Freitag, 29. August 2008

Gehört_2



Beck "Modern Guilt" (XL/Beggars)
Himmel hilf - der Scientologe singt wieder! Nachdem in der letzten Zeit bekannt wurde, dass sich Herr Beck Hansen mit der zu Recht ungeliebten Gehirnwäscherei eingelassen hat und auch Kollegen wie der übersmarte Adam Green ein wenig Beckbashing betreiben durften, mochten ihn viele Leute nicht mehr ganz so sehr. Bei mir lag es eher an der eher faden "Sea Change" von 2002 - danach hatte ich den Kontakt verloren, den Jungen quasi aufgegeben. Zu Unrecht, wie sich nun weist - "Modern Guilt" ist zwar nicht der Riesenwurf, aber besitzt Attribute, mit denen wenige Veröffentlichungen heute glänzen können: tanzbar, leicht, eingängig und, ja, vielleicht wieder: sexy. Zusammen mit seinem neuen Produzenten Danger Mouse gelingen dann so kleine Wunderdinge wie "Gamma Ray", "Modern Guilt" und "Profanity Prayers", aber eigentlich lohnt es sich gar nicht, einen Song herauszuheben, die Platte ist als ganzes ein solides Stück gute Tanzmusik. Na denn - it's up to you, Mr. Green!

Freitag, 22. August 2008

Gefunden_2

Noch schlimmer? Nein, noch schlimmer kann's nicht werden. Meint man. Und doch - es geht. Beweis: Florian Silbereisen im Musikantenstadl mit Nonnenchor! Meine Frau hat's im Original gesehen und nach eingehenden Tests keine bleibenden Schäden davon getragen - man muß aber jeden warnen, der sich selbst den untenstehenden Schnipsel mit Kalkofes Kommentierung anschaut - das ist fast schon Körperverletzung. Danke ARD! Danke GEZ! Weiter so getreu dem Kalkofschen Motto: "Geschafft! Wir sind blöd."

Silbereisen vs. Kalkofe

Montag, 18. August 2008

Gelesen_2



Martin Suter: Der letzte Weynfeldt (Diogenes)
Schon seit einer Weile erschienen, aber in jedem Falle die Erwähnung wert - der neue Suter enttäuscht nicht. Kein Suter tut das, aber der letzte (Der Teufel von Mailand) war schon etwas arg effekthascherisch, dagegen hebt sich das aktuelle Buch wieder wohltuend ab: Die Handlung entwickelt sich wieder unausweichlich ins scheinbar Ausweglose - man spürt wieder dieses körperliche Unwohlsein, wenn man den Protagonisten durch Bars, Geschäfte und Liebesleben begleitet. Es läuft natürlich darauf hinaus, dass es irgendwann nicht mehr weitergehen kann und Suter löst dies im Finale zwar nicht allzu überraschend, aber sehr gekonnt. Wieder mal ein spannender Plot und ein feiner Krimi. Und nicht zuletzt eine galante Milieustudie der gehobenen Schweizer Gesellschaft, die der Autor mit viel Witz und wie mit dem Seziermesser in ihre oberflächlichen, zumeist recht verlogenen Einzelteile zerlegt.

Dienstag, 12. August 2008

Sonntag, 10. August 2008

Gelesen_1



David Mitchell: "Der dreizehnte Monat"/
"Der Wolkenatlas"
(Rowohlt)
Zwei sagenhaft gute Bücher von einem Autor, die grundverschiedener nicht sein könnten - für mich Meisterwerke, unbedingt zu empfehlen:

Das eine "Der dreizehnte Monat" eine anrührende Coming-Of-Age-Geschichte irgendwo in der englischen Provinz der achziger Jahre, bedrückend durch das durch viele Handicaps bemittleidenswerte Schicksal des 12jährigen Protagonisten. Mitchell schildert die dreizehn Monate dauernde Lebensphase derart nah und einfühlsam, das man die geistig und körperlich mühsame Entwicklung fast mitzuleben empfindet. Erinnert nicht selten an Salingers "Fänger im Roggen", hat aber mehr Herz und weniger beißenden Zynismus und scheint mir so wahrhaftiger zu sein.

"Der Wolkenatlas" - gänzlich anderes Kaliber, ein überaus kunstvoll und sehr verwoben aufgebautes Werk, in welchem zunächst scheinbar zusammenhangslose Kurzgeschichten vom Erzähler über riesige Zeitsprünge hinweg aneinandergereiht und gleichsam aufgeschichtet werden. Sprach- und Erzählstil variieren je nach Zeit und handelnden Charakteren, zur Mitte des Buches hin brechen alle Erzählungen jeweils überraschend in ihrer Handlung ab, um dann in der zweiten Hälfte, wie beim Abstieg von einem hohen Gipfel, wiederum Stück um Stück aufgenommen und am Ende zu einem perfekten Ganzen vervollkommnet zu werden - unvergleichlich! Man braucht allerdings einen langen Atem und viel Imagination, das vorausgesetzt gewinnt man am Schluß vielleicht das beste Buch der letzten Jahre für sich ...

Dank nochmals an Edgar dafür und erneut der dezente Hinweis, dass die Cover die Bücher weit unter Wert erscheinen lassen ;-)


http://de.wikipedia.org/wiki/David_Mitchell

Montag, 4. August 2008

Gehört_1



No Age: Nouns (Sub Pop)
Der erste Eindruck: Diese Platte ist so unglaublich schlecht produziert, dass man es in Zeiten geleckter und perfekter Einspielungen getrost als Statement auffassen kann, was die beiden Kunststudenten aus Los Angeles da angerichtet haben. Trotzdem oder gerade deshalb eine unbedingte Empfehlung - kraftvolle Songs, die zwischen brachialem Lärm und gebremstem Experiment pendeln, ein wenig Jesus and Mary Chain (nur nicht so düster) und viel Fugazi - zwölf musikalische Bruchstücke mit Potential, die richtig Spaß machen.

http://www.myspace.com/nonoage