The Wombats “This Modern Glitch” (Rycodisc/Warner)
Allein die Vorstellung, jede in Liverpool neu gegründete Band trage einen riesigen Rucksack huckepack, randvoll gefüllt mit der mächstigsten aller Hypotheken, welche man im Musikgeschäft fürchten muss – den Fab Four also, dieser Gedanke ist so absurd, dass man umgehend seine Fantasie am Zügel reißen will. Unfair, klar. Dabei ließen sich die Wombats, als sie vor vier Jahren mit “A Guide To Love, Loss And Desperation” über die Bühnen dieser Welt hereinbrachen, von etwaigen Versagensängsten so überhaupt nichts anmerken – an diesem Album kam 2007 niemand vorbei und Songs wie “Kill The Director”, “School Uniforms”, “Moving To New York” und vor allem das grandiose “Let’s Dance To Joy Division” bliesen einem, das darf man ruhig so überspitzt formulieren, den Schädel frei.
Leider, und das ist der unangenehme Teil dieser Fortsetzungs-geschichte, drohen die drei nun aber nicht an der schieren Übergröße der Söhne ihrer Heimatstadt, sondern schon am ungleich geringeren Erwartungsdruck zu ihrem zweiten Album zu scheitern. Denn genau das läßt sich feststellen, hat man “This Modern Glitch” mal zur Gänze gehört: Ähnlich wie bei den Killers nach “Hot Fuss” wird hier der Nachfolger des Debüts so gnadenlos überproduziert, dass am Ende jedem auffallen muss, wie sehr es dem Ganzen an Grundlegendem, am wichtigsten überghaupt mangelt – der Idee.
Wobei die singuläre Verwendung des Wortes eher irreführend ist, man darf hier ruhig auch “den Ideen” schreiben, denn kein einziger Song auf dem aktuellen Album hat auch nur annähernd das Format der anfangs genannten. Was insofern schade ist, als dass die Texte noch immer einiges an Witz versprühen, auch Matthew Murphys energische Stimme wie gewohnt nölt, allein das Material gibt nichts wirklich Überraschendes her. “Jump Into The Fog” beginnt zwar verheißungsvoll und mit großer Geste, versandet aber recht schnell zwischen überstrapaziertem Backroundgesang. Die zackigen Gitarren müssen zudem leider oft genug symphonischem Kleister weichen, das will bei “Anti-D” nicht funktionieren (“Please allow me to be your antidepressant, I too, am prescribend as freely , as any decongestand”) und wirkt auch beim Restprogramm nur bemüht.
“Last Night …”, “Techno Fan” – alles plätschert wenig inspiriert dahin, nichts dabei, was einen innehalten ließe. Bei “1996” stimmt wenigstens die sehnsuchtsvolle Attitüde – ein wehmütiger Abgesang auf die eigene Jugend (“Kissed with one eye on out TV set … I’m not cut out for the modern life”), bei “Girls/Fast Cars” allerdings weiß man nicht, ob man Murphy anerkennend auf die Schulter klopfen will, zu dröge doch das Bekenntnis: “I'm a man of simple tastes, ... I like girls, girls and fast cars, it's cheap and it's pathetic, but you can‘t hate me ...“. Wenigtens für Michael Schuhmacher haben die drei noch einen brauchbaren Rat im Gepäck (“You might as well be proud of last place.“/Schumacher The Champagne), ansonsten bleibt das Album leider vieles schuldig. Fazit: Zu früh gefreut.
http://www.thewombats.co.uk/
Allein die Vorstellung, jede in Liverpool neu gegründete Band trage einen riesigen Rucksack huckepack, randvoll gefüllt mit der mächstigsten aller Hypotheken, welche man im Musikgeschäft fürchten muss – den Fab Four also, dieser Gedanke ist so absurd, dass man umgehend seine Fantasie am Zügel reißen will. Unfair, klar. Dabei ließen sich die Wombats, als sie vor vier Jahren mit “A Guide To Love, Loss And Desperation” über die Bühnen dieser Welt hereinbrachen, von etwaigen Versagensängsten so überhaupt nichts anmerken – an diesem Album kam 2007 niemand vorbei und Songs wie “Kill The Director”, “School Uniforms”, “Moving To New York” und vor allem das grandiose “Let’s Dance To Joy Division” bliesen einem, das darf man ruhig so überspitzt formulieren, den Schädel frei.
Leider, und das ist der unangenehme Teil dieser Fortsetzungs-geschichte, drohen die drei nun aber nicht an der schieren Übergröße der Söhne ihrer Heimatstadt, sondern schon am ungleich geringeren Erwartungsdruck zu ihrem zweiten Album zu scheitern. Denn genau das läßt sich feststellen, hat man “This Modern Glitch” mal zur Gänze gehört: Ähnlich wie bei den Killers nach “Hot Fuss” wird hier der Nachfolger des Debüts so gnadenlos überproduziert, dass am Ende jedem auffallen muss, wie sehr es dem Ganzen an Grundlegendem, am wichtigsten überghaupt mangelt – der Idee.
Wobei die singuläre Verwendung des Wortes eher irreführend ist, man darf hier ruhig auch “den Ideen” schreiben, denn kein einziger Song auf dem aktuellen Album hat auch nur annähernd das Format der anfangs genannten. Was insofern schade ist, als dass die Texte noch immer einiges an Witz versprühen, auch Matthew Murphys energische Stimme wie gewohnt nölt, allein das Material gibt nichts wirklich Überraschendes her. “Jump Into The Fog” beginnt zwar verheißungsvoll und mit großer Geste, versandet aber recht schnell zwischen überstrapaziertem Backroundgesang. Die zackigen Gitarren müssen zudem leider oft genug symphonischem Kleister weichen, das will bei “Anti-D” nicht funktionieren (“Please allow me to be your antidepressant, I too, am prescribend as freely , as any decongestand”) und wirkt auch beim Restprogramm nur bemüht.
“Last Night …”, “Techno Fan” – alles plätschert wenig inspiriert dahin, nichts dabei, was einen innehalten ließe. Bei “1996” stimmt wenigstens die sehnsuchtsvolle Attitüde – ein wehmütiger Abgesang auf die eigene Jugend (“Kissed with one eye on out TV set … I’m not cut out for the modern life”), bei “Girls/Fast Cars” allerdings weiß man nicht, ob man Murphy anerkennend auf die Schulter klopfen will, zu dröge doch das Bekenntnis: “I'm a man of simple tastes, ... I like girls, girls and fast cars, it's cheap and it's pathetic, but you can‘t hate me ...“. Wenigtens für Michael Schuhmacher haben die drei noch einen brauchbaren Rat im Gepäck (“You might as well be proud of last place.“/Schumacher The Champagne), ansonsten bleibt das Album leider vieles schuldig. Fazit: Zu früh gefreut.
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