre (You, Will Do), poetische Kammermusik, bezaubernde Bilder: „Sunshine, I saw you through the hanging vine, a memory of what is mine fading away, but this night heals the ground and the moonlight steals the sound, I could leave suddenly unafraid“ (Killer Crane). Fast jeden Song nimmt man zudem gern als großartiges Versprechen für kommende Konzertauftritte entgegen, wer die New Yorker schon einmal en face erleben durfte wird wissen, dass sie ihre hier sorgsam konservierte Energie ohne Probleme auf die Bühne zwingen können, ein Song wie das nervös zuckende „Repetition“ wird dann live noch größer, noch begeisternder. Spätenstens dort werden sie dann auch einen Status untermauern, der nur auf den ersten Blick widersprüchlich klingt: Sie sind, seit zehn Jahren, die Band der Stunde.
http://www.tvontheradio.com/
Zwischen den Zeilen der maßgeblichen Rezensionen zu diesem Album lies sich, vielleicht nicht ganz grundlos, ein deutliches Unbehagen spüren, gegründet auf die Frage: Kann das angehen – schon das fünfte Album und trotzdem ein gutes? Selbst manchem hartgeprüften Musikjournalisten schlottern angesichts solcher Konstanz förmlich die Knie, denn wo gibt es das schon noch zu Zeiten, da Youtube und Facebook um die A&R-Krone rangeln, dass eine Band auf herkömmlichem Wege Alben produziert, welche sich allesamt in der gleißenden Sonne des Kritikerolymps sonnen dürfen? Ein kleiner trotziger Restzweifel vielleicht – hatte sich David Sitek am musikalisch-stimmlichen Unvermögen der Filmblondine Scarlett Johansson nicht die Finger verbrannt und auch seine Zöglinge Yeah Yeah Yeahs auf zumindest diskutable Abwege geführt, und war nicht auch Wuschelkopf Kyp Malone mit seiner Rain Machine als ambitioniertes Nischenprodukt fast unerhört geblieben?
Allein – „Nine Types Of Light“ wischt alle zögerlichen Bedenken mühelos vom Tisch und ist, das läßt sich recht schnell feststellen, wie auch die Vorgänger ein perfekt austariertes Meisterwerk geworden. TV On The Radio zeichnen sich ja dadurch aus, dass nicht unbedingt die einzelnen Stücke, sondern vielmehr das Album als Ganzes im Gedächtnis haften bleiben – keine Singleband, noch ein Anachronismus also im bedauernswert kurzatmigen Business. „Second Song“: Sanfter, fast besinnlicher Beginn, alsbald setzen die quengelnden Gitarren sein und Tunde Adebimpe zeigt dem Hörer wieder, was Funk, Soul und Sexyness auf engem Raum alles anrichten können. Und auch wenn sich die Jungs in der Folge einmal mehr als Meister der digitalen Ausschmückung erweisen, sie lassen sich trotzdem in keinem Stück ohne saitenbespanntes Griffbrett erwischen. Ob mit irrlichternden Konsolentönen, eingebettet in weiche, warme Melodien wie bei „Keep Your Heart“, trocken pochenden Anschlägen höherer Geschwindigkeit in „No Future Shock“ oder dem stampfenden, bläserchorbewährten „New Cannonball Blues“, TV On The Radio wissen zu überraschen und zu begeistern, sie sind die ungekrönten Könige des Backrounds, ohne Bewährtes außer Acht zu lassen.
Mittendrin drängende Liebesschwüre (You, Will Do), poetische Kammermusik, bezaubernde Bilder: „Sunshine, I saw you through the hanging vine, a memory of what is mine fading away, but this night heals the ground and the moonlight steals the sound, I could leave suddenly unafraid“ (Killer Crane). Fast jeden Song nimmt man zudem gern als großartiges Versprechen für kommende Konzertauftritte entgegen, wer die New Yorker schon einmal en face erleben durfte wird wissen, dass sie ihre hier sorgsam konservierte Energie ohne Probleme auf die Bühne zwingen können, ein Song wie das nervös zuckende „Repetition“ wird dann live noch größer, noch begeisternder. Spätenstens dort werden sie dann auch einen Status untermauern, der nur auf den ersten Blick widersprüchlich klingt: Sie sind, seit zehn Jahren, die Band der Stunde.
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